Gartengestaltung Rasen

Unkraut im Rasen – Rasenunkräuter bestimmen und bekämpfen

Unkräuter entfernen

Wer Unkraut im Rasen gewähren lässt, hat bald das Nachsehen. Löwenzahn, Sauerampfer und Konsorten verdrängen den grünen Teppich innerhalb kurzer Zeit. Einzig ein konsequentes Vorgehen kann den Rasen noch retten. Hierzu muss indes bekannt sein, mit welchem Unkraut Sie es zu tun haben. Einjährige Arten werden anders bekämpft, als zweijährige Arten. Erfahren Sie im Folgenden, welche wichtigen Unkräuter es gibt und wie sie erfolgreich zu bestimmen sind. Nach welcher Methode das entlarvte Unkraut im Rasen bekämpft wird, resultiert daraus beinahe schon von selbst.

Unterschied: einjährige und zweijährige Unkräuter

unkraut entfernen gabel 67083214 300 fl Zwischen 600 und 1.000 Pflanzenarten gelten per Definition als Unkraut. Wesentliche Bestimmungsmerkmale sind ein invasiver oder störender Charakter, der Zier- und Nutzpflanzen im Wachstum beeinträchtigt. Mehr als die Hälfte aller Unkräuter entstammt den Pflanzenfamilien der Kreuzblütengewächse, Süßgräser, Korbblütler und Nelkengewächse. Wichtigste Basisinformation für die erfolgreiche Bekämpfung von Unkraut im Rasen, ist die Zugehörigkeit zu den einjährigen oder zweijährigen Arten.

Einjährige Unkräuter wachsen als Samenunkräuter für eine Saison, die innerhalb eines Jahres keimen, blühen und unzählige Samen bilden. Löwenzahn und Vogelmiere sind bekannte Vertreter dieser kurzlebigen Pflanzen. Gelangen die Samen durch eine tiefgründige Bodenbearbeitung ins Erdreich, können sie über viele Jahre überdauern. Insbesondere bei der Neuanlage einer Rasenfläche ist die Gefahr groß, dass sich Samen unterhalb der Grassode einnisten.

Zweijährige Unkräuter ziehen sich im Winter in den Wurzelstock zurück, um im nächsten Frühjahr erneut zu erscheinen. Sie vermehren sich überwiegend durch unterirdische Ausläufer. Der allseits gefürchtete Acker-Schachtelhalm zählt dazu oder verschiedene Ampfer-Arten. Mit Jäten kommt diesen Gewächsen kaum jemand bei; im Gegenteil, kann ein falsches mechanisches Vorgehen zur weiteren Verbreitung dieser Rasenunkräuter noch beitragen. Zahlreiche Unkräuter belassen es nicht bei einer zweijährigen Lebensdauer, sondern machen sich über viele Jahre im Garten breit, sofern ihnen nicht konsequent  Einhalt geboten wird.

Einjährige Unkräuter identifizieren und bekämpfen

Löwenzahn (Taraxacum officinale)

  • Trivialbezeichnung: Pusteblume
  • Wuchshöhe 10 cm bis 30 cm
  • Gelbe Blüten und die unverkennbaren, weißen Schirmflieger

Obgleich Löwenzahn zu den Samenunkräutern zählt, verfügt die Pflanze über eine tiefreichende Pfahlwurzel, die eine Beseitigung erheblich erschwert. Um den Störenfried auf Dauer aus dem Rasen zu entfernen, eignen sich spezielle Unkrautstecher, die sämtliche Pflanzenteile erfassen. Diese Maßnahme sollte rechtzeitig vor der Blüte erfolgen, bevor Löwenzahn seinem Namen als Pusteblume alle Ehre macht und die Samen im Rasen fleißig verteilt. Sofern der Befall bereits überhandgenommen hat, hilft als letzter Ausweg nur noch die Anwendung eines Herbizids, wie dem Universal-Rasenunkrautfrei von Bayer.

Gänseblümchen (Bellis perennis)

  • Gänseblümchen Körbchenförmige, weiße Blüten mit gelben Röhrenblüten im Zentrum
  • Blütezeit von März bis November
  • Wuchshöhe 5 cm bis 15 cm

Nicht jedem Hobbygärtner fällt es leicht, die hübschen Blümchen im Rasen zu bekämpfen. Dürfen sie sich auf der Grasfläche ungehindert vermehren, verdrängen sie früher oder später die konkurrenzschwachen Grashalme. Regelmäßiges Rasenmähen verhindert zumindest die Aussamung.

Mittlerer Wegerich (Plantago media)

  • Rosa oder weiße Blüten, walzenförmig an blattlosen Stängeln
  • Grundständige Blattrosetten mit breiten, ovalen Blättern
  • Wuchshöhe 15 cm bis 50 cm

Mit seiner tiefreichenden Pfahlwurzel klammert der Wegerich im Erdreich fest. Da die Blätter und Samenstände dicht über dem Erdboden stehen, sind sie mit der Hand nur schwer zu fassen. Wie bei vielen anderen Unkrautarten auch, leistet ein Unkrautstecher in der Bekämpfung wertvolle Dienste. Da die Blüte recht unscheinbar auftritt, ist Mittlerer Wegerich nicht einfach zu bestimmen und wird schnell übersehen.

