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Blauschwingel, Festuca glauca – Pflege & Zurückschneiden

Blauschwingel, Festuca glauca

Der Blauschwingel oder Festuca glauca ist ein dekoratives Gewächs, das durch seine blaugrüne Färbung besonders anziehend wirkt. Aus bergigen Regionen stammend ist er aber nicht nur ein flächendeckender Blickfang in Steingarten oder Kübel, er ist auch anspruchslos. Weder Gießen noch Düngen ist notwendig und auch sonstige Maßnahmen halten sich in Grenzen. Pflegeleichter als der Blauschwingel geht es also kaum. Dennoch kann bei der Kultur einiges schief laufen, denn Festuca glauca reagiert empfindlich auf vieles, was anderen Pflanzen gut tut. Zur erfolgreichen Pflege müssen also die kleinen wenn auch speziellen Bedürfnisse des Blauschwingels bekannt sein.

Standort

Der Blauschwingel stammt aus felsigen Gebieten, in denen er viel Sonne abbekommt und trocken steht. Das möchte er auch im Kübel oder Beet. Hier darf gern ein Standort mit durchgängig praller Sonne gewählt werden. Im lichten Schatten geht Festuca glauca zwar nicht direkt ein, er neigt jedoch dazu, die anziehend blaugrüne Farbe zu verlieren.

Diese Vorlieben machen das Gras ideal für Steingärten. Aber auch als Begrenzung von Beeten und Wegen eignet sich das immergrüne Gewächs, denn es wächst zwar dicht – bildet aber keine Ausläufer.

Substrat

Blauschwingel Weniger ist mehr – das gilt bei dem Blauschwingel ganz besonders. Er bevorzugt karge, trockene und lockere Erde mit hohem Kalkanteil aber geringem Nährstoffgehalt. Optimal ist ein steiniger oder sandiger Boden, der Wasser gut abfließen lässt. Soll Festuca glauca in einem Bereich mit hohem Grundwasser oder neben dem Gartenteich stehen, muss eine Drainageschicht eingesetzt werden.

Ist der Boden zu reichhaltig oder neigt die Erde zur Verdichtung, quittiert das dekorative Gras diesen Zustand häufig mit Krankheiten. Lehmige Substrate, Erde mit großem Humusanteil oder frisch gedüngte Bereiche sind also denkbar ungünstig.

Hinweis: Der Blauschwingel zeigt sich anfällig gegen Pilzinfektionen, eine Sandschicht auf der Erde wirkt hiergegen vorbeugend.

Pflanzen

Der Blauschwingel wird am besten im späten Frühjahr ins Freie gepflanzt, wenn nicht mehr mit Frösten zu rechnen ist. Zwar zeigt sich das Gewächs beständig gegen geringe Temperatureinbrüche, jedoch erst mit zunehmendem Alter.

Wer Festuca glauca möglichst deckend im Garten will, sollte je nach genauer Sorte bis zu 12 Pflanzen pro Quadratmeter setzen. Wichtig ist hier neben dem richtigen Substrat und Standort vor allem ein ausreichender Abstand zu anderen Gewächsen. 30 bis 40 cm sollten eingehalten werden, der genaue jeweilige Abstand ist jedoch abhängig von der gewählten Sorte und dem damit verbundenen Platzebdarf. Steht der Blauschwingel zu dicht und fehlt die entsprechende Belüftung, ist das Risiko für Pilzinfektionen enorm erhöht. Am Anfang muss also etwas Mut zur Lücke bewiesen werden, selbst wenn es zu einem flächendeckenden Ergebnis führen soll.

Kultur im Kübel

Als Kübelpflanze darf der Blauschwingel schon zeitiger ins Freie, muss jedoch bei Frost wieder ins Haus verbracht werden. Neben dieser anfänglichen Schutzmaßnahme ist eine etwa fünf Zentimeter hohe Drainageschicht am Boden des Containers sinnvoll. Diese stellt auch bei heftigem Regenfall den Ablauf des Wassers sicher und belüftet von unten.

Durch den geringen Nährstoff- und Wasserbedarf ist die Pflege des Grases auch im Pflanzkübel nicht erhöht. Die sichere Überwinterung wird jedoch auch in Regionen mit sehr niedrigen Temperaturen erleichtert.

