Gartenpflanzen Hortensie

Hortensie – Pflege, Schneiden, Vermehren

Hortensien

Blühende Gärten sind die Freude vieler Gärtner, und vor diesem Hintergrund ist eigentlich überhaupt nicht zu verstehen, warum die prächtig blühenden Hortensien eigentlich eine Zeit lang fast in Vergessenheit geraten sind und sogar als altmodisch galten. Können schöne Blumen wirklich altmodisch sein? Aber egal, momentan sind sie beliebt wie nie zuvor, was gerade noch als antiquiert verpönt war, gilt jetzt als romantisches Flair. Dieses romantische Flair bringen die großen, sanft getönten Blütenköpfe wirklich in jeden Garten, weil sie sich sogar bei mäßigem Lichtangebot zeigen.

Substrat

Es sei so schwierig, den Hortensien die richtige Erde zur Verfügung zu stellen – das hört man nicht selten. Glauben Sie es nur nicht! Eigentlich haben Hortensien überhaupt keine besonderen Ansprüche an den Boden, in den sie gesetzt werden. Sie wachsen hervorragend in Lehmböden, die durchlässig genug sind, um das Wasser nicht zu stauen. Jeder andere humose Boden, der gut die Feuchtigkeit hält und ausreichend luftig ist, scheint aber ebenso geeignet zu sein. Und sogar in wirklichen “Sandbüchsen”, wie die Gärten in Berlin und Brandenburg es z. B. oft sind, kann man prächtige Hortensien bewundern.

Der pH-Wert des Bodens ist der durchschnittlichen Hortensie ebenfalls ziemlich egal. Entgegen jeder anderen Verlautbarung gedeihen Hortensien in Böden mit pH-Werten von 8 (deutlich basisch) bis 5 (deutlich sauer). Sogar in Bergregionen mit extrem kalkreicher Erde sieht man Hortensien. Zugegebenermaßen fühlen sie sich jedoch in flachländischer Heideerde meist wohler, die zu einem eher saueren pH-Wert tendiert. Auf jeden Fall trifft das auf alle rötlich gefärbten Hortensien zu. Die “blaublütigen” Hortensien brauchen zur Erhaltung der blauen Blüte einen besonderen Boden.

Standort

Hortensie treibt nicht Die Hortensie akzeptiert Standorte, an denen die meisten anderen Blühpflanzen kein buntes Blättchen zeigen würden. Sie mag nämlich Halbschatten, ja, kann sogar im Schatten stehen, und gibt dem Gärtner so die Möglichkeit, auch die sonst eher tristen Bereiche des Gartens in blühende Landschaften (diesmal wirklich) zu verwandeln. Ein hervorragender Standort für eine Hortensie ist z. B. der sonst meist kahle Platz unter einem tief wurzelnden Baum. Hier ist wird sie vom üppigen Blätterdach vor der Mittagssonne geschützt, die ihr schnell zu heiß wird. Heftige Regenschauer werden auch gleich noch abgeschwächt, das freut die ausladenden Blütenstände. Hortensien bestehen aber nicht auf “Dunkelheit”, Morgensonne und Abendsonne mögen sie immer gern; wenn der Boden feucht genug ist oder ausdauernd bewässert wird, kann eine Hortensie sogar in die Sonne gepflanzt werden.

Ob sie überhaupt in den Garten gesetzt wird oder in einen Kübel gepflanzt werden sollte, hängt von der Sorte ab. Bauern-Hortensien und Teller-Hortensien sind in Deutschland “fast winterhart”, immer wenn es richtig kalt wird, brauchen sie einen Winterschutz im Bodenbereich, die Triebspitzen frieren häufig ab. Die in Japan beheimateten Rispenhortensien sind frosthärter (und vertragen auch die meiste direkte Sonne).

