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Thuja-Hecke Radikalschnitt – so verjüngen Sie Lebensbäume

Thuja Occidentalis

Kaum eine Hecke bietet so viel Sichtschutz wie die Thuja. Doch oft wird sie dem Hobbygärtner irgendwann zu hoch. Mit zunehmendem Alter wächst die Pflanze – ohne Gegenmaßnahmen – über zehn Meter hinaus. Das ist in der Regel natürlich zu viel des Guten. Doch wie lässt sich die Thuja-Hecke aufhalten, vor allem, wenn sie längere Zeit nicht mehr geschnitten wurde? Ist ein Radikalschnitt denkbar? Ja, das durchaus. Allerdings muss sich der Hobbygärtner darüber im Klaren sein, dass mit der extremen Methode enorme Risiken verbunden sind.

Thuja-Hecke Radikalschnitt – die Problematik

Um gar nicht lange um den heißen Brei herumzureden: Bei einem Radikalschnitt der Thuja-Hecke kommt man in der Regel nicht umhin, auch ins alte Holz zu schneiden. Das aber verträgt die Pflanze normalerweise sehr schlecht. Schlimmstenfalls treibt sie nach dem Akt nie wieder aus und ist fortan im Garten mehr ein Dorn im Auge als ein schöner Blickfang.

Tipp: Die Thuja-Hecke verträgt eigentlich keinen Radikalschnitt. Deshalb raten die meisten Fachleute davon ab, die Pflanze auf extreme Weise zurückzuschneiden.

Versuch macht klug

Trotz der sehr gut nachvollziehbaren Warnungen versuchen Hobbygärtner immer wieder, ihren in die Jahre gekommenen Lebensbaum durch einen Radikalschnitt zu verjüngen. Sieht man sich die Erfahrungsberichte dieser Menschen an, zeigt sich ein kontroverses Bild. Einige bereuen den Schritt – ihre Hecke konnte sich nie von der Maßnahme erholen und sah danach einfach nur grauenvoll aus. Andere hingegen erzählen, dass ihre Thuja nach einigen Jahren überraschenderweise wieder neu austrieb. Mitunter mussten sie bis zu zehn Jahre auf diesen Moment warten.

Thuja Occidentalis Auch wenn es nicht die beste Lösung ist, kann man bei einer alten und ausgewachsenen Thuja-Hecke den Radikalschnitt probieren – allerdings nur, wenn man den (leider durchaus möglichen) Verlust der Pflanze verkraften könnte. Zudem braucht man hinterher viel Geduld. Sofern er denn überhaupt eintritt, lässt sich der Neuaustrieb nämlich eine Menge Zeit.

Tipp: Wer sich den starken Rückschnitt bei seiner Thuja-Hecke nicht zutraut, hat noch die Option, zumindest bis zum Beginn der Verkahlung zu schneiden. Dabei ist jedoch Maßarbeit gefragt.
Die ideale Vorgehensweise sieht vor, den Lebensbaum von Anfang an regelmäßig zu schneiden. Nur so kann man der Entwicklung eines zu wuchtigen Ausmaßes vorbeugen.

Vorbeugend regelmäßig schneiden

Was das Schneiden betrifft, ist die Thuja-Hecke nicht gerade unkompliziert. Auch hinsichtlich der regelmäßig durchzuführenden Arbeiten gilt es einiges zu beachten, um den Lebensbaum nicht schwerer zu verletzen. Es folgt eine umfassende „Anweisung“ zum Schneiden der Thuja-Hecke.

Grundlegende Rahmenbedingungen

Vorab ein Hinweis: Nutzt man die Thuja als Solitärgewächs und verfügt über ausreichend Platz im Garten, muss sie gar nicht eingekürzt werden. Dann kann sich die Konifere vollkommen frei entfalten und erreicht – je nach Art – eine Höhe von bis zu 20 Metern.

Wie oft?

Findet der Lebensbaum hingegen als Sichtschutzhecke Anwendung, ist es sogar verpflichtend, die Pflanze ab einem gewissen Punkt zu kürzen. Nach ein paar Jahren erreicht sie das Maximum, was die erlaubte Höhe im Grundstücksgrenzbereich betrifft. An und für sich genügt es, die Thuja-Hecke ein Mal pro Jahr zu schneiden. Dennoch empfiehlt es sich, zwei bis drei Schnitte jährlich durchzuführen – vom zeitigen Frühjahr bis zum späten Sommer/frühen Herbst.

Tipp: Mehrere Schnitte im Jahr sorgen dafür, dass die Thuja-Hecke dichter wächst und damit auch buschiger aussieht. Wer einem Thuja-Smaragd sein Eigen nennt, kommt mit zwei statt drei Schnitten pro Jahr aus. Die Sorte wächst nämlich gemächlicher als ihre Schwestern.

Wann?

