Gartengestaltung Obstgarten & Obst

Apfelbaum – Pflanzen, Pflege & Anleitung zum Schneiden

Apfelbaum

Durch eine große Auswahl im Handel befindlicher Apfelbaum-Sorten und Wuchsformen eignet sich das schmackhafte und gesunde Obst für die problemlose Kultivierung auch auf kleineren Grundstücken. Doch Achtung bei der Auswahl. Einige Malus-Arten sind nicht in der Lage sich selbst zu befruchten und benötigen aus diesem Grund eine Bestäuber-Pflanze. Der jährliche Schnitt der Obstbäume ist keineswegs kompliziert, wie er in einschlägiger Fachliteratur oft dargestellt wird. Hier erfahren Sie wichtige Hinweise zur Pflege von Apfelbäumen.

Standort

Die richtige Wahl des Standortes und die Zusammensetzung des Gartenbodens sind ausschlaggebend für das Wachstum und die reichhaltige Obsternte. Die Bäume benötigen einen hellen, sonnig bis halbschattigen Platz. Für die Pflanzung des Obstgehölzes sollte ein Mindestabstand zum Haus eingeplant werden. Die ausladende Krone von Hochstamm Apfelbäumen kann einen Durchmesser von bis zu 10 Metern erreichen. Unproblematisch hingegen sind kleinwüchsige und flach wurzelnde Malus-Arten, welche auch als Spalierobst für kleinere Gärten geeignet ist.

Apfelbäume bevorzugen einen schweren, tiefgründigen Humus-Lehmboden, welcher das Wasser über eine längere Zeit speichert und die Wurzeln dadurch ausreichend mit Nährstoffen und Feuchtigkeit versorgt.

Pflanzen

Apfelblüte - Malus Auch Besitzer kleinerer Gartengrundstücke müssen auf ihre eigene Apfelernte nicht verzichten. Denn neben der klassischen Hochstamm-Form, wie man sie vielerorts von Obstgärten her kennt, kann man einige Apfelbaum-Sorten auch als Obsthecke oder am Spalier ziehen. Der Pflegeaufwand unterscheidet sich kaum von dem der normal wachsenden Apfelbäume, außer dass Leitern und Kletterhilfen nicht zum Einsatz kommen. In größeren Gärten kann man das Obstgehölz klassisch als Hochstamm oder halbwüchsige Stammform setzen.

  • Die beste Pflanzungszeit der Kernobstgewächse ist das Frühjahr.
  • Das ausgehobene Loch muss doppelt Breite und Tiefe aufweisen, als der Wurzelballen des Apfelbaums
  • Der junge Baum wird mit humusreicher Erdschicht bedeckt und durch Druck verdichtet.
  • Im Anschluss gut wässern.
  • Den Boden ringsherum mit einer dicken Schicht aus Rindenmulch oder Kompost bedecken, dies speichert die Feuchtigkeit und verhindert ein zu schnelles Austrocknen an heißen Tagen.
  • Um den Baum vor Windwurf zu schützen, wird die junge Pflanze mit einem Stützpfahl abgebunden.
Hinweis: Sofern der Baum eine wulstige Verdickung, die sogenannte Veredelungsstelle aufweist, muss diese ungefähr 15 Zentimeter über den Boden hinausragen, um Wurzelbildung zu vermeiden.

Werden junge Apfelbäume an ihren endgültigen Standort eingepflanzt, benötigen sie ihre Energie und Nährstoffe in den nächsten Wochen und Monaten für die Ausbildung neuer Wurzeln und zur Akklimatisierung. Wichtig ist es deswegen, überflüssige Triebe zu entfernen bzw. zu kürzen. Als Basis genügt es, drei bis vier Seitentriebe und einen, um einige Zentimeter die anderen überragenden, Mittelast stehen zu lassen. Bereits beim Pflanzschnitt besteht die Möglichkeit, direkt Einfluss auf die spätere Wuchsform des Apfelbaums zu nehmen.

Gießen

Heiße Sommertage zehren an den Kräften des Apfelbaums, welche die Pflanze aber eigentlich für die Bildung von Fruchtständen benötigt. Damit die Ernte nicht unter Trockenperioden leidet, benötigt der Malus eine regelmäßige Versorgung mit Wasser. Die Menge sollte dabei ausreichen, um die Wurzeln der Pflanze bis in eine Tiefe von etwa 20 Zentimetern zu erreichen. Bei neu gepflanzten oder kranken Kernobstgewächsen darf die oberste Erdschicht nicht austrocknen. Je nach Bedarf ist die Wassergabe auch mehrmals täglich erforderlich.

Düngen

Apfel - Malus Apfelbäume, welche von einem dichten Rasen umgeben sind, leiden oftmals an Düngemangel. Kümmert der Baum sichtbar, muss man ihn umgehend mit einem speziellen Volldünger versorgen.
Die generelle Verwendung von Düngemitteln bei Apfelbäumen ist umstritten. Besser und effizienter ist es, den Boden rings um den Baum regelmäßig zu Mulchen und geringe Mengen Kompost unterzumischen.

