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Ligusterhecke – Liguster-Pflege, Schneiden & Vermehren

Liguster

Der Gemeine Liguster (Ligustrum vulgare), der als einziger in Europa heimisch ist, ist eine sommergrüne Pflanze. Der Schwarzgrüne Liguster (Ligustrum vulgare ’Atrovirens’) ist als Hecke besser geeignet, da seine Blätter bis zur Entfaltung der neuen im Frühjahr an der Pflanze erhalten bleiben. Als Hecke eignet sich auch der Wintergrünen Liguster (Ligustrum ovalifolium), der ursprünglich aus Japan stamt. Alle Liguster überzeugen durch ihre Blüten, die sehr beliebt bei Hummeln, Bienen und Faltern sind. Eine besonders schöne Art ist ’Aureum’, welche breit goldgelb gerandete, teilweise auch vollkommen gelb gefärbte Blätter besitzt.

Was ist beim Kauf von Ligusterpflanzen zu beachten?

Natürlich sollten die Pflanzen gesund aussehen. Aber wichtig ist auch die Triebzahl der einzelnen Pflanzen. Je mehr Triebe die Jungpflanze besitzt, um so dichter wächst sie einmal. Daran ist einem ja gelegen, wenn man eine Hecke erziehen will. Außer an der Triebzahl unterscheidet man die Jungpflanzen noch durch die Größe. Es gibt festgelegte Werte, wieviel triebe eine Ligusterpflanze haben muss, bevor sie verkauft wird.

  • Liguster in einer Höhe von 50 bis 80 cm, also 2 bis 3 Jahre alt, muss 3 bis 5 Triebe haben. Mehr sind nicht schlimm, weniger sollten es nicht sein.
  • Liguster 100 bis 150 cm hoch, also 4 bis 5 Jahre alt, sollte 6-8-12 starke Triebe haben.

Achtung: Auch wenn Vögel die Früchte des Ligusters lieben, wir Menschen sollten sie nicht essen. In größeren Mengen verzehrt können sie Übelkeit, Erbrechen und Durchfsall auslösen!

Liguster – Pflege

Eine Ligusterhecke ist völlig anspruchslos, wenn man einmal vom Schnitt absieht. Wer genug Platz hat und nicht schneiden muss, kann sie auch wachsen lassen. Besonders beliebt ist Liguster bei Vögeln. Sie bauen ihre Nester in dem dichten Gewirr von Ästen und lieben die Früchte. Sie stellen eine wichtige Nahrungsquelle dar. Beim Pflanzen ist wie bei jeder Hecke auf den Pflanzabstand zum Nachbarn bzw. zur Straße zu achten. Es gibt da Regeln, an die man sich halten sollte, schon allein, um Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen.

Standort

LigusterBeim Standort ist zu berücksichtigen, dass Liguster zwar theoretisch überall zurechtkommt, aber im Schatten nicht so gut gedeiht, wie in der Sonne. Ansonsten ist Liguster genügsam und auch für Stadtklima geeignet. Es ist eine robuste Pflanze, die nicht so schnell umzubringen ist.

  • Sonniger bis halbschattiger Standort
  • Im Schatten bekommt die Hecke schnell kahle Stellen. Triebe bilden sich nur dort, wo Licht hinfällt.
  • Pflanzabstände beachten!

Pflanzsubstrat

Liguster kommt mit jedem Boden zurecht, aber so gewisse Standards sollten eingehalten werden. Der Boden wird gut aufgelockert und Humus oder/und reifer Kompost untergemischt. Das Unkraut ist natürlich zu entfernen. Ansonsten ist nur wichtig, dass keine stehende Nässe den Boden ständig feucht hält. Bei ganz trockenem Boden ist klar, muss die Hecke mehr gegossen werden.

  • Jeder Boden ist geeignet.
  • Er sollte etwas aufgebessert werden, mit Humus oder Kompost.

