Gartenpflanzen Pflege von Pflanzen im Winter

Palmen überwintern – Pflege winterharter Palmen

Bergpalme überwintern

Wenn es um die Pflege von exotischen Pflanzen geht, spielt das Überwintern von Palmen eine zentrale Rolle. Die meisten Palmenarten sind recht pflegeleicht. Abhängig von der Palmenart, dem Standort und den klimatischen Bedingungen benötigen die Palmen unterschiedliche Maßnahmen, damit sie den Winter unbeschadet überstehen. Insbesondere, da die winterhärte der Pflanzen unterschiedlich ist, d.h. einige Palmen sind bis unter -10°C frostbeständig, andere hingegen vertragen keinen Frost.

Grundsätzliches zum Winterschutz

Vor dem Kauf einer Palme sollte sich jeder Hobbygärtner im Klaren sein, welcher Aufwand nötig ist, damit die Pflanze gesund durch den Winter kommt. Wesentlich sind dabei die Größe und das Alter der Palme, sowie die Nässeempfindlichkeit und die Frosttoleranz der Blattzellen. Des Weiteren ist der Auspflanzzeitpunkt entscheidend. Beim Kauf einer Palme ist es sinnvoll, wenn man sich für eine frostunempfindliche Art entscheidet, die zudem mindestens einen halben Meter groß und vier Jahre alt ist.

Schusterpalme Kleine Jungpflanzen überstehen oft äußerst niedrige Temperaturen, die teilweise unter ihrer Frosttoleranz liegen, unbeschadet. Das liegt daran, dass die Jungpflanzen durch die Schneedecke geschützt werden oder sich das Herz der Palme (Meristem) beim Überwintern noch in der schützenden Erde liegt. Hinzu kommt der wärmende Schutz benachbarter Pflanzen, was bereits einen Temperaturunterschied von einigen Grad Celsius ausmacht.

Ist die Palme bereits so groß, dass sie durch die Schneeauflage in der frostigen Jahreszeit nicht mehr geschützt wird, treten die größten Probleme auf. In diesem Alter besitzen die Palmen noch kein ausreichendes Wurzelsystem, um bei Frost in wärmere Bodenschichten zu dringen oder das Herz der Palme kann durch die Kälte nicht mehr mit Nährstoffen versorgt werden.

Zimmerpalmen überwintern

Es gibt Palmenarten, die den Winter mit all seinen Gegebenheiten überstehen und sogar bei Minusgraden ausgepflanzt werden können. Andererseits gibt es auch Arten, die Frost und Kälte überhaupt nicht vertragen und sich eher als Zimmerpflanzen eignen. Dazu zählen unter anderem:

  • Feuerpalme (Archontophoenix alexandrae)
  • Fischschwanzpalme (Caryota mitis)
  • Goldfruchtpalme (Dypsis lutescens)
  • Kokospalme (Cocos nucifera)
  • Königinpalme (Syagrus romanzoffianum)
  • Livistonie (Livistona rotundifolia)
  • Weihnachtspalme (Veitchia merillii)

Diese Palmenarten benötigen im Winter:

  • einen mäßig hellen bis hellen Standort, an dem die Temperaturen ganzjährig nicht unter 10 Grad Celsius liegen sollten.
  • Während der Wintermonate sollte das Gießen der Zimmerpalmen eingeschränkt werden. Es reicht aus, wenn die Erde mäßig angefeuchtet wird.
  • Senkt man im Winter die Temperatur im Zimmer, sollte man das Gießen weiter reduzieren, denn Zimmerpalmen genießen in der kalten Jahreszeit ihre Ruhepause.
  • Das Düngen erfolgt im Sommer regelmäßig. Jedoch sollte man darauf in der Ruhephase im Winter darauf zu verzichten. Denn in dieser Zeit wächst die Pflanze nicht und verbraucht keine Nährstoffe.
  • Da Palmen für ein ideales Wachstum eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen, ist es ratsam sie in der kalten Jahreszeit regelmäßig mit lauwarmem Wasser zu besprühen.

