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Trompetenzunge, Salpiglossis sinuata – Aussaat und Pflege

Trompetenzunge

Die große Pflanzenfamilie der Nachtschattengewächse hat mit der Trompetenzunge eine weitere Zierpflanze hervorgebracht, die sich nahtlos einfügt in die lange Liste bedeutender Sommerblumen für den Garten. Die krautig wachsende Salpiglossis sinuata brilliert im Gesamtbild der Anlage mit kraftvoll leuchtenden Blüten in sattem Rot, zartem Rosa, strahlendem Gelb oder tiefem Blau. Nicht nur die eindrucksvollen Farben tragen zu der großen Popularität bei, sondern ihr gesamter Habitus, der sehr an Orchideen erinnert. Allerdings stellt ihre Kultivierung selbst für erfahrene Hobbygärtner in den hiesigen Breiten eine Herausforderung dar, insbesondere aufgrund der vollkommen anderen klimatischen Bedingungen gegenüber ihrer Heimat in Chile und Peru.

Aussaat

Damit die Trompetenzunge ihre samtigen, bis zu 7 cm großen glockenförmigen Blüten rechtzeitig im Garten entfalten kann, sollte die Anzucht in der Zeit von Ende Februar bis Mitte April im Zimmer bzw. im beheizten Gewächshaus in Angriff genommen werden. Die besseren Erfolgsaussichten für die Aussaat der wärmeempfindlichen Salpiglossis sinuata bestehen im Haus:

  • Salpiglossis sinuata Ideal für die Aussaat sind ein Minigewächshaus oder eine Saatschale.
  • Das Anzuchtgefäß mit spezieller Anzuchterde oder Torf-Sand-Gemisch füllen.
  • Die Samen nicht zu eng nebeneinander verteilen.
  • Als Lichtkeimer werden die Samen nur leicht angedrückt.
  • Mithilfe eines Wassersprühgerätes Samen und Substrat anfeuchten.
  • Minigewächshaus schließen bzw. Saatschale mit durchsichtiger Folie abdecken.
  • Am hellen, warmen Platz bei 20° bis 22° Celsius platzieren.
  • Eine vollsonnige Lage ist für die Aussaat nicht geeignet.
  • Substrat permanent leicht feucht halten, aber nicht durchnässen.
  • Bilden sich Wassertropfen an Scheiben oder Folie, kurzzeitig lüften.
  • Zuviel Feuchtigkeit verursacht Fäulnis.
  • Vertrocknet die Anzuchterde, stirbt der Samen ab.
  • Die Keimdauer beträgt bei guten Bedingungen 2 bis 3 Wochen.
  • Anschließend werden die kräftigsten Sämlinge pikiert.
  • Zeigen sich die ersten echten Blattpaare, werden die Keimlinge umgepflanzt.
  • Die Weiterkultur erfolgt in Einzeltöpfen bei 18° bis 20° Celsius.
  • Eventueller Wachstumsstopp ist nach einer Woche überstanden.
  • Bis Mitte Mai luftig, leicht feucht halten und vor praller Sonne schützen.

Geübte Hobbygärtner stellen die erforderliche Keimfreiheit des Anzuchtsubstrats sicher, indem sie es vor der Anwendung für 20 Minuten bei 200° in den Backofen stellen bzw. für 5 Minuten bei 800 Watt in die Mikrowelle. Übrigens berichten mehrere Gartenfreunde von einer erfolgreichen Zimmerhaltung der Trompetenzunge. In diesem Fall wird die Aussaat im September vorgenommen, um sich den Winter hindurch an der farbenprächtigen Pflanze auf dem Fensterbrett zu erfreuen.

Aussaat im Kalten Kasten

Eine Direktaussaat im Beet wird ab März durchgeführt; allerdings nur dann, wenn ein mobiler Kalter Kasten als geschütztes Frühbeet zur Verfügung steht. Dabei handelt es sich um eine Konstruktion, bestehend aus einem Holzrahmen und einer beweglichen, lichtdurchlässigen Abdeckung aus Glas oder Kunststoff. Ein dauerhafter Kalter Kasten besteht in der Regel aus einer Beton- oder Ziegelsteinumrandung. Für die Aussaat der Trompetenzunge bedarf es jedoch der vorübergehenden Variante, die problemlos im Mai entfernt werden kann. Da die Nachtschattengewächse nur in einer warmen Umgebung von etwa 20° Celsius keimen, benötigt der Kalte Kasten ein Heizkabel und ein Thermometer. Der Rahmen ist nicht rundum gleich hoch, sondern zeigt einen leichten Anstieg, ausgerichtet nach Süden, damit so viel Sonnenwärme wie nur möglich auf die Sämlinge einwirkt. Mit der richtigen Vorbereitung keimen hier sogar die empfindlichen Trompetenzungen.

