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Großes Immergrün, Vinca major – Sorten und Pflege

Großes Immergrün, Vinca major

Großes Immergrün versteht es ausgezeichnet, sich als Bodendecker ebenso attraktiv in Szene zu setzen, wie als malerischer Mauerbewuchs.  Mit den zunächst aufrecht wachsenden, später niederliegenden Trieben erfüllt der prächtige Halbstrauch bislang schattige Ecken des Gartens mit üppiger Blütenpracht. Von April bis Juni präsentiert Vinca major seine tellerförmigen Blüten in bezaubernden Farbnuancen vorzugsweise in halbschattigen bis schattigen Lagen. Den Sommer und Herbst hindurch machen die glänzenden, sattgrünen Blätter seinem Namen alle Ehre bis weit in den Winter hinein. Begegnen Sie im Folgenden einem bunten Reigen aparter Sorten und erfahren Sie alles über die unkomplizierte Pflege.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
  • Gattung Immergrün (Vinca)
  • Bezeichnung der Art: Großes Immergrün (Vinca major)
  • Beheimatet im westlichen Mittelmeerraum
  • Immergrüner Halbstrauch mit aufrechtem, später kriechendem Habitus
  • Wuchshöhe bis 30 cm
  • Lange Blütezeit von April bis Juli
  • Repräsentative Tellerblüten in vielen Farben
  • Ledrige, grün-glänzende Blätter bis 9 cm Länge

Als Mitglied der Hundsgiftgewächse ist Großes Immergrün in allen Teilen giftig. Zugleich findet es bis heute Anwendung in der Homöopathie.

Schöne Sorten

Auf der Basis der blau blühenden, reinen Art des Großen Immergrüns, sind folgende populäre Sorten entstanden:

Vinca major ´Hirsuta´
Großes Immergrün, Vinca major Dank einer zierlichen Wuchshöhe von 15 cm, bietet sich diese Sorte für den kleinen Garten an. Die blauen Blüten und grün schimmernden Blätter sind zwar ein wenig kleiner; das macht Hirsuta problemlos wett mit einer bemerkenswerten Wüchsigkeit. Darüber hinaus ist die Sorte noch einen Hauch winterhärter als die reine Art, sodass sie nur wenig zurückfriert, wenn überhaupt.

Vinca major ‚Reticulata‘
Das faszinierende Reticulata begnügt sich nicht mit leuchtenden, violettblauen Blüten, sondern wirft zusätzlich gelb panaschierte Blätter in die Waagschale. Mit einer Wuchshöhe von bis zu 30 cm, eignet sich diese Sorte wunderbar, in Blumenkästen und Kübeln auffällige Akzente zu setzen.

Vinca major ‚Variegata‘
Mit weiß-buntem Laub setzt die Sorte ihre effektvolle Wirkung auch nach der blauen Blüte unvermindert fort. Wenngleich sie ein wenig frostempfindlich ist, erholt Variegata sich im Frühjahr rasch, um ab April eine dichtes Blütenpolster zu präsentieren.

Vinca major ‚Alba‘
Ein strahlend weißer Blütenflor zieht hier alle Blicke auf sich. Insbesondere vor der dunklen Kulisse hoch wachsender Gehölze lässt die Sorte keine Traurigkeit aufkommen. Ihre Blütengröße übertrifft sogar diejenige der reinen Art.

Tipp: Hobbygärtner, denen der Blütenteppich nicht bunt genug sein kann, pflanzen die Sorten des Großen Immergrüns in vermischter Anordnung. Da die Hybriden hinsichtlich ihrer Pflege an einem Strang ziehen, macht sich dieser kreative Schachzug in der sommerlichen Gestaltung des Gartens durchaus bezahlt.

Standort

Großes Immergrün stellt sich flexibel auf die meisten gängigen Standortbedingungen im Hausgarten ein. Einzig mit praller Sonneneinstrahlung kommt der Bodendecker nicht gut zurecht. In diesem Fall entstehen rasch Verbrennungen auf Blättern und Blüten. Ägyptische Finsternis sollte ebenfalls am gewählten Platz nicht herrschen, denn ein Mindestmaß an Lichteinstrahlung muss vorhanden sein.

  • Großes Immergrün, Vinca major Sonnige, halbschattige bis schattige Lage
  • Je bunter die Sorte, desto lichterfüllter darf es sein
  • Lockeres, nahrhaftes und humoses Erdreich

Somit gedeiht Vinca major in jedem guten Gartenboden, solange er nicht allzu verdichtet und nass beschaffen ist. Bezüglich des pH-Wertes erweist die Pflanze sich ebenso flexibel. Von mäßig kalkhaltig bis leicht sauer erstreckt die akzeptierte Bandbreite.

Gepflanzt im Blumenkasten am Balkongeländer oder in der Ampel, entfaltet Großes Immergrün sich zu einem malerischen Wasserfall aus Blüten. Sofern Sie sich für diese Variante der Kultivierung entscheiden, dient handelsübliche Blumenerde auf Kompostbasis als geeignetes Substrat. Geben Sie noch eine Handvoll Perlite oder Sand hinzu, um die erwünschte Durchlässigkeit zu erzielen.