Pflanzen

Liguster bildet eine tolle Hecke, wenn man beim Pflanzen einiges berücksichtigt. Wichtig ist, den Pflanzabstand zum Nachbarn oder zu einem Zaun einzuhalten. Zu bedenken ist, wie hoch die Hecke werden soll. Da bedeutet jeder Meter höher auch einen anderen Abstand zur Nachbargrenze.

  • Ab Oktober wurzelnackte Pflanzen kaufen – sie sind billiger als Containerware.
  • Am besten ist die Pflanzung im Oktober
  • Prinzipiell ist die Pflanzung bis April möglich.
  • Pflanzen im Sommer ist ungünstig, denn der Liguster benötigt dann Unmengen an Wasser.
  • Im Herbst gibt es einfach mehr Niederschläge. Dann muss nur bei Trockenheit gewässert werden.
  • Vor dem Pflanzen ausgiebig wässern, am besten in Wassereimer stellen!
  • Pro Meter Ligusterhecke drei Pflanzen einsetzen! Pflanzabstand 30 cm!
  • Will man die Hecke schnell blickdicht haben, muss man größere Pflanzen kaufen. Hat man Zeit, tun es auch kleine, die sind billiger.
  • Zum Heckepflanzen am besten einen Graben ausheben, 40 cm breit und ebenso tief.
  • Um nicht schief zu pflanzen, am besten eine Schnur spannen und daran orientieren!
  • Nach dem Pflanzen ist es wichtig, täglich zu gießen, wenn es nicht regnet.

Gießen und Düngen

LigusterEin Liguster mag keine Trockenheit. Besonders Jungpflanzen und frisch gepflanzte Liguster sind da empfindlich. In den ersten Wochen sollte man täglich wässern, insofern es nicht regnet. Gedüngt wird, damit die Pflanzen ihren gesunden Wuchs beibehalten.

  • Regelmäßig gießen!
  • Als Dünger geeignet sind Hornspäne, Koniferendünger oder Langzeitdünger.
  • Gedüngt wird vor dem Austrieb im Frühjahr und am besten nach dem Schnitt im Juni, also immer vor einem Wachstumsschub.

Ligusterhecke Schneiden

Die Ligusterhecke zu schneiden ist die einzige wirkliche Aufgabe. Ansonsten kommen die Pflanzen ja fast ohne Pflege aus. Liguster ist sehr schnittfest. Abgeschnittene Zweige treiben kurz darauf wieder aus. Wer also eine schöne dichte Hecke erreichen möchte, muss anfangs mehr schneiden. Mit den Jahren wird es weniger. Erst muss die niedrige Hecke unten dicht werden, bevor man sich dem Höhenwachstum widmen kann. Wer wenig Wert auf eine korrekt geschnittene Formhecke legt, der kommt mit einem Schnitt zweimal im Jahr aus, einmal im zeitigen Frühjahr und einmal Ende September.
Zu beachten ist: Zwischen dem 1. März und dem 30 September ist ein umfangreiches Beschneiden von Bäumen und Hecken verboten. Das hängt mit den Brutzeiten der Vögel zusammen. Schonend durchgeführte Form- und Pflegeschnitte sind erlaubt, wenn auf brütende Vögel Rücksicht genommen wird.

  • Mit dem Schneiden beginnt man im Frühjahr, vor dem ersten Austrieb.
  • Ende Juni ist ein guter Zeitpunkt für einen zweiten Rückschnitt.
  • Der letzte Schnitt im Jahr erfolgt spätestens im Herbst. Er ist nicht zwingend notwendig.
  • Viele Pflanzenkenner lassen den Herbstschnitt weg, denn, wenn danach noch junge Triebe austreiben, reifen diese nicht mehr aus und sind sehr frostanfällig. Sie schneiden erst im Februar.
  • Für dünnere Äste reicht eine normale Astschere, dickere Äste schneidet man besser mit einer Ratschenschere.
  • Für umfangreiche Hecken ist eine elektrische Heckenschere sinnvoll.
  • Wichtig in jedem Fall ist eine scharfe Schere, damit es nur glatte Schnittstellen gibt. Wird gerissen, gibt es keine sauberen Kanten und Krankheitserreger können eindringen.
  • Um gerade zu schneiden, hilft bei langen Hecken eine gespannte Schnur als Orientierung.
  • Kahl gewordener Liguster braucht meist nur einen kräftigen Rückschnitt, um zuverlässig wieder auszutreiben. Die Pflanze benötigt mehr Licht im Inneren.

