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Berg-Ahorn, Acer pseudoplatanus – Steckbrief und Pflege

Berg-Ahorn

Wie kaum ein anderer einheimischer Laubbaum symbolisiert der Berg-Ahorn unbändige Lebenskraft, gepaart mit einem eindrucksvollen Habitus, Handteller großen Blättern, geflügelten Nussfrüchten und bezaubernden Blütenrispen. Mit zunehmendem Alter gewinnt der Acer pseudoplatanus sogar noch an Ausdruckskraft, wenn das faszinierende Formen- und Farbenspiel seiner schuppenförmigen Borke den Blick einfängt. Gartenbesitzer, die dem mächtigen Laubbaum hinreichend Raum gewähren können, gehen mit seiner Kultivierung eine lebenslange Freundschaft ein, die weitervererbt wird über Generationen. Sein Steckbrief beeindruckt mit ehrfurchtgebietenden Details. Dessen ungeachtet gehört die Behauptung, seine Pflege sei nur von Fachleuten zu bewältigen, ins Reich der Fabeln.

Steckbrief

  • Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae).
  • Gattung der Ahorne (Acer).
  • Art: Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus).
  • Wuchshöhe 30 bis 40 Meter.
  • Lebenserwartung bis zu 500 Jahre.
  • Grüne Blätter in 5-fach gelappter Form.
  • Gelbgrüne Blütenrispen im Mai, zeitgleich mit dem Austrieb.
  • Geflügelte Nussfrüchte im Herbst.
  • Zunächst glatte, grau-braune Rinde, später schuppenförmig und borkig.
  • Aufstrebende Äste formen in der Spitze eine gerundete Krone.

Steckbrief des Bergahorns Seinen Namen verdankt der Berg-Ahorn seiner Affinität für große Höhen. Es scheint, dass er umso prächtiger gedeiht, je höher er im Bergland und Gebirge klettert. Tatsächlich ist es so, dass er oberhalb 800 bis 900 Meter eine dominierende Rolle übernimmt in der Pflanzengesellschaft. Das impliziert freilich nicht, dass er im Flachland weniger stark verbreitet wäre. Vielmehr ist es so, dass der Acer pseudoplatanus zu den beliebtesten Alleenbäumen zählt, dank seiner hohen Toleranz gegenüber einem Stadtklima.

Licht und Schatten

In jungen Jahren profitiert der Berg-Ahorn von einer klugen Strategie, die sich im Laufe der Evolution entwickelte, damit er übermächtiger Konkurrenz standhalten kann. Diese basiert auf einer außerordentlichen Schattenverträglichkeit. Selbst unter dem dichtesten Laub- und Nadeldach umgebener Bäume, hat der Acer pseudoplatanus beste Chancen auf ein gesundes Wachstum, ohne eine allzu üppige Sonneneinstrahlung. Mit zunehmendem Alter lässt die Schattentoleranz nach und macht einem verstärkten Drang nach Licht Platz.

  • Altersbedingte Lichtpräferenzen von sonnig bis schattig.
  • Pralle Sonne verträgt der Berg-Ahorn in keiner Lebensphase gut.
  • Lagen ohne stauende Hitze im Sommer sind zu bevorzugen.

Eine ausgeprägte Wuchsdynamik treibt den Edellaubbaum in den ersten Lebensjahren zügig in die Höhe. Baut sich seine Schattenakzeptanz ab, sollte er möglichst seine Pflanznachbarn überragen. Ihn gleichzeitig mit Rotbuchen anzubauen, gelingt folglich nicht. Diese Laubbäume legen ein noch ausgeprägteres Wachstum an den Tag, sodass sie den Acer pseudoplatanus irgendwann überholen und überwachsen. Die Chance auf einen Generationenbaum mit Jahrhunderte langer Lebensdauer hat der Berg-Ahorn dann nicht.