Düngen, Wasser, Pflege & Co

Wenn die Düngung nicht stimmt, werden Sie das ohnehin merken: Wenn ihr Eisen fehlt oder sie vorhandenes Eisen nicht verwerten kann (z. B. weil zu viel Phosphor im Boden ist) oder wenn der Boden zu basisch ist, zeigt die Hortensie das meist durch eine Chlorose. Sie bekommt also hellgrüne bis gelbe Blätter mit grünen Adern. Diese Chlorose könnten Sie nun wiederum durch Zugabe synthetischer Stoffe beheben. Es gibt z. B. flüssigen Eisendünger, der auf die Blätter gespritzt werden kann. Spätestens jetzt empfiehlt sich wohl eher eine Bodenuntersuchung. Mit den ganzen Zusatzstoffen gerät man sonst schnell in einen unendlichen Teufelskreis.

So ist der durchschnittliche deutsche Boden auch eher gut mit Eisen versorgt. Ein Eisendünger könnte dann eher schaden (das in ihm enthaltene Eisen-II-Sulfat wird auch als Moosvernichter verkauft und tut einigen anderen Pflanzen sicher auch nicht gut). Und gegen den zu hohen pH-Wert ist es wahrscheinlich ebenfalls wesentlich geschickter, einen Kompost aufzubringen, der den Boden etwas säuert (Nadelkompost oder Kaffeesatz), als mit künstlichen Säuerungsmitteln oder Essig zu hantieren.

Hortensiensorten Wenn Sie auf die ganzen Zahlen und Rechnereien überhaupt keine Lust haben, sollten Sie sich ohnehin am besten auf organische Düngung verlegen. Dieser wird im Boden nach und nach ausgebracht. Dann haben Sie irgendwann den ganzen Ärger mit den springenden Bodenwerten nicht mehr, sondern bringen einfach gelegentlich Kompost und vielleicht noch ab und an ein paar Hornspäne aus (ab August übrigens nicht mehr, viel Stickstoff macht die Pflanzen anfällig für Frostschäden).

Es sei denn, Sie bestehen auf blaue Hortensien, und auch darauf, dass diese Hortensien ihre blaue Blüte behalten. Dann müssen Sie genau auf den Boden achten, er braucht einen sauren pH-Wert von 5,2 bis 5,5 und Aluminium. Letzteren können Sie zugeben, indem Sie sich in der Apotheke Alaun = Aluminiumsulfat besorgen oder sogenanntes Hortensienblau kaufen. Der saure Boden (bitte kein Torf, es gibt heute genügend Ersatzstoffe) muss durch entsprechende Dünger erhalten werden, oder Sie setzen sich einen sauren Kompost an. Sie dürfen hier auch nur mit sehr weichem Wasser (Regenwasser) gießen. Sie können auf diese ganzen Umstände natürlich auch verzichten, dann werden Ihre blauen Hortensien wunderschön Rosa bis Pink blühen.

Besondere Hortensien-Sorten

Außer unseren beliebten Garten-Hortensien und den verwandten Teller-Hortensien, die in jedem Gartencenter zu finden sind, gibt es unter den etwa 70 Hortensienarten noch einige interessante Sorten, die man bei uns kultivieren kann. Zum Beispiel die Samt-Hortensien, Schneeball-Hortensien, Kletter-Hortensien und die Hortensie “Endless Summer”.

Hortensien schneiden

Ohne größere Schnittmaßnahmen kommt eine ganze Gruppe von Hortensien aus: Alle Garten- oder Bauern-Hortensien (Hydrangea macrophylla), Teller-Hortensien (Hydrangea serrata), Riesenblatt-Hortensie (Hydrangea aspera ‚Macrophylla’), Eichenblatt-Hortensien (Hydrangea quercifolia), Samt-Hortensien (Hydrangea sargentiana) und Kletter-Hortensien (Hydrangea petiolaris) sind vollkommen zufrieden damit, wenn Sie im zeitigen Frühjahr den alten Blütenstand entfernen (knapp über dem ersten neuen Knospenpaar) und die ganze Pflanze bei Bedarf etwas auslichten (die ältesten Triebe bis auf den Boden zurückschneiden). Bei diesem Schnitt werden dann auch gleich alle abgestorbenen Triebspitzen direkt über dem ersten gesunden Blütenansatz abgeschnitten. Wenn Sie unsicher sind, können Sie mit dem Fingernagel testen, ob ein Trieb noch lebt: Schön grünes Gewebe unter der abgekratzten Rinde zeigt Ihnen das. Dann wäre schneiden schädlich.

