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Maulbeerbaum, Maulbeeren, Morus – Pflege und Schneiden

Maulbeere Maulbeerbaum

Wer die saftig süßen Maulbeeren mag und gleichzeitig einen imposanten Baum für den Garten sucht, wird bei einem Maulbeerbaum fündig. Dieser wächst als sommergrüner Strauch oder Baum bis in luftige Höhen von 6 bis 15 Metern.  Der winterharte Maulbeerbaum kann am richtigen Standort und guter Pflege sehr alt werden. Sein beeindruckender Habitus mit der ausladenden Krone, vermag im Laufe der Jahre das Erscheinungsbild des Gartens wesentlich zu bestimmen, weshalb er häufig als Solitärgewächs kultiviert wird. Im Kübel ist er gleichfalls des Öfteren anzutreffen, denn mit seinem üppigen Blattwerk schmückt er Balkon und Terrasse auch an Standplätzen, an denen andere Pflanzen nicht oder nur kümmerlich gedeihen. Regelmäßiges Schneiden hält in diesem Fall das Wachstum des Maulbeerbaumes in der gewünschten Form und Größe.

Pflege

Von den insgesamt 15 bekannten Arten des Maulbeerbaumes sind 3 in Europa bekannt und beliebt. Ihre brombeerartigen Früchte mögen verschiedenfarbig erscheinen, hinsichtlich der Pflege stellen sich die Ansprüche des Morus jedoch einheitlich dar:

  • Vollsonnige bis halbschattige Lage.
  • Sandige, durchlässige und kalkhaltige Pflanzerde.
  • Torfhaltiges Substrat wird nicht vertragen.
  • Zu feuchter Boden bekommt dem Maulbeerbaum nicht.
  • Im Kübel alle 2 Tage nicht zu knapp gießen.
  • Staunässe vermeiden.
  • Im Beet jede Woche durchdringend wässern.
  • In Topfkultur 1 Mal pro Woche düngen.
  • Morus im Freiland im April und Juni organisch düngen.
  • Regelmäßig auf Schädlinge untersuchen.

Um die wohlschmeckenden Früchte in großer Zahl zu tragen, ist der Nährstoffbedarf des Maulbeerbaumes entsprechend hoch. Befindet er sich in einem Pflanzgefäß, sollte der Gartenfreund sich nicht scheuen, ihn mit Volldünger zu versorgen. Dies gilt natürlich ebenfalls im Beet, wobei hier alternativ auf gut verrotteten Kompost und Hornmehl zurückgegriffen werden kann.

Schneiden

Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Obstgehölzen, ist bei einem Maulbeerbaum das Schneiden im Prinzip nicht erforderlich. Bei einer Wuchsgeschwindigkeit von bis zu 40 cm pro Jahr, ist ein jährlicher Schnitt trotzdem angeraten, um die dekorative Form mit der ausdrucksvollen Krone zu erhalten und zu unterstützen. Die bemerkenswerte Schnittverträglichkeit des Morus erleichtert dem Gartenfreund diese Arbeit insbesondere aus der Tatsache heraus, dass der Baum seine Früchte aus dem jungen und dem alten Holz heraus heranreifen lässt. Ein Missgeschick während des Schneidens verzeiht der Maulbeerbaum daher problemlos.

Maulbeere Maulbeerbaum In den ersten Lebensjahren des Maulbeerbaumes kann dieser mithilfe des Schneidens gezielt zu einer baumartigen Wuchsform erzogen werden. In diesem Fall wird ein kräftiger Trieb zum Leitast erkoren, der von mehreren Seitentrieben umringt ist. Aus dem Leitast entwickelt sich im Laufe der Jahre der Stamm. Gartenfreunde, die eher eine buschige Strauchform bevorzugen, kürzen lediglich die Triebe bis zu einem nach außen stehenden Auge. Darüber hinaus werden nach innen wachsende Zweige entfernt. In diesem Fall ist jedoch ein gewisses Augenmaß gefragt, denn insbesondere der Rote Maulbeerbaum fesselt das Auge mit bizarr gewundenen Ästen. Werden diese im Eifer des Gefechts geschnitten, wird der Baum seiner faszinierenden Ausstrahlung beraubt.

