Gartengestaltung Obstgarten & Obst

Renekloden, Edelpflaume – Pflege, Schneiden und Sorten

Renekloden

Die Pflanzensippe der Pflaumen hat eine Unter-Art hervorgebracht, die unter dem Namen Reneklode oder Edel-Pflaume bereits seit dem 17. Jahrhundert von sich reden macht. Die kugelrunden Früchte mit der charakteristischen Kerbe schmecken zuckersüß und lassen sich vielseitig nutzen. Frisch vom Baum sind die gelbgrünen oder rot-violetten Vitaminbomben erfrischend saftig; munden jedoch auch als Kompott oder Marmelade. Nach einer herrlichen Blüte im April und Mai, können die Renekloden bereits ab August geerntet werden.

Pflege

Die beste Pflanzzeit für Edelpflaumen-Bäume ist das zeitige Frühjahr, sobald die Erde nicht mehr gefroren ist. Am gewählten Standort sollte die Bodenqualität vorher auf ihren pH-Wert überprüft werden. Für den Fall, dass das Ergebnis unter 6,0 bis 6,5 liegt, weiß der Gartenfreund, dass im Rahmen der Vorbereitungsarbeiten noch etwas Kalk eingearbeitet werden sollte, um den Wert zu regulieren. Die Pflegearbeiten halten sich bei Renekloden dann durchaus in einem überschaubaren Rahmen:

  • Sonniger, warmer und windgeschützter Standort.
  • Feuchter, lehmhaltiger und nährstoffreicher Boden ist ideal.
  • Die Erde nicht austrocknen lassen.
  • Staunässe durch Drainage vorbeugen.
  • Ein Mal jährlich Gartenkompost als Dünger einarbeiten.
  • Dem Kompost Hornmehl, Guano oder getrockneten Kuhmist beimischen.
  • Regelmäßig mulchen hält den Boden feucht.
  • Fruchtmumien sogleich entfernen.

Eine ausreichend feuchte Erde ist von großer Bedeutung, wenn das Ziel eine reichhaltige Ernte an saftig, süßen Renekloden ist. Daher ist es ratsam, insbesondere in Trockenperioden durchdringend zu wässern. Als Faustregel gilt, dass der Gartenschlauch mindestens 1 Stunde läuft.

Schneiden

Einen wesentlichen Bestandteil der Pflegearbeiten stellt das Schneiden dar. In der Baumschule hatte der Renekloden-Baum bereits durch einen Formschnitt seine Bestimmung als Hochstamm, Halbstamm oder Buschbaum erhalten. Die dann folgenden Schnittmaßnahmen führt der Hobbygärtner selbst durch:

Pflanzschnitt
Unabhängig davon, wann der Baum der Edelpflaume gepflanzt wurde, ist im darauf folgenden Frühjahr der Pflanzschnitt erforderlich. Das Ziel ist, neben dem Haupttrieb in der Mitte, vier weitere Seitentriebe rund um den Stamm zu Leitästen zu erziehen. Alle anderen Seitentriebe werden entfernt, insbesondere diejenigen, die steil nach oben wachsen und damit in Konkurrenz zum Haupttrieb treten. Werden diese nicht restlos entfernt, kann kein tragfähiger Kronenaufbau stattfinden, weil immer wieder Teile wegbrechen. Im Rahmen des Pflanzschnitts werden außerdem die seitlichen Leittriebe um etwa ein Drittel eingekürzt, und zwar bis auf ein Auge, das nach außen gerichtet ist. Der Ausbreitung des Virus tritt der Gartenfreund entgegen, indem er die Blattläuse als Überträger bekämpft.

Erziehungsschnitt
Renekloden Dieser Schnitt findet solange jedes Jahr an einem frostfreien Tag zwischen November und Februar statt, bis sich eine reich tragende Krone entwickelt hat. Ziel ist, dass sich pro Leitast bis maximal 8 kräftige Seitenäste entwickeln. Alle übrigen Triebe werden bis auf die Länge von 10 cm gekürzt. Außerdem werden im Verlauf des Erziehungsschnitts sämtliche Wasserschosse entfernt.

Erhaltungsschnitt
Jedes Jahr nach der Ernte ist die Zeit gekommen für den Erhaltungsschnitt. Zunächst wird die Krone ausgelichtet, indem alle Triebe die steil aufwärts oder nach innen gerichtet wachsen, abgeschnitten werden. Die luftige Form der Krone muss erhalten bleiben. Bei dieser Gelegenheit werden wiederum die Wasserschosse, zu deren Bildung die Edelpflaume neigt, entfernt.