Weißklee (Trifolium repens)

  • Kugelige weiße oder rosa Blüten von Mai bis September
  • Typische, dreizählige Kleeblätter
  • Lange Pfahlwurzel ohne Ausläufer

Weißklee steht stellvertretend für sämtliche Kleearten, die Ihren Rasen heimsuchen, weil er mit Abstand am häufigsten vorkommt. Das Rasenunkraut signalisiert in der Regel einen Nährstoffmangel, insbesondere an Stickstoff. Eine verbesserte Gabe von Dünger stärkt den Rasen, sodass Klee in jeglicher Form rasch wieder verdrängt wird.

Hirse/Hühnerhirse (Echinochloa)

  • Unscheinbare Ährenblüten ab Juli
  • Steife, aufrechte Grashalme
  • Teilblütenstände hängen bogig herab

Die Hirse ist ein rasch keimendes Süßgras, das Rasenhalme schnell überwuchert. Steigen die Temperaturen, setzt das Wachstum ein und die Blüte beginnt. Am effektivsten bekämpfen Sie die Hirse in der Anfangsphase von Juni bis Juli. Regelmäßiges Mähen und gezieltes Düngen halten Hirse in Schach.

Faden-Ehrenpreis (Veronica filiformis)

  • Ehrenpreis Niederliegende Stängel mit himmelblauen Blüten
  • Runde, kleine Blätter bis 15 mm
  • Blütezeit von März bis Juni

Nicht nur Faden-Ehrenpreis, sondern eine ganze Reihe weiterer Ehrenpreis-Arten nehmen den Rasen während des Sommers in Beschlag. Anhand der strahlend-blauen Blüten sind sie im Grunde leicht zu bestimmen. Bis dahin sollten Sie es indes nicht kommen lassen, damit keine Samen verteilt werden können. Wöchentliches Rasenmähen gilt als effektivste Bekämpfung.

Vogelmiere (Stellasia media)

  • Kriechende Stängel über der Rasenfläche
  • Weiße Sternlüten den ganzen Frühling und Sommer hindurch
  • Treibt in milden Wintern noch einmal aus

Beharrliches Jäten des Unkrauts erweist sich als effiziente Gegenmaßnahme. Bis zur Blüte sollten Sie indes nicht warten, um eine Vermehrung durch Aussaat zu verhindern.

Zweijährige Unkräuter bestimmen und beseitigen

Kriechender Günsel (Ajuga reptans)

  • Blaue Blüten am 10 bis 30 cm hohen Stängel
  • Blütezeit von April bis Juni
  • Flaumige Rosettenblätter, ins Rötliche verlaufend

Um diesem hartnäckigen Rasenunkraut Herr zu werden, sollte die Pflanze konsequent mitsamt des flachen Wurzelsystems ausgestochen werden. Die dabei entstehenden kahlen Stellen werden unverzüglich nachgesät, um dem Gartengünsel keine neue Angriffsfläche zu bieten. Schlagen alle Bemühungen fehl, hilft nur noch ein universelles Herbizid für Rasenflächen.

Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens)

  • Goldgelbe, fünfteilige Blüten von Mai bis September
  • Grüne, gestielte Fiederblätter mit markantem Mittelabschnitt

Dank der leuchtenden Blüten, ist diese Unkrautart leicht zu bestimmen. Unmittelbar nach einem Regenschauer lässt sich ein Kriechender Hahnenfuß mit dem Unkrautstecher rasch entfernen. Auch wenn das Unkraut sich hauptsächlich durch Rhizome ausbreitet, sollte eine Blüte und die folgende Aussamung unterbunden werden.

Kleine Braunelle (Prunella vulgaris)

  • kleine Braunelle Bildet oberirdische Ausläufer für die Vermehrung
  • Kleine, aufrechte Stängel, leicht behaart
  • Blau-violette bis weißliche Blüten an kleiner Walze

Von Juni bis Oktober ist die Kleine Braunelle an den zahlreichen, kleinen Blüten zu erkennen. Hält sich der Befall noch im überschaubaren Rahmen, gehen Sie die einzelnen Pflanzen nach und stechen sie mit einem scharfen Messer aus. Bitte beachten Sie die langen Ausläufer. Solange auch nur ein kleines Wurzelstück im Rasen verbleibt, treibt die Kleine Braunelle daraus erneut aus.

