Gartengestaltung Kräutergarten

Kerbel anbauen – Aussaat, Pflege und Verwendung

Kerbel

Kerbel wird schnell zu Ihren Lieblingen im Kräutergarten werden, weil er sich so schön leicht anbauen lässt, früh verfügbar ist und ausgesprochen lecker schmeckt. Erfahren Sie hier das Wichtigste zur Aussaat, Pflege und Verwendung des Kerbels.

Kerbel anbauen

Kerbel, vor allem der bei uns meist gezogene einjährige Garten-Kerbel, wird jedes Jahr neu aus Samen herangezogen. Denn er wurde aus einer der Kerbel-Sorten gezüchtet, die nicht auf lange Lebensdauer setzen, sondern auf schnelle Fortpflanzung durch Samen. Spätestens nach der zweiten Saison sterben diese Kerbel ab, eine Vermehrung der Pflanzen lohnt sich also hier wirklich nicht. Weil er nur für ein kurzes Leben gedacht ist, entwickelt sich der Kerbel aus Samen auch willig und schnell. Wenn er fortdauern will, muss er nun einmal sehr zügig Blätter und Blüten produzieren.

Aussaat

Die Aussaat von Kerbel kann recht früh erfolgen. Kerbel ist unserem Klima gut gewachsen und wird sogar schon als Keimling etwas Kälte überstehen. In milden Gegenden kann er deshalb schon Anfang März direkt ins Gartenbeet ausgesät werden. Wenn es bei Ihnen klimatisch eher rau zugeht und vielleicht noch schlimmer Frost zu befürchten ist, können Sie den Kerbel zu dieser Zeit auf der Fensterbank anbauen und vorziehen.

Kerbel anbauen Der Vorteil ist, dass Sie dann nach den Eisheiligen Mitte Mai bereits gut entwickelte Kerbelpflanzen ins Beet setzen können. Dagegen spricht jedoch, dass Kerbel nach der Aussaat eigentlich nicht mehr verpflanzt werden möchte. Er gehört nämlich zu den sogenannten standorttreuen Pflanzen, die sehr schnell ein sehr feines Wurzelsystem ausbilden, an dem sich dann bestimmte Mykorrhiza-Pilze ansiedeln, die dem Kerbel beim Gedeihen helfen. Durch ein Umpflanzen würden Sie dieses Feingefüge zerstören. Es ist also höchstens denkbar, dass Sie den vorgezogenen Kerbel mit dem gesamten Ballen aus dem Topf in die Gartenerde setzen.

Wenn Sie nicht unbedingt besonders früh Kerbel ernten möchten, sollten Sie sich diese Mühe jedoch sparen. Sie können den ersten Kerbel nämlich auch etwas später einfach direkt in den Garten säen, wenn das Klima bei Ihnen es erlaubt. Auch dann werden Sie nicht lange auf die Ernte warten müssen. Kerbel wächst recht schnell. Er kann schon nach etwa zwei Monaten geerntet werden. Achten Sie darauf, dass der Samen, den Sie ausbringen, wirklich frisch ist. Kerbelsamen hat eine Keimfähigkeit von nicht viel mehr als einem Jahr.

Ein guter Trick ist, Kerbel nach und nach auszusäen, so sorgen Sie für eine recht lange Erntezeit. Das können Sie bis in den Oktober hinein tun. Den in den Garten ausgesäten Kerbel können Sie bis zum ersten Frost ernten. Es geht aber weiter: Wenn Sie auch im Winter frische Kerbelblättchen ernten möchten, säen Sie nun gleich noch Kerbel in Töpfen aus. Am besten auch im Abstand von jeweils 14 Tagen und in sandige Komposterde. Diese wandern dann ans Fenster eines hellen kühlen Raumes, wenn die ersten Nachtfröste drohen. Mit etwa fünf Töpfen ist die winterliche Versorgung eines Drei-Personen-Haushaltes mit frischem Kerbel gesichert.