Schneiden

Für eine regelmäßige und erfolgreiche Apfelernte ist der richtige Schnitt für die Obstbäume unverzichtbar. Der optimale Beschnitt des Apfelbaumes ist jedoch keine komplexe Wissenschaft und kann auch von unerfahrenen Gärtnern durchgeführt werden. Die Arbeit muss dabei aber äußerst sorgfältig und sauber erfolgen, um die Wuchsform des Baumes nicht zu beeinträchtigen und die Ausbildung störender Triebe zu vermeiden.

Basis eines gut durchgeführten Schnitts ist die vorherige Planung und das richtige Werkzeug:

  • Baumsäge
  • Fuchsschwanz
  • Baumschere
  • Hippe
  • Spannsäge
  • Leiter

Bei Apfelbäumen – oder vielmehr bei jedem Obstgehölz – wird zwischen zwei wichtigen Schnittarten unterschieden: Den normalen Schnitt und den Formschnitt.

Der herkömmliche Schnitt

Dieser erfolgt in der Regel direkt nach der Blüte. Ziel dabei ist es, überflüssige Triebe radikal zu entfernen, um die übrigen Blätter und Fruchtstände mit genügend Licht zu versorgen. In Fachkreisen und in der Literatur wird dieser Schnitt oft auch als Obstschnitt bezeichnet. Um den Baum zur Bildung von Früchten und Knospen für das Folgejahr anzuregen, sind der Herbst und das zeitige Frühjahr für den Rückschnitt empfehlenswert. Das Wachstum des Apfelbaumes wird durch diesen „Auslichtungsschnitt“ ebenfalls enorm gefördert. Bei dieser Schnittart werden die meisten Triebe nur eingekürzt, nicht komplett beseitigt.

Folgende Pflanzenteile entfernen:

  • Apfelbaum schneiden Feuerbrand Äste die nach innen wachsen, sich gegenseitig behindern oder kreuzen
  • Steil nach oben ragende Triebe, sogenannte Wasserschosser
  • Tote und kranke Äste
  • Dürre Triebe
  • Konkurrenztriebe zum Mittelast und den Leitästen
  • Äste, welche die Wuchsform des Baumes beeinträchtigen

Wasserschosser – Diese Äste entstehen durch einen unsachgemäß ausgeführten Baumschnitt und regen den Baum zur Bildung neuer Astspitzen an. Werden diese Triebe nicht entfernt, nehmen sie darunter liegenden Ästen das Licht und wichtige Nährstoffe. Wasserschosser selbst tragen kaum oder nur unzureichend Obst.

Konkurrenztriebe – Diese Äste verhindern, dass sich darunter liegende Äste optimal entwickeln können. Aus diesem Grund sind auch sie komplett zu entfernen.

Hinweis: 3 bis 4 Leittriebe müssen dem Apfelbaum erhalten bleiben. Sonst streben andere Triebe steil senkrecht wachsend dem Licht entgegen und es kommt zur ungewollten Bildung von Wasserschossern.

Formschnitt

Obstgehölze kann man auch in kleinen Gärten pflanzen, nur erfolgt die Kultivierung dabei meist an Spalieren. Bei dieser Anbauart zieht man das Obstgewächs wie eine Art Kletterpflanze und muss es dementsprechend auch in „Form“ schneiden. Der Zeitpunkt ist abhängig von der Wachstumsgeschwindigkeit des Spalierobstes. Es gilt: Je stärker der Apfelbaum wächst, desto später wird der Schnitt angesetzt, um den Wuchs einzudämmen. Das Winterende, wenn die Temperatur über dem Gefrierpunkt liegt, hat sich als optimaler Schnitttermin für wachstumsstarke Obstbaum-Sorten bewährt.

Bei allen Schnittarten gilt:

  • Wasserschosser, kranke und tote Äste direkt am Ansatz entfernen. Den Astring dabei auf gar keinen Fall verletzen.
  • Werden Äste gekürzt, erfolgt dies direkt oberhalb der Knospen. Um die Wuchsrichtung der austreibenden Triebe nach oben zu lenken, sollte die letzte Knospe vor dem Schnitt nach außen zeigen.

Um das Holzwachstum des Baumes anzuregen, empfiehlt sich ein starker Rückschnitt. Wer im Folgejahr jedoch eine üppige Apfelernte möchte, kürzt die Äste des Baumes nur minimal ein. Auf diesen Schnitt reagiert der Obstbaum mit der Ausbildung neuer, kräftiger Triebe.

Hinweis: Erfolgt der Baumschnitt sauber und sorgfältig, kann man auf die Verwendung von speziellen Wundschutzmitteln verzichten.

Vorsicht ist gerade beim Beschnitt von Hochstämmen geboten. Denn jährlich werden zahlreiche Unfälle beim Baumschnitt verzeichnet. Ähnlich eines Bergsteigers sollte man sich beim Arbeiten in luftiger Höhe absichern. Auf eine stand- und trittsichere Leiter sollte man ebenfalls nicht verzichten.

