Gartenpflanzen Stauden

Fetthenne, Fette Henne, Sedum – Pflege, Schneiden und Sorten-Tipps

Fetthenne, Sedum, Fette Henne

In jedem Garten gibt es Bereiche, die sich – häufig ziemlich lange und erfolgreich – jeder vernünftigen Gestaltung entziehen: Der Bereich hinter dem Geräteschuppen, die Erdstreifen neben dem Komposthaufen, das Areal rund um die Mülltonnen und das von der Terrasse sichtbare Dach des Carports sowieso. Für solche Ecken gibt es eine „Allzweckwaffe“, die einfach überall wächst und dann auch noch in verschiedensten Ausprägungen pflanzlicher Formen und Farben zur Verfügung steht: Die Fetthenne oder Sedum, ein pflegeleichtes und dauerhaftes Gewächs. Erfahren Sie mehr zur Pflege und zum Schneiden dieses Alleskönners und sehen Sie sich unsere Sorten-Tipps an.

Fette Henne, Sedum – viel Wuchskraft bei wenig Pflege

Die Fette Henne gehört zu den komfortabelsten Pflanzen, die Sie in Ihrem Garten anpflanzen können – immergrün und winterhart, robust und durch lange Trockenheit nicht zu schocken – viel Pflege ist bei der Fetthenne wirklich nicht aufzubringen.

Eher ein paar Gedanken, welche bisher trotz aller Bemühungen gleichbleibend unattraktiven Gartenbereiche Sie mit diesen „Wunderpflänzchen“ zu ungewohnten Ehren bringen möchten, Sedum wächst dort, wo sonst nichts wächst.

Wenn es um versteckte Ecken geht, die voll der Sonne ausgesetzt sind und deshalb im Sommer häufig längere Trockenperioden durchmachen, könnte eine Fetthenne die erste dauerhafte Bepflanzung sein. Fetthennen können auf Schrägen gepflanzt werden, auf denen andere Pflanzen einfach abrutschen oder mit dem wenigen bei Regen auftreffenden Wasser nicht zufrieden sind. Fette Hennen können überhaupt jede abbruchreife Mauer verschönern (die mit Bepflanzung urplötzlich nicht mehr ungepflegt, sondern romantisch wirkt), oder jeden Balkon, auf dem sich die meisten anderen Pflanzen „die Karten legen“. Den deutschen Namen hat die Fetthenne wegen ihrer dickfleischigen Blätter bekommen, und diese sind leistungsfähige Wasserspeicher, die das Sedum zu echten Trockenheitsspezialisten machen. Sie wachsen sogar auf steinigen Böden, und mageren sowieso, und eignen sich deshalb genauso gut für die Dachbegrünung wie für einen Standort im Steingarten, für Beete, Töpfe und Blumenkübel natürlich ebenfalls.

 

Wenn es doch einmal nicht so klappt, wie es sollte – auch Pflanzen sind eben Individuen – pflanzen Sie man diese robusten Stauden einfach noch einmal neu, vielleicht in einer anderen Sorte.

Fetthenne, Sedum, Fette Henne Die Fetthennen bevorzugen alle sonnigen Plätze, können aber in vielen Arten auch an schattigeren Standorten gedeihen.

Nur an den Boden bzw. Untergrund haben die Fetthennen (bescheidene) Ansprüche: Er sollte so gut durchlässig sein, dass die Pflanzen nicht in Staunässe stehen. Wenn die Vegetationsschicht auf einem Dach beispielsweise dauerhaft zu feucht ist, leidet die Standfestigkeit der Pflanzen. Ebenso ist es bei Böden, die lange zu stark gedüngt wurden, bevor Sie diesen mit einer Sedum-Bepflanzung die dringend benötige Atempause zukommen lassen, sollten Sie einen guten Teil Sand untermischen. Auch die Fetthennen in Balkonkasten oder Kübel bekommen ein durchlässiges Substrat mit hohem Sandanteil, und sie sollten vor allem wirklich sehr sparsam gedüngt werden.

