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Blauregen (Glyzinie) – Pflege und Schneiden

Blauregen Glyzinie

Am bekanntesten ist der Blauregen natürlich in der Farbe blau, aber ich persönlich mag den weißen lieber. Er wirkt irgendwie edel. Blauregen sieht toll aus, keine Frage, doch die Pflanzen sind nicht ohne. Oft wuchern sie dermaßen, dass sie mehrmals (bis 5 mal) im Jahr zurückgeschnitten werden müssen. In den ersten Jahren tut sich Blauregen oft schwer mit dem Blühen. Dafür wachsen die Pflanzen mit beängstigender Geschwindigkeit. Sie überwuchern ihre Rankhilfen, Regenrinnen, Holzverkleidungen, Dachziegeln und sie kriechen in jede Ritze. Anschließend sind sie nur mit Gewalt und unter großen Mühen zu entfernen. Wer sich eine Wisteria zulegen möchte, muss also wissen, diese Pflanze sieht zwar gut aus, macht aber Arbeit und unter Umständen richtig Ärger.

Ist Blauregen giftig?

Diese Frage taucht immer mal wieder auf. Fest steht, dass in allen Pflanzenteilen Alkaloide gefunden wurden. Rinde und Wurzeln enthalten Wistarin, ein giftiges Glykosid. Außerdem enthält der Blauregen giftige Eiweißverbindungen (Lectine). Als Vergiftungserscheinungen treten Erbrechen, Magenbeschwerden, Durchfall und geweitete Pupillen auf. Bei Kindern reichen schon 2 verspeiste Samen aus, um diese Erscheinungen hervorzurufen. Allerdings ist der Gehalt an giftigen Inhaltsstoffen unterschiedlich, je nach Jahreszeit und Standort der Pflanze.

Der Blauregen ist auch giftig für Tiere, besonders Pferde, Nager (Kaninchen, Hasen, Meerschweinchen und Hamster) und für Vögel. Die Symptome ähneln denen von Menschen. Bei Kaninchen sind schon Todesfälle vorgekommen.

Blauregen-Arten

  • Wisteria brachybotrys – Seiden-Blauregen – selten, Rispen werden waagerecht ausgebildet und sind kürzer (15 cm), dafür ist die Einzelblüte größer, Blüte im Juni und im Herbst
  • Wisteria floribunda – Japanischer Blauregen – blüht etwas später, Blütentrauben lockerer und länger (mehr als 30 cm), rechtswindend
  • Wisteria x formosa – Hybridzüchtung (Wisteria floribunda x Wisteria sinensis) – Merkmale beider Eltern, sehr schöne zweifarbige Sorten erhältlich
  • Wisteria frutescens L – Amerikanischer Blauregen – kleinblütigste Art, selten, blüht spät, erst im Juni/Juli
  • Wisteria sinensis – Chinesischer Blauregen – häufigste Art, blüht früh im Jahr (Mai) und dann noch einmal im August, dichte kurze Blütentrauben bis 30 cm, linkswindend

Besonders schöne Sorten
Blauregen GlyzinieWichtig ist, auf veredelte Pflanzen zu achten!

  • Wisteria floribunda ’Honbeni’ (Synonyme – ’Rosea’, ’Akabana’, ’Honko’, ’Pink Ice’ – rosa weiße Blüten
  • Wisteria floribunda ’Violacea Plena (Synonyme – ’Black Dragon’, ’Royal Purple’, ’Kokuruyu’, ’Yae Fiji’, ’Yae Kokuruyu’ – dunkelviolette lange Rispen, gefüllte Blüten, schnell wachsend, duftend, auch als Bodendecker geeignet
  • Wisteria sinensis ’Alba’ – weiße Rispen, schwach duftend
  • Wisteria floribunda ’Macrobotrys’ – besonders große blauviolette Blütentrauben, stark duftend, braucht eine sehr starke Kletterhilfe

