Gehölze - Zier- und Formgehölze Laubgehölze - Pflege und Schnitt

Gemeine Buche – Fagus sylvatica – Steckbrief und Pflege

Gemeine Buche

Mit frisch-grünen Blättern an rötlich angehauchten Ästen begrüßt sie den Frühling. Ihr dichtes Laub spendet im Sommer willkommenen Schatten und mündet im Herbst in ein leuchtend-buntes Farbspektakel. Die Gemeine Buche hat als häufigster Laubbaum in Deutschland längst die Herzen begeisterter Hobbygärtner erobert. In parkähnlichen Anlagen prägt die Fagus sylvatica als Solitär mit repräsentativer Silhouette das Erscheinungsbild. Dem steht ihre Präsenz als meterhohe Hecke zum Schutz von Haus und Hof in nichts nach. Im naturnahen Garten bietet sie Tieren Nahrung und Unterschlupf. Wer kann sich dieser Meisterleistung von Mutter Natur noch verschließen, zumal die Pflege keine harte Nuss zu knacken gibt?

Steckbrief

  • Familie der Buchengewächse (Fagaceae).
  • Gattung der Buchen (Fagus).
  • Bezeichnung der Art Fagus sylvatica.
  • Laubbaum mit Wuchshöhe bis 30 Meter.
  • Flache Herzwurzeln mit weitverzweigter Ausdehnung.
  • Silbergraue, glatte Rinde, rötlich angehaucht.
  • Eiförmige, gezähnte Blätter von frisch-grün nach dunkelgrün wechselnd.
  • Grün-braune Blüten im April und Mai zeitgleich mit dem Blattaustrieb.
  • Furiose Laubfärbung im Herbst in Gelb-orange und Rot-braun.
  • Bucheckern-Früchte in stacheliger Hülle im Herbst.
  • Weitere Bezeichnungen: Gemeine Buche, Rot-Buche, Buche.

Die erste Blüte erscheint zumeist ab einem Alter von 30 Jahren. Die im Tierreich so begehrten Nussfrüchte, Bucheckern genannt, bilden sich mit 40 bis 80 Jahren zum ersten Mal. Für Menschen ist der rohe Verzehr nicht empfehlenswert, da sie leicht giftig sind.

Bodenbeschaffenheit

Rotbuche FagusEin kurzer Blick auf die natürlichen Vorkommen von Buchenwäldern belegt, dass es sich um eine bemerkenswert standorttolerante Baumart handelt. So ist die Gemeine Buche anzutreffen auf den kalkhaltigen Böden der Schwäbischen Alp sowie der Alpen, in der nährstoffreichen Erde der Vogesen und nicht zuletzt im mageren, sauren Erdreich des Norddeutschen Flachlands.

  • Die Buche gedeiht in nahezu jedem Boden, solange dort keine Staunässe herrscht.
  • Ungeeignet sind trockene Sandböden oder Regionen mit längeren Dürreperioden.
  • Im Minimum ist eine jährliche Niederschlagsmenge von 650 mm erforderlich.

Die prächtigsten Bäume entwickeln sich in nährstoffreicher Erde mit gemäßigtem Feuchtigkeitsgehalt bei einem pH-Wert zwischen 5 und 8.

Hinweis: Mit dem verdichteten Boden auf Neubau-Grundstücken hat die Rot-Buche aufgrund ihres flachen Wurzelsystems Probleme beim Anwachsen. Eine intensive Auflockerung des Erdreichs ist empfehlenswert.

Lichtverhältnisse und Temperatur

Die Durchsetzungskraft einer Buche beruht unter anderem auf der robusten Schattenverträglichkeit in der Jugend. So verschafft sich der Laubbaum einen Wettbewerbsvorteil gegenüber konkurrierenden Bäumen, der gepaart ist mit einer raschen Wuchsgeschwindigkeit von 40 cm pro Jahr. Im Laufe der Jahre lässt die Schattentoleranz nach und der Lichtbedarf steigt. Bis dahin hat die Fagus sylvatica bei guter Pflege ohnehin eine Höhe erreicht, in der sie andere Gehölze überragt. Zu bedenken ist dieser Umstand indes, wenn eine Kultivierung als Hecke in Betracht gezogen wird.