Trompetenzunge Zuerst wird eine 10 cm dicke Schicht Mutterboden verteilt und festgetreten. Nachdem sich die Erde über einen Zeitraum von 2 Tagen gesetzt hat, wird eine Schicht Stallmist eingefüllt, die wiederum mit einer 5 cm dicken Schicht Gartenerde bedeckt und verdichtet wird. Bis zur Abdeckung muss ausreichend Platz vorhanden sein, damit sich die Keimlinge gut entwickeln können. Zum Schutz vor ersten warmen Frühlingstagen mit starker Sonneneinstrahlung liegen Schilf- oder Strohmatten griffbereit. Ansonsten bestehen keine bemerkenswerten Unterschiede zur Aussaat im Haus. Eine Aussaat direkt ins Beet ohne den Schutz eines Kalten Kastens wird erfahrungsgemäß nur eine spärliche Ausbeute an jungen Pflanzen ergeben, weil sich zahlreiche tierische Gartenbewohner über die Samen als unerwartete Futterquelle hermachen oder unerwartete Spätfröste die Keimling erfrieren lassen.

Pflege

Ab Mitte Mai, wenn sich die Eisheiligen mit der Kalten Sofie verabschiedet haben, keine Bodenfröste mehr zu befürchten sind, kommen die Trompetenzungen ins Freie.

  • Salpiglossis sinuata Sonniger, wind- und regengeschützter Platz ist ideal.
  • Gartenerde-Kompost-Gemisch mit etwas Kalk anreichern.
  • Bei Gefahr von Staunässe etwas Sand einarbeiten.
  • Der Pflanzabstand beträgt 25 cm bis 30 cm.
  • Im Kübel wird gute Blumenerde als Substrat verwendet.
  • Trompetenzunge ausgewogen feucht halten.
  • Im Pflanzgefäß eine Drainage gegen Staunässe anlegen.
  • Wasser direkt an die Wurzeln gießen.
  • Verwelkte und nasse Blüten sogleich entfernen.
  • Regelmäßiges Unkraut jäten nicht vergessen.
  • Mehrfaches Entspitzen der Triebe fördert die Blühfreudigkeit.
  • Im Blumenbeet mit Gartenkompost alle 4 Wochen düngen.
  • Bei Kultur im Kübel vorzugsweise Flüssigdünger verabreichen.

Da die Trompetenzunge, wie bekannter Weise die meisten Nachtschattengewächse, in allen Teilen giftig ist, sind Arbeitshandschuhe unverzichtbarer Bestandteil der gärtnerischen Ausstattung.

Krankheiten und Schädlinge

Obgleich Schädlinge wohl instinktiv die giftigen Bestandteile der Salpiglossis sinuata registrieren und einen großen Bogen um sie machen, ist die Pflanze anfällig für Pilzkrankheiten. Insbesondere dann, wenn es nicht gelingt, ihren Wasserhaushalt ausgewogen zu regulieren, schlagen Mehltau und Wurzelfäule unbarmherzig zu. Beide Mehltau Infektionen führen zur unmittelbaren Beseitigung der Trompetenzunge, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Keinesfalls dürfen die erkrankten Blumen auf den Kompost wandern, weil die Sporen sich dort einnisten und wieder zuschlagen könnten. Der Einsatz biologischer Bekämpfungsmittel gegen Mehltau basiert im Wesentlichen auf pflanzlichen Brühen und Jauchen, die auf Blätter und Blüten versprüht werden. Bei der nässe-empfindlichen Salpiglossis würde in diesem Fall der ‚Teufel mit Beelzebub ausgetrieben‘, sodass sich der geplagte Hobbygärtner diesen Aufwand sparen kann. Die Bedeutung der Standortfaktoren ist daher bei der Kultivierung dieser Nachtschattengewächse besonders hoch zu bewerten.

Überwintern

Einen sachverständigen Hobbygärtner macht es in der Regel stutzig, wenn der Saatgut-Fachhandel vehement von einer einjährigen Sommerblume spricht, während diese in ihrem warmen Heimatland problemlos mehrjährig gedeiht. Dieser Umstand trifft auch auf die Trompetenzunge zu. Werden zusätzlich noch Berichte über die gelungene Kultivierung als Zimmerpflanze bekannt, liegt die Vermutung nahe, dass eine Überwinterung erfolgreich sein könnte, vor allem für Salpiglossis sinuata im Pflanzgefäß. Geht es schief, ist das zu zahlende Lehrgeld überschaubar. Für besonders schöne Exemplare sollte sich ein Versuch also lohnen:

  • Vor dem Einräumen im September gründlich ausputzen und auslichten.
  • Rechtzeitig vor dem ersten Frost ins Zimmer oder den Wintergarten holen.
  • Am hellen Standort bei mindestens 16° bis 18° Celsius platzieren.
  • Bei direkter Mittagssonne die Pflanze beschatten.
  • Nur gießen, wenn die Daumenprobe eine trockene Oberfläche ergibt.
  • Im Winterquartier nicht düngen.
  • Regelmäßig auf Spinnmilben, Thripse und Weiße Fliegen untersuchen.
  • Am Ende der Überwinterung in frisches Substrat umtopfen.
  • Die ersten Triebe über einem Auge leicht kürzen für eine bessere Verzweigung.