A) Jahreszeit(en)
Thuja Occidentalis Grundsätzlich gilt: Außer im Winter, wenn Minusgrade herrschen, kann die Thuja-Hecke das ganze Jahr übergeschnitten werden. Nichtsdestotrotz gibt es „Termine“ bzw. Zeiten, die besonders geeignet sind:

  • 1. Schnitt: zeitiges Frühjahrs
  • 2. Schnitt: Mitte/Ende Juni
  • 3. Schnitt: Ende August

Im zeitigen Frühjahr, nach dem letzten Frost, wachsen die jungen Triebe der Thuja-Hecke noch nicht richtig. Deshalb kann man hier auch etwas „radikaler“ zu Werke gehen. Für den zweiten Schnitt empfiehlt sich der Zeitraum von Mitte bis Ende Juni deshalb, da das Wachstum des Lebensbaums in dieser Saison schon etwas langsamer vonstatten geht.

Tipp: Um Johanni (Johannistag am 24. Juni) herum legt die Thuja-Hecke (wie viele andere Pflanzen auch) eine kleine Wachstumspause ein. Aus diesem Grund ist es ratsam, zu der Jahreszeit den zweiten Schnitt in Angriff zu nehmen.
Der dritte Schnitt erfolgt bestenfalls Ende August. Viel später sollte man nicht loslegen. Schließlich brauchen die nachwachsenden Triebe der Thuja-Hecke genügend Zeit, um auszureifen. Das verhindert auch, dass sie in den kalten Monaten Opfer hoher Minustemperaturen werden.

Durch das reduzierte Wachstum nach dem dritten Schnitt ist ein gleichmäßiges Verschließen der beim Schneideakt entstandenen Wunden gewährleistet. Bis zum Winter sind die nach dem Schneiden sprießenden Triebe bereits kräftig genug, um die Kälte unbeschadet zu überstehen.

B) Witterungsverhältnisse
Neben der Jahreszeit bzw. den Jahreszeiten spielt immer auch die Witterung eine bedeutende Rolle. Man kann so vorsichtig agieren, wie man will (das sollte man natürlich trotzdem tun…) – jeder Schnitt stellt eine Verletzung und damit eine offene Wunde dar. Nun ist es so, dass entsprechende Wunden an Frosttagen hervorragende Eintrittspforten für Kälte bilden. In der Folge kann es zu schwerwiegenden Frostschäden kommen, obwohl die Thuja-Hecke prinzipiell ein sehr frostresistentes Gewächs ist.

Die Thuja-Hecke niemals bei eisigen Temperaturen schneiden, ansonsten drohen Frostschäden! Während der Vegetationszeit (Frühjahr bis Sommer) geht die Wundheilung schneller vonstatten. Das andere Extrem ist starker Sonnenschein. Auch ein Schneiden bei solchem Wetter sollte man vermeiden. Grund dafür ist die Tatsache, dass durch den Rückschnitt Laub sichtbar wird, das vorher verdeckt war.

Diese Bereiche sind intensive Lichtzufuhr nicht gewohnt – entsprechend empfindlich reagieren sie. Laub, das vor dem Schnitt versteckt war, kann bei greller Sonne schnell verbrennen. Am besten wählt man für die Schneidearbeiten stets einen Tag, an dem die Sonne relativ konstant von Wolken verdeckt wird.

C) Auf Vögel achten!
Vögel sind kluge Tiere. Sie wissen genau, dass sie in einer dicht wachsenden Thuja optimale Möglichkeiten vorfinden, sich zu verstecken. Ideale Plätze für Vogelnester befinden sie in Stammnähe, wo oftmals braune Stellen sind (dazu weiter unten mehr). Für den Hobbygärtner heißt das: VOR jedem Schnitt genau kontrollieren, ob sich vielleicht ein Vogelpärchen die Thuja-Hecke als Kinderstube für seinen Nachwuchs auserkoren hat. Entdeckt man dabei eines oder gar mehrere Nester, muss das Schneiden wohl oder übel auf den Herbst oder das Frühjahr verschoben werden.

Womit?

Thuja Occidentalis Folgende Geräte kommen für den Rückschnitt des Lebensbaums in Frage:

Gartenschere:

  • jeder Zweig muss einzeln bearbeitet werden
  • deshalb sehr aufwändige Variante
  • für den Schnitt der Thuja-Hecke eher ungeeignet

Manuelle Heckenschere:

  • Modell zum beidhändigen Gebrauch wählen
  • Kraft wird mittels Hebelwirkung übertragen
  • sinnvoll v.a. für nachträgliche Korrekturen

Akku-Strauchschere:

  • kabellos, handlich und leicht (praktisch)
  • zudem sehr wendig, was vorteilhaft ist
  • für junge Thuja-Hecke perfekt geeignet

Elektrische Heckenschere:

  • brauchen weder Akku noch Tank
  • beschleunigen den Prozess erheblich
  • Vorsicht: Kabel nicht durchtrennen