  • Bestes Wachstum als Baum unter allen Lichtverhältnissen.
  • Sonnige bis halbschattige Lage als Sichtschutzhecke.
  • Wünschenswert ist eine Jahresdurchschnittstemperatur über 8° Celsius.

Buche - Fagus Während sich eine junge Buche mit schattigen Verhältnissen bestens arrangiert, spendet sie im Alter ihrerseits reichlich Schatten unter einen ausladenden Krone mit bis zu 20 Metern Durchmesser. Dieser Umstand sollte berücksichtigt werden im Rahmen der Standortwahl bzw. bei der Entscheidung über die geeignete Unterpflanzung.

Gießen und Düngen

Ein gemäßigter Feuchtigkeitsbedarf zeichnet die Gemeine Buche aus, wie es charakteristisch ist für eine Vielzahl einheimischer Pflanzen.

  • Im Verlauf trockener Sommerperioden wiederholt wässern.
  • Trocknet die Baumscheibe an, wird gegossen.
  • Im Frühling, Herbst und Winter genügt das natürliche Regenaufkommen.

Obgleich die Fagus sylvatica vorzugsweise in leicht saurer Erde gedeiht, verträgt sie kalkhaltiges Wasser aus der Leitung ohne weiteres.

Hinweis: Tritt im Winter Kahlfrost auf (strenger Frost ohne Schneefall), droht dem Laubbaum Trockenstress. In diesem Fall gießt der Gärtner an einem frostfreien Tag.

Die Wachstumsphase erstreckt sich von März bis in den Herbst hinein. Während dieser Zeit verbraucht die Gemeine Buche ein hohes Quantum an Energie, das der umsichtige Gärtner durch Nährstoffzugabe ausgleicht.

  • Von Anfang März bis Anfang August regelmäßig Dünger verabreichen.
  • Wahlweise Langzeitpräparate oder Kompost mit Hornspänen verwenden.
  • Den Dünger unmittelbar auf den Wurzelbereich applizieren.

Nach einem eventuellen Johannisaustrieb, stellt die Rot-Buche ab August/September das Wachstum für die diesjährige Saison ein. Die Gabe von Dünger wird nun eingestellt, weil der Baum die Nährstoffe nicht mehr verarbeiten würde. Kommt es zu einem verspäteten Austrieb, reifen die Zweige nicht aus und sind den frostigen Temperaturen des Winters hilflos ausgeliefert.

Buche - Fagus Übrigens signalisieren herabhängende Jungtriebe keinen Nährstoffmangel und sind somit kein Grund, die Dosierung des Düngers zu erhöhen. Etwa 5 bis 6 Wochen nach dem Austrieb richten sich die neuen Äste ganz von selbst auf.

Buchenhecke richtig schneiden

Die Wüchsigkeit in Kombination mit der Schnittverträglichkeit qualifizieren die Rot-Buche zum idealen Gehölz für eine blickdichte Hecke. Da das vertrocknete Laub den Winter hindurch an der Pflanze verbleibt und erst kurz vor dem neuen Austrieb abgeworfen wird, dient eine Buchenhecke zudem als ausgezeichneter Wetterschutz. Sorgfältig ausgeführte Schnittmaßnahmen garantieren die Erhaltung von Vitalität, bei gleichzeitiger Kontrolle des Höhenwachstums.

  • Die beste Zeit für den ersten Heckenschnitt ist Ende Februar/Anfang März.
  • Die Witterung ist frostfrei, trocken und leicht bedeckt.
  • Eine Trapezform gewährleistet, dass Licht und Luft in alle Winkel gelangen.
  • Abgerundete Ecken erhöhen die Lichtausbeute.
  • Zugleich frostgeschädigte, abgestorbene Äste auslichten.

Bei Bedarf wird der Heckenschnitt im Sommer wiederholt, wenn die Gemeine Buche langsam ihr Wachstum einstellt. Sie behält dann ihre gepflegte Form über viele Monate hinweg.