Palmen in Kübeln überwintern

Dattelpalme überwintern Palmen in Kübeln überstehen keinen Frost und sollten im Winter eingeräumt werden. Der Unterschied zu Freilandpalmen liegt darin, dass das geringe Volumen in den Kübeln zum Erfrieren und Starkem abkühlen der Wurzelballen führt. Je nachdem wie frostresistent die Palme im Kübel ist, bieten sich folgende Orte zum Überwintern an:

  • Der Wintergarten besitzt die besten Lichtverhältnisse für Kübelpflanzen. Zudem kann man die Temperaturen den Bedürfnissen der Palmen anpassen.
  • Im Treppenhaus sind Temperatur und Licht meist ausreichend. Eventuelle Zugluft wäre bei diesem Standort der Nachteil.
  • Um Palmen in Kübeln zu überwintern eignet sich ebenfalls ein Gewächshaus. Allerdings ist hier in der frostigen Zeit einer Heizung notwendig.
  • Der Kellerraum hingegen bietet als Winterquartier optimale Temperaturen, erfordert aber für ideale Lichtverhältnisse eine künstliche Beleuchtung, die über eine Zeitschaltuhr gesteuert werden kann. Dabei sollte die Beleuchtung etwa zwölf Stunden betragen.

Die Kübel der Kübelpalmen sollten schon im Spätherbst gut isoliert werden. Dafür können der gesamte Kübel und der untere Teil des Stammes in Luftpolsterfolie eingewickelt werden. Als weitere Maßnahme kann der Kübel auf eine isolierende Schicht (Styroporplatte) gestellt werden.

Freilandpalmen, die Frost gut vertragen

Ausgepflanzte Palmen haben gegenüber den Kübelkulturen den Vorteil, dass ihre Wurzeln mehrere Meter unter der Erde liegen und dadurch vor dem kalten Winter geschützt sind. Wer seine Palme im Garten einpflanzen möchte, kann vorbeugend für die kalte Jahreszeit an den Wänden des Pflanzlochs Hartschaumplatten stellen. Dabei bleibt der Boden frei. Außerdem kann ein Heizkabel für Dachrinnen befestigt werden, bevor die Palme eingepflanzt wird. Folgende Palmenarten können im Freien überwintern:

Winterfeste Arten bis etwa -8 Grad Celsius

  • Erythea Palme (Brahea Edulis)
  • Königspalme Madagaskar (Dypsis Decipiens)
  • Washington Palme (Washingtonia filifera)
  • Hanfpalme (Trachycarpus martianus)

Winterfeste Arten bis etwa -10 Grad Celsius

  • Gelee Palme (Butia Capitata)
  • Mazaripalme (Nannorrhops ritchiana)
  • Echte Dattelpalme (Phoenix dactylifera)
  • Yatay Palme (Butia yatay)

Winterharte Arten bis maximal -15 Grad Celsius

  • Zwergpalme Europäische Zwergpalme (Chamaerops Humilis)
  • Zwergpalme Yatay (Butia Paraguayensis)
  • Honigpalme (Jubaea chilensis)
  • Blaue Nadelpalme (Trithrinax campestris)

Weitere Arten, die tiefere Temperaturen überstehen:

  • Louisiana Palmetto (Sabal minor louisiana) bis -18 Grad Celsius
  • Chinesische Hanfpalme (Trachycarpus fortunei) bis -18 Grad Celsius
  • Zwergpalmetto (Sabal minor) bis -20 Grad Celsius
  • Nadelpalme (Rhapidophyllum hystrix) bis -22 Grad Celsius