Werden die vorgestellten Schnittmaßnahmen gewissenhaft durchgeführt, erübrigt sich ein radikaler Verjüngungsschnitt, der einem Renekloden-Baum nur selten wirklich gut tut. Wurde der Baum mehrere Jahre hintereinander nicht geschnitten oder setzt die Vergreisung ein, kann es trotzdem unumgänglich sein, ihn bis auf das drei- bis achtjährige Holz zurückzuschneiden. Grundsätzlich sollten bei jedem Schneiden folgende Hinweise berücksichtigt werden:

  • Nie bei Frost schneiden.
  • Nur wirklich scharfe Werkzeuge verwenden.
  • Vor Beginn der Arbeit diese mit Alkohol desinfizieren.
  • Schnittwunden müssen glatt sein.
  • Äste und Triebe nicht quetschen.
  • Die Wunden mit Baumwachs oder Holzasche behandeln.

Regelmäßiges Schneiden und Auslichten erhält den Baum gesund, das Fruchtholz jung und verhindert, dass die Fruchttriebe vergreisen. Es wäre zu schade, wenn die Edelpflaume bereits nach vier bis fünf Jahren so erschöpft ist, dass sie kaum noch die leckeren Früchte hervorbringt.

Beliebte Sorten

Die Klassiker unter den Renekloden sind wohlschmeckend und erfrischend. Doch auch die eine oder andere neue Sorte bahnt sich den Weg nach oben in der Beliebtheitsskala. Im Folgenden werden die unter Hobbygärtnern populären Sorten vorgestellt:

Graf Althanns

  • alte Sorte von 1850
  • 4,5 cm große, rotviolette Früchte
  • steinlösend
  • Ernte ab Mitte August
  • scharkatolerant

Große Grüne Reneklode

  • Renekloden klassische Sorte aus Frankreich
  • grüngelbe Früchte bis 4,5 cm
  • gute Einmachsorte
  • erfrischend direkt vom Baum
  • Fremdbefruchter
  • scharkaresistent
  • lieferte den Sämling für Graf Althanns

Oullins Reneklode

  • französische Sorte von 1800
  • große, gelbe Früchte ovalförmig
  • Ernte im August
  • selbst befruchtbar
  • resistente Sorte
  • empfindlich gegen Schwefelspritzung

Blaue Reneklode

  • große, rötlich-blaue Früchte
  • Fruchtfleisch fest und süß
  • schmeckt gut auf Kuchen
  • bei Kindern sehr beliebt
  • Wuchshöhe als Halbstamm 6 bis 10 m
  • auch für rauere Lagen geeignet

Indians Reneklode

  • grüngelbe Früchte
  • besonders groß und 40 g schwer
  • sehr süß im Geschmack
  • Wuchshöhe als Buschbaum bis 300 cm
  • ideal für den Frischverzehr

Reneklode Bavay Hative

  • sehr alte französische Sorte
  • grünlich-gelbe Früchte
  • festes, süßes Fruchtfleisch
  • frühe Ernte ab Ende Juli

Späte Chambourcy Reneklode

  • grün-gelbe Früchte
  • Fruchtfleisch leicht körnig
  • sehr schmackhaft
  • späte Ernte ab September
  • selbstbefruchtbar
  • benötigt Weinbauklima
  • kann bis zu 15 Tage gelagert werden

Violette Reneklode

  • rot-violette Früchte
  • saftig süßes Fruchtfleisch
  • Ernte ab Mitte August
  • bis zu 10 Tagen haltbar
  • ideal für milde Lagen

Diaphane Reneklode

  • seltene, französische Sorte
  • grüngelb und rosa gestreifte Früchte
  • angenehm duftende Blüten
  • zartes, weiches Fruchtfleisch
  • Ernte ab Ende August

Weitere Schreibweisen der Reneklode sind Reineclaude und Reneclode; seltener Ringlotte.

Krankheiten und Schädlinge

Renekloden Wie alle Pflaumen, ist die Reneklode anfällig für den Befall der Scharka-Krankheit, die hervorgerufen wird durch den gleichnamigen Virus. Entsprechend ihres Schadbildes wird sie auch Pocken-Krankheit genannt, weil sich auf den Früchten pockenartige Verformungen zeigen. Gleichzeitig erscheinen auf den Blättern wolkenförmige Verfärbungen. Die Scharka-Krankheit ist die wichtigste Pflaumenkrankheit in Deutschland, weil stets der ganze Baum befallen wird, er kaum noch Früchte trägt und diese ungenießbar sind. Überträger des Scharka-Virus sind die Pflaumenblattläuse, die von Baum zu Baum wandern. Die Krankheit ist so gefürchtet, weil sie nicht bekämpft werden kann. Infizierte Bäume müssen sofort gerodet werden. Daher entscheiden sich viele Hobbygärtner dazu, eine der scharka-toleranten Sorten im Garten zu kultivieren, wie Graf Althanns Reneklode oder die Große Grüne Reneklode. Die Bäume werden zwar auch vom Scharka-Virus befallen, kommen aber damit zurecht und zeigen in ihrem Wachstum sowie in der Fruchtbildung keine Anzeichen.

