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Weißdorn, Weißdornhecke – Pflanzen und Pflege

Weißdorn Crataegus Sträucher

Weißdorne (Crataegus) sind beliebte Sträucher oder kleine Bäume für Gärten, meist naturnahe Gärten. Es gibt etwa 200 bis 300 Arten, in Europa sind es aber nur gut 20, in Deutschland sogar nur drei. Diese sind sich sehr ähnlich und von einem Laien kaum zu unterscheiden. Es sind der Eingriffelige Weißdorn (Crataegus monogyna), der Zweigriffelige Weißdorn (C. laevigata) und der Großkelchige Weißdorn (C. curvisepala).

Warum Weißdorn so beliebt ist

Der Weißdorn ist eine beliebte Heckenpflanze für frei wachsende Hecken. Besonders Vögel freuen sich über diese Pflanzen. Sie brüten in den dornigen Zweigen und sind dort gut geschützt vor den meisten Fressfeinden. Außerdem sind die Beeren des Weißdorns essbar, nicht nur für Vögel. Man kann daraus Kompott und Gelee zubereiten oder sie mit anderen Früchten mischen. Weißdorn ist sehr gut schnittverträglich, weshalb er auch eine gute Heckenpflanze abgibt. Einziger Nachteil des Schnittes ist, dass die Blüte nicht so üppig ausfällt, denn die Blüten erscheinen ausschließlich am mehrjährigen Holz.

Wuchs und Blüte

Der Weißdorn wächst stark verzweigt und kann mehrere Meter hoch werden. Er blüht zwischen April und Mai in Dolden. Die Blüten verströmen einen angenehmen Duft, der insbesondere Insekten anlockt. Zwischen August und September erscheinen dann die kleinen roten, äpfelähnlichen Früchte. Sie bleiben lange am Holz haften, überstehen auch oft den Winter.

Besonders schön sind Weißdorne mit gefüllten Blüten. Auch asiatische und nordamerikanische Arten sind beliebte Ziergehölze. Sie glänzen mit größeren Früchten und einer intensiveren Herbstfärbung, sind aber rein futtertechnisch für die meisten einheimischen Vogelarten nicht so attraktiv. Für Hecken wird in der Regel der Eingrifflige Weißdorn verwendet. Er lässt sich am besten in Form schneiden. Ungeschnitten erreicht er Höhen von 2 bis 5 Metern. Sein jährlicher Zuwachs liegt bei 20 bis 40 cm pro Jahr.

Achtung – Feuerbrand

Weißdorn Crataegus Einen großen Nachteil haben alle Weißdorngehölze. Sie sind anfällig für den Feuerbrand, einer gefährlichen Erkrankung, die sogar meldepflichtig ist. Der Erreger ist ein Bakterium, der sich rasend schnell ausbreitet. Es gibt zahlreiche Infektionswege. Zu erkennen ist Feuerbrand daran, dass Blätter und Blüten plötzlich vom Blattstiel welken und braun oder gar schwarz verfärben. Die Triebspitzen krümmen sich hakenförmig nach unten. Die Pflanze sieht wie verbrannt aus, daher auch der Name Feuerbrand. Dazu kommt, dass an den Infektionsstellen Bakterienschlamm austritt.

Feuerbrand ist meldepflichtig, beim Landesamt bzw. der Landesanstalt für Landwirtschaft. Es kann eine Vernichtung angeordnet werden, von allen in einer Quarantänezone befindlichen hochanfälligen oder befallenen Pflanzen. Bienenhaltung wird in der Regel verboten. Meist hilft nur eine Rodung. Zur Zeit wird nach resistenten Arten und Sorten geforscht.

Weißdorn – Pflege

Weißdorn ist sehr anspruchslos und pflegeleicht, das ideale Gartengehölz, wenn man vom Feuerbrand einmal absieht. Das Gehölz ist sehr hitzeverträglich und für absolut sonnige Standorte geschaffen. Auch mit salzbeladenen Winden hat der Weißdorn kein Problem und gedeiht auch in Nähe von Salzwasser. Ideale Begleiter des Weißdorn sind Wildrosen, Schlehe, Sanddorn, Berberitze, Liguster, Hasel, Roter Hartriegel, Hainbuche und Schwarzer Holunder.

Standort

Der Weißdorn mag die Sonne. Am liebsten ist ihm ein vollsonniger Standort. Er verträgt auch Hitzestaus und kommt mit Sonne deutlich besser klar, als mit Schatten. Ein leicht halbschattiger Standort wird auch toleriert. Zu viel Schatten mag er aber nicht, obwohl diese Gehölze auch als schattenverträglich angepriesen werden.

