Obstgarten & Obst Erdbeeren - Sorten, Anbau und Pflege

Beliebte und alte Erdbeersorten – eine Übersicht

Erdbeersorten

Gesund, süß und herrlich aromatisch – Erdbeeren gehören zu den beliebtesten Obstsorten in den heimischen Gärten. Bei guter Pflege der Erdbeersträucher können Hobbygärtner das schmackhafte Obst je nach Sorte vom Frühsommer bis in den Herbst hinein ernten. Doch zwischen den einzelnen Sorten bestehen teilweise erhebliche Unterschiede bezüglich Geschmack, Ertrag, Pflegeaufwand und Bodenanspruch sowie Verwendungsmöglichkeiten. Es lohnt sich deshalb, die einzelnen Sorten miteinander zu vergleichen, um für den jeweils bevorzugten Verwendungszweck die richtige Erdbeerpflanze finden zu können.

Beliebte Erdbeersorten mit früher Erntezeit

Für Hobbygärtner, die möglichst schon im Frühsommer Erdbeeren ernten möchten, stehen verschiedene beliebte Sorten zur Verfügung. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich die hellroten Beeren der Sorte „Lambada“; die Früchte sind zurzeit die süßesten Erdbeeren, die im Handel angeboten werden. Der Anbau im Hausgarten lohnt sich deshalb besonders, wenn die Beeren überwiegend roh verzehrt oder für Kuchen und Gebäck verwendet werden sollen. Als Nachteil präsentiert sich der vergleichsweise geringe Ertrag,

Tipp: Als Ausgleich zum eher mäßigen Ertrag können die Pflanzen besonders eng gepflanzt werden. Ein Abstand von 20cm zwischen den Pflanzen ist bei dieser Sorte völlig ausreichend.

Erdbeersorten Diese besonders süßen Beeren gedeihen am besten auf trockenen Böden. Bei der Pflege der Sträucher sollte vor allem auf einen Befall mit Mehltau geachtet werden. Die Sorte „Lambada“ zeigt für diese Schädlinge eine besonders große Anfälligkeit.
Auch die Sorte „Honeoye“ gehört zu den früh fruchtenden Erdbeeren. Allerdings weisen die Früchte geschmacklich einen drastischen Unterschied zu den Beeren der Sorte „Lambada“ auf. Zwar recht aromatisch und markant, ist jedoch deutlich die Säure der Frucht zu schmecken. Insgesamt präsentiert sich die dekorative, purpurrote Erdbeere als nicht besonders süße Variante. Aus diesem Grund wird das Obst vor allem für die Herstellung diverser Desserts und für die Zubereitung von Marmelade verwendet. Darüber hinaus weist das zugehörige Laub gesundheitsfördernde Eigenschaften auf. Besonders beliebt ist die widerstandsfähige Sorte vor allem aufgrund ihrer Pflegeleichtigkeit. Außerdem kann eine lang anhaltende Ernte gewährleistet werden, wobei die Früchte bei der zweiten Ernte jedoch bedeutend kleiner werden.

Erntereif in der Hochsaison

Sorten mit besonders viel Aroma werden bevorzugt im Hochsommer geerntet. Hierbei ist die Sorte „Polka“ für Gegenden mit wechselnden Klimabedingungen besonders gut geeignet, denn die Beeren zeichnen sich aus durch eine besonders hohe Anpassungsfähigkeit gegenüber wechselnden Umwelteinflüssen. Um den ohnehin schon hohen Ertrag der Beeren noch zu steigern, hat es sich bewährt, die Früchte auf schweren Böden zu kultivieren und insbesondere während der Blüte- und Reifezeit auf eine ausreichende Bewässerung zu achten. Die besonders dekorative Beere glänzt und präsentiert ein gleich bleibendes dunkelrotes Fruchtfleisch mit süßem Aroma.

Zu einem regelrechten Massenprodukt hat sich die Sorte „Elsante“ entwickelt, die besonders hohe Erträge liefert. Die Beeren, die als klassische Erdbeeren auch im Supermarkt angeboten werden, sind lange haltbar und verfügen über einen außerordentlich hohen Vitamin C-Gehalt. Die orangefarbenen bis roten Früchte eignen sich darüber hinaus auch zum Einfrieren. Allerdings sind beim Anbau einige Nachteile zu verzeichnen:

  • typisches Aroma fehlt
  • hohe Anforderungen an den Standort
  • unzureichender Schutz bei Spätfrost durch fehlende Blätter
  • anfällig für Wurzelkrankheiten

Als verbesserte Elsanta wird mittlerweile die Sorte „Sonata“ beworben, die recht frosthart ist und darüber hinaus einen aromatischeren Geschmack aufweist. Besonders gut eignet sich die Beere, die ebenfalls über eine besonders lange Haltbarkeit verfügt, für frühe Gewächshauskulturen und auch für kältere Anbaugebiete. Beim Anbau ist zu beachten, dass die Beeren bei starker Hitze rasch Geschmackseinbußen erleiden und sehr weich werden.

