Gartengestaltung Obstgarten & Obst

Johannisbeeren vermehren durch Absenker, Stecklinge & Samen

Johannisbeeren vermehren

Um die Sträucher der schmackhaften Johannisbeeren zu vermehren, gibt es mehrere Methoden. Schnell geht es mit Stecklingen und Absenkern, etwas länger dauert es, wenn die Sträucher ausgesät wurden. Stecklinge können auch von Johannisbeerbäumchen gewonnen werden, die Absenker werden in der Regel nur bei Sträuchern verwendet. Wann der richtige Zeitpunkt für das Vermehren ist und wie es richtig geht, wird im folgenden Artikel erklärt.

Vermehren

Wenn im eigenen Garten Johannisbeeren der verschiedenen Sorten und Wuchsarten stehen, dann können diese mit verschiedenen Verfahren vermehrt werden. Sträucher können einfach mit Ablegern durch absenken vermehrt werden, bei kleinen Bäumchen können Stecklinge entnommen werden. Doch auch mit Samen, die aus den Früchten gewonnen wurden, können neue Pflanzen gezogen werden. Die Aussaat ist hierbei jedoch die Variante, die am längsten dauert und bei der die erste Ernte daher auch erst später erfolgt, als bei der Anzucht von Stecklingen oder Absenkern. Hinzu kommt, dass eine über Aussaat vermehrte Pflanze genetisch nicht mit der Mutterpflanze übereinstimmt, gezogene Johannisbeeren aus Stecklingen oder Absenkern hingegen schon.

Stecklinge

Johannisbeeren vermehren Wenn eine Johannisbeere im eigenen Garten besonders leckere und viele Früchte trägt, dann ist das die ideale Pflanze, um Stecklinge zum Vermehren zu gewinnen. Denn aus den somit gewonnen Ablegern entwickeln sich Sträucher, die die guten Gene der Mutterpflanze in sich tragen. Bei der Gewinnung sollte wie folgt vorgegangen werden:

  • gut tragenden Strauch aussuchen
  • gesunde, einjährige Triebe wählen
  • scharfes und desinfiziertes Messer nutzen
  • gewünschte Triebe abschneiden
  • in 20 bis 30 cm lange Stücke teilen

Richtiger Zeitpunkt für Stecklinge

Der richtige Zeitpunkt für die Gewinnung der Steckhölzer ist der späte Herbst. Diese Zeit kann auch gleichzeitig zum Schneiden des gesamten Strauchs gewählt werden. So können zwei Arbeiten am Strauch gleichzeitig erledigt werden. Der ideale Schnittzeitpunkt sieht zudem noch wie folgt aus:

  • ein trockener, bedeckter Tag
  • frostfrei
  • ansonsten wird Mutterpflanze geschädigt

Tipp: Bei der Entnahme der Steckhölzer sollte immer auch an die Mutterpflanze gedacht werden, die geschädigt werden könnte, wenn über die Schnittstelle Feuchtigkeit oder Frost eindringt.

Stecklinge pflanzen

Johannisbeeren vermehren Der Standort für das Anzuchtbeet sollte hell und sonnig sein, auch im Winter sollte hier genügend Helligkeit vorhanden sein. Die direkte pralle Mittagssonne ist jedoch zu vermeiden, da ansonsten Beet und Steckhölzer zu schnell austrocknen könnten. Wurden die Triebe gewonnen und auf die passende Länge zugeschnitten, dann sollte weiter wie folgt vorgegangen werden:

  • untere Seite des Steckholzes schräg anschneiden
  • obere Seite gerade lassen
  • Anzuchtbeet vorbereiten
  • mit lockerer, durchlässiger Erde
  • eventuell Sand und Kompost unterheben
  • Löcher mit einem Stock in Erde einstechen
  • mindestens zehn Zentimeter Abstand
  • 15 cm bis 20 cm tief
  • Steckhölzer bis auf zwei Augen über Erde einstecken
  • leicht angießen

Danach wird über das Anzuchtbeet eine Mulchschicht gegeben, damit die Feuchtigkeit in der Erde verbleibt und die Steckhölzer über den Winter vor Frost geschützt werden. Die Pflanzen benötigen auch an frostfreien und sehr trockenen Tagen genügend Gießwasser, ansonsten vertrocknen sie schnell.

Tipp: Die Steckhölzer können auch in kleinen Töpfen vorgezogen werden, die mit Anzuchterde gefüllt sind. So können die Gefäße gut erreichbar gestellt werden und die Pflege über den Winter wird somit einfacher.