Bodenbeschaffenheit

Der Berg-Ahorn wird den Pionierbaumarten zugerechnet. Er stellt somit keine hohen Ansprüche an die Beschaffenheit des Erdreichs. Häufen sollten sich die ungünstigen Faktoren hingegen nicht. Mit einer trockenen Erde arrangiert sich der Laubbaum ebenso gut, wie mit einer mageren Scholle. Beide Eigenschaften zugleich wird ein Acer pseudoplatanus jedoch meiden.

  • Das Optimum erreicht der Baum in frisch-feuchter Erde.
  • Gerne schwach sauer bis leicht kalkhaltig, jedoch ohne Staunässe.
  • Zu nasses Erdreich mit Sand und Kies verbessern.
  • Der Berg-Ahorn erschließt sich auch ärmere Gartenbereiche.

Blätter von Acer pseudoplatanus Berg-Ahorn Seine bis zu 2 m tief reichenden Wurzeln versetzen den mächtigen Baum in die Lage, an verborgene Wasser- und Nährstoffvorräte zu gelangen. Das Substrat darf daher sandig-kiesig oder sandig-lehmig beschaffen sein. Insgesamt sollte die Oberbodendicke bei ca. 100 cm liegen. Das bedeutet, dass Mutterboden und die darunter liegende Übergangsschicht bis zum steinigen Untergrund mit dem Grundwasser zusammen mehr als 1 Meter betragen. Wer sich nicht sicher ist, gräbt ein Loch und misst nach.

Gießen

Im feuchten Klima des Berglandes fühlt sich der kapitale Baum ausgesprochen wohl. Diese Tatsache lässt Rückschlüsse zu auf seinen Wasser- und Nährstoffbedarf.

  • Während der Expansionsphase reichlich gießen.
  • Adulten Berg-Ahorn bei sommerlicher Trockenheit ausgiebig wässern.
  • Im Winter auch bei Kahlfrost (Minusgrade ohne Schneefall) gießen an frostfreien Tagen.
  • Abgefallenes Laub als Mulch liegen lassen und mit Grasschnitt auffüllen.
  • An frisch gepflanzten Bäumen die Mulchschicht während des Winters anhäufeln.

Der Berg-Ahorn bevorzugt als Tiefwurzler die Technik des durchdringenden Gießens. Demnach wird seltener, jedoch intensiver gewässert. Mindestens 15 Liter pro Quadratmeter bringt der geübte Gärtner mittels Sprühstrahl auf der Baumscheibe aus. Zu diesem Zweck montiert er eine Düse auf den Wasserschlauch. Plätscherndes Wasser würde den Boden nur verschlämmen und nahezu ungenutzt ins Grundwasser versickern.

Erfahrene Freizeitgärtner nehmen sich darüber hinaus die Zeit, nach jedem Regenguss den Boden ca. 3 cm tief aufzulockern. Auf diese Weise unterbrechen sie die feinen Kapillaren in der Erde, durch das aufsteigendes Grundwasser an die Oberfläche transportiert wird, um dort zu verdunsten. Die Feuchtigkeit gelangt nur noch bis zum Wurzelbereich, und wird vom Berg-Ahorn effektiv verwertet. In Kombination mit einer dicken Mulchschicht ist der Laubbaum für stressige Trockenperioden bestens gerüstet.

Düngen

Die einmalige Gabe eines Langzeitdüngers im Frühjahr genügt vollauf für die Nährstoffversorgung während der Vegetationsphase. Blaukorn, als klassischer Mehrnährstoffdünger, ist ebenso geeignet, wie Spezialpräparate für Ziergehölze. Alternativ erhält der Berg-Ahorn regelmäßig eine gut bemessene Ration Kompost, angereichert mit Hornspänen. Die empfohlene Mulchschicht aus Laub und Gras für die Erhaltung der Bodenfeuchtigkeit gibt gleichermaßen wertvolle Nährstoffe an den Boden ab. Auf Mulchen mit Rindenstücken verzichten kundige Gartenfreunde. Es hat sich erwiesen, dass eine derartige Schicht dem Boden eher Nährstoffe entzieht, anstatt sie zu liefern.