Kündigt sich der Frühling an, gewöhnt man die Trompetenzunge schrittweise an mehr Sonnenlicht und wärmere Temperaturen, bis sie Mitte Mai schließlich wieder an die frische Luft darf.

Vermehren

Salpiglossis sinuata Neben der Aussaat, bieten sich Stecklinge für die Vermehrung an. Bei diesem Verfahren werden im Spätsommer mehrere kräftige Triebe ausgewählt, die über mindestens ein Auge verfügen. Unterhalb dieses Auges werden die Stecklinge schrägt abgeschnitten und an der Spitze so gekürzt, dass sie maximal 10 cm bis 15 cm lang sind. Anschließend entfernt der geübte Gartenfreund alle Blüten sowie die Blätter. Nachdem sie mit dem schrägen Ende in Bewurzelungspulver oder Weidenwasser getaucht wurden, können sie in kleine Anzuchttöpfchen gesteckt werden. Das Substrat ist vorzugsweise nährstoffarm und durchlässig. Damit die Kapillaren an der Schnittstelle keinen Schaden erleiden, wird das Pflanzloch für jeden Steckling mit einem Pikierstab oder einfach einem Bleistift vorgebohrt. Zum Angießen bietet sich wiederum Weidenwasser an, weil es den Vorgang der Bewurzelung beschleunigt. Darüber hinaus wirkt sich ein feucht-warmes Mikro-Klima vorteilhaft auf das Wachstum der Stecklinge aus. Erzielt wird es mithilfe einer Folie, die über die Anzuchttöpfe gestülpt wird.

Es ist indessen ratsam, in den folgenden Wochen das selbst geschaffene Minigewächshaus mit Argusaugen zu beobachten. Sollten sich unter der Folie Wassertropfen bilden, ist es höchste Zeit zu lüften, damit sich indes kein Schimmel bildet. In den folgenden 6 bis 8 Wochen werden Substrat und Stecklinge gleichmäßig feucht gehalten. Sobald sich ein kräftiges Wurzelsystem gebildet hat, werden die Stecklinge um etwas größere Töpfe mit herkömmlichem Substrat umgepflanzt. Ohne Folienabdeckung werden sie diesem Zeitpunkt behandelt, wie erwachsene Salpiglossis sinuata, bis es soweit ist, sie im Beet oder im Kübel auf Balkon und Terrasse zu pflanzen.

Populäre Sorten

Die auffällige Trompetenzunge mit der langen Blütezeit von Juni bis September gibt es mannigfaltigen Sorten, von denen einige gelungene Versionen im Folgenden vorgestellt werden:

Trompetenzunge ‚Black Trumpets‘

  • Wuchshöhe bis 50 cm
  • samtige, schwarz-rote Blüten
  • bestens geeignet für die Topfkultur
  • wird gerne als Schnittblume verwendet

Trompetenzunge ‚Red Bicolor‘

  • Wuchshöhe 50 cm
  • Blütenfarbe rot mit leuchtend gelber Zeichnung
  • beliebter Dauerblüher für Beet und Kübel

Trompetenzunge ‚Yellow‘

  • Wuchshöhe 50 cm
  • rein gelbe Blüten mit hoher Leuchtkraft
  • ruft die Sonne geradezu herbei

Trompetenzunge ‚Kew Blue‘

  • Wuchshöhe 50 cm
  • blau-schwarze Blüten zur Mitte hin dunkler
  • verbreitet angenehmen Honig-Duft

Trompetenzunge ‚Purple Bicolor‘

  • Trompetenzunge Wuchshöhe 50 cm
  • violette Blüten mit ausdrucksvoller Gelbzeichnung
  • harmoniert sehr schön mit ‚Black Trumpets‘

Darüber hinaus sind Trompetenzungen in verschiedenen Pracht-Mischungen zu entdecken, die gemeinsam ein wahres Blütenfeuerwerk im Garten entfachen.

Harmonische Begleitpflanzen

Die zwischen 60 cm und maximal 100 cm großen Trompetenzungen kommen nicht nur in der Gruppe überaus dekorativ zur Geltung. In Nachbarschaft zu folgenden Garten- und Balkonpflanzen setzen sie ebenfalls gefällige Akzente:

  • Vor dem weißen Riesenschleierkraut.
  • In Gemeinschaft mit Schleifenblumen.
  • In der Nähe der Skabiosen.
  • Als Nachbar der Mittagsblume.
  • In Ergänzung zu Stauden, wie den Herzblattlilien.
  • Als Unterpflanzung hoch wachsender Rosensorten.
  • Gemeinsam mit der verwandten Petunie.

Ein Bild vollendeter Ästhetik entsteht, wenn man die leuchtend bunten Trompetenzungen vor der Kulisse einer immergrünen Hecke pflanzt. An dieser Stelle erhalten die sensiblen Sommerblumen gleichzeitig einen guten Schutz vor Wind und Regen.