Steckhölzer umpflanzen

Im Frühjahr sollten sich die ersten Blätter an den über der Erde liegenden Augen der neuen Johannisbeeren zeigen. Sind die Pflanzen bereits jetzt schon groß genug, dann können sie umgesetzt werden. Ist dies noch nicht der Fall, kann mit dem Umpflanzen auch bis zum Herbst gewartet werden. Dann werden sie an ihren neuen Standort gesetzt. Hierbei wird wie folgt vorgegangen:

  • Johannisbeeren vermehren Beet an einem sonnigen und hellen Standort
  • Erde im Beet vorbereiten
  • mit Kompost und Sand mischen
  • gegen Staunässe Drainage anlegen
  • Steine oder Tonscherben auf Boden von Pflanzloch
  • Johannisbeerpflanzen vorsichtig aus Anzuchtbeet entnehmen
  • dann an neuen Standort umpflanzen
  • Erde auffüllen und gut wässern
  • vor dem Winter Mulchschicht auflegen

Die erste Ernte bei den neuen, aus Steckhölzern gewonnen Johannisbeeren erfolgt nach etwa drei Jahren.

Tipp: Die Steckhölzer können auch direkt an den gewünschten Standort gesetzt werden und müssen nicht in einem Anzuchtbeet vorgezogen werden.

Absenker

Die Vermehrung mit Ablegern, die abgesenkt werden ist ebenfalls zu empfehlen, dies gelingt gut bei Sträuchern, die weit herunterhängende Triebe besitzen. Diese werden nicht abgeschnitten, sondern in der Erde verankert. Hierbei sollte wie folgt vorgegangen werden:

  • einjährige Triebe nutzen
  • diese nach unten biegen
  • etwa auf der Hälfte sollte der Boden berührt werden
  • kleines Loch graben
  • Biegung einsetzen
  • mit Sägemehl und Erde wieder auffüllen
  • mit Zelthering oder gebogenem großen Nagel fixieren
  • der Absenker wird weiter über die Mutterpflanze versorgt
  • es muss nichts weiter beachtet werden

Tipp: Das Sägemehl hilft dabei, dass der Ableger leichter anwurzeln kann.

Richtiger Zeitpunkt für Absenker

Johannisbeeren vermehren Damit der Absenker anwurzelt und eine Johannisbeerpflanze entstehen kann, ist der ideale Zeitpunkt hierfür das Frühjahr. So können über den Sommer Wurzeln gebildet werden und im Herbst ist es dann soweit, die neue kleine Pflanze von der Mutterpflanze zu trennen.

Absenker pflanzen

Nachdem sich genügend starke Wurzeln bilden konnten, wird der Ableger direkt hinter dem bedeckten Teil von der Mutterpflanze getrennt und an seinen neuen Standort gepflanzt. Dafür wird der Ableger mit den zarten Wurzeln vorsichtig der Erde entnommen. Bei der Pflanzung wird dann wie unter dem Punkt „Steckhölzer umpflanzen“ weiter vorgegangen.

Aussaat

Sollen Johannisbeeren aus eigener Saat ausgesät werden, dann sind hierbei jedoch die Mendelschen Gesetze zu beachten. Denn diese besagen, dass eine aus einem bereits bestehenden Johannisbeerstrauch vorgenommene Aussaat nicht die gleichen genetischen Vorzüge besitzt, wie der Mutterstrauch. Hierbei kommt es immer zu einer neuen Kombination des vorliegenden Genmaterials. Deshalb ist auch nicht gegeben, dass die ausgesäten Sträucher eine genauso reichhaltige und schmackhafte Ernte bieten, wie die Mutterpflanzen.

Aussäen von Johannisbeer-Samen

Sollen die Samen ausgesät werden, dann müssen diese als erstes vom Fruchtfleisch befreit und danach trocken gelagert werden. Denn erst im nächsten Frühjahr sollten die Samen in die Erde kommen. Hierzu werden dann kleine Anzuchttöpfe mit entsprechender Erde genutzt. Bei dem Aussäen sollte wie folgt vorgegangen werden:

  • Johannisbeeren vermehren Samen in Erde leicht einstecken
  • immer gut feucht halten
  • an warmen hellen Ort stellen
  • können auch direkt in geschütztes Beet gegeben werden
  • dieses vor Vögeln schützen
  • mit einem Vogelnetz

Erst wenn die Keimlinge groß und stark genug geworden sind, sollten sie an den gewünschten Standort umgesetzt werden.

Tipp: Ein weiteres Manko bei der Aussaat von Johannisbeeren ist, dass es nicht immer zu einer erfolgreichen Keimung kommt. Daher sollten genügend Samen ausgesät werden, wenn auch nur ein oder zwei neue Pflanzen gewünscht werden.
Fazit
Wer neue Pflanzen aus seinen Johannisbeeren vermehren möchte die den gleichen Ertrag bieten, der sollte auf eine Aussaat verzichten und besser über Ableger oder Steckhölzer vermehren. Denn die beiden Verfahren garantieren, dass die neuen kleinen Pflanzen die gleichen Gene wie die Mutterpflanze besitzen. Bei einer Aussaat werden die Gene hingegen immer verändert, die Ernte fällt in der Regel kaum bis gar nicht aus. Zudem ist es einfach und bedarf wenig Pflege, die neuen Johannisbeeren aus Steckhölzern oder Ablegern zu ziehen.