Diese Warnung vor Überdüngung sollten Sie bei der Fetthenne ernst nehmen – diese Pflanze ist so an Mangel gewöhnt, dass ihre Triebe bei einer zu üppigen Nährstoffversorgung weich werden und irgendwann einfach abknicken.

Alle Seda sind gut winterhart, wenn sie sich an ihrem Standort wohlfühlen.

Rückschnitt und Verjüngung

Sie müssen Fetthennen eigentlich überhaupt nicht schneiden, wenn sich die Pflanzen an ihrem Standort wohl fühlen, gedeihen sie meist ganz von alleine einfach prächtig, und dann können Sie sie mehrere Jahre einfach ungestört wachsen lassen.

Mitunter entwickeln sich einzelne Triebe unschön oder verkahlen, diese können und sollten im Frühjahr vor dem neuen Austrieb weggeschnitten werden. Das ist dann gleich ein wenig Verjüngung, die Fette Henne muss an dieser Stelle völlig neu durchtreiben.

Die höheren Fetthennen entwickeln so viel Blattmasse, dass die Pflanze schon irgendwann von den alten Trieben befreit werden muss. Warten Sie damit aber bitte bis zum Frühjahr, die Pflanze verwertet bis in den Winter hinein die Nährstoffe der alten Triebe, diese bieten anschließend Winterschutz und mit den Samenständen auch noch Vögeln Winter-Nahrung, und die ist in unserer nicht sehr natürlichen Umwelt nicht mehr so leicht zu finden.

Fetthenne, Sedum, Fette Henne Im Frühjahr werden dann die alten, durchgetrockneten Triebe weggeschnitten, wenn das Sedum schon alt ist, können Sie ihn nun auch gleich verjüngen, indem Sie die Pflanze einfach teilen und neu einpflanzen. Das sollte alle paar Jahre nach Gefühl geschehen, wenn die Vitalität nachlässt und die Pflanze kaum mehr richtig aufrecht wächst. Meist kann das Teilen wieder neue Wuchskraft hervorlocken, die die Sedum wieder in aufrechter Form wachsen lässt.

Vermehrung und Aussaat

Wenn Sie ihre Fetthennen noch mehr vermehren möchten, schneiden Sie im Frühjahr nach dem Austrieb Kopfstecklinge, wenn die Triebe sich gerade so richtig strecken. Oder Sie nehmen irgendwann im Sommer Blattstecklinge ab, die werden abgerissen, nicht geschnitten. Die Stecklinge werden zur Bewurzelung in durchlässige magere Erde gesetzt, wenn die Stecklinge später auf speziellem Substrat wurzeln sollen, ist auch die Bewurzelung in einem Glas Wasser denkbar. Die Vermehrung über Stecklinge funktioniert bei niedrigen und hohen Sedum-Arten gleich unproblematisch über Stecklinge gewinnen.

Viele Sedum-Arten können Sie natürlich auch noch durch Aussaat vermehren, das ist vor allem bei sehr schwierigen Standorten sicher keine ganz schlechte Idee – die Samen sind deutlich kostengünstiger als Jungpflanzen, und wenn die Aussaat gelingt, sind die Anwachsergebnisse meist sogar besser als bei fertigen Pflanzen … Das extrem feine Saatgut wird einfach großflächig ausgestreut, es darf auf keinen Fall mit Substrat bedeckt werden, nur mit einem feinen Sprühstrahl gut befeuchtet, damit es nicht weggeweht wird.

Für die Begrünung von großen Flächen wie Dächern werden geeignete Sedum-Arten auch als Sprossen angeboten, die einfach über die zu begrünende Fläche ausgestreut werden und dort direkt einwurzeln.

Sorten-Tipps für die Fette Henne

Fetthenne, Sedum, Fette Henne Von den weltweit etwa 420 Sedum-Arten wachsen rund 100 natürlich bei uns, und das sind auch die besonders empfehlenswerten Arten, weil sie mit unserem Klima vertraut sind. Dazu gibt es eine ganze Menge Sedum aus anderen Teilen der Welt, die bei uns ebenfalls gut gedeihen, weil die klimatischen Rahmenbedingungen unseren ziemlich ähneln, so erhöht sich die Formen- und Farbvielfalt der Fetthenne, die Sie für bestimmte Zwecke wählen können, noch einmal deutlich. Das ist sicher die eigentliche Arbeit bei fast keine Pflege beanspruchenden Fetthenne – die Sorten heraussuchen, die von Farbe und Größe für das zu begrünende Areal am besten geeignet sind.