Schneeballhortensie Diese Hortensien-Arten legen nämlich bereits im alten Jahr den Austrieb für das nächste Jahr an, der sonst weggeschnitten würde. Wenn eine dieser Hortensien zu groß geworden ist, können Sie mehr wegschneiden. Dann aber eventuell im folgenden Jahr ganz auf Blüten verzichten. Am besten lassen sich aus dieser Gruppe wohl die Eichenblatt-Hortensien stärker beschneiden. Bei den Kletter-Hortensien müssten Sie dann noch darauf achten, dass die Triebe nicht vom Mauerwerk wegstreben. Dann ist ein Schnitt notwendig, damit die Kletter-Hortensie nicht mit ihrer selbst produzierten Masse von der Stütze herabfällt.

Rispen-Hortensien (Hydrangea paniculata) und Schneeball-Hortensien (Hydrangea arborescens) bilden ihre Blütenknospen dagegen jeweils am neuen Austrieb und blühen im gleichen Jahr. Dementsprechend werden sie beschnitten. Bei diesen Hortensien können Sie schon im Spätherbst alle Triebe stutzen. Die Reste sollten immer ein Augenpaar enthalten, das dann in der nächsten Saison austreiben wird. Wenn Sie möchten, kann dieser Schnitt auch am Anfang des Frühjahrs erfolgen. Wenn Sie immer gut auf die Augenpaare achten, verdoppeln Sie damit jedes Jahr die Triebe. Das kann irgendwann einmal dazu führen, dass die Krone zu dicht wird. Dann schneiden Sie einfach einige schwache oder verquer wachsende Triebe ganz heraus.

Hortensien vermehren

Die gängigen Hortensienarten lassen sich leicht durch Stecklinge vermehren. Dann müssten Sie im Frühsommer einige der neu gebildeten Triebe (ohne Knospen) abschneiden. Diese werden nun in kurze Stücke mit zwei Blattpaaren (ein oben, eins unten) geteilt. Die unteren Blätter müssen weichen. Hier sollen sich nun Wurzeln entwickeln. Dazu stecken Sie dieses Ende nun am besten erst kurz in Bewurzelungspulver und dann ein paar Zentimeter tief in einen Topf mit Anzuchterde. Diese Erde muss gut angefeuchtet werden. Dann kann der Topf mit lichtdurchlässiger Folie abgedeckt werden. Er wandert nun in den Garten, unter einen Baum z. B., oder auf die Terrasse an einen schattigen Platz. Jetzt müssen Sie den Topf nur noch gleichmäßig feucht halten und täglich lüften, dann sollten sich nach etwa 14 Tagen sich die ersten Wurzeln gebildet haben.

Wenn die (nach weiteren 14 Tagen) stark genug sind, kann man die Folienabdeckung abnehmen. Im ersten Winter sollten Sie die Jungpflanzen ins Haus holen, da sie noch sehr empfindlich gegen Kälte sind. Sie sollten Ihnen am besten schon jetzt einen recht kühlen Ort geben, damit sie auf die Winterkälte bei uns vorbereitet sind. Nach der ersten Überwinterung könnten sie dann in den Garten gepflanzt werden.

Hydrangea Manche Hortensiensorten machen es Ihnen noch leichter: Sie bilden gelegentlich Austriebe an den Seiten, die Sie dann abstechen und einpflanzen können.