HeckenpflanzenWer anfangs zu wenig schneidet, hat schnell eine recht hohe Hecke erreicht, die aber nicht gut aussieht. Besonders im unteren Bereich ist sie sehr licht und schütter. Man muss dann wieder weit nach unten schneiden. Besser ist, von Anfang an stark zu schneiden und gleich auf die Dichte zu achten!

Überwintern

Ligusterhecken sind ausreichend winterhart. Sie brauchen, anders als die nicht winterharten exotischen Ligusterpflanzen, die meist im Topf kultiviert werden, weil sie frostempfindlich sind, keinen Schutz. In sehr kalten Wintern kann es passieren, dass die wintergrünen Liguster viele Blätter verlieren, aber im Frühjahr treiben sie zuverlässig wieder aus. In milden bzw. normalen Wintern bleibt das Laub dran.

Vermehrung

Wer seine Ligusterhecke selbst heranziehen möchte, kann das ganz einfach tun. Man braucht dazu eine Pflanze, von der Stecklinge geschnitten werden können. Man kann sich einen Liguster kaufen oder man nutzt den Abfall vom Heckenschnitt eines Nachbarn. Ideal zum Vermehren sind nämlich Stecklinge und davon fallen beim Schnitt jede Menge an. Die Mindestlänge beträgt allerdings 20 cm. Besser sind längere Stecklinge. Diese Senker kann man auch noch etwas einkürzen, damit sie sich gleich besser verzweigen.

  • Unterste Blätter entfernen, nur die obersten dranlassen!
  • Stecklinge in Wasser stellen!
  • Sie werden mit Folie bedeckt und bilden mit der Zeit Wurzeln.
  • Im Herbst können sie in der Regel schon draußen eingepflanzt werden.
  • Zeitige Verjüngungsschnitte fördern eine weitere rasche Verzweigung.
  • Möglich ist auch Steckholzvermehrung. Verholzte Äste werden einfach im Spätsommer in die Erde gesteckt. Bei ausreichender Bewässerung wurzeln sie zuverlässig.
  • Eine andere Option ist die Vermehrung durch Absenker.. 

Krankheiten und Schädlinge

LigusterLigusterhecken sind sehr robust und kaum anfällig für Krankheiten. Sie werden meist sehr alt. Auch mit Schädlingen kommen die Pflanzen gut zurecht. Einzig der Dickmaulrüsler kann Schäden verursachen, welche aber nur optischer Natur sind. Da muss man sich kaum Sorgen machen.

  • Einzelne oder mehrere zusammengerollte Blätter im Frühjahr deuten meist auf die Ligusterblattlaus hin.
  • Die Blätter sind zur Mittelrippe hin nach unten gewellt.
  • Befallene Blätter welken und fallen ab.
  • Normalerweise richten diese Schädlinge keinen großen Schaden an. Sollten sie sich aber explosionsartig vermehren, sollte man zu Pflanzenschutzmitteln greifen.

Fazit
Ligusterhecken sehen gut aus, sind bis auf den Schnitt sehr pflegeleicht und nicht weiter anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Allerdings höre und lese ich immer wieder mal, dass andere Gartenbesitzer Schwierigkeiten mit ihren Pflanzen haben, sowohl mit Schädlingen, als auch mit Krankheiten. Beim genaueren Hinterfragen kommt meist raus, dass der Standort nicht wirklich ideal ist, dass nicht bewässert wird und auch der Schnitt nicht regelmäßig durchgeführt wird. Nur gute Pflege sichert gesunde Pflanzen. Werden sie krank, hilft bei Liguster oft ein kräftiger Rückschnitt. Zwar ist dann vielleicht der Sichtschutz für einige Zeit weg, aber die Hecke überlebt. Das ist doch auch was Wert.