Pflege von Blauregen

Blauregen ist recht pflegeaufwändig. Besonders der Schnitt muss regelmäßig durchgeführt werden. Auch braucht die Pflanze ein Klettergerüst. Um dieses windet sie sich besser nicht, sondern wird daran angebunden. Bei den Befestigungen muss regelmäßig nachgeschaut werden, dass sie nicht in den Stamm oder die Triebe einschneiden. Ansonsten gibt es nicht wirklich viel zu tun, aber das ist schon eine Menge Arbeit. Pflanzt man den Blauregen an die falsche Stelle und passt man nicht auf, wo er entlang wächst, kann er sich unkontrolliert ausbreiten und durch seinen Starkwuchs viel Schaden anrichten. Dann hat man richtig zu tun.

Standort

Um den Blaurege zu einer reichen Blüte zu bringen, ist ein passender Standort wichtig. Man darf ihn keinesfalls zu nah an die Regenrinne oder in die Nähe von Rohren, Rinnen und dergleichen pflanzen!

  • Sonniger Standort, notfalls auch absonnig
  • Bei Halbschatten erscheinen deutlich weniger Blüten.
  • Ideal ist vor einer Südwand, dann blüht die Pflanze meist früher und reichlicher.
  • Nur für geschützte Lagen, denn die Knospen sind sehr empfindlich bei Frost. Eine Frostnacht reicht aus, dass alle Knospen erfrieren.

Pflanzsubstrat

An das Pflanzsubstrat stellt die Glyzinie nicht so hohe Ansprüche wie an den Standort. Die Pflanze kommt mit den meisten Gartenböden aus, solange diese nicht zu nass und nicht zu trocken sind. Kurz: Humusreicher, kalkfreier, saurer, feuchter aber wasserdurchlässiger Boden

Pflanzen

Blauregen GlyzinieDas Wichtigste beim Pflanzen von Blauregen ist der richtige Platz für die Pflanze. Ansonsten gibt es nicht viel zu beachten. Am besten man stellt der Wisteria auch gleich ein entsprechendes Gerüst zur Verfügung, an der sie hoch hinaus wachsen kann.

  • Im Frühjahr Pflanzen
  • Pflanzloch etwa 60 cm tief ausheben
  • Erde gut lockern und auffüllen
  • Nach der Pflanzung mit feuchter humoser Erde leicht anhäufeln
  • Blauregen braucht die erste Zeit nach dem Pflanzen etwas Schatten
  • Es kann Jahre vergehen, bis der Blauregen das erste Mal blüht.

Rankhilfen
Blauregen ist eine stark wachsende Kletterpflanze, die unbedingt ein Gerüst benötigt. Dieses wird in jedem Fall dankbar angenommen.

  • Stabile, möglichst stabartige Rankhilfen, auf Wuchshöhe und Wuchsbreite abgestimmt!
  • Am besten sind Drahtseile.
  • Weiches Material wie Holz wird leicht zerquetscht und ist nicht empfehlenswert.

Erziehung
Blauregen muss erzogen werden, damit er richtig wächst und viele Blüten hervorbringt. Außerdem muss die Pflanze daran gehindert werden, alles zu überwuchern bzw. da entlang zu wachsen, wo sie nicht soll.

  • Der Stammaufbau sollte streng parallel und ohne Umschlingungen erfolgen.
  • Der Aufbau der Äste sollte so erfolgen, das diese nicht an der Hausfassade kratzen können.
  • Vorsicht bei Blitzableitern, Dachrinnen, Fallrohren und ähnlichen! Diese dürfen nicht erfasst werden.
  • Rankhilfen sollten 2 Meter Abstand zu diesen Teilen haben und zur Traufe und das seitwärts und nach oben.
  • Alle Triebe müssen außen entlang der Rankhilfe geleitet werden, nicht durch diese hindurch.
  • Man nutzt Befestigungsdrähte, die aber nicht zu straff festgemacht werden dürfen, denn auch das Dickenwachstum ist kräftig und die Drähte können sonst einschneiden.
  • Die Befestigungsdrähte müssen regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls gelockert werden!