Hinweis: In schneereichen Regionen hat sich eine Heckenform bewährt mit spitz zulaufenden Seiten. Diese Kontur beugt Schneebruch effektiv vor.

Sofern ein extremer Verjüngungsschnitt geplant ist, akzeptiert die Buchenhecke diese Maßnahme problemlos und treibt zügig wieder aus. Zu beachten ist in diesem Fall, dass die Arbeit bis 1. März vollendet ist. Zum Schutz nistender Vögel hat der Gesetzgeber ein Verbot ausgesprochen für Radikalschnitte sowie Rodungen bis einschließlich 30. September.

Schneiden bei Bedarf

Glücklich der Hobbygärtner, der seiner Rot-Buche genügend Raum bieten kann, damit sie ihren herrlichen Habitus ungehindert entfalten kann. In einem solch gelobten Buchen-Land ist ein Formschnitt einzig alle paar Jahre erforderlich, um naseweise Äste in ihre Schranken zu verweisen. Angesichts eines eingeschränkten Platzangebotes ist es indes empfehlenswert, alljährlich zum Schneidwerkzeug zu greifen.

  • Ein Form- und Erhaltungsschnitt erfolgt vorzugsweise im Spätwinter.
  • Unerwünschtes Längenwachstum kann bis ins alte Holz gekürzt werden.
  • Jeder Schnitt erfolgt in leichter Schräghaltung knapp oberhalb eines Blattknotens.
  • Totholz auslichten und Wasserschosser an der Basis kappen.
  • Überkreuz wachsende Äste komplett entfernen.

Ein erfahrener Gärtner handelt beim Baumschnitt nach dem Motto ‚So viel wie nötig, so wenig wie möglich‘. Eine wiederholt zu eifrig geschnittene Fagus sylvatica verändert ihre Wuchsform im Laufe der Zeit zu einer wenig augenfälligen Büschelbuche oder kläglichen Kopfbuche, einer spezifischen Variante der Kopfweiden.

Tipp: Das Schnittgut eignet sich hervorragend als Brennmaterial für den Grill.

Vermehren

Die Anschaffung vorgezogener Rotbuchen aus der Baumschule stellt zwar keinen echten Kostenfaktor dar; die tiefe Freude einer eigenhändigen Anzucht bzw. Vermehrung lässt sich der ambitionierte Hobbygärtner freilich nicht gerne entgehen. Es stehen gleich mehrere Methoden zur Auswahl bereit.

Steckholz

Im Spätwinter schneidet der Gärtner eine Anzahl zweijähriger, verholzter Triebe ab. Die Spitze kappt er mit einem geraden Schnitt, die untere Hälfte schneidet er schräg. Im Ergebnis hält er Steckhölzer in Händen mit einer Länge von 10 cm bis 15 cm und mindestens 3 Blattknoten. In Anzuchttöpfe füllt er ein Torf-Sand-Gemisch, worin er die Steckhölzer einzeln bis zur Hälfte einpflanzt. Die folgenden Wochen verbringen sie bei 5° bis 12° Celsius an einem hellen Ort, um ein kräftiges Wurzelsystem zu bilden. Sie erhalten lediglich so viel Wasser, dass sie nicht austrocknen.

Buche FagusSetzt ein frischer Austrieb ein, war die Bewurzelung erfolgreich und die zukünftigen Buchen kommen am vorgesehenen Platz in die Erde. Die Ausfallquote verringert sich, wenn die Jungpflanzen bis zum Herbst im Topf weiter kultiviert und erst im ausgereifteren Zustand eingepflanzt werden.

Wurzelschnittlinge

Als Herzwurzler mit einem flachen, weitläufigen Wurzelsystem, ist die Gemeine Buche prädestiniert für die Vermehrung durch Wurzelschnittlinge.

  • An einem frostfreien Tag mit der Schaufel eine oder zwei Wurzeln freilegen.
  • Bleistiftdicke Teilstücke mit dem Spaten glatt abstechen.
  • Nicht mehr als 30 % der vorhandenen Wurzeln von der Mutterpflanze trennen.
  • Die Segmente in 8 bis 10 cm lange Schnitzel zerschneiden.
  • Die Spitze bleibt gerade, während der untere Teil schräg geschnitten wird.
  • Das abgeschrägte Ende vorweg, kommt jeder Schnittling in nährstoffarmes Substrat.