Überwintern

Der erwachsene Maulbeerbaum ist winterhart bis -20°Celsius. Die jüngeren Exemplare benötigen in den ersten zwei bis drei Jahren einen Schutz vor allzu frostigen Temperaturen. Erfahrene Gartenfreunde pflanzen einen jungen Morus daher nicht gleich ins Freiland, sondern kultivieren ihn zumindest im ersten Jahr als Kübelpflanze. Dann ist es kein Problem, das Obstgehölz in ein Winterquartier zu stellen, wie der Garage, dem Gartenhaus oder dem Keller, denn leichte Minusgrade verträgt der Baum bereits. Sollte kein Platz für den Winterquartier vorhanden sein, wird der Kübel mit dem Maulbeerbaum an die Südwand des Hauses auf einen Holz- oder Styroporblock gestellt, das Gefäß mit Luftpolsterfolie umwickelt und über die Zweige ein Gartenvlies gestülpt.
Maulbeerbäume, die sogleich im Freiland eingepflanzt werden, erhalten in den ersten beiden Jahren einen Winterschutz in Form von Jutesäcken oder werden mit Bastband umwickelt. Die Wurzeln bedeckt eine dicke Schicht aus Laub, Reisig oder Stroh. Sobald die Temperaturen sich dauerhaft um die 0° Celsius bewegen, wird sämtlicher Winterschutz entfernt, weil ansonsten die Gefahr von Schimmelbildung besteht.

Maulbeerbaum richtig pflanzen

Baumschulen und Gartencenter bieten junge Morus in der Regel als Ballenware oder im Container an. Erfahrene Hobbygärtner wissen, wie sie gesunde, kräftige Pflanzen von angeschlagenen Exemplaren unterscheiden können und scheuen daher nicht, das Ballentuch zu entfernen, um den Wurzelballen zu inspizieren. Zeigen sich bräunlich verfärbte oder verkümmerte Wurzeln, sollte von einem Erwerb abgesehen werden. Wachsen bei Containerware die Wurzeln bereits aus den Luftlöchern heraus, ist dies ein sicheres Zeichen, dass sie darin schon sehr lange eingezwängt in dieser Kunststoffhülle verweilen. Ist der ideale Maulbeerbaum gefunden, sollte der Wurzelballen auf der Reise feucht gehalten werden, falls sich diese eine längere Zeit hinzieht. Die Pflanzung vor Ort wird wie folgt durchgeführt:

  • Maulbeere Maulbeerbaum Beste Pflanzzeit ist der Herbst.
  • Der Wurzelballen wird in Wasser gestellt, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.
  • Das Pflanzloch ist mindestens doppelt so groß, wie der Wurzelballen.
  • Zu schwerer Boden wird mit Sand aufgelockert.
  • Der Pflanzerde werden Kompost und Hornspäne beigemischt.
  • Eine Drainage aus Kies verhindert Bildung von Staunässe.
  • Der Baum kommt genauso tief in die Erde, wie bisher.
  • Ein Stützpfahl wird eingeschlagen.
  • Maulbeerbaum und Pfahl werden mit breitem Bastband verbunden.
  • Erde auffüllen mit leichtem Gefälle zur Mitte.
  • Abschließend festtreten und reichlich angießen.

Da der Maulbeerbaum bis zu 15 Meter hoch wachsen kann, spielt der richtige Abstand zum Haus und zum Nachbarn eine wichtige Rolle. Zu umliegenden Gebäuden beträgt die Entfernung mindestens die zu erwartende Wuchshöhe. Hinsichtlich des vorgeschriebenen Abstands zum Nachbargrundstück, werden die regionalen Regelungen konsultiert, um jeglichem Ärger vorzubeugen.

