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Japanische Lavendelheide – Pflege und Schneiden

japanische Lavendelheide

Glöckchenartige Blütenstände und rosarotes Laub – die Japanische Lavendelheide (Pieris Japonica) beeindruckt vor allem durch ihre farbintensiven Pflanzenteile, die insbesondere im Sommer und im Herbst zur Geltung kommen. Bei dem dekorativen Gewächs handelt es sich um einen immergrünen Strauch, der recht robust ist und eine Wuchshöhe von bis zu vier Metern erreichen kann; allerdings sind auch kleinere Sorten erhältlich, die im Kübel oder im Blumentopf gepflanzt werden. Auch als Sichtschutzhecke kann die Lavendelheide Verwendung finden. Doch Vorsicht: Alle Pflanzenteile des Gewächses sind giftig, so dass die Gartenarbeit mit Handschuhen erfolgen muss.

Der richtige Standort 

Die Japanische Lavendelheide gedeiht am besten an einem sonnigen oder halbschattigen Standort. Dort ist das Gewächs in der Lage, zahlreiche Blüten auszubilden. Wird der Strauch hingegen an einen zu dunklen Standort verbracht, fällt die Blütenbildung spärlich aus. Wer allerdings mehr Wert auf eine besonders üppige Laubbildung legt, sollte einmal einen solchen Standort ausprobieren; sehr schattige Plätze regen die Ausbildung des Laubs an. Die Lavendelheide gedeiht besonders gut, wenn der gewählte Standort einen gewissen Schutz bietet. Besonders wichtig ist ein ausreichender Schutz vor der heißen Mittagshitze im Sommer und vor Trockenschäden im Winter. Aufgrund der relativ frühen Blütezeit des Strauches sollte zudem an einen ausreichenden Schutz vor Spätfrost geachtet werden. Besonders wohl fühlt sich die Lavendelheide deshalb nah an einer Mauer, da sie hier zusätzlich vor den Einflüssen starker Winde bewahrt wird. Neben dem optimalen Standort sollte bei der Kultivierung der Lavendelheide auch auf ein passendes Substrat geachtet werden. Die Erde sollte vor allem nicht zu nährstoffreich sein; bei einem hohen Nährstoffanteil besteht leicht die Gefahr, dass die Haarwurzeln verbrennen. Enthält das vorliegende Substrat zu viele Nährstoffe, kann die Erde entsprechend aufbereitet werden. Hierfür eignet sich beispielsweise Torf; für die Herstellung einer optimalen Substratmischung werden Gartenerde und Torf im Verhältnis 1:1 gemischt. Um herkömmliche Gartenerde aufzubereiten, können alternativ auch Sandmischungen verwendet werden. Damit die Pflanze optimal gedeihen kann, sollte das verwendete Substrat noch weitere Eigenschaften aufweisen:

  • saurer pH-Wert (pH 5)
  • gut wasserdurchlässig
  • humos
  • leicht feucht
  • nicht zu schwer
  • Substrat mir niedrigem Kalkanteil

Tipp: Die Kultivierung der Lavendelheide funktioniert besonders gut mit Rhododendronerde.

Richtige Pflege – Gießen, Düngen und Überwintern

japanische Lavendelheide Damit sich die Lavendelheide gut entwickeln kann, sollte der Strauch während der Blütezeit regelmäßig gegossen werden. Die Bewässerung bis in den Herbst hinein rüstet die Pflanze für den Winter. Obwohl das Gewächs ständig feucht gehalten werden sollte, ist Staunässe unbedingt zu vermeiden. Neben einer optimalen Bewässerung kann gezielte Düngung für eine besonders üppige Ausbildung von Blättern und Blüten sorgen. Eine Anschubdüngung mit einem speziellen Dünger regt zusätzlich insgesamt das Pflanzenwachstum an. Es sollten ausschließlich organische Düngemittel verwendet werden; mineralische Dünger sind zu vermeiden. Am besten sind Produkte geeignet, die auch für Rhododendron verwendet werden. Neben der gezielten Düngung hat es sich außerdem bewährt, im Frühjahr Torf und Rindenhumus mit in den Boden zu geben.

