Gartengestaltung Obstgarten & Obst

Säulenobst – Pflanzen, Schneiden und Sorten-Empfehlungen

Birne Säulenobst

Wie bereits erwähnt, kann die Pflege des Säulenobstes etwas aufwendiger sein, als die der großen Obstbäume. Wer den Aufwand so gering wie möglich halten möchte aber dennoch hohe Erträge will, sollte auf schnittfreie Sorten setzen. Natürlich müssen diese dennoch gegossen, gedüngt und bei Bedarf umgetopft oder umgesetzt werden. Die Beibehaltung der Form ist jedoch denkbar einfach und erfordert nur selten einen gezielten Eingriff.

Sorten-Empfehlungen

Säulenobst gibt es in allen Arten, in denen auch große Obstbäume angetroffen werden. Besonders platzsparend und auffallend an jedem Standort sind Kombinationen zweier verschiedener Arten in einem Topf, wie beispielsweise Pfirsich und Apfel. Als Entscheidungshilfe finden sich hier nahezu schnittfreie und damit sehr pflegeleichte Sorten:

  • Säulenkirsche „Siberia“ und „Helene“
  • Säulenapfel „Ballerina“ und „Bolero“
  • Säulenpflaume „Imperial“ „Black Amber“
  • Säulenbirne „Saphira“ und „Decora“
  • Säulenpfirsich „Aida“
  • Säulenaprikose „Goldfeuer“ und „Golden Sun“
  • Säulennektarine „Snow Queen“ und „Fantasia“ 

Selbstbefruchtend oder Fremdbefruchtend?

Die meisten Säulenobstbäume gehören zu den Selbstbefruchtern. Das bedeutet, dass sie keine weitere Pflanze benötigen, um Früchte zu tragen.

Fremdbefruchtend sind unter dem Säulenobst meist nur Birnen und Kirschen, auch hier ist die Art jedoch abhängig von der genauen Sorte.

Ob fremd- oder selbstfruchtend – in jedem Fall ist es besser, mindestens zwei Bäume der gleichen Art zu kultivieren. Denn selbst die eigenständig fruchtenden Sorten weisen dann deutlich höhere Erträge auf.

Pflanzen

Säulenobst Bevor das Pflanzen des Säulenobstes erfolgen kann, muss zunächst der richtige Standort gefunden werden. Zusätzlich sollte ein abgestimmtes Substrat ausgewählt und, je nach gewünschter Pflanzart, der Kübel oder die Kuhle entsprechend vorbereitet werden.

Den richtigen Standort wählen

Der richtige Standort für das Säulenobst ist ein sonniger oder halbschattiger Platz. Das gilt sowohl für Balkon und Terrasse, als auch für den Garten.

Zudem sollte die Pflanzstelle geschützt liegen. Ist der Standort zwar sonnig, dafür aber auch sehr windig oder wäre das Säulenobst hier starkem Regen direkt ausgesetzt, kann das den Ertrag deutlich verringern. Und auch dem Wachstum der Pflanze würde ein schutzloser Standort nachhaltig zusetzen.

Als dritter Faktor sollte die Größe des Baumes beachtet werden. Natürlich ist dieser schmal und kompakt, einige Sorten können aber durchaus eine Höhe von drei oder vier Metern erreichen. Dazu haben sie dann auch den entsprechenden Durchmesser. Im Kübel ist ein Umstellen kein Problem, im Garten wäre ein Umsetzen aber unnötig aufwendig.

Substrat

Säulenobst benötigt eine lockere, nährstoffreiche Erde, die Wasser gut speichern kann. Die einfachste Wahl hierfür ist ein qualitativ hochwertiges Topf-Substrat, mit einer hohen Vordüngung.

Alternativ kann hochwertige, handelsübliche Blumenerde mit gut durchgerottetem Kompost und einfacher Gartenerde zu etwa gleichen Teilen vermischt werden.

