Gartenpflanzen Pflanzen im Garten - Pflege-Tipps

Gartenbonsai – Pflege, Schneiden und selber machen

Gartenbonsai

Ein Bonsai ist weitaus mehr, als eine Miniaturversion großer Pflanzen. Ein Gartenbonsai dominiert seinen Standort und ist nicht etwa nur schmückendes Beiwerk. Die verschiedenen Bonsaipflanzen sind dabei individuell und weisen eine interessante und oft malerische Wuchsform auf. Setzen Sie fernöstliche Akzente in Ihrem eigenen Garten und werden Sie selbst Teil einer jahrhundertealten Tradition. Das Einzige, was Sie für die Bonsaipflege mitbringen müssen, ist das Wissen um die Pflege der Pflanzen, Geduld und ein geübtes Auge für Ästhetik.

Gartenbonsai selbst gestalten

Setzen Sie Gartenbonsai keinesfalls mit anderen Gewächsen gleich. Denn die zum Bonsai gezogenen Pflanzen sind einzigartig in ihrer Form und geben Ihrem Garten eine persönliche und verträumte Note. Wenn Sie den Pflegeaufwand des Gartenbonsais nicht unterschätzen, können Sie diese selbst gestalten und müssen nicht auf Exemplare aus dem Garten- und Fachhandel zurückgreifen. Für die Freilandkultivierung in unseren Breitengraden sind heimische Gehölze besonders empfehlenswert. Wählen Sie eine 1 bis 2-jährige Pflanze dafür aus, welche bereits im „Rohzustand“ durch ihren Wuchs und ihre Form ihnen ins Auge sticht. Achten Sie nur darauf, dass Sie den Gewächsen den geeigneten Standort und den richtigen Boden bieten können. Besonders geeignet und schnittfest sind folgende Pflanzenarten:

  • Juniperus Wachholder
  • Eiben
  • Buchsbäume
  • Kiefern
  • Stechpalmen
  • Laubbäume
  • Liguster

Sie können auch auf japanische Laubhölzer, wie beispielsweise dem roten Ahorn, zurückgreifen. Diese Pflanzen gelten ebenfalls als winterhart und überstehen die kalte Jahreszeit in unseren Breitengraden unbeschadet.

Der erste Schritt in Richtung des eigenen Gartenbonsais beginnt damit, dass alle überflüssigen und nicht ins künstlerische Erscheinungsbild passenden Seitentriebe und -Äste radikal entfernt werden. Lichten Sie die Pflanze aus und binden Sie die verbliebenen Äste mit Draht in die gewünschte Form. Nach etwa 3 bis 4 Jahren entfällt diese Maßnahme und die Zweige verbleiben in der „erzogenen“ Position.

Tipp: Wenn Sie noch keine Erfahrung mit Bonsai besitzen, greifen Sie für den Anfang auf eine Pflanze zurück, mit deren Pflege und Kultivierung Sie bereits vertraut sind.

Standort und Bodenbedingungen

Wählen Sie einen sonnigen bis hellen, halbschattigen Platz für die Kultivierung des Gartenbonsais aus. Im dunklen Schatten leidet das Wachstum, die Pflanzen neigen hier oft zu verkrüppelten oder schwachen Trieben. Direkt im Freiland gepflanzte Gewächse reagieren empfindlich auf einen Standortwechsel. Ein Gartenbonsai benötigt mehrere Monate, bis er sich an das neue Substrat und den neuen Platz gewöhnt hat. Vermeiden Sie in dieser Zeit einen Rückschnitt und die Zugabe von Dünger.

Die Konsistenz und Zusammensetzung des Substrats richtet sich in erster Linie direkt nach der gewählten Pflanzensorte. Nadelgehölze benötigen ein basisches Erdreich, reichern Sie deswegen bei schweren, humusreichen Böden das Erdreich mit Sand und Torfzusätzen an. Andere Gewächse bevorzugen einen durchlässigen, humusreichen Boden, um sich optimal entfalten zu können.

Düngen und Gießen

Die zum Gartenbonsai gezogenen Pflanzen sind pflegeintensiver als andere im Garten kultivierte Gewächse, dennoch sind sie bei der Versorgung mit Dünger äußerst genügsam. Im zeitigen Frühjahr und Spätsommer reicht es aus, wenn Sie das Erdreich rings um die Pflanze mulchen und größere Mengen Kompost darunter mischen.

Gießen Sie regelmäßig mit Regenwasser, der Wurzelballen immergrüner Pflanzen darf auch im Winter nicht austrocknen. Viele Pflanzen vertragen keine Zugabe von Kalk, weswegen Sie auf Regenwasser zurückgreifen sollten. Gegossen wird am frühen Morgen oder Abend, das verhindert eine zu schnelle Verdunstung der wertvollen Flüssigkeit. Der Boden wird während der Pflanzung mit Kieselsteinen aufgelockert, um die Wurzeln vor Staunässe zu schützen und um einer Verdichtung des Bodens entgegen zu wirken.