Moos im Rasen – schwer zu bekämpfen

Breitet sich auf der Rasenfläche ein dichtes, grünes Polster aus mit den typischen sparrig beblätterten Mini-Stämmchen, betritt Moos die Bühne der Rasenunkräuter. Die Identifizierung fällt selbst Anfängern leicht, obgleich es hunderte von Moosarten gibt. Sparriger Runzelbruder (Rhytidiadelphus squarrosus) verfügt über den zweifelhaften Ruhm, das häufigste Moos im Rasenteppich zu sein. Das Unkraut blüht nicht, sondern breitet sich mittels Sporen aus. Aus der Ferne ist es somit von den grünen Grashalmen kaum zu unterscheiden. Um Moos im Rasen zu bekämpfen, ist zunächst eine Ursachenforschung erforderlich. Herrschen folgende Missstände im Garten, zieht sich Moos unmittelbar nach deren Behebung wieder zurück:

  • Schattige Lage, beispielsweise unter Bäumen und Sträuchern
  • Staunasser, schwerer und verdichteter Boden
  • Zu tief geschnittener Rasen bzw. zu selten gemäht
  • Nährstoffmangel aufgrund unangemessener Düngung

Es handelt sich somit um Pflegeaspekte, die Moos Tür und Tor für eine Ausbreitung im Rasen öffnen. Die wirksame Bekämpfung impliziert folgende Vorgehensweisen:

  • Konsequenter Rückschnitt der infrage kommenden Gehölze
  • Wiederholt eine dünne Schicht Bausand ausbringen und regelmäßig kalken
  • Den Rasen nie kürzer schneiden als 4 cm
  • Rasendünger mit Moosvernichter nach Herstellerangaben applizieren

Auf welchen Ursachen auch immer Moos im Rasen basiert; durch Vertikutieren verschaffen Sie den Grashalmen genügend Luft, damit diese sich zugleich aus eigener Kraft zur Wehr setzen können. Mithilfe eines speziellen Vertikutierers fahren Sie langsam einmal längs und einmal quer über den Rasen. Die rotierende Messerwalze kämmt dabei sämtliches Moos aus dem Boden. Die Einstellung der Messer auf eine Tiefe von 1-2 mm reicht vollkommen aus. Das ausgekämmte Moos rechen Sie anschließend zusammen und entsorgen es auf dem Kompost.

Tipp: Ein alljährliches Vertikutieren nach dem ersten Rasenschnitt bekämpft nicht nur Moos im Rasen, sondern sämtliches Unkraut.

Wurzelunkraut im Rasen mit Herbiziden zu Leibe rücken

Wegerich Während die einjährigen Samenunkräuter erfolgreich zu bekämpfen sind, indem sie rechtzeitig vor der Blüte und Aussamung gejätet werden, stellt sich die Sachlage bei Wurzelunkräutern verzwickter dar. Respektive wann Sie die Art erfolgreich bestimmen konnten, hat das Unkraut bereits ein mehr oder weniger ausgeprägtes Wurzelsystem im Boden entwickelt. Gehen Sie nun mit dem Unkrautstecher zu Werke, können Sie nie sicher sein, ob sämtliche Biomasse entfernt wurde. Selbst aus den winzigsten Überbleibseln treiben Wurzelunkräuter erneut aus und der Teufelskreis schließt sich. Bevor Ihnen widerspenstiges Unkraut im Rasen die Freude an der Hobbygärtnerei raubt, ist der Einsatz eines Herbizids als letzter Ausweg eine Überlegung wert. Moderne Präparate, die für die Verwendung im Hausgarten zugelassen sind, bekämpfen gezielt das Unkraut, sind nicht bienengefährlich und verschonen den Rasen. Die Datenbank des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit veröffentlicht stets alle aktuellen Präparate, die erlaubt sind. Einige Beispiele:

  • Bayer Garten Universal-Rasenunkrautfrei
  • Compo Rasen-Unkrautvernichter Perfekt
  • Neudorff Unkrautfrei Plus

Da übermäßiges Unkrautwachstum häufig einher geht mit Nährstoffmangel im Rasen, entscheiden sich geplagte Hobbygärtner dazu, im Frühjahr einen Rasendünger mit integriertem Unkrautvernichter zu verwenden.

  • Beckmann Premium Rasendünger mit Unkrautvernichter
  • Compo UV Rasen Floranid
  • Dehner Unkrautvernichter plus Rasendünger
  • Manna Dur UV Unkrautvernichter mit Rasendünger

Wenngleich die Mehrheit der Präparate den Eindruck erweckt, gegen sämtliche Unkrautarten im Rasen vorzugehen, erweist sich die Bandbreite der Wirksamkeit selektiv. Es bleibt Ihnen folglich nicht erspart, im Vorfeld das Unkraut im Rasen erfolgreich zu bestimmen, um es anschließend gezielt zu bekämpfen.

Fazit
Unkraut im Rasen ist nicht nur lästig, sondern gefährdet die grüne Visitenkarte des Hobbygärtners aufs höchste. Die Palette an Pflanzenarten, die per Definition zum Unkraut gestempelt wurden, ist lang. In Ermangelung eines Allheilmittels, ist die Unkrautart im ersten Schritt erfolgreich zu bestimmen, bevor die Entscheidung für die Methode der Bekämpfung fällt. Ein essenzielles Kriterium unterscheidet nach einjährigem Samenunkraut und zwei- oder mehrjährigem Wurzelunkraut. Daran schließt sich die Identifizierung an, aus welcher die Vorgehensweise resultiert. Die manuelle bzw. mechanische Methode ist zwar kraftraubend, indes umweltschonend. Gegen einen übermäßigen Befall von Wurzelunkräutern dürfte der Hobbygärtner um den Einsatz eines adäquaten Herbizids nicht herumkommen.