Die Überwinterung des immergrünen Strauches erfolgt problemlos; die mehrjährige Pflanze ist in unseren Breiten gut frosthart. Deshalb ist ein zusätzlicher Winterschutz meist nicht nötig. Wenn sich das Gewächs allerdings gegenüber Wintersonne und gleichzeitigem Frost als empfindlich erweist, sollten besser halbschattige Bedingungen geschaffen werden. Kübelpflanzen benötigen einen zusätzlichen Winterschutz; diese werden gut eingepackt und an einen geschützten Standort, zum Beispiel an einer Hauswand, verbracht. Die Bewässerung erfolgt ausschließlich an frostfreien Tagen.

Richtiger Strauchschnitt

Die Lavendelheide muss insgesamt nur mäßig geschnitten werden, da es sich um eine langsam wachsende Pflanze handelt. Der Schnitt sollte während der Blütezeit ausgeführt werden, damit alle Strauchteile stets genügend Licht erhalten. Wenn im Frühsommer verwelkte Blütenstände direkt entfernt werden, ist der Austrieb anschließend reichhaltiger. Abgestorbene und sich kreuzende Zweige sollten direkt nach der Blüte komplett entfernt werden. Zu dicht stehende Triebe sollten auf günstiger wachsende abgeleitet werden. Hierbei wird der störende Trieb bis zu einem günstiger stehenden oder jüngeren Seitenzweig zurückgenommen. Ältere Triebe werden kurz über dem Boden herausgeschnitten. Beim Schneiden ist das Einhalten bestimmter Schnittregeln von besonderer Bedeutung.

Grundsätzlich wird die Schere möglichst über einer nach außen weisenden Knospe angesetzt, wobei eine Schräghaltung eingenommen wird. Die Schnittfläche darf nicht zur Knospe hinweisen und muss den richtigen Abstand zur Knospe aufweisen; optimal ist eine Distanz von einem halben bis einem Zentimeter. Es sollten keine größeren Stummel zurückbleiben. Das Entfernen dickerer Äste wird am besten mit einer kleinen Handsäge ausgeführt. Zunächst wird der Ast nahe beim Stamm bis zur Mitte hin von unten eingesägt. Anschließend wird die Säge etwa 10cm zur Astspitze hin versetzt von oben an angesetzt und der Ast komplett abgesägt. Zum Schluss wird noch der Stummel entfernt, der direkt am Ast zurück geblieben ist.

japanische Lavendelheide Die japanische Ausführung der Lavendelheide ist gut schnittverträglich; deshalb eignet sich das Gewächs gut als Sichtschutzhecke oder als Schnitthecke. Soll die Pflanze derart genutzt werden, hat es sich bewährt, direkt nach der Blüte alle Triebe leicht einzukürzen.

So funktionieren Vermehrung und Aussaat

Die Vermehrung der Lavendelheide funktioniert am besten mit Hilfe von Absenkern oder Stecklingen. Bei der Vermehrung mit Hilfe von Absenkern sollten bevorzugt einjährige oder zweijährige Triebe verwendet werden. Im zeitigen Frühjahr werden diese herunter gebogen und so unter der Erdoberfläche verankert, dass die Triebspitze rund 30cm aus dem Boden herausragt. Häufig weisen die Triebe bereits durch das Herunterbiegen kleine Verletzungen auf; sicherer bewurzelt sich die Biegungsstelle jedoch, wenn sie in Richtung der Triebspitze eingeritzt wird. Hierfür muss ein besonders scharfes Messer verwendet werden. Der gebogene Triebteil wird in einem 10 bis 20cm tiefen Loch versenkt und dort mit einem Haken fixiert. Das Loch wird mit Kompost und Sand vermischte Erde aufgefüllt, die stets feucht gehalten werden muss. Die Triebspitze wird am besten an einem Stab aufgebunden. Nach erfolgter Bewurzelung werden die Absenker im Herbst abgetrennt und verpflanzt.

