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Agave – Standort, Pflege und Überwintern

Agave

Aufgrund ihrer anspruchslosen Eigenschaften ist die Agave auch verwildert anzutreffen und prägt mit ihren charakteristisch hohen Blütenständen die Landschaft. In den Sommermonaten ist die saftig-grüne Agave eine Zierde für jeden Garten. Aufgrund der hohen Lebenserwartung wird die Agave auch Jahrhundertpflanze genannt. Sie blüht nur einmal in ihrem Leben und erst nachdem sie mehrere Jahrzehnte alt geworden ist. Den spitzen Enden der Agavenblätter ist mit Vorsicht zu begegnen, da man sich an diesen ernsthaft verletzen kann.

Idealer Standort, Ein- und Umpflanzen, Pflanzsubstrat

Die Agaven können generell im Freien und auch in der Wohnung aufgestellt werden. Allerdings sind die meisten Sorten nicht winterhart und müssen in ein Winterquartier, deshalb ist das Einpflanzen in einen transportablen Blumentopf oder Kübel empfehlenswert. Je größer die Agave ist, desto schwieriger der Umzug. Aufgrund der Dornen am Ende der Blätter besteht hier eine hohe Verletzungsgefahr. Agaven brauchen die Sonne und sollten an einem sehr sonnigen Platz aufgestellt werden. Die Pflanze kann mit den Jahren sehr groß werden und benötigt deshalb immer mehr Platz, ein Faktor, der vor dem Einpflanzen zu bedenken ist. Das Pflanzsubstrat muss sehr locker sein, da langanhaltende Nässe von der Wüstenpflanze nicht gut vertragen wird. Es kann herkömmliche Pflanzenerde genutzt werden, die aber aufgrund der Herkunft der Agave einen sandigen Anteil haben sollte.

  • Sehr sonniger Standort, die ersten Wochen jedoch zur Akklimatisierung in den Halbschatten stellen
  • Nach einer schonenden Eingewöhnungszeit verträgt sie die Hitze, auch in der Mittagszeit, sehr gut
  • Je intensiver die Sonneneinstrahlung, desto besser entwickelt sich die Pflanze
  • Kommt mit einem normalen Pflanzsubstrat zurecht, das jedoch zu einem Drittel mit Sand zu vermischen ist
  • Durchlässiger Erdboden, um Staunässe zu vermeiden
  • Unproblematisches Ein- und Umpflanzen, wobei die Wurzeln intakt bleiben müssen
  • Aufgrund des starken Wachstums ist ein Umtopfen regelmäßig notwendig
  • Kleine Pflanzen werden jährlich umgetopft, die großen Exemplare in einem Abstand von allen drei bis fünf Jahren
  • Wenn nach dem Umtopfen die unteren Blätter gelb, fleckig oder runzlig werden, sind die Wurzeln nicht angewachsen und ein erneutes Umtopfen ist notwendig
  • Der Umzug nach der Winterzeit ist vorsichtig durchzuführen, die Pflanzen im Frühling ganz langsam an die Sonne zu gewöhnen, da ansonsten die Blätter verbrennen können

Angemessen Gießen und Düngen

Agaven haben ihre Herkunft in der Wüte und benötigen deshalb nur sehr wenig Wasser. Wenn die Pflanze länger feucht steht, reagiert sie darauf schlecht und wird unansehnlich, mit fleckigen, farblosen und fauligen Blättern. Der Wurzelballen sollte jedoch immer ein wenig feucht sein, allerdings muss die Erde im oberen Topf- oder Kübelbereich vor dem nächsten Gießvorgang abgetrocknet sein. Die Pflanze ist ein wahrer Überlebenskünstler während trockener Perioden, da sie das Wasser für Notzeiten in ihren Blättern speichert. Die Düngergabe ist aufgrund der Genügsamkeit der Pflanze nur in den Sommermonaten und erforderlich.