Vermehren

In vielen Gärtnern reift oft der Wunsch, eine besonders schmackhafte oder gut tragende Apfelbaumsorte weiter zu vermehren. Die Aufzucht aus Samen gelingt jedoch nicht immer, auch sind diese Pflanzen schwach und kaum tragend. Viele Sorteneigenschaften sind nicht Erbfest und könnten nur durch eine langjährige Selektion und Auslese an eine der nächsten Apfelbaum-Generationen weitergegeben werden. Wer jedoch nicht im Fachhandel erhältliche junge Obstbäume kaufen möchte, kann bei der Vermehrung seiner Apfelbaum Favoriten auf Veredelung zurückgreifen.

Die einfachste Form der Veredelung ist die Okulation, die sogenannte Augenveredelung. Ausgangsbasis ist ein gesundes Obstgehölz, der sogenannten Unterlage, in welches einzelne Knospen des zu vermehrenden Apfelbaumes eingesetzt werden:

  • junger Apfelbaum in einem jungen Trieb der „Unterlage“ wird ein T-förmiger Schnitt angebracht
  • Rinde an dieser Stelle vorsichtig lösten, ohne sie vollständig zu entfernen
  • Mit einem scharfen Messer das Edelauge, die Knospe, vorsichtig abtrennen. Dabei das Messer senkrecht etwa drei Zentimeter über der Knospe ansetzen und so flach wie möglich die Knospe „abschälen“.
  • Rindenbereich, welcher um die Knospe herum liegt, ebenfalls entfernen
  • Das Edelauge wird vollständig in den T-Schnitt eingesetzt.
  • Überhängende Rindenlappen sind zu entfernen.
  • Die Veredelungsstelle wird mit Bast verbunden.

Diese Methode ist auch sehr gut für ältere Apfelbaumsorten geeignet, welche in den Gärtnereien bereits seit Jahren nicht mehr erhältlich sind. Viele traditionelle Obstbaumsorten konnte man auf diese Art und Weise vom vollständigen Aussterben bewahren. Sie erleben eine Art Comeback in den Gärten zahlreicher Liebhaber.

Krankheiten und Schädlinge

Auch wenn es oft den Anschein erweckt, so sind Apfelbäume doch auch nicht häufiger von Krankheiten und Schädlingen befallen wie andere Obsthölzer.

  • Blattläuse sind bei der Wahl ihrer Wirtspflanzen nicht wählerisch. Deswegen sind die geflügelten Parasiten oft auch auf Apfelbäumen anzutreffen. Da sie durch ihre Ausscheidungen unweigerlich Ameisen anziehen und den Pflanzen den lebenswichtigen Saft absaugen, sollte man sie umgehend entfernen. Der Baum wird über einen Zeitraum von mehreren Tagen mit einem Sud aus Brennnesseln abgespritzt, zusätzlich empfiehlt sich der Einsatz natürlicher Fressfeinde, wie etwa Marienkäfer und Schlupfwespen.
  • Eine nasskalte Witterung beschleunigt den Befall mit einer Pilzkrankheit, welche den Apfelbaum zur Blütezeit und auch während der Fruchternte enorm schädigt. Die Blütenmonilia, welche auch als Blüten- und Zweigdürre bekannt ist, bringt komplette Zweige und Blüten zum Absterben und macht auch vor vollständig entwickelten Früchten nicht Halt. Die Pilzsporen säen sich selbst und überwintern im Inneren von am Baum verbliebener Apfelmumien. Befallene Pflanzenregionen und infiziertes Obst sind deswegen sofort zu entfernen und müssen umgehend vernichtet werden. Ein spezielles Pilzbehandlungsmittel hilft bei der effizienten und raschen Bekämpfung.
  • Obstbaumkrebs Orange oder braune Verfärbungen an der Baumrinde, welche gleichzeitig trocken und rissig wird, deuten schließlich auf den Obstbaum-Krebs hin. Dieser Wundparasit befällt verletzte Stellen der Pflanze und seine Ausbreitung wird zudem durch eine zu hohe Stickstoffversorgung gefördert. Befallene Teile des Apfelbaumes müssen Sie auch hier vollständig entfernen und entsorgen.
  • Eine weitere Pilzkrankheit, welche bis zum Tod des Malus führen kann, ist die Krakenfäule. Staunässe und lang anhaltende Regenperioden fördern den Befall. Die Symptome zeigen sich in Form von rötlich verfärbten Blättern, welche vorzeitig welken und schließlich abfallen. Auch das Wachstum des Baumes und die Ausbildung seiner Früchte werden spürbar beeinträchtigt. Die infizierten Stellen werden entfernt und mit Wundwachs verschlossen.

Fazit
Ein Apfelbaum sollte in keinem Garten fehlen. Um jährlich in den Genuss einer reichhaltigen Ernte zu gelangen, spielt der jährliche Beschnitt des Baumes eine wichtige Rolle. Dabei wird um den „perfekten“ und „richtigen“ Schnitt eine Wissenschaft betrieben, welche es im Grunde gar nicht ist. Mit den richtigen Tipps und einem guten Auge können auch Laien sich in das Gebiet der Apfelbaum-Pflege und Veredelung wagen.