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Wicken, Vicia – Aussaat und Pflege von Staudenwicken

Wicken

Farbenfroh umrankte Gartenzäune und Hauswände sind das Markenzeichen der Staudenwicke. Dieses stark wachsende Rankgewächs ist relativ anspruchslos und überzieht den Pflanzort innerhalb kürzester Zeit mit rosa-, weiß- oder auch lilafarbigen Schmetterlingsblüten. Abhängig von der Witterung und dem Standort, kann diese Wicken-Sorte bis weit in den Herbst hinein mit ihren traubenartigen Blütenständen das Auge des Gärtners erfreuen.

Standort und Bodenbedingungen

Lathyrus latifolius ist eine kleine Sonnenanbeterin, weswegen ein Standort im dunklen Schatten für sie keineswegs infrage kommt. Die volle Blütenpracht bildet das mehrjährige Gewächs nur an vollsonnigen, windgeschützten Plätzen aus. Auch ein heller Pflanzort im Halbschatten wird von der rankenden Pflanze noch toleriert. Das Substrat sollte humusreich und tiefgründig sein, ein neutraler pH-Wert wird bevorzugt.

Düngen und Gießen

Wicken Staudenwicken sind anspruchsvolle Pflanzen: Das auch als Bukettwicke bekannte Gewächs weist in der Blütezeit einen hohen Nährstoffverbrauch auf. Versorgen Sie die Rankpflanze regelmäßig mit einem herkömmlichen Flüssigdünger, welchen Sie direkt über das Gießwasser dem Substrat hinzufügen können. Im Frühjahr und Herbst genügt es, wenn Sie das Erdreich ausgiebig mulchen und mit Kompost anreichern.
Um die Blütenpracht der Staudenwicke zu erhalten, sollte für einen ausreichend feuchten Boden gesorgt werden. Besonders an heißen Sommertagen darf das Wurzelwerk der Pflanze nicht austrocknen, gießen Sie wenn nötig mehrmals mit kalkfreiem Wasser nach.

Tipp: Gießen Sie am Abend, damit die Feuchtigkeit nicht so schnell verdunstet und von der Pflanze aufgenommen werden kann.

Aussaat

Die erfolgreiche Vermehrung von Lathyrus latifolius erfolgt meist durch die Aussaat von Samen. Sofern der Standort und auch die Konsistenz des Erdreichs passen, neigt die Pflanze jährlich zu einer Selbstaussaat.

Samen

Um gezielt Wicken in Ihrem Garten auszubringen, können Sie auf die Anzucht von Samen zurückgreifen. Sammeln Sie bereits im Herbst die Samenkapseln von den Gewächsen ab und bewahren Sie diese an einem hellen, kühlen Ort auf. Die Aussaat erfolgt im warmen Frühjahr, alternativ können Sie die Samen aber auch auf einer hellen Fensterbank vorziehen. Ab Ende Februar können Sie mit der Anzucht beginnen. Halten Sie dafür folgende Materialien griffbereit:

  • Schüssel
  • Pflanzgefäß
  • Durchlässiges Substrat

Um die Keimhemmung der Samen zu brechen, können Sie diese leicht anrauen und für ungefähr 10 Stunden in eine Schüssel mit lauwarmem Wasser legen. Anschließend werden die Samen etwa 1,5 Zentimeter tief in das Erdreich gesteckt und mit Substrat leicht bedeckt. Mit einem Wasserzerstäuber wird der Boden gut angefeuchtet, Staunässe darf dabei jedoch nicht entstehen. Bis zur Keimung kann das Anzuchtgefäß an einem dunklen Ort verbringen. Sobald jedoch die ersten grünen Spitzen erkennbar sind, sollten Sie den Topf jedoch an einen hellen Standort umsiedeln. Vermeiden Sie zu hohe Temperaturen. Bei ungefähr 15 – 17°C fühlen sich die jungen Staudenwicken am wohlsten.

Wicken Separieren Sie die Keimlinge, sobald diese ein Blattpaar ausgebildet haben. Ab Anfang Mai, wenn kein Bodenfrost mehr droht, können Sie die jungen Wicken ins Freiland umsiedeln. Achten Sie bei den einzelnen Pflanzen auf einen Mindestabstand von etwa 60 Zentimetern. In den ersten beiden Wochen sollten Sie die im Haus vorgezogenen Pflanzen jedoch langsam an die direkte Sonneneinstrahlung gewöhnen.

Zwischen Mitte April und Mitte Mai kann auch die direkte Aussaat der Samen im Freiland erfolgen. Lockern Sie dafür den Boden auf und mischen Sie größere Mengen Kompost direkt darunter. Auch hier werden die Samen etwa 1,5 Zentimeter tief in den Boden gesteckt und mit Erde bedeckt. Lassen Sie das Substrat nicht austrocknen und schützen Sie die jungen Keimlinge vor etwaigen Schneckenfraß.