  • Sonniger Standort
  • Halbschatten wird toleriert
  • Verträgt Hitze und Hitzestaus
  • Sehr windfest

Pflanzsubstrat

Weißdorn Crataegus An das Pflanzsubstrat stellt der Weißdorn keine großen Ansprüche. Er gedeiht fast auf allen Böden. Zu nass dürfen sie nicht sein, aber sonst kommt er mit allem klar.

  • Keine besonderen Ansprüche an den Boden
  • Normale Gartenerde ist ausreichend
  • Bevorzugt werden mittelschwere bis leichte Böden.
  • Sie sollten neutral bis leicht alkalisch sein.
  • PH-Wert – 6,0 bis 8,0
  • Sehr saure Böden sind ungeeignet.
  • Schlechte Entwicklung auf trockenen, nährstoffarmen Böden.
  • Empfindlich gegen Bodenverdichtung

Pflanzen

Beim Pflanzen gibt es nichts besonderes zu beachten. Die beste Pflanzzeit für den Weißdorn ist der Herbst. Die Erde sollte gut mit Nährstoffen angereichert sein. Das Pflanzloch muss ausreichend tief sein und Platz bieten. Wichtig ist, auf Pflanzabstände zu achten. Am besten ist, wurzelnackte Pflanzen zu kaufen. Empfehlenswert ist, möglichst junge Weißdorne zu kaufen und zu pflanzen. Ältere Exemplare wachsen meist schlecht an.

  • Pflanzzeit ist der Herbst, vor den ersten Frösten oder im Frühjahr
  • Vor dem Pflanzen Erde gut auflockern und mit natürlichem Dünger (Kompost, Hornspäne, Dung) anreichern (am besten 14 Tage vor dem Pflanzen)
  • Wurzelnackte Gehölze vor dem Einsetzen pralinieren. Dafür die Wurzeln 30 Minuten in ein Gemisch aus Wasser und Torf tauchen. Günstig ist, zu diesem Gemisch noch etwas Dünger zu geben. Dann den Baum in die Pflanzgrube stellen. Wichtig ist, die Wurzeln nicht zu quetschen. Wurzel ordentlich mit Erde bedecken.
  • Bei Ballenware den Ballen in die Grube stellen, das Tuch lösen und gegebenenfalls Drähte entfernen. Ballentücher sind biologisch abbaubar und können in der Grube verbleiben.
  • Containerware ist am einfachsten zu pflanzen. Man nimmt den Weißdorn aus dem Container, entwirrt mit den Fingern vorsichtig die Wurzeln, setzt die Pflanze ein und schüttet Erde auf.
  • In jedem Fall die Erde mit beiden Füßen sanft andrücken. Wenn zu viel Leerraum bestehen bleibt, drohen die Wurzeln beim anschließenden Gießen durch sich stauendes Wasser zu faulen. Wenn man aber zu stark andrückt, droht den Wurzeln die Erstickung.
  • Nach dem Pflanzen kräftig angießen
  • Bei Heckenpflanzung ausreichend Platz lassen, Pflanzabstand – drei Pflanzen pro Meter

Gießen und Düngen

Weißdorn Crataegus Der Weißdorn ist nicht sehr anspruchsvoll. Er kommt auch ganz gut mit Trockenheit klar, verliert aber dabei manchmal einen Teil seiner Blätter. Kommt es häufig vor, dass der Boden zu trocken ist, schwächt das den Baum oder Busch. Er wird anfälliger für Krankheiten und Schädlinge. Besser ist, bei Trockenheit ab und zu zu wässern. Ältere Bäume kommen mit Trockenheit besser klar. Der Weißdorn ist ein Tiefwurzler, versogt sich aus der Tiefe mit Wasser. Um bis dahin vorzudringen braucht das Gehölz aber einige Jahre. Düngen ist nicht notwendig. Lediglich das Einarbeiten von etwas Kompost im Frühjahr macht Sinn.

  • Ballen nicht ganz austrocknen lassen
  • Vor allem junge Gehölze brauchen etwas mehr Wasser
  • Nach dem Anwachsen versorgen sich die Pflanzen weitestgehend selbst.
  • Kein zusätzlicher Dünger notwendig
  • Zu viel Dünger ist sogar schädlich. Er vermindert die Blütenbildung.

Schneiden

Der Weißdorn ist absolut schnittverträglich. Deshalb kann man ihn auch als Heckenpflanze einsetzen. Allerdings gelangt er dann nie zu seiner vollen Schönheit, da man ja bei jedem Schnitt wieder Blütenansätze wegschneidet. Besser ist, die Hecke wachsen zu lassen und nicht zu schneiden. Dafür wird natürlich Platz benötigt.