Tipp: Je besser die Qualität des Substrats, desto höher der Ertrag und umso einfacher ist die Pflege des Säulenobstes. Es lohnt sich also, schon am Anfang in gute Erde zu investieren.
In den Kübel pflanzen
Soll das Säulenobst auf dem Balkon oder der Terrasse stehen, ist neben Standort und Substrat der Kübel an sich entscheidend. Dieser sollte so groß wie möglich sein. Das Mindestvolumen liegt bei 20 Litern. Optimal wären jedoch 40 Liter.
Zum einen bieten größere Gefäße eine höhere Standsicherheit. Zum anderen machen sie ein häufiges Umsetzen unnötig.
Außerdem sollte der Kübel über einen guten Abfluss verfügen, anderenfalls kann gefährliche Staunässe entstehen.
Nach dem Einsetzen sollte die Pflanze geschwemmt werden.

In den Garten pflanzen
Aprikose Wird das Säulenobst in den Garten gepflanzt, muss eine entsprechende Kuhle vorbereitet werden. Diese sollte im Durchmesser etwa dreimal so groß sein, wie der Wurzelballen der Pflanze. Die Tiefe sollte doppelt so groß sein, wie der Wurzelballen hoch ist.
Das Topf-Substrat oder die eigens angefertigte Erdmischung wird bodendeckend eingefüllt, bevor das Säulenobst in die Kuhle gestellt wird. Nach dem Einsetzen wird der noch freie Raum mit Substrat gefüllt und dieses im Anschluss festgeklopft. Rund um die Pflanzkuhle kann mit der noch vorhandenen Erde ein Rand aufgeschüttet werden. Dieser ermöglicht später ein sparsames und gezieltes Gießen.

Werden mehrere Säulenobstbäume gepflanzt, sollte ein Mindestabstand von 50 cm eingehalten werden. Das gilt auch dann, wenn das Säulenobst als Hecke oder Sichtschutz dienen wird. Anstatt hier in einer Linie dichter zu setzen, können die einzelnen kleinen Bäume versetzt – also im Zick-Zack – gepflanzt werden. Das erleichtert Ernte und Pflege und sorgt dafür, dass jedem Gewächs ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stehen.

Auch hier wird jede Pflanze abschließend wieder reichlich gegossen.

Tipps: Ob im Kübel oder frei im Garten, vor allem bei sehr jungen Säulenobstbäumen empfiehlt sich das Einsetzen einer Pflanzhilfe, wie beispielsweise eines Bambusstabs. Dieser hilft das gerade Wachstum beizubehalten.
Beim Einsetzen in die Kuhle oder den Kübel darauf achten, dass die veredelte Stelle über der Erde liegt. Wird diese ständiger Feuchtigkeit ausgesetzt, kann sich Fäulnis bilden. Erkennbar ist besagte Stelle an einer deutlichen Verdickung und einer meist wulstigen Narbe am unteren Stamm des Säulenobstes.

Pflege

Wie bereits erwähnt, ist die Pflege des Säulenobstes etwas aufwendiger als die großer Obstbäume. Im Normalfall bezieht sich das größtenteils auf den Verschnitt. Bei den obig genannten nahezu schnittfreien Sorten gilt es allerdings nur dann, wenn die Kultur im Kübel erfolgt oder das Gewächs noch sehr jung ist. Denn hier sind regelmäßige Wassergaben und Düngungen notwendig.  Hinzu kommen gelegentliches Verschneiden und Umtopfen.

Gießen

Nektarinenbaum Wurde das Säulenobst frei in den Garten gepflanzt, ist ein regelmäßiges Gießen nur im ersten Jahr und bei anhaltender Trockenheit notwendig. Abgesehen von diesen Ausnahmen reicht der normale Regenfall zur Versorgung vollkommen aus.
Anders im Kübel. Hier sollte ebenfalls in der ersten Zeit nach dem Einsetzen und nach dem Umtopfen reichlich gewässert werden. Aber selbst wenn der Standort nicht überdacht ist, reicht durchschnittlicher Regen hier meist nicht aus. Besser ist es, regelmäßig zu gießen.