  • Agave parrasana Sparsam und moderat gießen
  • Die Blätter zeigen an, wann Wasser gebraucht wird, da diese dann dünn und runzelig werden
  • Nach einer erfrischenden Wassergabe wird die Konsistenz der Blätter wieder fest, diese sind erneut prall und mit Feuchtigkeit gefüllt
  • Per Fingerprobe überprüfen, ob obere Erdschicht genug ausgetrocknet ist, erst dann gießen
  • Bei der Wasserqualität ist die Agave weniger empfindlich, verträgt auch härteres Wasser ausgesprochen gut
  • Alle zwei bis vier Wochen reicht ein normaler Dünger in den Sommermonaten völlig aus
  • Dünger spärlich dosieren

Schnitt und adäquates Überwintern

Wenn die Blätter der Agave unansehnlich werden, mit disharmonischen, gelben und runzeligen Stellen, fühlt sich die Pflanze unwohl und wird falsch behandelt. Der Grund für diese Erscheinungen sind in der Regel Irrtümer und mangelndes Wissen bei der Pflege, wie etwa zu starkes Gießen, welches die Pflanze nicht gut verträgt. Wenn ein Beschneiden notwendig wird, darf dieses die Pflanze nicht verletzen. Wird sie beim Schneiden beschädigt, schwächt das den ganzen Organismus und kann sogar zu einem frühzeitigen Absterben führen.

  • Absterbende und abfaulende Blätter sind zeitig abzuschneiden
  • Wenn Blätter häufiger absterben ist dies ein Hinweis auf Pflegefehler, diese analysieren und zukünftig vermeiden
  • Den Schnitt tief ansetzen, ohne jedoch den Hauptstrunk zu verletzen

Die meisten Agavenarten vertragen zwar geringe Minusgrade, müssen aber in ein entsprechendes Winterquartier in der Zeit der ersten Frostnächte umziehen. Die Pflanzen mögen im Winter einen hellen Platz, mit gemäßigten Temperaturwerten. Es gibt jedoch auch sehr winterharte Sorten, die aus den hohen Bergregionen stammen und unbeschadet überwintern können. Vor dem direkten Einpflanzen in die Gartenerde sollte man sich gründlich über die entsprechende Agavenart informieren, um eine falsche Auswahl zu verhindern.

  • Agave parryi Nur begrenzt frostharte Pflanze, die Minusgrade nicht besonders gut aushalten kann
  • Braucht in den hiesigen Regionen mit extrem kalten Wintern ein geeignetes Winterquartier
  • Im Winter an einem hellen Standort mit einer Temperatur von 4-14° C aufstellen
  • Ein idealer Platz zum Überwintern ist ein lichtdurchfluteter Flur oder ein ebensolcher Dachboden
  • Während der Überwinterungszeit ist die Agave nur mäßig zu gießen, damit die Ruhephase durchgehend eingehalten werden kann
  • Steht sie zu feucht, wird es zu Fäulniserscheinungen kommen
  • Wird die Pflanze in den beheizten Wohnbereich gestellt, muss etwas mehr gegossen werden
  • Für ein direktes Einpflanzen und Überwintern im Garten sollten extrem frostharte Sorten ausgesucht werden
  • Zum Schutz der Pflanzen vor den kalten Temperaturen ist ein Abdecken mit Nadelholzreisig ratsam

Die Vermehrung der Agave

Die Vermehrung der Agaven ist relativ einfach zu bewerkstelligen. Die Pflanzen bilden Seitensprossen aus, welche auch Ableger und Kindel genannt werden, diese spielen in der Vermehrung eine wichtige Rolle. Zu Beginn kann zu starkes Gießen eine Verwurzelung verhindern, die Pflanze braucht die richtigen Wachstumsbedingungen. Selbstverständlich ist auch eine Aussaat möglich, hier muss sich der Gärtner jedoch mit Geduld üben. Mit einem Ableger oder Kindel gibt es sofort eine neue Agave, zwar relativ klein, die aber dafür schnell Wurzeln ausschlägt und mit dem Wachstum beginnt. Das fortschreitende Wachstum sollte stets unter Beobachtung stehen, um die richtigen Pflegeschritte einzuleiten.

  • Agave Mutterpflanze bildet kleine Ableger als Tochterpflanzen aus, die sogenannten Kindel
  • Mit dem Kindel ist eine problemlose und schnelle Vermehrung möglich
  • Das Kindel möglichst nah am Strunk der Mutterpflanze entfernen und in einem Blumentopf mit sandiger Erde einsetzen
  • Die Schnittstelle einige Tage antrocknen lassen
  • An einem warmen und lichtdurchfluteten Standort aufstellen
  • Direkte und starke Sonneneinstrahlung ist in der Anfangszeit des Einpflanzens zu vermeiden
  • Zu Anfang sehr sparsam gießen
  • Nach der Verwurzelung mit normal moderatem Gießen beginnen
  • Jährlich umtopfen, um dem Wachstum zu entsprechen
  • Aussaat mit Sämlingen ist ebenfalls möglich, diese Prozedur ist allerdings sehr langwierig