Gießen und Düngen

Blauregen GlyzinieWichtig bei der Pflege des Blauregens ist, die Erde in der Wachstumsperiode nicht austrocknen zu lassen. Außerdem benötigt die Pflanze ausreichend Dünger, damit sie viele Blüten hervorbringen und ausbilden kann.

  • Nicht austrocknen lassen, besonders nicht im Frühjahr vor der Blüte.
  • Bei Trockenheit können die Blütenknospen abfallen.
  • Staunässe unbedingt vermeiden-
  • Boden mulchen, damit er nicht so schnell austrocknet.
  • Düngen – unbedingt kalkfrei!
  • Übermäßige Stickstoffgaben vermeiden, sonst wird nur das Blattwachstum gefördert.
  • Günstig für die Blüte ist die Düngung mit Superphosphat, schon im April.

Blauregen im Pflanzkübel?

Blauregen gedeiht durchaus im Kübel, wenn dieser groß genug ist. Dann ist die Pflanze auch nicht so starkwüchsig.

  • Die beste Zeit für die Pflanzung ist das Frühjahr, etwa bis Mitte Mai.
  • Besonders wichtig bei Kübelhaltung ist die Nährstoffversorgung!
  • Überwinterung im Kalthaus.

Blauregen im Kübel als Hochstamm erziehen
Im Handel werden immer wieder Blauregenhochstämme angeboten. Diese sind geeignet für alle, die keine Möglichkeit haben, sich eine Kletterpflanze zu halten. Allerdings erfordert dieser Hochstamm reichlich Pflege in Form von Schnittmaßnahmen. Man kann sich so einen Stamm auch selbst ziehen, das dauert einige Jahre, ist aber deutlich preiswerter.

  • Im ersten Jahr gleich nach der Pflanzung den Trieb um gut ein Drittel bis auf eine gut entwickelte Knospe zurückschneiden! Alle Seitentriebe entfernen! Trieb an einem Stützstab befestigen! Im Juli alle Triebe um die Hälfte einkürzen! Verlängerung des Haupttriebes anbinden.
  • Im zweiten Jahr werden schon im Februar alle neuen Triebe bis auf drei bis fünf Augen eingekürzt. Im Juli alle neu entwickelten Zweige um ein Drittel einkürzen! Haupttrieb auf die gewünschte Endhöhe kürzen! Nun können sich Haupt- und Seitentriebe verzweigen.
  • Im dritten Jahr wieder im Februar alle Triebe (Haupttrieb, Seiten- und Nebentriebe) auf drei bis fünf Triebe einkürzen! Im Juli Stamm freischneiden! Alle Seitenäste bis zur gewünschten Kronenhöhe entfernen, direkt am Ansatz!
  • Nach etwa fünf Jahren benötigt der Stamm keine Stütze mehr. Der regelmäßige Schnitt ist aber weiterhin wichtig!

Schnitt

Blauregen GlyzinieDer Schnitt beim Blauregen ist eine Notwendigkeit. Erstens wuchert die Pflanze ohne Schnitt dermaßen, wächst aber ungleichmäßig und zweitens können so Schäden an der Rankhilfe und an Gebäuden oder ähnlichem vermieden werden. Die Blüten des Blauregens bilden sich nur in den stammnahen Knospen der Seitentriebe. Um die Bildung dieser Triebe zu unterstützen ist ein regelmäßiger Schnitt unabdingbar.

Man kann Blauregen eigentlich recht simpel schneiden, nämlich wie einen Weinstock. Alle Seitentriebe, die nicht als Hauptgerüst genutzt werden, können auf 3 Augen eingekürzt werden. Die beste Zeit dazu ist der Monat August. Nach dem Schnitt bilden sich Kurztriebe, die besonders reichlich blühen. Ansonsten kann man im Sommer nach Bedarf schneiden.