Sorten mit spätem Erntebeginn

Erdbeerpflanze mit Blüten Auch nach der Hauptsaison werden häufig noch Erdbeeren geerntet. Zu den späten Sorten gehört beispielsweise die Erdbeere „Symphony„, die große Früchte ausbildet und einen hohen Ertrag sichert. Da sich die Erdbeerpflanzen sehr gut an unterschiedliche klimatische Bedingungen anpassen können, eignet sich die Sorte auch für den Anbau in kühlen Gebieten. Beim Kultivieren ist auf einen ausreichenden Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen zu achten, da die Gewächse einen starken Wuchs aufweisen. Resistent gegen Wurzelfäule, eignet sich die Sorte „Symphony“ auch für unerfahrene Gärtner. Geschmacklich überzeugt die Frucht jedoch nicht immer; es hat sich deshalb als sinnvoll erwiesen, vor dem Kultivieren eine Kostprobe zu nehmen.

Als aromatischer und besser im Geschmack werden Beeren der Sorte „Salsa“ beschrieben; die großen, hellroten Früchte sind besonders saftig und können lange gelagert werden.

Alte Erdbeersorten

Zunehmend werden in heimischen Gärten auch wieder alte Erdbeersorten kultiviert. Zu den bekanntesten Varianten zählt „Mieze Schindler„, die bereits fast 100 Jahre alt ist. Erstmalig von dem Züchter Otto Schindler kultiviert, der die Erdbeere nach seiner Frau benannte, werden die Früchte heute vor allem wegen ihres außergewöhnlichen Geschmacks angebaut. Als einzige Erdbeersorte erinnert diese Züchtung an das typische Aroma einer Walderdbeere. Die Frucht fällt auch aufgrund ihres besonderen Aussehens auf:

  • besonders kleiner Fruchtkörper
  • dunkelrote Früchte mit rosa Fruchtfleisch
  • Aussehen ähnelt der Brombeere oder Himbeere

beliebte alte Erdbeere Beim Kultivieren dieser alten Erdbeersorte müssen bestimmte Aspekte berücksichtigt werden. Da die Frucht fast ausschließlich weibliche Blüten ausbildet, ist eine passende Sorte für die Befruchtung nötig, zum Beispiel „Senga Sengana“, „Ostara“ oder „Korona„. Für insgesamt vier Pflanzen wird eine Pflanze zum Befruchten benötigt. Die Beeren der „Mieze Schindler“ können als Früchte mit mittlerem Erntebeginn zwischen Ende Juni und Mitte Juli geerntet werden. Allerdings ist stets mit einem geringen Ertrag zu rechnen. Außerdem ist das Fruchtfleisch besonders weich und die Beeren sind insgesamt nicht lagerfähig. Als „Naschbeere“ für zwischendurch gut geeignet, ist jedoch eine rasche Verarbeitung notwendig. Darüber hinaus muss auf die besondere Anfälligkeit gegenüber Krankheiten wie Blattfäule und Fruchtfäule Rücksicht genommen werden.

Die in deutschen Hausgärten bekannteste und gleichzeitig eine sehr alte Sorte stellt die Züchtung „Senga Sengana“ dar, die zu den erfolgreichsten Erdbeerpflanzen in Europa gehört. Die Beeren, die zunächst mittelgroß sind und später kleiner werden, zeichnen sich durch dunkelrote Früchte von sehr süßem Geschmack aus. Die Beeren eignen sich zum Frischverzehr, werden jedoch besonders häufig als Kuchenbelag oder für die Herstellung von Marmelade verwendet. Als ideale Erdbeere zum Einfrieren und Konservieren spielt die Frucht im Haushalt eine bedeutende Rolle. Obwohl die Züchtung insgesamt als sehr robust gilt, zeigt die Pflanze eine hohe Anfälligkeit gegenüber Fruchtfäule. Diese Anfälligkeit wird durch die üppige Laubbildung hervorgerufen.

Zu den sehr alten, jedoch fast vergessenen Sorten zählt die Züchtung „Apricot Chinoise„. Die Beeren zeichnen sich durch einen ganz besonderen, für Erdbeeren eher untypischen Geschmack aus. Das Aroma erinnert an eine Kombination aus Pfirsich, Nektarine und Aprikose. Selbst in der Vollreife behält die recht kleine Frucht eine gelbe Farbe. Besonders gut als Bodendecker geeignet, bildet diese Züchtung einen farbenfrohen Teppich aus.