Schneiden

Über den Rückschnitt von Trieben und Wurzeln regulieren Sie die Höhe des Bonsais. Gleichzeitig verleihen Sie dem Gartenbonsai dadurch seine einzigartige Form. Charakteristisch für die fernöstliche Pflanzenkunst sind die kissen- oder kugelförmigen Astenden. Um das zu erreichen, müssen die frischen Triebspitzen regelmäßig abgebrochen oder geschnitten werden. Diese Maßnahme findet normalerweise Anfang Mai bis Ende Juni statt, entfernen Sie dabei jedoch nur maximal 2/3 des Neuaustriebs. Wurde dieser Zeitpunkt verpasst, kann der nächste Rückschnitt der Äste zwischen Oktober und März erfolgen. Achten Sie dabei jedoch auf die „Augen“ der Triebe und entfernen Sie nicht zu viel, damit die Pflanze im kommenden Frühjahr genügend Knospen für den Austrieb besitzt. Wuchernde oder kranke Seitentriebe können Sie auch ganzjährig beseitigen. Beobachten Sie Ihre Pflanzen aufmerksam und entfernen Sie wenn nötig zu groß gewordene Hauptäste, welche den Wuchs und die Form negativ beeinflussen könnten.

Ob Ihr Gartenbonsai eine Etagen- oder Kugelform aufweist, ist abhängig von der gewählten Pflanzenart. Mit einstämmigen Gehölzen können Sie leicht ein tellerförmiges Erscheinungsbild der Seitenäste erreichen. Achten Sie bei der Erziehung dieser Form jedoch darauf, dass Sie von unten mit dem Aufbau beginnen. Die unteren, kräftigen Äste sind breiter und ausladender, der Rest verjüngt sich langsam nach oben hin. Binden Sie bei jungen Pflanzen die Äste in eine waagrechte Position. Damit bringen Sie nicht nur Struktur in die Wuchsform hinein, sondern stabilisieren die Pflanze auch gegen möglichen Windwurf.

Wenn Sie die Kugelform bei Bonsai bevorzugen, sollten Sie mehrstämmige Gehölze dafür verwenden. Gut geeignet sind beispielsweise Eiben, Buchsbäume und Liguster. In dieser Form ragen die Äste nach oben, jedoch sollte die Größe der kugelförmigen Enden von unten nach oben hin verlaufend langsam abnehmen. So erreichen Sie ein harmonisches Gesamtbild des Gartenbonsais.

Pflanzung

Gartenbonsai Garten-Bonsais werden ebenso wie andere Gewächse gepflanzt. Wahlweise können Sie das nach fernöstlicher Kultur gezogene Gehölz direkt ins Freiland oder in einen Kübel setzen. Beide Varianten bringen Vor- und Nachteile mit sich, die man bei keinesfalls außer Acht lassen sollte. Der beste Zeitpunkt für die Pflanzung liegt in der Vegetationspause, welche sich ungefähr über die Monate Oktober bis März erstreckt. Bonsai kommt am besten in seiner vollen Pracht zur Geltung, wenn er seinen Standort dominiert. Setzen Sie Akzente mit Wasser und bringen Sie damit zwei verschiedene Elemente in einen Einklang. Das entspricht nicht nur der japanischen Philosophie, sondern wirkt gleichzeitig beruhigend auf Körper und Geist.

Kultivierung im Freiland

Bonsaipflanzen sind keineswegs nur Gewächse im Mini-Format. Die in Form geschnittenen Gehölze können durchaus eine Höhe von 2 bis 3 Metern erreichen, abhängig davon, welche Höhe Sie persönlich bevorzugen. Planen Sie genügend Platz ein, damit dem Gartenbonsai nicht nur genügend Freiraum zur Entfaltung zur Verfügung stehen, sondern damit er auch in seiner vollen ästhetischen und einzigartigen Pracht zur Geltung kommt.

Heben Sie ein Loch aus, welche die doppelte Breite und Tiefe aufweist, als der Wurzelballen der Pflanze. Der Erdaushub wird mit Humus und Kieselsteinen versetzt. Sofern das Gehölz einen sauren pH-Wert des Bodens benötigt, sollten Sie zusätzlich Torf unter das Substrat mischen. Gut angenommen wird auch eine Kompostschicht direkt im Pflanzloch. Wässern Sie dieses ausgiebig, ehe Sie die Pflanze einsetzen. Das Wurzelgeflecht des Gewächses wird nicht komplett im Erdreich versenkt, sondern ragt einige Zentimeter aus dem Boden. Füllen Sie das aufbereitete Substrat zurück und drücken Sie es gut an. Als letzten Schritt muss die Pflanze fest angegossen werden.

