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Gräser schneiden: wann werden welche Ziergräser verschnitten?

Gräser schneiden

Die schönsten Gräser verzaubern mit sommergrünen Halmen den Garten. Einige Premium-Sorten zieren das winterliche Beet mit wintergrünen oder immergrünen Blattschöpfen. Mannigfaltige Ziergras-Arten gedeihen vom niedrigen Polster bis zum majestätischen Prachtexemplar mit 3 Metern Höhe. Ungeachtet facettenreicher Attribute, steht für nahezu alle Gräser einmal jährlich ein Schnitt auf dem Pflegeprogramm. Doch Vorsicht, ein falscher Zeitpunkt kann die filigrane Herrlichkeit zunichtemachen. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wann Sie welche Ziergräser verschneiden sollten. Profitieren Sie von praktischen Hinweisen für die perfekte Schnittpflege.

Sommergrüne Gräser im Spätwinter schneiden

Schon vor Beginn des Winters sterben an sommergrünen Ziergras-Arten die oberirdischen Pflanzenteile ab. Erkennbar ist dieser Prozess an braunen bis gelblichen und trockenen Halmen, die den herbstlichen Garten in ein Meer aus warmen Farben tauchen. Die vertrockneten Blattschöpfe bleiben im Winter stehen und fallen lediglich unter starkem Schneedruck in sich zusammen. Das zerzauste, abgestorbene Erscheinungsbild täuscht darüber hinweg, dass die Halme eine wichtige Aufgabe als Winterschutz für das Pflanzenherz und den Wurzelballen zu erfüllen haben. Herbstliche Schnittmaßnahmen an sommergrünen Gräsern ist tabu. Geschnitten werden die folgenden Ziergräser-Arten und daraus hervorgegangene Sorten erst mit Beginn des Austriebs im Frühjahr:

Chinaschilf (Miscanthus)
Gräser schneiden Chinaschilf Mit Wuchshöhen von bis zu 3 Metern macht sich Chinaschilf als imposanter Blickfang und mächtiger Sichtschutz nützlich. Zur Sommerzeit setzen straff aufrechte, später elegant überhängende, grüne Halme dekorative Akzente. Wenn sich im Herbst opulente Ährenblüten über dem Horst erheben, färben sich die Grashalme gelblich braun bis rötlich. Geschnitten wird sommergrünes Chinaschilf im Spätwinter idealerweise mit einer Zweihand-Gartenschere, die über ein kraftverstärkendes Ratschengetriebe verfügt. Für den Rückschnitt eignet sich ebenfalls die handliche Japansäge, die von außen nach innen die Halme bodeneben abschneidet.

  • bekannte Sorten: Giraffe, Goliath, Malepartus, Zebrinus
  • Blütezeit: August bis Oktober (lang anhaltende Samenstände im Winter)

Diamantgras (Koeleria glauca)
Hauchzarte, fluffige Blütenrispen sind der schönste Schmuck von Diamantgras. Zu bewundern sind die edlen Ähren über einem Horst aus zugespitzten, sommergrünen Halmen. Beliebt ist Diamantgras bei Einsteigern in die Hobbygärtnerei, weil es besonders pflegeleicht ist. Ein Rückschnitt im zeitigen Frühjahr macht den Weg frei für den frischen Austrieb.

  • bekannteste Sorte: Hameln
  • Blütezeit: August bis September

Federgras (Stipa)
Die wunderbare Gattung der Federgräser beschert fantasievolle Gärtner mit einem bunten Reigen prächtiger Sorten. Von Silberährengras über Flausch-Federgras bis zu Riesen-Federgras erstreckt sich die Artenvielfalt. Allen gemeinsam ist ein Wachstum mit sommergrünen Halmen, die im Herbst und Winter sukzessive absterben. Das beeinträchtigt nicht ihre wichtige Funktion als natürlicher Schutzmantel für Pflanzenherz und Wurzelscheibe. Notieren Sie daher für Ihr Federgras den Termin für die Schnittpflege erst im späten Winter oder zeitigen Frühjahr.

  • bekannte Sorten: Ponytail, Büschel-Haargras, Algäu, Engelhaar,
  • Blütezeit: Juni/Juli bis August/September

Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides)
Gräser schneiden Das weit verbreitete Ziergras treibt erst spät im Frühjahr aus mit frisch-grünen, lanzettlichen Halmen. Im Herbst färben sich die Blätter gelbbraun und tragen walzenförmige Blütenähren, die an Lampenputzerbürsten erinnern. Erst wenn am Ende des Winters die florale Pracht in sich zusammengefallen ist, verschneiden Sie die Staude bodennah.