Hortensien aus Samen zu ziehen wird dagegen eher ein ehrgeiziges Unterfangen werden: Die Samen zu kaufen, wird in Deutschland nicht ganz leicht werden, man soll sich höchstens aus einem Portugal-Urlaub Samen mitbringen können. Wenn Sie die eigenen Hortensien weitervermehren möchten, könnte das noch schwieriger werden. Denn die großen Blüten der Hortensien täuschen, sie bestehen zu einem großen Teil aus unfruchtbaren Scheinblüten, die nur dazu da sind, mit ihren bunten Kelchblättern Insekten anzulocken. Die eigentlichen fruchtbaren Blüten sind sehr unscheinbar, sie sitzen gut versteckt im Zentrum der Scheinblüten. Wenn überhaupt, viele Zuchtformen zeigen nur die großen, aber unfruchtbaren Scheinblüten und entwickeln keine Samen.

Hortensien überwintern

Die “fast winterharten” Garten-Hortensien sollten im Wurzelbereich einen Winterschutz bekommen.  In sehr harten Wintern sollten Sie auch die Kronen schützen, um die absterbenden Triebe gering zu halten. Auch späte Fröste im Frühjahr mögen diese Hortensien nicht, dann könnten die jungen Triebe mit Blütenansätzen erfrieren, eine Abdeckung ist dann also empfehlenswert.

Hortensien in kleinen Kübeln müssen frostfrei überwintern, vertragen aber Kälte bis Werte um etwa 3 Grad. Wenn die Kübel bereits einen Durchmesser von etwa 40 cm haben, können diese Hortensien mit Winterschutz an jedem windgeschützten Ort im Garten die Winterzeit verbringen. Die Kletterhortensien brauchen normalerweise überhaupt keinen Winterschutz.

Schädlinge und Krankheiten der Hortensien

Wenn Hortensien im Garten auf einmal die Blüten hängen lassen, kann es an mangelnder Wasserversorgung liegen. Das ist aber im Sommer häufig auch eine ganz normale Schutzreaktion gegen zu viel Sonne. Die herabhängen Blätter setzen sofort die Verdunstung der Pflanze herab. Wenn der Boden feucht ist, brauchen Sie in einem solchen Fall einfach nur schlechteres Wetter abwarten.

Spinnmilbe Ansonsten sind Hortensien erfreulich unempfindlich gegen Krankheiten und Schädlinge, zumindest wenn man sie optimal hält. Wenn sie Mängel leiden, zeigen sich mitunter Spinnmilben, Schildläuse oder Blattläuse, eher an Zimmerhortensien als ausgepflanzten Exemplaren. Einen solchen Befall können Sie häufig durch mechanische Maßnahmen (abduschen, absammeln) in Schach halten, bis die Zimmerhortensie im Sommer in den Garten gepflanzt werden kann.

Eine unangenehme Hortensienkrankheit ist der echte Mehltau, gegen den eine ganze Reihe von Bekämpfungsmaßnahmen eingesetzt werden müssen.

Fazit
Hortensien gehören zu den schönsten Gewächsen, die uns im Garten mit jeder Menge großer Blüten erfreuen. Mit der Besonderheit, dass die Hortensien auch noch unter Lichtverhältnissen Blüten zeigen, bei denen viele andere Blühpflanzen allenfalls grüne Blätter produzieren. Ein Tipp: Wenn Sie nach der ersten Kälte von Ihrer Hortensie einige Zweige abschneiden und kühl stellen, bis sich eine deutliche Schwellung der Blütenknospen zeigt, öffnen sich diese Blüten auch, wenn Sie diese Zweige nun ins warme Wohnzimmer stellen. Sie können grundsätzlich zwischen Herbst und Frühjahr schneiden, es kommt darauf an, dass der Zweig am Strauch einen kräftigen Kältereiz abbekommen hat.