Voraussetzungen für ein erfolgreiches Überwintern

  • In erster Linie sollte man die ausgepflanzten immergrünen Pflanzen den kalten Temperaturen langsam anpassen, um die Frosttoleranz der Pflanzen zu erhöhen. Das heißt: Winterschutzmaßnahmen erfolgen so spät wie möglich und so früh wie nötig!
  • Jedes Jahr lässt man die Pflanzen etwas länger ungeschützt. Dadurch werden die Palmen langsam an die kalten Temperaturen gewöhnt
  • Mit dem richtigen Standort und der richtigen Pflege, das ganze Jahr über, sind die besten Voraussetzungen gegeben, dass die ausgepflanzte Palme den Winter gut übersteht.
  • In der frostigen Jahreszeit sind die Wurzeln am empfindlichsten. Der Stamm kommt mit Minusgraden besser zurecht. Am unempfindlichsten sind die Blätter

Winterschutz bei leichtem Frost

  • An mehreren Stellen sollten die Blätter mit einem Seil locker zusammengebunden werden, damit sich keine Fäulnis bildet und Luft durchströmen kann.
  • Mit Rindenmulch oder Stroh kann der Wurzelballen vor der Kälte geschützt werden.

Winterschutz bei mittlerem Frost

  • Zwergpalme winterharte Palme ausgepflanzte Palme bei mäßiger Kälte überwintern: ebenfalls die Blätter zusammenbinden
    • Palme zusätzlich mit Jutesack oder Schilf- oder Strohmatte umwickeln
  • Wurzeln vor dem Auskühlen schützen, indem man eine Schicht aus Mulch ausbreitet oder Schilfmatten auslegt
  • Damit Luft an die Pflanze gelangt, den Schutz nach einigen Wochen (an sonnigen Tagen) für eine kurze Zeit entfernen

Winterschutz bei starkem Frost

  • Bei niedrigen Temperaturen, deutlich unter dem Gefrierpunkt, die ausgepflanzten Palmen, wie die Kübelpalmen in Luftpolsterfolie einhüllen
  • Zuvor Blätter oder Wedel locker zusammenbinden
  • Zwischen Luftpolster und Pflanze Abstand nicht größer als eine Handbreite
    • Rohr oder ein stabiler Stab mit etwas Abstand zum Stamm in den Boden gesteckt, hilft den Folienschutz aufzuhängen
  • Mit Heringen Folie im Boden fest verankern
  • In der Schutzfolie dürfen sogenannte Lüftungsklappen nicht fehlen
    • so kann die Palme an sonnigen Tagen einfach entlüften, ohne alles wieder abzubauen
  • Wer auf Nummer sicher gehen möchte, installiert zusätzlich eine Heizung.
  • Alternativ ein Gestell um die Palme bauen, mit Hartfaserplatten verkleidet
    • Hartfaserplatten an warmen Tagen im Winter zweiseitig demontieren, damit ausreichend Luft und Licht an die Pflanzen gelangt

Weniger Pflege im Winter ist manchmal mehr

Bergpalme Wer die Palmen zu früh und lang anhaltend vor der kalten Jahreszeit schützt, kann die Pflanzen schädigen. Denn die Palmen werden durch das enge Zusammenbinden, das frühe Heizen und die andauernde Dunkelheit stark beeinträchtigt. Dies kann zum einen das Wachstum im Winter zur Folge haben. Zum anderen würde die immergrüne Pflanze im Folgejahr ihre verbrauchte Energie auffüllen, anstatt zu wachsen.

Für Palmen, die nicht so winterhart sind, sollte man für die Anpflanzung nach Möglichkeit einen Standort auf der Südseite wählen, der windgeschützt ist. So können sich die Wurzeln an Sonnentagen erwärmen.

Fazit
Eine Palme erinnert an Sonne, Strand und Meer und bereichert jeden Garten und jedes Zimmer. Es gibt die verschiedensten Arten, die man als Hobbygärtner übrigens auch im mitteleuropäischen gut überwintern kann. Im Prinzip sind Palmen recht pflegeleicht, nur im Winter ist die Pflege etwas umfangreicher. Aber der Aufwand lohnt sich in jedem Fall. Mit der richtigen Sorte können auch Einsteiger problemlos und mit wenig Mühe Palmen durch den Winter bringen. Wichtig sind von Anfang an der richtige Standort und die Pflege – das ganze Jahr hindurch.