Darüber hinaus sind Edelpflaumen-Bäume gefährdet durch die Monilia-Spitzendürre. Diese Pilzkrankheit nimmt ihren Anfang in den Blüten und dringt dann in die jungen Triebe ein. Vorbeugend wirkt eine gute Pflege in Verbindung mit regelmäßigem Schneiden, denn kräftige Bäume sind weniger anfällig, als geschwächte Exemplare. Fruchtmumien, in denen die Pilzsporen überwintern, werden nicht nur vom Baum abgepflückt, sondern auch vom Boden aufgelesen. Bei den ersten Anzeichen der Monilia-Spitzendürre sollten die erkrankten Triebe bis ins zweijährige Holz zurückgeschnitten werden, denn bis dorthin dringt der Pilz nicht vor. Das Schnittmaterial wandert entweder in den Restmüll oder wird verbrannt. Auf dem Kompost hat es nichts zu suchen. Die Schnittwunden werden mit Essigwasser desinfiziert und mit Lehmbrei verschlossen. Als biologische Spritzmittel haben sich Meerrettich-Tee, Zwiebelschalen-Tee und Ackerschachtelhalm-Brühe bewährt.

Unter den Schädlingen ist es insbesondere die winzig kleine Gallmilbe, die am Renekloden-Baum Schaden anrichtet. Die Übeltäter sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Zeigen sich auf Blättern und Früchten unschöne, meist rötliche Ausstülpungen als Folge ihres Treibens, ist es bereits zu spät, etwas gegen sie zu unternehmen. Daher ist auch in diesem Fall eine wirksame Vorbeugung wichtig, wie eine Austriebsspritzung im zeitigen Frühjahr. Da die Gallmilben es gerne warm und trocken haben, wird der Boden feucht gehalten und regelmäßig gemulcht. Wer mithilfe einer Lupe rechtzeitig einen Befall erkennt, kann auf verschiedene biologische Insektizide zurückgreifen, die entweder auf der Basis von Rapsöl oder Schwefel hergestellt werden. Die natürlichen Fraßfeinde der Gallmilben sind die Raubmilben sowie die Florfliegenlarven. Diese werden im Fachhandel, in Gartencentern und in Online Shops angeboten. Haben sich die Gallen erst einmal gebildet, sind die Milben darin selbst vor chemischen Bekämpfungsmitteln geschützt.
Eine Tatsache gilt für sämtliche Krankheiten und Schädlinge: Je besser die Pflege, desto kräftiger ist der Baum, was ihn deutlich weniger anfällig macht für eine Infektion oder einen Schädlingsbefall.

Die Bedeutsamkeit der Veredlungsunterlage

Die Obstbäume im Hausgarten bestehen in der Regel aus einer Unterlage und dem veredelten oberen Teil, der die Früchte liefert. Die Veredlungsunterlage bestimmt grundsätzlich das gesamte vegetative Wachstum:

  • die Wuchshöhe
  • den Ernteertrag
  • die Qualität der Früchte
  • das Zeitfenster für die Ernte
  • die Standfestigkeit
  • die Lebensdauer
  • die Resistenz gegen Krankheiten

Eine schwachwüchsige Veredlungsunterlage ergibt einen kleinen Baum, der sehr viel früher Früchte trägt, als ein großes Exemplar. Dieser Vorteil hat seinen Preis, denn der Renekloden-Baum stellt höhere Ansprüche an Bodenqualität und Pflege. Wer besonderen Wert auf eine möglichst resistente Sorte legt, wirft beim Kauf einen Blick auf das Etikett. Sind hier die Kürzel Vt (virusgetestet) oder Vf (virusfrei), hat beste Chancen auf einen stets gesunden Baum. Die Folgenden Unterlagen werden gerne für Renekloden verwendet:

  • Weito (schwachwüchsig)
  • Pixy (schwachwüchsig)
  • St. Julien (mittelstark)
  • Japsy Fereley (mittelstark)
  • Ishtara (mittelstark)
  • Wangenheims (mittelstark)
  • Myrobalane (stark wachsend)

Auffallend positiv wird die Veredlungsunterlage Japsy Fereley immer wieder bewertet, weil sie keine Wurzelausläufer bildet. Darüber hinaus ist sie recht widerstandsfähig gegen die Scharka-Krankheit.

Fazit
In Supermärkten sind Renekloden selten zu entdecken. Die saftig süßen Edelpflaumen sind nur wenige Tage haltbar und werden daher frisch vom Baum gegessen. Daher sind sie die idealen Obstbäume für den eigenen Anbau im Garten. Renekloden sind nicht nur recht anspruchslos hinsichtlich Standort und Pflege, sondern auch in verschiedenen Sorten erhältlich, die selbst gegenüber der gefürchteten Scharka-Krankheit als resistent erwiesen haben. Lediglich beim Schneiden erfordern die Obstbäume etwas mehr Aufmerksamkeit vom Hobbygärtner. Dafür bedanken sie sich mit erfrischenden und schmackhaften Früchten über viele Jahre.