Gartengestaltung Obstgarten & Obst

Sauerkirsche – Sorten, Pflanzen, Schneiden und Pflege

Sauerkirsche

Blutrote Früchte mit herb-süßlichem Aroma und vielen wichtigen Vitalstoffen – Sauerkirschen erfreuen sich in heimischen Gärten zunehmender Beliebtheit. Die schmackhaften Früchte, die wir die Süßkirschen zu den Rosengewächsen gezählt werden, sind ursprünglich in Europa, Kleinasien und Kaukasus beheimatet. Das recht anspruchslose Gewächs zeigt sich als Baum mit breit ausladender oder aber pyramidenförmiger Krone, das je nach Erziehung zwischen zwei und 15 Meter hoch werden kann und schalenförmige, weiße Blüten enthält. Die Kultivierung gelingt auch Anfängern, die das vitaminreiche Obst zu Gelees oder Säften weiterverarbeiten können. Besonders beliebt sind die Früchte vor allem auch aufgrund ihrer Witterungsbeständigkeit, da die Früchte im Gegensatz zu den Süßkirschen bei Regen in der Regel nicht aufplatzen.

Sorten

Anhand der Früchte können Sauerkirschen in drei unterschiedliche Gruppen eingeteilt werden:

  • Weichselkirschen
  • Amarellen
  • Bastardkirschen

Zu den Weichselkirschen gehören die beliebtesten Sorten der Sauerkirschen, beispielsweise die klassische Schattenmorelle. Die Früchte sind dunkel gefärbt und präsentieren ein weiches Fleisch mit färbendem Saft. Die Schattenmorelle als bekanntester Vertreter aus dieser Gruppe bringt mittelgroße bis große Früchte hervor, die eine braunrote Farbe sowie einen herb-sauren, kräftigen Geschmack aufweisen. Der mittelstarke, kugelförmige Baum neigt zum Verkahlen und zeigt sich recht anfällig gegenüber Krankheiten. Die Hauptreifezeit dieser selbstfruchtenden Sorte liegt zwischen Mitte Juli und Mitte August. Besonders gut eignen sich Schattenmorellen als Belegkirsche für verschiedene Kuchen oder Gebäcke, zum Beispiel Schwarzwälder Kirschtorte. Milder im Aroma und mit einem süßsauren Geschmack präsentieren sich hingegen Kirschen der Sorte „Morellenfeuer“, die sich deshalb vor allem frisch für den Sofortverzehr eignet. Darüber hinaus können die Kirschen hervorragend zum Einmachen verwendet werden. Die Ernte der dunkelroten bis fast schwarzen Früchte, die einen regelmäßig hohen Ertrag einbringt, erstreckt sich zwischen Mitte Kuli und Anfang August.

Eine Besonderheit stellt die „Dänische Weinkirche“ dar; das Obst dieser Sorte zeichnet sich durch einen außergewöhnlich hohen Gehalt an Polyphenolen aus – ein Stoff, der im menschlichen Körper antioxidative Eigenschaften entfaltet und sich auf diese Weise gesundheitsfördernd auswirkt. Die Kirsche gehört zu den späten Sorten; die kleinen bis mittelgroßen Früchte mit dunklem Fruchtfleisch und ausgeprägter Fruchtwürze sind sehr saftreich und werden deshalb für die Herstellung dänischer Kirschweine genutzt. Doch die Sorte eignet sich auch für den Sofortverzehr, allerdings sind sie sehr sauer.

Sauerkirsche Bastardkirschen sind als Endprodukt der Kreuzung zwischen Süßkirschen und Sauerkirschen entstanden; diese bringen süßere, weniger herb schmeckende Früchte hervor. Zu den beliebtesten Sorten dieser Gruppe gehört „Königin Hortense“; die Kirschen sind recht groß und erfrischend sauer und aromatisch bei sehr hohem Saftgehalt. Das Fruchtfleisch löst sich außerordentlich gut vom Stein. Insgesamt zeigt sich diese Sorte wenig anfällig für die klassischen Kirschkrankheiten. Nachteilig wirkt sich bei den Kirschen, die früh geerntet werden und sich nicht selbst befruchten können, der sehr niedrige Ertrag aus. Außerdem sind die Früchte regen- und windempfindlich und eigen sich nicht für den Transport. Die Kirschen sind daher vor allem für die rasche Weiterverarbeitung oder als Naschkirsche geeignet.

Amarallen, welche die dritte große Gruppe der Sauerkirschen darstellen, bieten gelbe bis gelbrote Früchte mit farblosem Saft. Besonders beliebt ist die Sorte „Ludwigs Frühe“, die sehr weichfleischige und angenehm säuerliche Früchte hervorbringt. Obwohl die Kirsche zu den selbstfruchtenden Sorten gehört, können sowohl die Ertragsmenge als auch die Größe der Frucht durch eine andere Sorte erhöht werden. Die Verwendung des geernteten Obstes ist äußerst vielfältig; so findet die Kirsche Einsatz bei der Herstellung von Kompott oder Wein und kann auch frisch als Tafelobst verwendet werden.