Vegetative Vermehrung

Staudenwicken lassen sich auch durch Stecklinge vermehren. Entnehmen Sie im Juni einen etwa 15 Zentimeter langen Trieb und entfernen Sie die Blätter am unteren Ende. Um die Bildung der Wurzeln anzuregen, können Sie auf ein spezielles Bewurzelungspulver zurückgreifen. Stecklinge benötigen keine Nährstoffe, weswegen ein mageres, sandhaltiges Substrat ideal für die vegetative Vermehrung ist. Der Boden sollte dabei immer mäßig feucht gehalten werden. Ein sonniger, warmer Standort im Freiland beschleunigt die Wurzelbildung. Sobald die Pflanze neue Triebe und Blätter austreibt, können Sie die junge Wicke an ihren endgültigen Platz im Garten umsetzen.

Rankhilfen

Lathyrus latifolius ist eine wahre Kletterkünstlerin und kann problemlos eine Höhe von über 2 Metern erreichen. Mithilfe von Rankorganen erklimmt die Staudenwicke Gitter, Gartenzäune und kann auch zur Begrünung von kahlen Mauern verwendet werden. Unterstützen Sie die Wuchsfreude des prächtig blühenden Gewächses durch Rankhilfen oder bringen Sie es mithilfe von Schnüren und Drähten in die gewünschte Wuchsform. Anders als beispielsweise Efeu, lässt sich die Pflanze rückstandslos von Wänden entfernen.

Schnitt

Befreien Sie die Pflanzen regelmäßig von verblühten Blütenständen und welken Trieben. Ein behutsamer Rückschnitt regt das Gewächs darüber hinaus zu einem buschigen Austrieb an. Im zeitigen Frühjahr oder Spätherbst sollten Sie der Pflanze einen Radikalschnitt gönnen und sie bis auf wenige Zentimeter über den Boden abschneiden.

Die Farbenpracht in Kübeln

Das rankende Gewächs ist prädestiniert dafür, um einen dekorativen Sichtschutz auf dem Balkon oder der Terrasse abzugeben. Allerdings sind die Platterbsen nur bedingt für die Kultivierung in Pflanzgefäßen geeignet. Das starke Wurzelwerk der Pflanzen kann einen enormen Umfang erreichen, sodass viele Kübel dem ausübenden Druck der Staudenwicke nicht gewachsen sind. Wenn Sie es dennoch ausprobieren möchten, sollten Sie auf einen stabilen Tontopf zurückgreifen. Wählen Sie einen Kübel, welcher um ein Vielfaches breiter ist als der Umfang des Wurzelballens der Pflanze.

Wicken Bringen Sie eine Schicht aus Tonscherben oder Lavasplitt am Gefäßboden aus. Mit dieser Maßnahme erleichtern Sie den Abfluss überschüssiger Wassermengen und beugen zudem wirkungsvoll Staunässe vor. Das Substrat muss humusreich sein, zusätzlich empfiehlt sich in der Hauptvegetationszeit das Ausbringen eines Langzeitdüngers. Gießen Sie regelmäßig und sorgen Sie für eine stabile Rankhilfe.
Umgetopft wird, sobald die Wurzeln der Pflanze das Pflanzgefäß komplett durchdrungen haben. Während des Umsetzens in einen neuen, größeren Kübel können Sie auch überflüssige Wurzelausläufer entfernen, welche das Gewächs im Freiland normalerweise für die vegetative Ausbreitung verwendet.

Überwintern

Die mehrjährigen Zierpflanzen sind winterhart und benötigen keine spezielle Aufbewahrung in der kalten Jahreszeit. Schützen Sie Staudenwicken im Kübel vor einem vollständigen Durchfrieren des Pflanzgefäßes. Dafür wird der komplette Topf mit Sackleinen oder einem Vlies umwickelt.

Pflege- und Pflanztipps

Staudenwicken stellen hohe Anforderungen an das Substrat und den Standort. Werden diese jedoch erfüllt, neigt die Rankpflanze zu einem kräftigen Wuchs und der Bildung zahlreicher Blüten. Sofern Sie nicht regelmäßig Verblühtes entfernen, sät sich das Gewächs von selbst aus. Doch auch Mangelerscheinungen bei den robusten Wicken sind nicht immer auf Krankheiten oder einem Schädlingsbefall zurückzuführen.

Pflanze kümmert vor sich hin – Wicken gedeihen nur auf besonders nährstoffreichen Böden und benötigen zur Ausbildung ihrer Blüten viel Sonnenlicht. Düngen Sie die Gewächse regelmäßig mit Brennnesseljauche oder einem Langzeitdünger.

Triebspitzen und Blätter kräuseln sich – Ein Anzeichen für eine Überdüngung. Stellen Sie die Versorgung mit Dünger ein, damit sich die Pflanzen von der Überversorgung mit Nährstoffen erholen können.