Gießen und Düngen

Blauschwingel Der Blauschwingel kommt frei in den Garten gepflanzt oder unter freiem Himmel im Kübel auch in regenarmen Perioden gut ohne zusätzliches Gießen aus.
Lediglich bei sehr langen, trockenen Phasen oder einem überdachten Standort muss man hin und wieder zur Gießkanne greifen. Dann darf es gerne auch hartes Leitungswasser sein, denn der hohe Kalkgehalt stört das Gras nicht. Im Gegenteil, ebenso wie im Boden wirkt der Kalk förderlich auf das Gedeihen.

Gießen sollte man allerdings nicht von oben auf die Pflanze, das führt schnell zu Schimmel und Fäulnis. Besser ist es, die sparsamen Wassergaben Schlückchen Weise zwischen die Gewächse zu setzen.

Hinweis: Der Blauschwingel zeigt bei Trockenheit eine besonders intensive Färbung, Verblassen ist daher kein Anzeichen für Wassermangel.

Gedüngt wird der Blauschwingel gar nicht, denn Nährstoffe verbraucht er nur in ausgesprochen geringem Maß. Erst nach mehreren Jahren am gleichen Standort und nach einem radikalen Rückschnitt ist es sinnvoll, eine sehr sanfte Düngung durchzuführen. Das ist vor allem bei der Kultur im Kübel sinnvoll und eine Alternative zum Umsetzen oder Umtopfen.

Dazu wird der Boden zunächst oberflächlich leicht aufgelockert und im Anschluss leicht gekalkt. Ebenfalls geeignet sind kleine Mengen Teichwasser oder ein mineralischer Dünger. Allerdings wirklich nur in sehr kleinen Mengen, denn Festuca glauca ist schnell überdüngt. Wer das Risiko einer Überversorgung verhindern möchte, sollte die Pflanze stattdessen verjüngen und umsetzen oder umtopfen.

Umsetzen und Umtopfen

Ein Umsetzen ist eigentlich nur dann von Nöten, wenn sich der Standort als ungeeignet erweist. Im Rahmen der Verjüngung oder Vermehrung kann es aber ratsam sein, auch gleich den Standort zu wechseln. Vor allem, wenn die Pflanzen nach jahrelanger Kultur an der gleichen Stelle ein schwaches Wachstum zeigen oder sich häufiger Krankheiten ausbreiten.

Gleiches gilt für das Umtopfen. Zunehmende Größe, das Herauswachsen der Wurzeln aus dem Gefäß oder ein schwaches Wachstum erfordern einen Topfwechsel. Zur Krankheitsvorbeugung reicht bereits der Austausch des Substrats aller drei bis fünf Jahre.

Vermehrung

Der Blauschwingel kann am einfachsten und schnellsten durch die Teilung der Pflanze vermehrt werden. Die Maßnahme des Verjüngens ist hierzu ideal. Natürlich muss aber nicht abgewartet werden, bis die Pflanze von innen heraus verkahlt. Auch bei dem Wunsch nach mehreren Pflanzen kann man Festuca glauca ausgraben und mittig separieren. Wiederum am besten im späten Frühjahr und nach dem letzten Frost.

Als Alternative hierzu kann der Blauschwingel durch Samen vermehrt werden. Diese sind sowohl im Handel erhältlich, als auch aus den Blüten der Pflanze zu gewinnen. Diese werden nach dem Abblühen entfernt und leicht ausgeklopft – am besten in einem Plastikbeutel – bis die Samen herausfallen. Auf nährstoffarme, lockere Erde gegeben und nur leicht bedeckt sollten sie anfangs etwas feuchter gehalten werden als die adulten Pflanzen. Die Aussaat kann direkt in Garten oder Kübel erfolgen. Eine Vorkeimung mit anschließendem Umsetzen ist weder sinnvoll noch notwendig.

Verschnitt

Als immergrünes Gewächs, das sich selbst in Form hält, benötigt der Blauschwingel nur selten einen Verschnitt. Lediglich wenn die Halme in großer Anzahl gelb oder braun verfärbt sind, lohnt sich der Eingriff. Empfehlenswert ist es dann, die Pflanze im zeitigen Frühjahr radikal bis knapp über den Boden zurückzuschneiden. Durch den folgenden Austrieb wird die Optik der Bepflanzung nur kurzzeitig gestört.

Keinesfalls sollte die Maßnahme im Herbst erfolgen. Das schwächt die Festuca glauca nur unnötig und erhöht zudem die Gefahr von Fäulnis zwischen den Halmen.

Wer die Intensität der blaugrünen Färbung verstärken möchte, kann zusätzlich die Blütenstände kurz nach dem Verblühen entfernen.