  • bekannteste Sorte: Hameln
  • Blütezeit: Juli bis Oktober

Moskitogras (Bouteloua gracilis)
Das ideale Ziergras für den kleinen Garten und Balkon-Kübel verdankt seinen Namen ungewöhnlich geformten Blütenähren. Auf den ersten Blick muten die waagerechten Ährchen an, als befinde sich ein Schwarm Moskitos im Anflug. Die locker-horstigen Blattschöpfe erzielen eine Höhe von 20 bis 40 Zentimetern. Im Herbst zieht die Staude ein, was an eingetrockneten Halmen zu erkennen ist. Bis zum nächsten Frühjahr bewahren die abgestorbenen Pflanzenteile den Wurzelballen vor Winterschäden. Erst dann sorgt ein bodennaher Rückschnitt für Ordnung und ebnet dem neuen Austrieb den Weg zum Licht.

  • reine Art als einzige bekannte Sorte
  • Blütezeit: Juli bis September

Pampasgras (Cortaderia selloana)
Gräser schneiden Pampasgras An Pampasgras binden Sie im Herbst die Halme zu Schöpfen zusammen. Das beeinträchtigt den Zierwert der Federbüsche nicht und das Herz ist gut geschützt vor Frost und Nässe. Rechtzeitig vor dem Austrieb erfassen Sie die einzelnen Blattschöpfe und schneiden diese bis Handbreit über dem zurück.

  • bekannte Sorten: Citaro, Aureolineata, Pumila, Rose Feder, Weiße Feder
  • Blütezeit: September bis Oktober

Tipp: Zahlreiche Gräser, wie Pampasgras oder Chinaschilf, gedeihen mit rasiermesserscharfen Halmen. Legen Sie zum Schutz vor Schnittverletzungen bitte Handschuhe mit langen Stulpen an.
Plattährengras (Chasmanthium latifolium)
Aufrechte, breit-lanzettliche Halme dienen als dekorative Untermalung. Eigentliche Attraktion von Plattährengras sind unzählige, platt gedrückte Blütenähren, denen das Ziergras seinen Namen verdankt. Das frischgrüne Laub färbt sich im Herbst gelblich-braun und stirbt ab. Das ist indes kein Grund, vorzeitig die Schere kreisen zu lassen. Erst im Februar müssen die eingezogenen Halme weichen, damit frisches Grün den Weg zum Licht finden kann.

  • bekannte Sorte: River Mist
  • Blütezeit: August bis Oktober

Reitgras (Calamagrostis)
Der bedeutende deutsche Staudenzüchter Karl Foerster stand Pate für eines der beliebtesten Reitgräser. Freilich weiß auch die reine Art mit malerischen Attributen zu überzeugen, wie einem schlanken, dichten Wuchs und lang anhaltendem Fruchtschmuck. Mit natürlichem Charme bereichert Reitgras den kreativen Garten, ohne nach aufwendiger Pflege zu verlangen. Wichtigste Maßnahme für Vitalität und Schönheit ist ein bodennaher Rückschnitt, wenn sich der Winter dem Ende zuneigt. Am gut etablierten Reitgras mit bis zu 150 Zentimeter hohen Halmen meistern Sie den Schnitt am besten mit einer Zweihand-Astschere.

  • bekannte Sorten: Karl Foerster, Waldenbruch, Overdam
  • Blütezeit: Juli bis August

Rutenhirse (Panicum virgatum)
Gräser schneiden Sommergrüne, grasartige Halme mit furioser Herbstfärbung und hauchzarte Ährenblüten machen die Rutenhirse zu einem unwiderstehlichen Ziergras. Hobbygärtner wissen die unkomplizierten Ansprüche zu schätzen, denn die mannigfaltigen Sorten passen sich flexibel den lokalen Rahmenbedingungen an. Dreh- und Angelpunkt im Pflegeprogramm ist ein beherzter Rückschnitt im Spätwinter. Bis dahin vertreiben die standfesten Blattschöpfe die Tristesse des Winters aus dem leergefegten Garten.

  • bekannte Sorten: Heavy metal, Hänse Herms, Heiliger Hain, Rehbraun
  • Blütezeit: Juli bis September

Wimper-Perlgras (Melica ciliata)
Das Wimper-Perlgras ist die Premium-Lösung für Gärtner mit einem Faible für pflegeleichte Ziergräser, die nicht in jedem Garten zu finden sind. Obschon die zierliche Schönheit unter anderem in Europa heimisch ist, hat sie bislang Seltenheitswert. Das verwundert sehr, denn das dicht beblätterte Gras mit gedrungenem Wuchs stellt keine kapriziösen Ansprüche. Ein sonniger Standort in steinig-sandiger Erde und ein Rückschnitt im zeitigen Frühjahr reichen aus, damit sich Wimper-Perlgras von seiner schönsten Seite präsentiert. Als eines der ersten Ziergräser erstrahlt es im Frühling mit rahmweißen, flauschigen Blütenähren, deren Zauber sich niemand entziehen kann.