Bei der Vermehrung mit Stecklingen sind folgende Aspekte zu beachten:

  • Abtrennen des Stecklings direkt unterhalb eines Knotens
  • Sauberer Schnitt nur bei gesunden und wüchsigen Mutterpflanzen
  • Entfernen der unteren Blätter
  • Einbringen in Töpfe mit Anzuchterde
  • Nach dem Stecken in die Erde sollte mindestens ein Auge herausschauen
  • Nach Entfaltung neuer Blätter Umtopfen möglich

Jungpflanzen werden an einen schattigen Standort verbracht, da sie gegenüber Verbrennungen durch Sonneneinstrahlung sehr empfindlich sind. Erwachsene Pflanzen werden am besten im August oder September in die Erde eingebracht. Die Lavendelheide wird dann in einem Abstand von einer halben Wuchsbreite voneinander gesetzt. Besonders gut gedeihen die Gewächse in Nähe zu Farn, Rhododendron, Funkien, Maiglöckchen oder Salomonssiegel.

Die Kultivierung in Kübeln, Töpfen und Blumenkästen

japanische Lavendelheide Während sich besonders hochwüchsige Arten der Japanischen Lavendelheide als Sichtschutz eignen, können kleine Sorten auch im Kübel oder im Blumenkasten gepflanzt werden. Die Sorte „Passion“ erreicht beispielsweise eine Höhe bis 200cm und eignet sich daher gut als Kübelpflanze, die eine besonders reiche Blütenpracht entfaltet und im Winter dekorative sattgrüne Blätter ausbildet. Kübelpflanzen bevorzugen ebenfalls einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Der Boden des Pflanzgefäßes sollte mit Löchern versehen sein, damit überschüssiges Gießwasser abfließen kann und keine Staunässe entsteht. Es hat sich außerdem bewährt, den Boden mit Hydrokörnern oder Tonscherben auszulegen, auf die eine Schicht frische Blumenerde gegeben wird. Die Pflanze wird dann eingesetzt und mit Erde aufgefüllt. Die Lavendelheide benötigt ausreichend Wasser, damit sie optimal gedeihen kann. Es ist darauf zu achten, dass der Topfballen nicht vollständig austrocknet. Um dies zu verhindern, können poröse Pflanzgefäße innen mit Plastikfolie ausgekleidet werden. Alternativ stehen auch Gefäße zur Verfügung, die eine Innenbeschichtung aus Plastik enthalten. Die Plastikschicht verhindert die Verdunstung, so dass der Topfballen nicht austrocknen kann. Kübelpflanzen sollten vor strengem Frost geschützt werden. Der Kübel wird hierfür gut eingepackt und an einen geschützten, schattigen Standort verbracht. Besonders gut geeignet sind teilweise überdachte Standorte an der Nordseite der Hauswand. An frostfreien Tagen muss die Pflanze gewässert werden. Das Schneiden der kleinwüchsigen Japanischen Lavendelheide ist nicht zwingend notwendig; lediglich abgestorbene und sich kreuzende Zweige sollten direkt nach der Blüte abgeschnitten werden.

Tipp: Während der Blütezeit hat es sich bewährt, regelmäßig Flüssigdünger mit ins Gießwasser zu geben.