Hobbygärtner, die den Empfehlungen der Experten folgen und den Maulbeerbaum zunächst im Kübel pflanzen, berücksichtigen bei der Wahl des Substrats, dass es keinen Torf enthalten darf. Das Pflanzgefäß sollte darüber hinaus über ein Ablaufloch für überschüssiges Gießwasser verfügen, dass mit einer Drainage vor Verstopfung durch Pflanzerde geschützt wird. Ist geplant, dass der Morus für mehrere Jahre im Topf kultiviert wird, stellen vorausschauende Gartenfreunde diesen auf ein Holzbrett mit Rollen, was den Umzug ins Winterquartier wesentlich erleichtert. Aufgrund der starken Wuchskraft des Maulbeerbaumes ist insbesondere in den ersten drei bis vier Jahren ein jährliches Umtopfen erforderlich.

Krankheiten und Schädlinge

Im Freiland beweisen Maulbeerbäume eine bemerkenswerte Resistenz gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Wenn sich doch einmal unschöne Blattflecken zeigen und die Ränder sich einrollen, ist dies in der Regel auf Schäden durch Auftausalze zurückzuführen. Diese versickern langsam im Boden und schädigen oft noch nach Jahren die benachbarten Bäume. Da Trockenheitsschäden ähnlich aussehen, ist es ratsam, bei dem beschriebenen Schadbild den Maulbeerbaum durchdringend zu wässern. Zeigt sich daraufhin keine Besserung, können ein Bodentausch, eine regelmäßigere Düngung und häufigeres Wässern für Abhilfe sorgen. Auf jeden Fall aber sollte grundsätzlich auf den Einsatz von Auftausalzen in Gartennähe verzichtet werden.

Maulbeerbäume in Topfkultur sind anfällig für den Befall durch Spinnmilben, wenn sie im Winterquartier zu warm und nicht luftig genug untergebracht sind. Der Befall durch die winzig kleinen Schädlinge zeigt sich durch hauchzarte Gespinste auf den Blättern. So können die Plagegeister bekämpft werden:

  • Die Pflanze gründlich abbrausen.
  • Auch die Unterseite absprühen.
  • Den Wurzelballen dabei mit einer Tüte schützen.
  • Insektizid auf Rapsöl-Basis verwenden.
  • Raubmilben kaufen und auf dem Baum verteilen.
  • Florfliegenlarven vertilgen Spinnmilben.
  • Blätter regelmäßig mit kalkfreiem Wasser einnebeln.

Die Gefahr eines Befalls ist wesentlich geringer, wenn der Morus in einem unbeheizten Raum überwintert, denn leichten Frost kann er ohne weiteres vertragen – die Spinnmilben allerdings nicht.

Vermehren

Maulbeere Maulbeerbaum So problemlos, wie die Pflege, stellt sich überdies die Vermehrung der Maulbeerbäume dar:

Stecklinge
Im Sommer, während der Wachstumsphase, werden mehrere kräftige, nicht blühende Triebe vom Baum abgeschnitten auf einer Länge von 10 cm bis 15 cm. Da der Baum zu dieser Zeit voll im Saft steht, sollte die Schnittwunde mit reiner Holzasche oder Baumwachs verschlossen werden, damit keine Pilze oder Schädlinge eindringen können. Im unteren Teil werden alle Blätter entfernt und die verbliebenen Blätter halbiert, damit der Zweig seine Energie nicht in deren Wachstum investiert. Die Stecklinge werden in ein Glas Wasser gestellt, wo sie innerhalb kurzer Zeit Wurzeln bilden. Danach kommen sie entweder gleich ins Beet oder werden den Winter hindurch in einem Topf mit leicht sandiger Anzuchterde ohne Torf herangezogen. Wichtig ist, dass während dieser Phase das Substrat permanent leicht feucht gehalten wird.