  • Besonders wichtig ist, die langen Peitschentriebe rigoros einzukürzen. An ihnen bilden sich keine Blüten, aber die Pflanze steckt viel Kraft hinein, die an anderer Stelle fehlt.
  • In den ersten beiden Standjahren die Seitentriebe am Hauptstamm um gut die Hälfte einkürzen.
  • Übrige Triebe so lang wachsen lassen, bis die gewünschte Höhe erreicht ist.
  • Ab dem dritten Jahr auch die Triebe nach oben auf 3 bis 5 Augen zurückschneiden.
  • Die neu nachgewachsenen Triebe werden im Winter, an einem frostfreien und nicht sonnigen Tag radikal bis auf zwei bis drei Knospen zurückgeschnitten!
  • Im Winter lässt sich Blauregen viel besser schneiden, denn ohne die Blätter hat man einen viel besseren Überblick über die Pflanze.
  • So geschnitten können sich viele Blüten bilden.

Überwintern

Für die ersten Standjahre empfiehlt sich ein Winterschutz! Ansonsten ist die Glyzinie gut winterhart. Einzig die Knospen können bei Spätfrost erfrieren, weshalb ein geschützter Standort so wichtig ist. Kübel überwintert man am besten im Kalthaus. Die Pflanzen können auch dunkel stehen, denn sie werfen ihr Laub ab. Notfalls geht also auch eine ungeheizte Garage. Der Kübel darf nicht völlig austrocknen, also alle paar Wochen etwas Wasser geben. Ab Februar wieder heller und warm stellen! Ab Austriebsbeginn düngen!

Vermehren

Blauregen GlyzinieBlauregen kann durch Stecklinge, Absenker, Veredlung und durch Aussaat vermehrt werden. Die sicherste Art ist die Vermehrung durch Absenker. Die Anzucht aus Samen gelingt meist und die Pflanzen wachsen auch rasch, aber sie blühen oft erst nach vielen Jahren (etwa 10). Man muss also Geduld haben.

  • Weichholzstecklinge von neuen Trieben können im Sommer geschnitten werden. Sie sollten mindestens 1 Knospe haben.
  • Für den Absenker einen langen Trieb der Pflanze bis zum Boden leiten. Rinde an der Auftrittstelle leicht einritzen! Diesen Bereich etwa 15 cm tief eingraben. Im Frühjahr sollte der Trieb Wurzeln gebildet haben und kann von der Mutterpflanze getrennt werden.
  • Samen vor dem Pflanzen anfeilen, 24 Stunden wässern und dann in Töpfe mit einem sandig-humosen Substrat stecken! Keimtemperatur zwischen 15 und 18 °C. Keimdauer etwa ein bis zwei Monate. 

Krankheiten und Schädlinge

Der Blauregen ist recht robust und wenig anfällig für Krankheiten. Wühlmäuse lieben die Wurzeln, was meist das Ende der Pflanze bedeutet. Außerdem treten Blattläuse und Spinnmilben auf. Hin und wieder kann Chlorose die Blätter weiß färben.

Blauregen blüht nicht
Es gibt einige Gründe, warum Blauregen nicht blüht.

  • Aus Samen gezogene Pflanzen blühen erst nach vielen Jahren. Deshalb beim Kauf unbedingt auf Veredlungsstelle achten!
  • Falscher Schnitt oder zu wenig geschnitten!
  • Zu wenig Wasser im Frühjahr
  • Zu wenig Dünger
  • Wildtriebe, die nicht entfernt wurden
  • Zu dunkler Standort

Fazit
Der Blauregen sieht, wenn er blüht, ganz toll aus. Man muss ihn aber erst einmal dazu bringen. Das dauert oft viele Jahre. Dann ist er aber eine Augenweide. Wisteria hat einen Nachteil. Die Pflanze wächst und wächst, wenn man sie nicht eindämmt. Sie kann alles überwuchern und auch Schaden anrichten. Sie muss deshalb geleitet und geschnitten werden. Oft muss man mehrmals im Jahr zur Schere greifen. Wer wenig Platz hat, für den ist ein Hochstamm geeignet, den man gut klein halten kann, aber diese Pflanzen brauchen noch dringender und öfter einen Schnitt.