Schädlinge und Krankheiten gezielt behandeln

Japanische Lavendelheide zeigt sich besonders anfällig gegenüber Wurzelfäule – eine Erkrankung, die meist aus Pflegefehlern resultiert. So sorgen beispielsweise zu schwere oder nasse Böden für die Ausbreitung des Pilzes. Ist die Pflanze befallen, neigt das Gewächs zu Kümmerwuchs, wobei die Blätter sich gelb verfärben und schlapp am Gewächs herunter hängen. Als vorbeugende Maßnahme hat es sich bewährt, in gefährdeten Böden zusätzlich Schichten von Sand oder Kies einzuarbeiten. Durch diese Maßnahme wird der Boden durchlässiger und ist auch bei Staunässe optimal geschützt. Die Behandlung eines akuten Befalls ist schwierig, kann jedoch mit Hilfe gezielter Maßnahmen gelingen durch

  • japanische Lavendelheide Zurückschneiden befallener Pflanzenteile
  • Verbringen der Pflanze an einen trockenen Standort
  • Aufbringen spezieller Fungizide
  • bei starkem Befall Desinfektion des Boden mit Schwefelpräparaten

Sehr stark befallene Pflanzen sind häufig nicht mehr zu retten und müssen verbrannt werden. Keinesfalls dürfen befallene Pflanzen auf den Kompost gegeben werden!

Neben der Wurzelfäule zeigt die Lavendelheide auch gegenüber der Andromeda-Netzwanze starke Anfälligkeiten. Dieser Schädling saugt ab Mai die Blätter an und legt im August ihre Eier in dieselben ab. Als Schadbild präsentieren sich gesprenkelte Aufhellungen der Blätter, die aus den Einstichstellen der Wanzen bestehen. Mit zunehmendem Befall färben sich die Blätter fahl-gelb und neben den 3mm großen Tieren selbst sind die schwarzen und lackartigen Kottröpfchen zu sehen. Bereits beim Kauf sollten deshalb die Blätter der Pflanze gut inspiziert werden, um einen etwaigen Befall auszuschließen. Als Gegenmaßnahme sollten die befallenen Pflanzen Ende April – direkt vor dem Larvenschlupf – stark zurückgeschnitten werden. Ansonsten empfiehlt sich ein chemisches Schädlingsbekämpfungsmittel für saugende Insekten, das besonders gründlich auf die Blattunterseite aufgetragen werden muss. Nützlingsschonenden Produkten sollten hier der Vorzug gegeben werden.

Giftigkeit der Lavendelheide

So dekorativ und farbenfroh sich die Lavendelheide auch präsentieren mag – bei der Arbeit mit dem Gewächs ist stets Vorsicht geboten. Alle Teile der Pflanze sind giftig. Es handelt sich hierbei um den Stoff Acetylandromedol, der bei der Berührung mit der Haut oder mit den Schleimhäuten zu Irritationen und Reizungen führen kann. Besonders häufig werden in diesem Zusammenhang Brennen und Jucken beobachtet, weshalb während der Gartenarbeit unbedingt Handschuhe getragen werden sollten. Ein Verzehr der Pflanzenteile kann zu Erbrechen oder Übelkeit führen und starke Darmkrämpfe und Durchfall auslösen. Aufgrund der lähmenden Wirkung kann zusätzlich auch Atemnot auftreten. In hohen Dosen kann der Verzehr der Pflanze auch tödlich sein, weshalb insbesondere Kinder von dem Strauch ferngehalten werden sollten.

Fazit
Die Japanische Lavendelheide bereichert jede Grünanlage durch ihre farbenfrohen Blätter und Blüten. Einmal optimal angepflanzt und regelmäßig gegossen, benötigt der immergrüne Strauch wenig Pflege. Da die Pflanze langsam wächst, ist nur ein mäßiger Rückschnitt notwendig. Jedoch sollte das Gewächs gut vor Wurzelfäule und Netzwanzen geschützt werden, die erheblichen Schaden anrichten können. Da die Lavendelheide giftig ist, sollten bei der Gartenarbeit spezielle Schutzmaßnahmen erfolgen. Insgesamt ist die Lavendelheide jedoch leicht zu kultivieren und bereitet auch Gartenfreunden mit wenig Erfahrung viel Freude.