Erdbeeren Fast gänzlich aus den heimischen Gärten verschwunden ist die Sorte „Hansa„, die auch „Bluterdbeere“ genannt wird. Als Zufallssämling im Jahre 1904 entdeckt, wurde sie später von Julius Buhk in den Handel gebracht. Als besonders markant präsentiert sich die für Erdbeeren untypische Pflanzenfarbe; zunächst rotbraun, nehmen die Früchte in der Vollreife eine beinahe komplett schwarze Färbung an. Die Frucht gilt aufgrund ihres sehr hohen Zuckergehalts als besonders süß. Darüber hinaus eignet sich die Erdbeere besonders gut für die Konservierung.

Mehrere Ernteschübe mit der Monatserdbeere

Besonderer Beliebtheit in heimischen Gärten erfreuen sich Erdbeersorten, die in mehreren Schüben geerntet werden können. Zu den bekanntesten Monatserdbeeren gehören die Früchte der Züchtung „Ostara“. Der Anbau gelingt im Freiland ebenso wie im Blumenkasten auf dem Balkon. Zwischen Juli und November – je nach Witterung bis zum Frostbeginn – können Sie die besonders haltbaren Beeren, die sich durch einen aromatischen Geschmack auszeichnen, ernten. Neben dem direkten Verzehr eignen sich die Früchte auch gut zur Weiterverarbeitung zu Kuchen oder Marmelade. Damit sich die Erdbeerpflanze optimal entfalten kann, sollte auf einen idealen Standort und ideale Bodenbeschaffenheit geachtet werden:

  • sonniger Standort, maximal Halbschatten möglich
  • Standort mit hohem Lichteinfall
  • Substrat: reich an Nährstoffen und Humus
  • gut feuchter Boden

Da sich die Züchtung als frosthart präsentiert, benötigen die Pflanzen während der kalten Jahreszeit keinen zusätzlichen Winterschutz.

Die Aussaat der Keimlinge im Abstand von jeweils 30cm erfolgt bereits im Februar. Nach dem Einpflanzen stets auf eine sorgfältige Bewässerung achten. Besonders wichtig ist darüber hinaus das regelmäßige Jäten von Unkraut, indem man den Untergrund mit einer Hacke bearbeitet. Keinesfalls dürfen Sie bei diesem Vorgang die feinen Wurzeln verletzen. Im Abstand von vier Wochen sollten die Pflanzen zudem jeweils mit Rindenmulch versorgt werden, damit das Gewächs die benötigten Nährstoffe erhält und besonders aromatische Früchte ausbildet.

Da die Beeren der Sorte „Ostara“ sich gegenüber Fruchtfäule besonders anfällig verhalten, sollte auf einen ausgewogenen Wasserhaushalt im Boden geachtet werden; starke Feuchtigkeit erhöht die Anfälligkeit der Pflanze. Ist das Gewächs bereits stark befallen, ist von einem Verzehr der Früchte dringend abzuraten. Neben Fruchtfäule tritt mitunter auch der Befall von Blattläusen oder Raupen auf. Der Schaden, den diese Schädlinge anrichten, ist jedoch unerheblich.

Hängeerdbeeren

Erdbeeren blüht Für die bequeme Ernte oder das Kultivieren auf dem Balkon eignen sich kletternde Erdbeersorten. Besonders beliebt ist die Sorte „Diamant„, bei der es sich um eine relativ neue Züchtung aus Kalifornien handelt. Die mittelgroßen Früchte, die aromatisch-süß schmecken, können sowohl als Kletterbeere als auch als Hängebeere kultiviert werden. In Balkonkästen oder Ampeltöpfen entwickelt die Pflanze lange, fallende Triebe. Alternativ können Sie das Gewächs jedoch auch an einem Rankgerüst befestigen. Die Triebe werden dann nach oben gebunden. Die Früchte können Sie von Juni bis September ernten.

Als dauerhaft tragende Hängeerdbeere präsentiert sich die Sorte „Elan„, die im Zeitraum von Juni bis September geerntet werden kann. Es handelt sich um besonders große Früchte mit einem würzig-süßen Aroma. Die Erdbeerpflanze bildet zahlreiche, sehr starke Ausläufer aus, so dass auch eine Bepflanzung als Bodendecker möglich ist. Um den ohnehin schon hohen Ertrag noch zu steigern, können Sie die gewünschte Ausläuferbildung verstärken und auch verfrühen. Zu diesem Zweck werden die ersten Blüten entfernt. Später bilden sich dann mehr Früchte und Blüten an den Ausläufern aus.

Fazit
Um die für den eigenen Garten passende Erdbeersorte zu finden, ist der Vergleich zwischen den einzelnen Sorten und vor allem die unterschiedlichen Ansprüche von besonderer Bedeutung. Geschickt ausgewählt, an den idealen Standort verbracht und optimal gepflegt, können sich sowohl passionierte Hobbygärtner als auch Anfänger mit wenig Erfahrung an dem gesunden Obst aus eigenem Anbau erfreuen.