Hier ein Überblick über einige bekannte und verlässliche Sorten:

  • Sedum acre, Scharfer Mauerpfeffer: Bringt mit seinen leuchtend goldgelben Blütenblättern schöne Farbakzente, schöner Sedum für die Dachbegrünung, aber auch für Wildpflanzengärten.
  • Sedum album, Weiße Fetthenne (Sedum album), auch Weißer Mauerpfeffer – sehr formenreiche Art mit vielen Sorten:
    • Sedum album superbum, Schneeteppich-Sedum, Höhe bis 10 cm, Blüte Juli bis August, blüht nicht sehr häufig
    • Sedum album „Murale“, Bronze-Schleier-Sedum, Höhe bis 10 cm, Blüte Juni bis August, bekommt bei Nährstoffmangel rotes Laub
    • Sedum album „Coral Carpet“, Rotmoos-Sedum, Höhe bis 10 cm, Blüte Juni bis August, wird bei Nährstoffmangel rotlaubig
  • Sedum lydium, Moos-Sedum oder Türkischer Mauerpfeffer, Höhe 2 bis 10 cm, immergrüne Sorte aus Kleinasien, bildet lustige kleine Blattkorallen, über denen mit etwas Glück im Juni/Juli weiße radförmige Schirmblüten erscheinen.
  • Sedum sexangulare, Milder Mauerpfeffer, Höhe bis 10 cm, gelbe Blüte Juli bis August, Alternative zum konkurrenzstarken Sedum acre, Zierpflanze für Steingärten, Rabatten, Heidebeete und Kiesdächer.
  • Sedum rupestre oder Sedum reflexum, Felsen-Fetthenne, Tripmadam oder Felsen-Mauerpfeffer: Höhe bis 15 cm, borstiges Blattwerk, gelbe Blüte Juli bis August, eher seltene Fetthenne. Aber auch als Küchenkraut interessant: Tripmadam ist ein inzwischen fast vergessenes, säuerlich schmeckendes Gewürzkraut für Suppen oder Salate.
  • Sedum ochroleucum, Ockergelbe Fetthenne: wird selten als Bodendecker-Zierpflanze für Steingärten gepflanzt, genügsam, kommt fast ohne Nährstoffe auskommt

Fetthenne, Sedum, Fette Henne Die artenreiche Gattung der Sedum wurden gerade im Zuge neuester Forschungen neu gegliedert, viele bisher als Sedum bekannte Pflanzen werden jetzt den Arten Hylotelephium (keine deutsche Bezeichnung gebräuchlich) und Phedimus (Asienfetthenne) zugeschrieben. Sie sind aber häufig noch als Sedum im Handel, weshalb nachfolgend beide botanischen Bezeichnungen angeführt werden:

Sedum spurium oder Phedimus spurius, Kaukasus-Asienfetthenne: Widerstandsfähige Pflanzen, deren fleischige Blätter kleine Rosetten bilden, gedeiht auf Mauern, Felsen und in Trockenrasen. Bekannte Sorten:

  • Sedum spurium „Fuldaglut“, Rotblättriges Teppichsedum, Höhe bis 10 cm, Blüte Juli bis August, deckt gut Flächen ab
  • S. spurium „Schorbuser Blut“, dunkelviolett akzentuierte Blätter und pinkfarbene bis rotviolette, zipfelförmige Blüten
  • S. spurium „Sunset Cloud“, entwickelt Blüten zwischen rostrot und rosaorange
  • S. spurium „Album Superbum“, Schneeteppich-Fettblatt oder Teppich-Fetthenne, hellgrüne Blätter und weiße Blüten (schnell zu verwechseln mit Sedum album)
  • S. spurium „Purpurteppich“, Laub mit rotbraunen Akzenten, pinkfarbene bis viollette Blüten
  • S. spurium „Roseum Superbum“, fast olivgrünes Laub mit mattrosa Blüten
  • Sedum floriferum oder Phedimus floriferus, Teppich-Fetthenne: Wertvoller Bodendecker mit asiatischer Herkunft, für halbschattige Standorte geeignet. Bei uns vor allem verbreitet in der Sorte:
  • S. floriferum „Weihenstephaner Gold“, Höhe bis 15 cm, entwickelt Juni bis August viele gelbe Blütensternchen, die sich in der Welke orangerot verfärben, leistungsfähig flächendeckend

Sedum cyaneum oder Hylotelephium cyaneum, Rosenteppich-Sedum: Höhe 5 bis 15 cm, rote Blüte Juli bis August, bewächst schnell ganze Flächen

Fetthenne, Sedum, Fette Henne Sedum cauticolum oder Hylotelephium cauticola, September-Sedum: Japanischer Herkunft, Höhe 10 bis 25 cm, rote Blüte August bis September, wird schnell durch Konkurrenz verdrängt, bekannte Sorten:

  • S. cauticola „Robustum“, rötliche Triebe und pflaumenfarben bereifte graupurpurne Blätter, September bis Oktober karminrote „Pinselblüten“, wunderschöner Spätblüher
  • S. cauticola „Bertram Anderson“, Purpur-Fetthenne, niedrig und horstig wachsend, gebogene Triebe und grün-pflaumenblaue Blätter, kräftig rosarote Blütenschirmchen

Sedum hybridum oder Phedimus hybridum, Immergrünchen, Sibirische Fetthenne: Höhe bis 15 cm, gelbe Blüte Juni bis August, immergrün und ausdauernd, deckt gut Flächen ab. „Immergrünchen“ heißt auch eine Zuchtsorte.

Sedum spectabile oder Hylotelephium spectabile, Prächtige Fetthenne: Eine höhere Fetthenne, die bis 50 cm hoch wird, von August bis Oktober meist rosafarben blüht und im Staudenbeet und in Rabatten eingesetzt wird. Sie kann als Schnittblume genutzt werden und ist eine gute Bienenfutterpflanze. Es gibt viele Sorten mit klingenden Namen wie „Abendrot“, „Carl“, „Carmen“, „Iceberg“ (blüht weiß), „Lisa“, „Neon“, „Purple Emperor“ und „Rosenteller“, die sich durch leicht unterschiedliche Tönung der Blüten auszeichnen.

Sedum telephium oder Hylotelephium telephium, Hohes Herbstsedum, Rote Fetthenne: Ein Sedum für Einzelstellung, das bis 50 cm hoch wird und auf trockenen Standorten wie Mauern, Felsen, trockene Erde wächst. Von den S. telephium gibt es ebenfalls mehrere Sorten, die durch erhebliche Farbvarianz auffallen, z. B. „Herbstfreude“, „Indian Chief“, „Joyce Henderson“, „Matrona“, „Red Cauli“. Etwas ganz Besonderes ist die Sorte „Sunset Cloud“, mit aufsehenerregenden stahlblauen Blättern mit pflaumenfarbenen Akzenten und pinkfarbenen bis rotbraunen Blüten.

Fazit
Wenn Sie die „Blütenpflanze für alle Fälle“ suchen, ist der Sedum eine wunderbare Pflanze für Sie. Die Sie auch nicht mit der Pflege überbeanspruchen wird, selbst wenn Sie neben Ihrem Garten noch eine Heerschar von Kindern versorgen haben. Viel eher schon kann Ihnen die Fette Henne bei der Planung Ihre Gedanken beanspruchen – mit der Fetthenne können Sie Gartendesign betreiben, sie gibt es in fast jeder vorstellbaren Blattfarbe und Blütenfarbe und Höhe, zumindest für alle Standorte, wo ein bodennaher oder etwas höherer flächiger Staudenbewuchs gewünscht wird.