Verjüngung

Ist der Blauschwingel in die Jahre gekommen, zeigt er das durch eine Verkahlung oder Braunfärbung der Mitte. Es entstehen regelrechte Löcher. Tritt dieser Fall ein, muss nicht direkt das ganze Gewächs entfernt und entsorgt werden. Stattdessen steht eine Verjüngung an.
Zu diesem Zweck wird Festuca glauca ausgegraben und mittig geteilt. Die optisch wenig ansprechenden Bereiche werden schlicht abgeschnitten. Im Anschluss werden die so entstandenen Hälften wieder eingepflanzt. Die Gewächse treiben erneut aus und zeigen sich in Kraft und Optik wieder verjüngt.
Der beste Zeitpunkt für die Verjüngung ist das späte Frühjahr. Dann hat der Blauschwingel noch ausreichend Zeit, um bis zum Winter wieder anzuwachsen.

Überwintern

Als immergrüne Pflanze ist der Blauschwingel winterhart. Allerdings richtet sich die jeweilige Maximaltemperatur nach der genauen Zuchtform. Leichte Fröste halten jedoch alle aus, vor allem mit zunehmendem Alter. Ist die Festuca glauca noch sehr jung oder steht ein langer, harter Winter bevor, lohnt sich also ein gesonderter Schutz. Dieser darf die Pflanze jedoch nicht vollständig abdunkeln oder Wasseransammlungen zwischen den Halmen begünstigen. Gut geeignet ist die Anhäufelung von Laub, das den Boden auch gleich noch natürlich aber leicht düngt. Ebenfalls wirksam ist der Einsatz von Stroh und Reisig.
In Regionen mit anhaltenden Temperaturen unter -12 °C kann es für den Blauschwingel trotz der ausgebrachten Schutzschicht problematisch bei der freien Überwinterung werden. Hier ist die Kübelkultur angeraten.

Im Kübel kultiviert sollte der Blauschwingel während des Winters nach drinnen verbracht werden. Hier wird er frostfrei und hell gehalten. Das Substrat sollte man lediglich vom vollkommenen Durchtrocknen bewahren. Gegossen wird sparsam in großen Abständen und mit kleinen Mengen.

Typische Pflegefehler, Krankheiten und Schädlinge

In seiner felsigen und trockenen Heimat wird der Blauschwingel selten von Krankheiten befallen. Schädlinge kommen an ihm gar nicht vor. Anders in Garten oder Kübel, hier sorgt die falsche Pflege für eine hohe Neigung zu Pilzinfektionen. Häufig sind:

Eine Behandlung der jeweiligen Infektion ist aufgrund der Form der Festuca glauca ausgesprochen schwierig. Zudem breiten sich die Sporen und anderen Erreger schnell in Bepflanzung aus. Zeigen sich rostfarbene Stellen oder weiße bis graue Beläge, sollte man die betroffene Pflanze also umgehend entfernen und vernichten. Auf dem Kompost darf sie nicht landen. Dieses radikale Vorgehen ist in der Regel eine schnelle Lösung und verhindert größere Befälle. Die Behandlung mit notwendigen Fungiziden entfällt, dadurch werden Gesundheit, Geldbeutel und Umwelt geschont.

Allen Krankheiten lässt sich im Übrigen mit der richtigen Pflege vorbeugen. Wichtig ist der bereits mehrfach erwähnte, magere und trockene Boden. Ein lockeres, steiniges Substrat, das nicht zur Verdichtung neigt ist essenziell. Ebenso wie das Gießen von unten und eine ausreichende Belüftung. Zeigen sich immer wieder Krankheiten, sollte ein neuer Standort mit entsprechenden Faktoren gewählt werden. Zudem ist es ratsam, frische Erde zu verwenden und eine Schicht Sand oder Kies auf dem Substrat auszubreiten. Diese sorgt für eine trockene Schicht und Abstand zum Substrat. Pilze haben es dann schwerer, sich auszubreiten. Ein luftiger Standort und reichlich Platz zu den Nachbarn im Beet wirken ebenfalls vorbeugend.

Giftig

Für Katzen, Kaninchen und andere Haustiere sowie Menschen kann der Blauschwingel giftig sein. Es sollte also darauf geachtet werden, dass es nicht zu einer oralen Aufnahme der Festuca glauca kommt. Gerade für Vierbeiner ist das Gras im Garten – meist bei mangelnden Alternativen – recht verlockend. Hier ist also Vorsicht oder ein Verzicht auf die Pflanze gefragt.