Hinweis: Sofern eine Steckdose in der Nähe ist oder ein Verlängerungskabel die Distanz zur Stromquelle überbrückt, kann die elektrische Heckenschere über einen längeren Zeitraum genutzt werden. Man muss seine Arbeit also nicht ständig unterbrechen.
Benzin-Heckenschere:

  • ist grundsätzlich überall einsatzbereit
  • verfügt über ein hohes Leistungsspektrum
  • führt zu sehr guten Ergebnissen

Tipp: Gerätschaften mit Benzinmotor sind wesentlich schwerer und lauter als Maschinen mit Akku oder Stromanschluss.
Wichtig ist, mit gut geschärftem Schneidewerkzeug zu operieren. Dies erleichtert den Rückschnitt. Darüber hinaus wird die Thuja-Hecke auf die Weise geschont. Verletzungen halten sich in Grenzen. So kann sich die Pflanze recht schnell wieder erholen. Zudem stehen Krankheitserregern nach einem Schnitt mit scharfen Messern weniger Angriffsflächen zur Verfügung.

Demgegenüber verursacht Werkzeug mit ungeschliffenen Messern weitaus mehr Schnittverletzungen. Mit stumpfen Utensilien werden die Äste und Zweige fransig und gequetscht. So müssen in der Folgezeit überdurchschnittlich viele Wunden ausheilen, was der Pflanze logischerweise schadet (sie deutlich mehr Kraft kostet).

Tipp: Die Klingen nach jedem Gebrauch sorgfältig reinigen, um alle anhaftenden Sporen und Bakterien zu beseitigen.

So wird die Thuja-Hecke richtig geschnitten

Zum Abschluss des Ratgebers noch einige Tipps dazu, wie die Thuja-Hecke am besten geschnitten wird. Geübte Hobbygärtner können ihren Lebensbaum nach Augenmaß schneiden. Allerdings drohen hier immer Unregelmäßigkeiten aufzutreten. Oft merkt man beim Schneiden gleich, dass es gar nicht so einfach ist, die Hecke ohne Orientierungshilfe zu stutzen. Deshalb sollte man besser auf ein Hilfsmittel zurückgreifen, um am Ende mit dem Ergebnis zufrieden zu sein.

Tipp: Einfach zwei stabile Pfosten und eine Schnur verwenden. Die Schnur an den Pfosten in der anvisierten Höhe befestigen. So ist ein gerader Schnitt garantiert.
Beim Schneiden geht man am besten etappenweise vor. Begonnen wird unten, dann arbeitet man sich nach oben, bis das gewünschte Maß erreicht ist. Für den Höhenschnitt bewegt man das Schneidegerät waagerecht in einer Linie.

Thuja Occidentalis Es empfiehlt sich, eine leicht konische Schnittform (Trapez) zu kreieren. Das heißt, die Hecke sollte unten etwas breiter sein als oben. So bekommen die unteren Äste mehr Licht, was Verkahlungen am Fuß verhindert. Des Weiteren rutscht bei einer solchen Form im Winter der Schnee gut ab. So bilden sich keine schweren Lasten und die Thuja-Hecke knickt nicht ein.

Weiterhin ist ratsam, quer verlaufende Zweige konsequent auszudünnen. Dies beugt einerseits ungünstigen Lichteinflüssen vor und sorgt andererseits für eine bessere Luftzirkulation.

Wichtig: Tote Äste und Zweige komplett entfernen!
Zum Stamm hin werden Thuja-Zweige oftmals braun. Ursächlich für diese farbliche Veränderung ist die mangelnde Lichtzufuhr – die Stellen sind durch das Laub verdeckt und bekommen nichts von der Sonne bzw. dem Tageslicht ab. Allerdings verstecken die grünen Außenbereiche der Pflanze diese unsehenswerten Gefilde sehr gut, sodass sie nicht weiter auffallen. Nun ist essenziell, beim Rückschnitt nicht in diese braunen Stellen zu schneiden. Tut man es doch, resultiert ein offenes Loch.

An den braunen Stellen bildet sich – wenn überhaupt – nur sehr langsam wieder frisches Grün. Somit würde die Lücke lange Zeit bestehen bleiben oder sich gar nicht mehr schließen, was leider auch immer wieder vorkommt.
Kurzum: Außer bei einem Radikalschnitt, bei dem man das Risiko bewusst eingeht, sollte beim Schneiden der Thuja-Hecke stets darauf geachtet werden, dass frisches Grün an den Zweigen verbleibt, das wachsen und die Lücke nach und nach schließen kann.

Tipp: Kahle Stellen, die nicht allzu üppig ausfallen, lassen sich eventuell mit benachbarten Trieben schließen. Dazu zieht man die grünen Zweige vor dem Rückschnitt vorsichtig in das Loch und bindet sie fest. Dort gedeihen sie weiter und füllen mit der Zeit die Lücke.