Hinweise zum Gießen des Säulenobstes:

  • Möglichst kalkarmes, weiches Wasser verwenden – optimal ist gesammeltes Regenwasser
  • Akribisches, gleichmäßiges Feuchthalten ist nicht notwendig
  • Wurde schwemmend gegossen, sollte die Oberfläche des Substrates vor der nächsten Wassergabe leicht abtrocknen
  • Staunässe und völliges Austrocknen vermeiden

Tipp: Je größer der Kübel, desto seltener muss gegossen werden.

Düngung

Damit das Säulenobst einen reichen Ertrag hat, muss es regelmäßig gedüngt werden. Natürliche Düngemittel wie Mist und Kompost reichen vor allem bei der Kultur im Kübel leider nicht aus, um den hohen Nährstoffbedarf zu decken.
Besser ist es hierfür Langzeitdünger zu verwenden. Dieser wird einmal pro Jahr verabreicht. Als Zeitpunkt sollte das Frühjahr gewählt werden, wenn sich bereits erste Blätter am Säulenobst zeigen. Denn der Austrieb signalisiert, dass die Pflanze wieder aufnahmebereit ist. Am besten eignet sich ein Düngemittel mit hoher Stickstoff-Konzentration.

Als Vorbereitung auf die Ruhephase im Winter, sollte eine zweite Düngung erfolgen. Ideal ist hierfür der späte Sommer. Anstatt einer großen Stickstoff-Menge ist nun aber Kalium wichtig. Dieser Nährstoff sorgt für einen besseren Frostschutz, was vor allem für das frei in den Garten gepflanzte Säulenobst wichtig ist.

Abgesehen von diesen zwei zusätzlichen Nährstoffgaben ist kein weiteres Düngen notwendig.

Tipps: Nach den Gabe von Düngemittel reichlich gießen. Die große Wassergabe verdünnt die konzentrierten Nährstoffe und verteilt sie gleichmäßiger. Dadurch werden chemische Verbrennungen an den Wurzeln vermieden.
Zur Düngung spezielle Mittel für Obstbäume verwenden.

Schneiden

Baumschnitt Das Verschneiden des Säulenobstes ist ein wichtiger Faktor der Pflege und sollte regelmäßig erfolgen, denn radikale Eingriffe vertragen die kompakten Bäume nur schlecht.

Großer Aufwand muss hierbei aber nicht betrieben werden, vor allem nicht bei Säulenäpfeln und den nahezu schnittfreien Sorten, die obig genannt wurden.

Notwendig ist nur, unerwünschte Austriebe zu kürzen, die stark und auffällig vom Stamm abstehen. Das erfolgt am besten so schnell wie möglich. Es muss also keine spezielle Jahreszeit abgepasst werden. Auf diese Weise wird verhindert, dass das Säulenobst unnötig viel Energie und Nährstoffe in die Triebe investiert.

Das Ausdünnen

Das Säulenobst muss nicht unbedingt ausgedünnt werden. Empfehlenswert ist diese Maßnahme allerdings nach einem besonders ertragreichen Jahr. In der Folge fehlt den Pflanzen meist die Kraft, um noch einmal zahlreiche Früchte zu entwickeln und bis zur vollständigen Reife zu tragen. Für gewöhnlich werden dann viele unreife Früchte abgeworfen.

Besser ist es in diesem Fall, die am wenigsten entwickelten unreifen Früchte frühzeitig zu entfernen. Dadurch ist das Säulenobst in der Lage, die noch vorhandenen Früchte bis zum Ende zu tragen. Ein angenehmer Nebeneffekt dieser Maßnahme ist die Größe des Obstes. Diese nimmt deutlich zu, je kleiner die Anzahl der Früchte ist.

Tipp: Neben dem Ausdünnen sollte das Säulenobst nach einem auffallend ertragreichen Jahr mit einer großen Menge Dünger versorgt werden. Zusätzlich zu künstlichen Mitteln kann beispielsweise Kompost oder Mist unter das Substrat gemengt werden.