Samen
Die Vermehrung mit Samen wird zwar vorzugsweise in der Bonsai-Kultur durchgeführt, ist allerdings auch möglich, um einen normal wüchsigen Maulbeerbaum heranzuzüchten. Die Samen können im Fachhandel erworben oder selbst aus den Maulbeeren gewonnen werden. Sie werden in einer Anzuchtschale oder einem Topf ausgestreut und dünn mit Erde bedeckt, da es sich um Dunkelkeimer handelt. Das Substrat sollte nährstoffarm sein, keinen Torf enthalten und zu einem Viertel aus Sand bestehen. Um sicherzustellen, dass sich keine Keime oder Eier von Schädlingen darin befinden, kommt die Erde vorher für 20 Minuten bei 200° in den Backofen oder für 5 Minuten bei 800 Watt in die Mikrowelle. Erhalten die Samen genügend Feuchtigkeit, setzt nach 2 bis 4 Wochen die Keimung ein. Sobald sich das erste Blattpaar zeigt, können die kräftigsten Keimlinge in Einzeltöpfe pikiert und weitergezüchtet werden.

Wie bei allen Obstgehölzen ist auch bei dem Maulbeerbaum die Vermehrung durch Veredelung möglich. Dies ist allerdings eine Methode, die dem Hobbygärtner einiges an Erfahrung abverlangt, damit es gelingt.

Beliebte Sorten

Von den 15 bekannten Arten des Maulbeerbaums sind in den hiesigen Regionen zwar nur 3 heimisch geworden. Den Züchtern sind jedoch einige schöne Hybriden gelungen, die mit interessanten Vorteilen punkten:

Weiße Maulbeere – Morus alba

  • Wuchshöhe bis 600 cm
  • Blütezeit Mai bis Juni
  • entwickelt weiße Früchte
  • tief gelbes Herbstlaub

Trauer-Maulbeere – Morus alba pendula

  • Maulbeere Maulbeerbaum schirmförmig herabhängende Zweige
  • Wuchshöhe 400 cm bis 600 cm
  • weiße oder rot-schwarze Beeren
  • grün glänzendes Laub

Kagayamae Maulbeere – Morus kagayamae

  • seltenes Ziergehölz
  • Wuchshöhe 300 cm bis 400 cm
  • sehr große Blätter
  • schöner Schattenspender
  • süße, rot-schwarze Beeren

Schwarze Maulbeere – Morus nigra

  • Wuchshöhe maximal 400 cm
  • große, eiförmige Blätter
  • würzig-süße, dunkelrote Beeren
  • geeignet für den kleinen Garten

Schwarze Kultur-Maulbeere – Morus nigra Wellington

  • Ergebnis professioneller Veredelung
  • besonders große, dunkelrote Früchte
  • Wuchshöhe bis 600 cm

Rote Maulbeere – Morus rubra

  • ungewöhnlich gelappte Blätter
  • rote bis schwarze Früchte
  • Wuchshöhe 400 cm bis 800 cm
  • goldgelbes Herbstlaub

Maulbeere Illinois Everbearing – Morus Illinois Everbearing

  • Maulbeere Maulbeerbaum reich tragend mit großen Früchten
  • gelungene Kreuzung von alba und rubra
  • Wuchshöhe bis 500 cm
  • relativ späte Ernte

Übrigens ist die Farbe der Maulbeeren kein gesicherter Hinweis auf die Sorte. Morus alba kann genauso dunkelrote und schwarze Beeren tragen, wie Morus nigra weiße Früchte hervorbringen kann.

Fazit
Ursprünglich kam der Maulbeerbaum nach Europa, um die Seidenraupenzucht voranzutreiben. Heute ist er ein beliebtes Ziergehölz von beeindruckender Statur und liefert aromatische, würzig-süße Beeren, die am besten frisch vom Baum verzehrt werden. Da sie nur wenige Tage lagerfähig sind, tauchen sie in Supermärkten erst gar nicht auf, sodass der Gartenfreund sich über einen seltenen Genuss freuen darf. Maulbeerbäume sind bescheiden in ihren Ansprüchen, solange sie genügend Wasser und Nährstoffe erhalten. Im Kübel gedeihen sie ebenfalls prächtig und laden zum Naschen gesunder Vitamine ein.