Gießen und düngen

Im Beet begnügt Großes Immergrün sich mit dem durchschnittlichen Regenaufkommen in den hiesigen Regionen. Angesichts sommerlicher Trockenheit bezieht der aufmerksame Hobbygärtner seinen emsigen Bodendecker in die Wasserversorgung mit ein.

  • Vinca major Großes Immergrün im Freiland bei längerer Trockenheit gießen
  • Im Pflanzgefäß konstant feucht halten
  • Die Substratoberfläche sollte zwischen den Wassergaben antrocknen
  • Während der Vegetationsphase alle 14 Tage düngen mit Kompost oder Flüssigdünger

Ein kompaktes Bodendecker-Polster effizient mit Kompost zu düngen, gestaltet sich mitunter ein wenig umständlich. In diesem Fall ist es angeraten, im Beet einen organischen Flüssigdünger anzuwenden, wie Brennnesselsud mit aufgelöstem Steinmehl. Dank der robusten Beschaffenheit der Blätter und Blüten, ist es durchaus möglich, den Blütenteppich für anfallende Pflegemaßnahmen zu betreten.

Hinweis: Sofern Großes Immergrün in Verbindung mit einer Startdüngung gepflanzt wurde, beginnt die turnunsmäßige Gabe von Nährstoffen erst in der darauffolgenden Saison.

Schneiden

Die niederliegenden Triebe eines Vinca major kriechen unablässig vorwärts, während sie im Erdreich wurzeln. Früher oder später erreicht der Blütenteppich Regionen des Gartens, wo ihm seine Grenzen aufzuzeigen sind. In diesem Fall ist ein Rück- und Formschnitt problemlos möglich. Die optimale Zeit für diese Maßnahme ist das zeitige Frühjahr, kurz vor dem neuen Austrieb. Bei dieser Gelegenheit nehmen Sie den gesamten Bodendecker einmal genau in Augenschein, um ihn bei Bedarf auszulichten. Korrigierende Eingriffe mit der Schere sind grundsätzlich während des ganzen Jahres möglich.

  • Vinca major Großes Immergrün bis knapp über dem Boden schneiden
  • Mindestens ein schlafendes Auge pro Trieb muss an der Pflanze verbleiben
  • Ausschließlich mit frisch geschärftem und desinfiziertem Schneidwerkzeug arbeiten

Bedenken Sie bitte beim Schneiden sowie bei allen anderen Pflegearbeiten den Giftgehalt des Vinca major. Auf schützende Arbeitshandschuhe und langärmelige Kleidung sollten Sie nicht verzichten.

Vermehren

Hat das Große Immergrün Sie mit seinem voluminösen Habitus inspiriert zu neuen Gestaltungsideen, schaffen Sie sich ganz einfach weitere Exemplare. Im Rahmen eines Rückschnitts halten Sie reichlich Pflanzenmaterial in Händen für die Vermehrung durch Stecklinge.

  • Anzuchttöpfe füllen mit Torf-Sand-Gemisch oder Kokosfasern
  • Stecklinge auf einer Länge von 10-15 cm abschneiden
  • Die untere Hälfte der Triebe entlauben und in das Substrat einsetzen
  • Am halbschattigen, warmen Platz wiederholt einsprühen

Abhängig von den Standortbedingungen bewurzeln die Stecklinge innerhalb von 4 Wochen. Wachsen die Wurzeln aus der Bodenöffnung heraus, pflanzen Sie das Große Immergrün idealerweise als kleine Gruppe ins Beet oder in das Pflanzgefäß.

Teilung

Eine weitere, unkomplizierte Form der Vermehrung erfolgt im Frühjahr durch Teilung des Wurzelballens. Hierzu graben Sie im März die Pflanze aus. Mit dem Spaten oder einem scharfen Messer lässt sich der Wurzelballen schließlich in zwei oder mehr Segmente zerteilen. Jedes Teilstück wird am neuen Standort eingepflanzt und sogleich wie ein adultes Großes Immergrün gepflegt.

Pflanzen als Bodendecker

Großes Immergrün, Vinca major Generell kann Großes Immergrün jederzeit gepflanzt werden, solange das Erdreich nicht gefroren ist. Optimale Bedingungen findet der Blütenstrauch vor im Rahmen einer Herbstpflanzung im September oder Oktober. Zu dieser Zeit ist der Boden noch warm, sodass die jungen Wurzeln sich bestens etablieren können vor dem Winter. Im nächsten Jahr startet Vinca major dann mit einem deutlichen Wachstumsvorsprung in die Saison.

  • Das noch eingetopften Vinca major in ein Gefäß mit Wasser stellen
  • An der Pflanzstelle die Scholle durchharken und sorgfältig jäten
  • Gesiebten Kompost und Hornspäne in die Erde einarbeiten
  • Pflanzlöcher ausheben mit dem doppelten Volumen des Wurzelballens
  • An der Sohle eine Drainage ausbreiten aus Splitt oder Tonscherben
  • Großes Immergrün einpflanzen und ausgiebig angießen

Um einen dichten Teppich aus Blütenpflanzen zu erhalten, ist eine Pflanzung von 5 bis 7 Exemplaren pro Quadratmeter empfehlenswert.