Sauerkirschen – Standort, Boden und Pflege

Für die Kultivierung des Kirschbaumes sollte ein ausreichend großes Areal zur Verfügung stehen, da das Gewächs ein ausgeprägtes Wurzelsystem ausbildet und viel Platz benötigt. Darüber hinaus werden sonnige Bereiche im Garten bevorzugt, die ausreichend Wärme zulassen. Insbesondere Sorten, die sich gegenüber Wind und Regen besonders empfindlich verhalten, sollten an geschützten Bereichen gepflanzt werden. An luftigen Orten gedeiht die Pflanze besonders gut.

Neben der Wahl des idealen Standortes spielen auch die Bodeneigenschaften eine wesentliche Rolle; das verwendete Substrat sollte folgende Vorgaben erfüllen:

  • durchlässig
  • humos
  • frisch
  • reich an Nährstoffen

Sauerkirsche Am besten werden Sauerkirschbäume in einen tiefen oder auch leichten Boden aus Kies oder Lehm gepflanzt. Allerdings darf das Substrat insgesamt nicht zu feucht sein.

Tipp: Der ideale Boden muss den Kirschbaum auch bei anhaltendem Regen vor Staunässe schützen.
Nach dem Einpflanzen des Sauerkirschbaumes gedeiht das Gewächs unter geringem Pflegeaufwand. Lediglich bei anhaltender Trockenheit sollte der Baum regelmäßig gewässert werden. Dabei ist jedoch unbedingt Staunässe zu vermeiden, die zu Wurzelfäule führen könnte. Einmal im Jahr ist darüber hinaus eine gezielte Düngung empfehlenswert; Volldünger bzw. organische Dünger haben sich in diesem Zusammenhang besonders bewährt. Zur weiteren Pflege des Kirschbaumes wird die Baumscheibe im Zeitraum von Februar bis nach der Blüte offen gehalten; anschließend erfolgt ein gezieltes Mulchen, wobei am besten Torf oder Rindenmulch verwendet wird.

Das Überwintern der Sauerkirsche gestaltet sich insgesamt problemlos. Dabei ist die empfindliche Blüte der Sauerkirsche aufgrund der recht spät einsetzenden Blütezeit sehr viel besser vor Spätfrösten geschützt als die süße Variante.

Optimal einpflanzen

Vor der Anschaffung eines Süßkirschbaumes sollten genaue Informationen über das gewünschte Gewächs eingeholt werden; vor allem muss im Vorfeld geklärt sein, ob es sich um einen selbstfruchtenden Baum handelt. Andernfalls ist die Pflanzung eines zweiten Kirschbaumes zur Befruchtung notwendig. Als idealer Zeitpunkt zum Pflanzen des Kirschbaumes präsentiert sich der Herbst. Zu diesem Zweck muss an dem gewählten Standort zunächst ein ausreichend großes Loch ausgehoben werden. Der Wurzelballen des Baumes muss locker in die Vertiefung aufgenommen werden können, wobei das Loch insgesamt nicht tiefer ausgehoben werden sollte als der Container, in dem der Baum geliefert wird. Den Baum platziert man anschließend möglichst mittig in der Grube, wobei der Stamm zusätzlich mit einem Holzpfahl fixiert wird. Die Pflanzenstelle wird jetzt ausreichend gewässert. Zum Schluss kann das Loch mit der ausgegrabenen Erde wieder zugeschüttet und die Pflanzenstelle festgetreten werden. In seinem ersten Jahr benötigt der Sauerkirschbaum eine sowohl häufige als auch kräftige Bewässerung. In den Folgejahren reicht hingegen die gezielte Wasserzufuhr bei anhaltenden Trockenperioden aus. Die Stützung des Baumes durch den Holzpfahl erfolgt nur so lange, bis der Baum optimal angewachsen ist.

Die Vermehrung des Sauerkirschbaumes erfolgt mit Hilfe der Veredelung.

Schnitt der Sauerkirsche

Sauerkirsche Beim Schnitt eines neu eingepflanzten Sauerkirschbaumes sind insgesamt drei Aspekte zu berücksichtigen:

  • Abschneiden der Stammverlängerung um eine Scherenlänge
  • Entfernen des Konkurrenztriebes
  • Anschneiden aller Triebe

Hinweis: Bei klassischen Schattenmorellen und ähnlichen Sorten, die insgesamt zum Aufkahlen neigen, werden die Leittriebe anfangs wesentlich stärker als bei Sorten wie „Morellenfeuer“ angeschnitten.