Schneiden

Berg-Ahorn Mit der Baumschere möchte ein Berg-Ahorn möglichst selten Bekanntschaft machen. Er ist von Natur aus so beschaffen, dass er aus eigener Kraft einen imposanten Habitus mit einer großen, gerundeten Krone bildet. Wünscht ein Gärtner trotzdem einen Rück- oder Formschnitt, nimmt er diesen in erster Linie von Oktober bis Dezember in Angriff.

  • Alles Totholz aus der Krone entfernen sowie kümmerliche und kranke Triebe.
  • Den Schnitt stets knapp über dem Astring ansetzen, ohne ihn zu verletzen.
  • Steil aufrecht wachsende Zweige (Wasserschosser) an der Basis kappen.
  • Dicke Äste etappenweise absägen, und sich so an den Astkragen herantasten.

Sofern sich nach der Blüte und dem Austrieb ein Korrekturschnitt als erforderlich erweist, findet dieser frühestens im Juni statt. Zu dieser Zeit lässt der enorme Saftdruck allmählich wieder nach. Den Berg-Ahorn im Frühjahr zu schneiden, birgt die große Gefahr, dass er ausblutet und abstirbt.

Tipp: Größere Schnittwunden werden nicht vollständig mit Baumwachs versiegelt, sondern einzig am Rand bestrichen.

Vermehren

Sie wirkt ungemein fröhlich und lebenslustig, die auffällige Vermehrungsmethode eines Berg-Ahorns. Die Fruchtnüsschen fliegen im Sommer paarweise durch die Luft und erinnern an kleine Hubschrauber. Der Wind trägt die Leichtgewichte 100 Meter und mehr davon. Dort, wo sie sich niederlassen, keimen sie im nächsten Frühjahr. Wem es gefällt, gräbt in freier Natur einfach ein gesundes Exemplar aus, um es im Garten anzusiedeln. Ein ambitionierter Hobbygärtner lässt es sich indes nicht nehmen, die Vermehrung in Eigenregie durchzuführen. Zwei Verfahrensweisen bieten sich an.

Aussaat

Ein Acer pseudoplatanus kommt nur dann in Keimlaune, wenn seine Samen zuvor eine Kälteperiode von 4 bis 6 Wochen erfahren. Mutter Natur sorgt auf diese Weise dafür, dass sich nicht im Spätsommer kleine Bäumchen entwickeln, die den Winter nicht überleben würden.

  • Die Samen für 24 Stunden in lauwarmem Wasser quellen lassen.
  • Eine Plastiktüte mit feuchtem Sand füllen und die Samen hinzufügen.
  • Im Gemüsefach des Kühlschranks deponieren, keinesfalls im Tiefkühlfach.
  • Nach 4 bis 6 Wochen offenbaren sich erste Anzeichen einer Keimung.

Blüte des Bergahorns Berg-Ahorn Die Samen haben die Kühlphase absolviert und benötigen nun 8 bis 10 Tage bei durchschnittlich 12° Celsius. Zu diesem Zweck füllt der Gärtner Anzuchttöpfe mit einem Torf-Sand-Gemisch oder Kokosfasern und steckt die Samen 1-2 cm tief hinein. Mehr als 2 Samen sollten es pro Gefäß nicht sein. Im Anschluss an diese Übergangszeit, dürfen die Keimlinge nun an einen halbschattigen, warmen Fensterplatz, um ihr Wachstum fortzusetzen. Bis zum nächsten Herbst topft der Gärtner sie wiederholt um. Ab einer Wuchshöhe von ca. 12-15 cm gönnt er ihnen ein nahrhafteres Substrat und verwöhnt sie alle 2 bis 3 Wochen mit verdünntem Flüssigdünger. Förderlich für das Wachstum ist der sommerliche Aufenthalt auf dem Balkon oder der Terrasse, denn hinter Glas könnte es den jungen Acer pseudoplatanus zu warm werden. Im Herbst ist ihre Ausreifung soweit fortgeschritten, dass sie ins Freiland gepflanzt werden.