Pflanzen im Kübel oder Balkonkasten

Favorisieren Sie die Kultivierung im Pflanzgefäß, kommt eine Pflanzung im April oder Mai infrage. Abhängig davon, ob Sie Großes Immergrün mit anderen Zierpflanzen kombinieren, warten Sie bis Mitte Mai, falls es sich um nicht winterharte Gewächse handelt.

  • Vinca major im Topf ins Wasser stellen und vollsaugen lassen
  • In der Zwischenzeit im Pflanzgefäß eine Drainage anlegen gegen Staunässe
  • Kübel oder Kasten zu drei Viertel mit Blumenerde füllen
  • Darin die Pflanzen einsetzen, die Lücken mit Substrat füllen und angießen

Berücksichtigen Sie jetzt einen 2 cm hohen Gießrand, haben Sie später keine Probleme mit übergeschwapptem, nassem Substrat.

Überwintern

Vinca major Während die reine Art des Vinca major weitgehend winterhart ist, besteht bei panaschierten Sorten die Gefahr, dass sie zurückfrieren. Unter Umständen sind folgende Schutzmaßnahmen für die Überwinterung im Beet erforderlich:

  • Durch Frost gefährdete Sorten abdecken mit Laub, Stroh oder Bastmatten
  • An frostfreien Tagen ab und zu ein wenig gießen
  • Rechtzeitig im Frühjahr den Winterschutz entfernen, damit kein Schimmel entsteht

Großes Immergrün im Balkonkasten, dem Kübel oder der Blumenampel bedarf grundsätzlich eines Winterschutzes. Der Wurzelballen ist infolgedessen gegen Frost abzuschirmen, damit er nicht durchfriert:

  • Großes Immergrün im Pflanzgefäß in eine geschützte Ecke des Garten tragen
  • Auf einen Holzblock oder eine Styroporplatte stellen
  • Kübel oder Kasten mit Luftpolsterfolie umwickeln
  • Die Substratoberfläche mit Laub oder Stroh bedecken

Analog zu Vinca major im Beet, erhalten Pflanzen im Topf an milden Wintertagen eine gut bemessene Dosis Gießwasser. Schäden durch Trockenheit überwiegen an winterharten Pflanzen deutlich Beeinträchtigungen durch Frost. Zurückgefrorene Triebe erholen sich im Frühjahr oder werden gestutzt. Ein Großes Immergrün, das während des Winters vertrocknete, kann nur noch auf dem Kompost entsorgt werden.

Pflege als Zimmerpflanze

Innerhalb der großen Gattung Immergrün, erfüllt Vinca major als einziger Vertreter indes alle Voraussetzungen als dekorative Zimmerpflanze. In dieser Hinsicht haben sich insbesondere die beiden Sorten ‚Variegata‘ und ‚Reticulata‘ hervorgetan. Daher dürfen die folgenden Aspekte der Pflege im Haus nicht unerwähnt bleiben:

  • Vinca major Halbschattiger Standort mit Morgen- oder Abendsonne
  • Ideal sind Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad Celsius
  • Im Sommer regelmäßig gießen und mit kalkfreiem Wasser besprühen
  • Flüssigdünger für Blühpflanzen verabreichen alle 2 bis 3 Wochen

Es spricht nichts gegen eine durchgängige Pflege im warmen Wohnzimmer. Auf die Gesundheit und Vitalität eines Vinca major wirkt sich eine kurze Winterruhe immerhin förderlich aus. Verbringen Sie die Pflanze von November bis Februar in ein kühleres Zimmer bei 15 Grad Celsius. Je dunkler hier die Lichtverhältnisse, desto geringer ist der Wasserbedarf. Ist es hingegen ausreichend hell, stehen die Chancen gut, dass Großes Immergrün sein hübsches Laub behält.  Dünger verabreichen Sie in dieser Phase nicht. Möchten Sie während der kalten Jahreszeit das Große Immergrün im Wohnzimmer um sich haben, setzen Sie die Gabe von Dünger fort. In diesem Fall applizieren Sie alle 4 Wochen eine Dosis Flüssigdünger.

Hinweis: Sämtliche anderen Faktoren der Kultivierung weisen keinen Unterschied auf zur Pflege im Freiland.

Fazit
Großes Immergrün besticht mit einer facettenreichen Palette an kreativen Verwendungsmöglichkeiten im Garten, a. Streckt sich der blühende Halbstrauch zunächst noch in die Höhe, legen sich die Triebe anschließend zu Boden, um kriechend ein kompaktes Polster zu entwickeln. Da Vinca major halbschattige bis schattige Standorte bevorzugt und zugleich winterhart auftritt, löst es so manches gestalterische Problem im Ziergarten. Angesichts der kinderleichten Pflege, gelingt sogar dem Anfänger die Kultivierung auf Anhieb.