Damit sich jedes Jahr leicht neue Triebe ausbilden können, ist ein regelmäßiger Verschnitt notwendig. Handelt es sich um Sorten, bei denen die Aststellung sehr steil ist, kann eine Flachstellung erreicht werden, indem der Trieb mit einer sandgefüllten Flasche beschwert wird. Bei dieser Maßnahme muss jedoch darauf geachtet werden, dass der Winkel zwischen dem Stamm und dem Ast nicht mehr als 70 Grad beträgt. Der Pflegeschnitt der Sauerkirsche wird am besten im Sommer durchgeführt, wenn die Ernte abgeschlossen ist. Dieser Zeitpunkt bietet den Vorteil, dass der Wundverschluss noch im selben Jahr erfolgen kann und bereits die Entwicklung von Blütenknospen innerhalb der ausgelichteten Krone möglich ist.

Die Art des Pflegeschnitts hängt auch von der gewünschten Kronenart ab. Soll der Kirschbaum mit Rundkrone wachsen, müssen vier Seitenäste eingekürzt werden, bis nur noch ein Stummel verbleibt. Anschließend erfolgt die Entfernung der anderen vorzeitigen Seitentriebe und die Einkürzung der Mitte. Bei der Spindelerziehung hingegen erfolgt nach dem ersten Standjahr zunächst die Entfernung der Konkurrenztriebe, wobei jedoch ausschließlich Triebe abgeschnitten werden sollen, die nach innen wachsen und sich auf der Oberseite des Astes befinden. Dabei werden die Seitenäste nach außen hin abgeleitet. Keinesfalls dürfen während dieser Maßnahme neue Triebe geschnitten werden!
Neben dem eigentlichen Schnitt der Sauerkirsche ist ein häufiges Auslichten nach innen wachsender Zweige von besonderer Bedeutung. Außerdem müssen bogenartige herabhängende Seitentriebe – die auch als Peitschentriebe bezeichnet werden – entfernt oder aber auf basisnahe Verzweigungen zurück geschnitten werden. Diese Maßnahme erfolgt, wenn die betreffenden Triebe etwa vier Jahre lang getragen haben.

Ernte und Verarbeitung

Die Reifezeit, die bei diesem Obst häufig auch als „Kirschwochen“ bezeichnet wird, umfasst einen Zeitraum von insgesamt 7 Wochen im Zeitraum von Juni bis Juli. Dabei ist der jeweilige Verlauf auch witterungsabhängig; bei schlechtem Wetter beginnt die erste Kirschwoche, bei der die ersten Früchte reifen, beispielsweise etwas später, entsprechend verschieben sich in derselben Region die anschließenden Kirschwochen nach hinten. Die Früchte werden am besten von Hand mitsamt des Stiels gepflückt oder mit Hilfe eines Messers von den Zweigen abgetrennt. Die Verarbeitung der Kirschen sollte direkt im Anschluss erfolgen, da sich das Obst als schlecht lagerfähig erweist. Aufgrund ihres säuerlich herben Geschmacks lassen sich Sauerkirschen hervorragend zu Gelees, Kompotten, Wein oder Säften weiterverarbeiten.

Krankheiten und Schädlinge

Sauerkirsche Unter den Krankheiten des Sauerkirschbaumes ist vor allem die Monilia-Spitzendürre gefürchtet. Bei einem Befall präsentiert sich folgendes Schadbild:

  • Braunverfärbung der Blüten
  • Anschließendes Absterben der Blüten
  • Eintrocknen der Triebe

Der Monilia-Pilz, der über die Blüte in die gesamte Pflanze eindringt, kann am besten durch einen gezielten Rückschnitt bekämpft werden. Dabei werden alle befallen Triebe bis auf das gesunde Holz zurück geschnitten. Anschließend erfolgt die Gabe eines Pflanzenschutzmittels, die als Wirkstoff Difenoconazol, Fenhexamid oder Myclobutanil enthalten sollten. Die insgesamt drei Gaben erfolgen kurz vor dem Öffnen der Blüte, während der Vollblüte und nach dem Abblühen.

Als klassischer Schädling des Sauerkirschbaumes tritt der Frostspanner auf. Der Schmetterling, der Fraßschäden an jungen Blättern und Triebspitzen verursacht, wird am besten mit Hilfe von Leimringen ferngehalten; Larven können auch mit Insektiziden bekämpft werden. Daneben treten bei Sauerkirschbäumen auch spezifische Schädlinge auf, zum Beispiel die Kirschblattwespe. Das Insekt verursacht klassischen Fensterfraß auf den Blättern, die sich anschließend zusammenrollen und abfallen. Die schwarzen, nacktschneckenartigen Larven sind mit bloßem Auge erkennbar. Zur Bekämpfung werden die Blätter ab Juni regelmäßig kontrolliert und Larven gegebenenfalls mit Pyrethrum-Präparaten bekämpft.

Fazit
Gesund, wohlschmeckend und vielseitig einsetzbar: Mit einem Sauerkirschbaum können auch Anfänger ganz einfach den Wunsch nach frischem Obst im eigenen Garten verwirklichen. Sorgfältig ausgewählt und ideal gepflegt, haben Pflanzenfreunde lange Freude an dem dekorativen Baum, der jedes Jahr erneut leckeres Obst hervorbringt.