Kübelpflanzung

Sofern Sie über ein ausreichend großes Pflanzgefäß verfügen, spricht nichts gegen die Kultivierung des Garten-Bonsais darin. Legen Sie eine Drainage am Topfboden an, um dem Abfluss von überschüssigen Wassermengen zu beschleunigen. Bedecken Sie den Wurzelballen mit humusreicher Gartenerde und wässern Sie diese ausreichend. Pflanzen in Kübelhaltung können sich überall frei entfalten, sofern der Standort passt. Somit können Sie die Pracht Ihres Gartenbonsais beispielsweise auch auf der Terrasse oder von Ihrem Freisitz aus genießen.

Bonsai Versorgen Sie die Pflanze regelmäßig mit Nährstoffen, herkömmlicher Flüssig- oder Langzeitdünger ist dafür gut geeignet. Die Wurzeln sind auf die Feuchtigkeit im Substrat angewiesen, gießen Sie im Sommer deswegen regelmäßig. Umwickeln Sie den Kübel vor der kalten Jahreszeit mit Sackleinen, weitere Maßnahmen für die Überwinterung sind nicht notwendig.

Umtopfen

Wenn Sie sich dazu entschlossen haben, dem Bonsai in einem Gefäß zu kultivieren, sollten Sie die Pflanze alle 2 bis drei Jahre mit frischer Erde versorgen. Dabei wird das Ziergehölz nicht in einen größeren Kübel umgesetzt, sondern die Wurzelspitzen um einige Zentimeter zurückgeschnitten. Ersetzen Sie dabei gleichzeitig das alte Substrat komplett mit neuer, humusreicher Erde. Diese Arbeit sollten Sie im Frühsommer vornehmen, damit dem Bonsai genügend Zeit verbleibt, die Schnittstellen bis zum Winter zu schließen. Krankheiten und Frostschäden könnten sonst die Folge sein.

Krankheiten und Schädlinge

Bonsais im Freiland können die gleichen Pilzerreger und schadhaften Insekten aufweisen, wie auch andere Gartenpflanzen. Unabhängig von der gewählten Pflanzensorte, sind Blattläuse und Wurzelfäule bei unsachgemäßer Pflege häufig bei einem Gartenbonsai anzutreffen. Ergreifen Sie bei einem etwaigen Befall rechtzeitig wirksame Gegenmaßnahmen, um das Erscheinungsbild und die Gesundheit des Gehölzes nicht schädigen.

Wurzelfäule

Pilzerreger der Gattung „Phytophthora“ befallen bevorzugt durch Staunässe geschwächte Wurzeln. Gießen Sie deswegen regelmäßig mit kleineren Wassermengen und legen Sie bei Kübelpflanzen eine Schicht aus Tonscherben oder Lavasplitt am Topfboden an. Damit vermeiden Sie, dass sich stehende Flüssigkeit direkt an den Wurzeln bilden kann. Neben dem zunehmenden Absterben von Blättern und Trieben ist ein weiterer Hinweis auf die Krankheit ein intensiver, fauliger Geruch, welcher direkt aus dem Substrat dringt. Wurzelfäule ist nicht mit Hausmitteln oder Fungiziden behandelbar. Soweit noch intaktes Wurzelwerk vorhanden ist, können Sie die befallene Pflanze in frische, trockene Erde umsetzen. Mit etwas Glück erholt sich das Gewächs wieder.

Blattläuse

Blattlaus Diese nur wenigen Millimeter großen Insekten gelten als wenig anspruchsvoll bei der Wahl ihrer Wirtspflanze. Die ungebetenen Gäste rufen durch den Verzehr von Zellsaft Verfärbungen an den Triebspitzen und Blättern hervor, mit zunehmender Population sterben die betroffenen Regionen ab. Blattläuse kommen selten allein, denn der süße Honigtau den sie produzieren, ist ein willkommener Snack für Ameisen. Diese verteidigen die Schädlinge auch gegen deren Fressfeinde, wie beispielsweise Marienkäfer und Florfliegenlarven. Blattläuse können Sie mit gängigen Hausmitteln problemlos bekämpfen. Zu den erfolgreichsten Maßnahmen gehören beispielsweise:

  • Sud aus Brennnesseln oder Ackerschachtelhalmen sprühen.
  • Knoblauchzehen in das Substrat stecken.
  • Triebe mit Essigwasser abwaschen.

Bonsaipflanzen erholen sich nach dem Entfernen der Insekten relativ zügig von dem entstandenen Schaden. Das regelmäßige Gießen und Besprühen der Gehölze mit Ackerschachtelhalmbrühe gilt als Vorbeugung gegen Blattläuse und Co. Sollten Sie die Plage nicht eindämmen können, greifen Sie auf chemische Insektizide aus dem Fachhandel zurück.

Fazit
Die Faszination einer uralten, fernöstlichen Tradition hat längst auch in unseren heimischen Breitengraden viele Anhänger gefunden. Gartenbonsai bringen Ästhetik und Form in jeden Garten, sind dabei weitaus mehr, als nur mit Sorgfalt und Liebe gezogene Ziergehölze. Wenn Sie nicht auf Pflanzen aus dem Fachhandel zurückgreifen möchten, können Sie mit etwas Geduld und Aufmerksamkeit eigene Bonsaigewächse selbst gestalten.