Steckhölzer

Die geruhsame Zeit des Winters nutzen Freizeitgärtner für die Vermehrung durch Steckhölzer. Bestens geeignet sind zweijährige, verholzte Äste von kräftiger, gesunder Konstitution. Die Triebspitze schneidet der Gartenfreund gerade ab, während er den unteren Schnitt schräg ansetzt. Eine ideale Länge beträgt 15 cm, wobei im Minimum 3-4 Blattknoten vorhanden sind.

  • Kleine Töpfe mit nährstoffarmem Substrat füllen.
  • Je Topf ein Steckholz zu 2/3 hinein setzen.
  • Am kühlen, hellen Platz bei 5° bis 12° Celsius aufstellen.

Jedes Steckholz macht sich in den folgenden Wochen daran, ein eigenes Wurzelsystem zu bilden. Die Wasserversorgung beschränkt sich darauf, das Substrat nicht austrocknen zu lassen. Treibt ein Steckholz aus, zieht es um an einen wärmeren Platz bei ca. 18° Celsius. Die weitere Kultivierung läuft nach dem gleichen Prinzip ab, wie bei der Pflege von Keimlingen.

Pflanzen

Auf welchem Weg auch immer der Gärtner in den Besitz eines jungen Berg-Ahorns gelangt sein mag, die Pflanzung nimmt er gezielt im Herbst vor. Das Wachstum seiner Triebe und Blätter stellt der Edellaubbaum zu dieser Zeit ein. Somit steht seine verbliebene Energie zur Verfügung, um die Wurzeln im noch warmen Erdreich auszustrecken. Bevor der Winter mit Eis und Schnee in den Garten einzieht, hat der Baum sich etabliert, um ins nächste Frühjahr mit einem Wachstumsvorsprung zu starten.

  • Die Jungpflanze mit Wurzelballen in ein Gefäß mit Wasser stellen.
  • Derweil die Pflanzstelle gründlich jäten und tiefgründig auflockern.
  • Ein Pflanzloch graben mit dem doppelten Volumen des Wurzelballens.
  • Darin am Rand einen Stützpfahl einschlagen, der später mit dem Berg-Ahorn verbunden wird.
  • Den Aushub mit Gartenkompost und Hornspänen mischen.
  • An der Sohle der Grube eine Drainage anlegen mit zerkleinerten Tonscherben oder Kies.
  • Den ausgetopften Baum mittig einpflanzen und reichlich angießen.

Berg-Ahorn Zu guter Letzt verbindet der Gärtner Baum und Stützpfahl mit breiten Gurten oder einem Kokosstrick. Ein Acer pseudoplatanus wird zwar erachtet als äußerst windresistent, was freilich nicht für frisch gepflanzte Exemplare gilt. Zumindest während des ersten Standjahres sollte ein Pfosten für Stabilität sorgen. Eine wiederholte Kontrolle des Befestigungsmaterials ist unerlässlich, damit es nicht in die Rinde einwächst.

Hinweis: Der Berg-Ahorn gilt zwar nicht als invasiv; trotzdem ist es eine Überlegung wert, ihn mit einer Wurzelsperre zu versehen, damit das raumgreifende Wurzelsystem nicht den gesamten Garten erobert.

Fazit
Die Kultivierung eines Berg-Ahorn erfüllt den Gärtner ebenso mit Demut, wie mit Stolz. Im ausgewachsenen Zustand dominiert der mächtige Edellaubbaum mit bis zu 40 Metern Höhe im großen Garten als eindrucksvolles Natur-Monument. Elegante, dezente Blütenrispen zieren im Mai den Acer pseudoplatanus. Grüne Blätter, geformt wie Menschenhände, präsentieren sich im Herbst in tiefem Goldbraun. Fröhlich anzusehende Flügelnüsschen segeln im Sommer durch den Park. Lediglich einige wenige Pflegeaspekte sind zu beachten, wie eine angepasste Versorgung mit Wasser und Nährstoffen sowie ein zurückhaltender Schnitt im Winter oder Sommer. Zweifellos wird der Berg-Ahorn der Bezeichnung als ‚Rübezahl der Bäume‘ mühelos gerecht.