  • Wuchshöhe: 30 bis 60 cm
  • Blütezeit: Mai bis Juli

Wintergrüne Gräser im Frühjahr auskämmen

Mit frischgrünen Halmen bringen wintergrüne Gräser Schwung ins leergefegte Gartenbild. Einen radikalen Schnitt wie ihre sommergrünen Artgenossen vertragen die meisten halb-immergrünen Ziergräser nicht. Die folgenden Arten und Sorten kämmen Sie mit den Händen aus oder lichten die Schöpfe mit Schere oder Messer aus, wenn der Austrieb im Frühjahr begonnen hat:

Bärenfellschwingel, Blauschwingel (Festuca gautieri und Festuca cinerea)
Gräser schneiden Bärenfellschwingel Polsterförmiges Wachstum und nadelartige, farbenprächtige Halme zeichnen die schönsten Schwingel-Sorten aus. Damit der wohlgeformte Habitus und die markante Laubfarbe erhalten bleiben, sollten die Ziergräser im Frühling manuell ausgekämmt werden. Fassen Sie mit beiden Händen in den Horst, um abgestorbene Halme herauszuziehen.

  • bekannte Sorten: Bergsilber, Elija Blue, Festina
  • Blütezeit: Juli bis September

Blaustrahlhafer (Helictotrichon sempervirens)
Seine blaugraue Laubfarbe erstrahlt am Blaustrahlhafter bis zum Ende des Winters. Fälschlicherweise wird das Ziergras häufig als immergrüne Staude angeboten. Tatsächlich ziehen die schmalen Halme im Spätwinter ein. Der Gärtner nimmt dieses Signal zum Anlass, den 40 Zentimeter hohen Horst auszukämmen und vertrocknete Samenstände abzuschneiden.

  • bekannte Sorte: Saphiersprudel
  • Blütezeit: Juli bis August

Schillergras (Koeleria glauca)
Filigranes Schillergras hat eine Aversion gegen Scheren. Ist das wintergrüne Ziergras im Frühjahr durchzogen mit abgestorbenen Halmen, sollten Sie den Schopf ausputzen. Zu diesem Zweck fahren Sie mit einem Messer vom Ansatz bis zur Spitze durch die Pflanze und drücken die Halme gegen die Klinge. Trockene Triebe brechen ab und beeinträchtigen nicht länger den frischen Austrieb.

  • bekannte Sorten: Blaues Schillergras als reine Art
  • Blütezeit: Juni bis Juli

Zittergras (Briza media)
Beim leisesten Windhauch erzittern die filigranen Halme am heimischen Zittergras. Dabei hat das pflegeleichte Ziergras keinen Grund, ängstlich zu erschauern, denn es kann sich auf eine robuste Winterhärte verlassen. Wichtigste Voraussetzung für eine gesunde Winterzeit ist, dass die grasartigen Blätter das Pflanzenherz und den Wurzelstock schützen. Wenn im Frühling abgestorbene Halme das hübsche Gras verschandeln, bürsten Sie den Horst einfach aus mit einer alten Handbürste.

  • bekannte Sorten: Herz-Zittergras, Zitterzebra
  • Blütezeit: Mai bis August

Immergrüne Ziergräser nicht schneiden

Gräser-Arten mit immergrünen Halmen machen sich rar in mitteleuropäischen Gärten. Zu groß sind die klimatischen Herausforderungen für einen ganzjährig grünen Blätterhorst. Selbst die wenigen Überlebenskünstler unter den Ziergräsern kommen ohne einen Winterschutz nicht unbeschadet durch die kalte Jahreszeit. Auf einen Rückschnitt können die folgenden Arten und Sorten getrost verzichten:

  • Gräser schneiden Waldmarbel Japan-Seggen (Carex morrowii) mit schönen Sorten, die mit gestreiften oder panaschierten Halmen begeistern
  • Neuseeland-Segge (Carex buchananii) bringt mit fuchsroten Halmen Farbe ins Gartenbild
  • Strand-Segge (Carex arenaria) bietet mit graugrünen Halmen Wind und Wetter ganzjährig Paroli
  • Waldmarbel (Luzula) überzeugt als heimisches Ziergras mit immergrünen Blattschöpfen

Setzt sich eine dieser immergrünen Gräser-Arten in Ihrem Beet oder Kübel in Szene, können Schere und Gartenmesser im Schuppen bleiben. Gleichwohl neigen verschiedene Sorten im Laufe der Jahre zu einem struppigen Wachstum, das durch einen Schnitt nicht zu regulieren ist. Eine Teilung des Wurzelballens im Frühjahr oder Herbst schafft das Problem ganz einfach aus der Welt.

Fazit
Dieser Ratgeber räumt auf mit Zweifeln über den richtigen Schnittzeitpunkt für Ziergräser. Für alle Gräser-Arten ist ein Schnitt im Herbst nicht ratsam, weil die Halme als Winterschutz fungieren. Im Spätwinter öffnet sich das Zeitfenster für die Schnittpflege. Sommergrüne Gräser verschneiden Sie bodeneben. Wintergrüne Ziergräser kämmen Sie mit den Händen oder einer Bürste aus.