Eine dünne Schicht aus Sand oder Kies bildet den Abschluss. Aufgestellt im Kalten Kasten oder Frühbeet, gießt der Gärtner erst dann, wenn die ersten Sprossen sprießen. Nach einem wiederholten Umtopfen, haben sich die Wurzelschnittlinge bis zum Herbst in kräftige Jungpflanzen verwandelt.

Aussaat

Die Aussaat von Bucheckern stellt eine erlebnisreiche Methode für die ganze Familie dar. Befindet sich noch keine 40 oder 50 Jahre alte Buche im Garten, werden die noch geschlossenen Früchte im Herbst während eines Waldspaziergangs eingesammelt. Nachdem die Samen von ihrer stacheligen Hülle befreit sind, werden sie sogleich ausgesät. Als Kaltkeimer benötigen sie eine ca. 6 Wochen lange Kühlperiode, damit die Keimung in Gang kommt.

  • Eine Plastiktüte mit feuchtem Sand füllen und die Samen einfüllen.
  • Für 5 bis 6 Wochen im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren.
  • Regt sich Leben in den Samen, werden sie in Anzuchterde eingesetzt.
  • Als Dunkelkeimer kommen sie 1-2 cm tief in die Erde.
  • Am halbschattigen Fensterplatz werden Substrat und Keimlinge leicht feucht gehalten.

Im ersten Schritt zeigen sich die typischen Keimblätter, denen echte Laubblätter folgen. Nun geht das Wachstum zügig voran. Idealerweise erfolgt die weitere Kultivierung an einem geschützten Platz auf dem Balkon, bis im Herbst die Pflanzzeit beginnt.
Eine Direktaussaat ist im Prinzip zwar möglich. Freilich lauern im Garten zahlreiche hungrige Mäuler, die Bucheckern für ihr Leben gerne verspeisen.

Pflanzen

Buchenhecke Die eigenhändig vorgezogene oder fertig gekaufte Rot-Buche kann zwar ganzjährig gepflanzt werden. Empfehlenswert ist die Herbstzeit, wenn das Laub beginnt einzutrocknen. Das oberirdische Wachstum endet, während die Wurzeln sich in der noch warmen Erde bestens etablieren können, bevor der Winter einzieht.

  • Die Erde gründlich auflockern, mit Kompost und Hornspänen anreichern.
  • Ein Pflanzloch ausheben mit dem doppelten Volumen des Wurzelballens.
  • An der Sohle eine Drainage anlegen aus anorganischen Materialien, wie Kies oder Splitt.
  • Die Rot-Buche mittig einsetzen, eingraben und gut bemessen angießen.

Je größer der junge Baum, desto ratsamer ist seine Stabilisierung mittels Stützpfahl. Dieser wird in das Pflanzloch eingeschlagen, um ihn mithilfe breiter Bänder oder Gurte mit dem Haupttrieb des Baumes zu verbinden. Eine regelmäßige Kontrolle des Bindematerials ist unerlässlich, damit es nicht in die schöne Rinde einwächst.

Wichtig zu beachten ist die Einhaltung eines ausreichenden Abstandes zu Gebäuden und Nachbargrundstücken. Im Nachbarschaftsrecht der Länder sind die gesetzlichen Regelungen nachzulesen.

Fazit
Im naturnahen Hausgarten hat die Gemeine Buche als wertvoller Futterlieferanten und sicherer Unterschlupf für Vögel sowie Insekten längst einen Stammplatz verdient. Ihre erfreuliche Standorttoleranz, die anspruchslose Pflege und die kinderleichte Vermehrung runden das vielversprechende Profil sinnvoll ab. Die Fagus sylvatica ist zudem ausgezeichnet geeignet, um Kinder an das Erlebnis Hobbygärtnerei heranzuführen. Wenn sie miterleben, wie sich aus Bucheckern innerhalb relativ kurzer Zeit ein mächtiger Baum entwickelt, tragen sie die prägende Erfahrung ein Leben lang im Herzen.