Umtopfen und Umsetzen

Bei frei in den Garten gepflanztem Säulenobst ist ein Umsetzen nur dann von Nöten, wenn sich der Standort als ungeeignet erweist. Anderenfalls reichen die beschriebenen Gaben von zusätzlichen Nährstoffen vollkommen aus. Anders verhält es sich wiederum bei dem Säulenobst im Kübel. Dieses sollte etwa aller vier bis sechs Jahre umgetopft werden. Nach dieser Zeit ist das Substrat meist verbraucht. Zwischen den kompletten Erdwechseln ist es ratsam, den Kübel bei Bedarf mit frischer Erde aufzufüllen.

Überwinterung

Säulenobst ist generell winterhart. Das gilt sowohl für Pflanzen, die frei im Garten stehen, als auch für Exemplare im Kübel. Frost kann dem Säulenobst aber dennoch stark zusetzen und den Ertrag reduzieren.  Ein geschütztes Überwintern ist daher in jedem Fall sinnvoll.

Das Überwintern im Kübel
Säulenobst Zum Überwintern des Säulenobstes stehen zwei Varianten zur Verfügung. Die Pflanze kann wahlweise das ganze Jahr an dem gewohnten Standort verbleiben und dort entsprechend geschützt werden. Alternativ kann sie in einen frostfreien Innenraum gestellt werden.

Als Schutz empfehlen sich Gartenvlies und Bambusmatten, die mehrlagig um den Stamm und den Kübel gewickelt werden. Geeignete Erdauflagen sind Stroh, Mist und Laub.

Soll das Säulenobst drinnen überwintern, muss ein heller und frostfreier Raum gewählt werden. Wie beispielsweise ein weitestgehend unbeheizter Wintergarten oder einer gut isolierter Kellerraum.

Nach dem letzten Frost kann das Säulenobst im Frühjahr wieder nach draußen verbracht, beziehungsweise der Winterschutz entfernt werden.

Frostgeschützte Winterruhe im Garten
Säulenobst, das in den Garten gepflanzt wurde, sollte ebenfalls geschützt werden. Auch hierfür eignen sich Gartenvlies, Bambusmatten, Stroh, Laub und Mist.

Ist der Standort sehr starken Witterungseinflüssen ausgesetzt oder der Winter sehr lang und hart, können zusätzlich Folie und Bretter eingesetzt werden.

Typische Krankheiten und Schädlinge des Säulenobstes

Für welche Schädlinge und Krankheiten das Säulenobst typischerweise anfällig ist, richtet sich in erster Linie nach der jeweiligen Sorte. So ziehen Säulenäpfel potenziell Mehltau an, während Säulenbirnen häufiger unter Birnengitterrost leiden.
Wirklich typische Schädlinge und Krankheiten gibt es beim Säulenobst daher nicht.

Aus diesem Grund ist es erforderlich, die Pflanze regelmäßig auf Veränderungen hin zu untersuchen. Verfärbungen, Fraßspuren, Beläge, auffällig viele abfallende Blätter und unreife Früchte, vertrocknete oder verwelkte Blätter – all diese Symptome weisen auf einen Befall hin.

Als erste Maßnahme sollte ein entsprechendes Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Wurde dieses aufgetragen, müssen die befallenen Pflanzenteile zunächst entfernt werden und sind im Anschluss zu vernichten. Keinesfalls sollten die abgeschnittenen Blätter, Früchte und Zweige auf den Kompost gelangen. Hier würden sie zur Quelle erneuter Ansteckung.

Fazit
Säulenobst ist nicht nur eine tolle Alternative zum normalen Obstbaum, wenn wenig Platz zur Verfügung steht. Sie sind bei richtiger Pflege auch ertragreiche Pflanzen, die gleichzeitig als auffallender Blickfang dienen können. Das gilt zugleich für die Pflanzung im Garten, als auch für den Standort auf dem Balkon.