Wicken blühen nicht – Knospen und Blüten werden nur an sonnigen Standorten gebildet. Pflanzen Sie das ausdauernde Gewächs bei Bedarf um.

Vicia Aufbereitung des Bodens – Mulchen Sie im Frühjahr und Herbst regelmäßig den Boden. Das lockert den Boden auf und Sie können gleichzeitig Kompost mit in das Erdreich einarbeiten.

Die sommergrünen Pflanzen erstrahlen in den unterschiedlichsten Farbtönen. Verwenden Sie Staudenwicken beispielsweise als Begrünung für Pergola oder Hauswände oder aber setzen Sie farbige Akzente damit direkt am Gartenzaun. Unter den richtigen Voraussetzungen können Sie sich bis weit in den Herbst hinein an den prächtig gefärbten Blüten erfreuen. Ältere Pflanzen neigen zu einer starken, vegetativen Vermehrung durch Wurzelausläufer. Schneiden Sie deswegen den Hülsenfrüchtler regelmäßig radikal zurück, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu vermeiden.

Zum Kombinieren mit anderen Pflanzenarten eignen sich beispielsweise das Echt Geißblatt, Frauenmantel und Clematis.

Wilde Wicken und Staudenwicken

Unter dem Begriff „Wicken“ werden zwei unterschiedliche Pflanzengattungen geführt. Offiziell gehören Stauden- und Dufterbsen zu den Platterbsen und werden unter dem Begriff „Lathyrus“ zusammengefasst. Vicia hingegen umfasst ein- und mehrjährige Schmetterlingsblütler, welche unter dem Namen „Wilde Gartenwicken“ bekannt sind und häufig in der Landwirtschaft als Futterpflanzen kultiviert werden.

Schädlinge und Krankheiten erfolgreich bekämpfen

Kontrollieren Sie bei den geringsten ungewöhnlichen Anzeichen, ob die Staudenwicke von schadhaften Insekten oder Pilzinfektionen befallen ist. Denn nicht immer sind Verfärbungen auf den Blättern oder eine Verkümmerung der Triebe auf Pflegefehler zurückzuführen.

Blattlaus Blattläuse –  Diese nur wenige Millimeter großen Insekten ernähren sich vom Zellsaft der Wirtspflanze. Mit dem bloßen Auge sind sie schwer zu entdecken, auffälliger sind welke Blätter und eingerollte Triebspitzen. Ein Blattlausbefall kann nicht nur zu einer enormen Schädigung der betroffenen Staudenwicke führen, sondern hat oft auch den Tod der kompletten Pflanze zur Folge. Folgende Maßnahmen haben sich bei der Bekämpfung der gefräßigen Schädlinge bewährt:

  • Spritzen von Brennnesseljauche oder Ackerschachtelhalmbrühe.
  • Natürliche Fressfeinde wie Marienkäfer und Florfliegenlarven.
  • Seifenlauge sprühen.
  • Entfernen von stark betroffenen Pflanzenteilen.

Echter Mehltau – Der „Schönwetter-Pilz“ bevorzugt ein warmes, trockenes Klima. Von der Hitze geschwächte Pflanzen sind deswegen ein bevorzugtes Ziel dieses Pilzerregers. Echter Mehltau überzieht im fortgeschrittenen Stadium die komplette Pflanze mit einem weiß-grauen, mehlartigen Belag.

  • Betroffene Pflanzenteile entfernen.
  • Mischung aus Frischmilch-Wasser ausbringen.
  • Schachtelhalm-Brühe spritzen.
  • Brennnesseljauche verdünnt sprühen.
Tipp: Chemische Mittel aus dem Fachhandel sollten nur dann zum Einsatz kommen, wenn biologische Maßnahmen wirkungslos verliefen.

Falscher Mehltau – Gelbe oder violettfarbene Flecken auf der Blattoberseite sowie ein weißes Pilzgeflecht auf der Unterseite ist ein eindeutiger Hinweis auf den „Falschen Mehltau“. Auch dieser Schadpilz überzieht im fortgeschrittenen Stadium die komplette Pflanze und kann diese erheblich schädigen. Der Pilzerreger bevorzugt eine feuchte Umgebung und tritt besonders häufig nach einer lang anhaltenden Regenzeit im Sommer auf.

  • Vicia stark befallene Pflanzenteile über den Kompost entfernen
  • Brühe aus Ackerschachtelhalmen sprühen

Fazit
Ein humusreiches Substrat und ein heller, warmer Standort – das sind die einzigen Bedürfnisse der Staudenwicke. Die üppig blühende Rankpflanze verbreitet nicht nur in Bauerngärten eine verträumte, frühlingshafte Atmosphäre, sondern macht auch als Sichtschutz oder Wandbepflanzung eine aparte Figur. Darüber hinaus ist Lathyrus latifolius ein winterhartes, robustes Gewächs, welches auch Pflegefehler rasch verzeiht.