  • Sehr schnittverträglich
  • Wächst nach dem Schnitt besonders kräftig
  • Die ersten zwei bis drei Jahre nicht schneiden
  • Am besten vor dem Austrieb einkürzen
  • Möglich auch nach der Blüte oder während der Vegetationszeit
  • Starke Rückschnitte mit entsprechendem Werkzeug durchführen
  • Will man einen Baum erziehen, müssen die niedrigen Seitenzweige entfernt werden.
  • Im Herbst oder Winter schneidet man, um eine Krone zu erzielen. Diese muss ausgedünnt werden, damit mehr Licht hineingelangt.
  • Nicht bei Frost schneiden!
  • Heckenpflanzen am besten im Juni schneiden.
  • Am pflegeleichtesten ist es, die Hecke alle zwei Jahre glatt zu schneiden.

Überwintern

Die Überwinterung ist kein Problem. Der Weißdorn ist ausgesprochen winterhart und hat keine Probleme mit Kälte, Eis und Schnee.

Vermehren

Weißdorn Crataegus Die Vermehrung funktioniert auf verschieden Art und Weise, durch Samen, durch Steckhölzer, durch Veredeln und man kann Weißdorn durch Stecklinge vermehren, welches die gebräuchlichste Art ist. Bei der Recherche habe ich herausgefunden, dass Steckhölzer und Stecklinge nicht so gut funktionieren. Aussaat gelingt aber zuverlässig.

  • Stecklingsvermehrung – im Frühjahr ein 4 bis 8 cm langes Stück des diesjährigen Holzes oberhalb eines Knotens abschneiden. Am Steckling muss mindestens ein Blatt und eine Knospe haben. Steckling zu 1/3 einpflanzen. Feucht halten, am besten mit einer Tüte abdecken. Lüften nicht vergessen
  • Steckhölzer – im Februar kräftige einjährige Triebe schneiden (knapp unter einem Auge), etwa 20 cm lang und nicht zu weich und noch nicht ganz ausgereift. Zu 2/3 bis ¾ in Substrat stecken. Warm stellen und leicht feucht halten
  • Veredlung – wird in der Regel vom Fachmann durchgeführt
  • Reine Arten können durch Aussaat vermehrt werden.
  • Die Samen sind Kaltkeimer.
  • Wenn Früchte im Garten liegen bleiben, treiben im Frühjahr häufig viele kleine Sämlinge aus.

Krankheiten und Schädlinge

Der Weißdorn ist mit vielen Obstgehölzen verwandt. Deshalb beherbergt er auch Obstschädlinge.

  • Mehltau – milchiger Überzug – Gesteinsmehl als Vorbeugung in die Erde einarbeiten (einmal jährlich), bei Befall Fungizid verwenden
  • Schorf (Pilzerkrankung) – zu erkennen an bräunlichen Flecken und Rissen auf den Blättern, Blüten und Früchten. Pflanzen werden geschwächt und sterben häufig ab. Vorbeugen kann man durch Schnittmaßnahmen. Die Zweige dürfen nicht zu dicht stehen. Erkrankte Teile abschneiden und über Hausmüll entsorgen. Abhilfe schafft Schwefel.
  • GespinstmotteGespinstmotte – befällt vor allem Apfelbäume. Der Weißdorn dient aus Ausweichquartier, entlastet die Obstbäume. Zu bekämpfen durch Vögel und Schlupfwespen.
  • Gleiches passiert mit Apfelwickler, Blutlaus, Goldafter und Apfelmotte.
  • Weißdorngitterrost – Erreger ist ein Rostpilz, der auf einem Wacholder überwintert. Er befällt den Weißdorn jedes Jahr neu. Zu erkennen ist der Pilz an Verdickungen an den Ästen, an denen im April braune, später gelbe Sporenlager entstehen. Ganze Zweigpartien können orange gefärbt sein. Zusätzlich erscheinen ab Mitte Mai orangerote Flecken auf den Oberseiten der Blätter. Blattadern und Blattstiele verdicken. Vorbeugung – räumliche Trennung von Weißdorn und Wacholder. Wacholder regelmäßig auf Befall kontrollieren. Beim Weißdorn Mittel zur Bekämpfung einsetzen, z.B. systemische Mittel oder solche mit Kontaktwirkung.
  • Feuerbrand

Fazit
Der Weißdorn ist ein beliebtes Gehölz für den Garten. Vor allem als Heckenpflanze wird er gern genutzt. Besonders schön entwickelt sich eine freiwachsende Hecke ohne große Schnittmaßnahmen. Diese wird allerdings sehr breit. Den Platz muss man erst mal haben. Bei mir wäre da der halbe Garten weg . Ansonsten ist Weißdorn pflegeleicht. Einzig mit dem Feuerbrand gibt es Probleme. Der ist aber nicht überall verbreitet. Wenn man plant, einen Weiß- oder auch einen Rotdorn zu pflanzen, sollte man sich erkundigen, ob man in so einem Risikobezirk lebt. Dann ist davon abzuraten. Ansonsten kann man dieses Gehölz ruhig pflanzen. Garantien gibt es schließlich für nichts im Leben.