Blüten, Blätter und Wuchshöhe

Die Agave blüht erst nach sehr vielen Jahren, wenn sie einmal geblüht hat, geht sie direkt danach ein. Mit der Zeit entstehen allerdings Tochterpflanzen, aus denen neue Agaven gezogen werden können. Die Blätter der Pflanze laufen spitz zu und haben am Ende einen Dorn. Vor den Enddornen der Blätter sollte sich jeder in Acht nehmen, da man sich daran schlimm verletzen kann. Speziell kleine Kinder sollten nicht unbeaufsichtigt in der Nähe von Agaven spielen. Die Wuchshöhe ohne Blüte endet etwa in Augenhöhe eines Kindes, deshalb ist diese mit Vorsicht zu genießen. In Mittelamerika wird die Agave bereits seit der Herrschaft der Inkas und der Azteken als Nutzpflanze verwendet. Diese Völker stellten aus den langen und robusten Blattfasern den sogenannten Sisal her, welches auch heutzutage noch zu einem groben Garn verarbeitet wird. Der Stil des ganz jungen Blütenstandes lässt sich zur Gewinnung von Essig, Honig und sogar Wein verwenden. Wird dieser Saft einem entsprechenden Gärprozess unterzogen, entsteht daraus hochprozentiger Tequila.

  • Gelbe und großformatige Blüten aus einem extrem hohen Blütenschaft, dieser kann bis zu zwölf Meter hoch werden
  • Aus diesem Blütenschaft geht eine Rosette hervor, mit wunderschönen gelben Blüten
  • Blüht erst im hohen Alter und nur einmal in ihrem Leben, die Pflanze stirbt danach ab
  • Blätter sind fleischig, zäh, schwertförmig und haben einen gefährlichen Enddorn
  • Wuchshöhe liegt normalerweise zwischen 40-60 cm, bei freiem Wuchs kann sich die Agave extrem in die Breite ausdehnen
  • Manche Agaven haben einen Durchmesser von bis zu 1,50 m
  • Wird sie jedoch in einen Kübel gepflanzt, begrenzt dieser das Wachstum des Umfangs

Krankheiten und Schädlinge

Schildlaus Die Agave ist aufgrund ihrer Beschaffenheit sehr robust und nicht besonders anfällig für Krankheiten, Insekten und Ungeziefer. Wenn sie draußen steht, ungeschützt vor Kälte und Regen, kann es jedoch zur Fäule der Wurzeln und dem Stamm kommen. Die Pflanzen können mit Schild- und Schmierläusen befallen werden, ganz neu in Europa ist der Schädling Palmenrüssler, welcher im Stamm seine Larven aufzieht. Gegen diesen Schädling gibt es bisher noch kein Gegenmittel.

Schild- und Schmierläuse

  • Befallene Stellen aufgehellt und mit Rußtau verschmutzt
  • Pflanze ganzheitlich mit Wasser abspülen, die Läuse zur Not auch mit den Händen entfernen
  • Befallene Stellen mit gering dosierter Spülmittellösung und einem geeigneten Schwamm abwaschen

Wurzel- und Stammfäule

  • Fäulniserscheinungen von Wurzeln und Stamm
  • Zuerst verfärben sich die Blätter gelb und später schwarz, die Pflanze vergilbt und stirbt ab
  • Abhilfe ist ein gut durchlässiges Substrat und eine Drainage bei starken Regenfällen

Fazit
Die Agave ist eine pflegeleichte und robuste Wüstenpflanze, die sehr einfach zu kultivieren ist. Die satt grünen Blätter verschönern jeden Garten und geben diesem ein exotisches Ambiente. In der Blütezeit ist die Agave eine wahre Pracht, der Blütenschaft ragt hoch hinaus und trägt viele gelbe Blüten aus. Leider blüht die Agave nur einmal und sehr spät in ihrem Lebenszyklus, danach stirbt sie ab. Da es aber vorher zu der Ausbildung von Tochterpflanzen kommt, können diese als Ableger neu gepflanzt werden. Für Familien mit kleinen Kindern ist die Pflanze aufgrund der spitzen und gefährlichen Enddornen nur bedingt geeignet, da sich diese bei einem unbeaufsichtigten Spielen daran verletzen könnten. In der Regel ist ein spezielles Winterquartier für die Pflanze notwendig, deshalb ist ein Einpflanzen in einem transportablen Blumentopf oder Kübel ratsam. Direkt im Garten können nur die Agavensorten aus den hohen Berglagen ohne Schäden überwintern.