Substrat

Kerbel fühlt sich in jeder normalen Erde wohl und wird dort auch gedeihen. Am besten wächst er jedoch in tiefgründigen und gut humusreichen Böden. Die Erde sollte jedoch gut durchlässig sein, wenn der Boden oder zu dicht oder lehmig ist, könnten Sie ihn mit etwas Quarzsand oder Perlit ein wenig auflockern. In sehr nährstoffarme Erde sollte vor dem Aussäen etwas Kompost untergemischt werden. Die Erde sollte vor der Aussaat gut durchfeuchtet werden.

Anthriscus cerefolium Der Standort sollte möglichst im Halbschatten liegen, in der Natur wächst der Kerbel am liebsten an gut beschatteten Waldrändern. Kerbel ist aber auch was den Standort angeht, ein ziemlicher Allrounder. Er verträgt auch ziemlich sonnige Standorte, solange sie nicht derart in der vollen Mittagssonne liegen, dass die feinen Blätter verbrennen. Kerbel möchte seinen Standort am liebsten für sich alleine haben. Er ist eine der wenigen Pflanzen, die sich nicht so gerne ein Beet in Mischkultur mit anderen Gemüsearten teilen.

Der Lichtkeimer wird oberflächlich ausgesät, die Samen werden lediglich leicht angedrückt und nicht mit Erde bedeckt.

Die Pflege des Kerbels

Wenn der Kerbel ausgesät ist, brauchen Sie die Saat nicht angießen, Sie müssen die Erde aber in der nächsten Zeit gleichmäßig feucht halten, wenn der Kerbel sich gut entwickeln soll. Nicht zu feucht, im Nassen stehen mag er auch nicht, aber ein richtig ausgetrockneter Boden würde Ihrem Kerbel schnell den Garaus machen, wenn dann noch ein wenig Hitze dazu kommt.

Wenn Sie die Keimung des Kerbels beschleunigen möchten, können Sie das Beet einige Wochen mit Vlies abdecken. Wenn die Keimlinge etwa 10 cm hoch sind, sollten Sie den Kerbel ausdünnen, jede einzelne Pflanze sollte etwa 15 cm Abstand zur nächsten haben, sonst gibt es Kampf um die Nährstoffe und Stress.

Nun brauchen Sie nur noch regelmäßig gießen, was schnell wächst, braucht auch viel Wasser.

Kerbel ernten

Nach sechs bis acht Wochen ist es dann soweit, Sie können die ersten zarten jungen Triebe ernten. Wenn Sie in Chargen säen, geht das nun bis in den November hinein so weiter.

Das ist auch die beste Methode für größtmöglichen Genuss, frisch schmeckt Kerbel einfach am besten.

Wenn man ihn trocknet, büßt er so viel an Aroma ein, dass Sie auf das Trocknen auch gleich verzichten können. Das Einfrieren frischen Kerbels ist die bessere Lösung.

Die Sorten des Kerbels

Der Kerbel oder Anthriscus bildet eine eigene Pflanzengattung innerhalb der Pflanzenfamilie der Doldenblütler. Es gibt zwischen 9 und 15 Arten Kerbel, so genau ist das noch nicht erforscht, die sich in ganz Europa, Asien und Afrika weit verbreiten konnten. Diese Kerbel-Arten sind für Gärtner interessant:

1. Der Echte Kerbel heißt Anthriscus cerefolium, und es gibt ihn auch als Wildform. Von dieser Wildform stammt unser Garten-Kerbel ab. Bei dem handelt es sich allerdings um eine Kulturform des Echten Kerbel, die gezielt zur Verwendung als Gewürz gezüchtet wurde (Auslese nach Bildung ätherische Öle = Aromaentwicklung, Frucht ist leicht zurückentwickelt).

Kerbel anbauen Diese Kulturform heißt Anthriscus cerefolium var. cerefolium. Natürlich spart man sich meist das zweite cerefolium (wenn den überhaupt der botanische Namen angegeben wird). Die Wildform Anthriscus cerefolium var. trichocarpa wird ohnehin nicht gehandelt und ist nur in der freien Natur zu finden.

2. Der Wiesenkerbel Anthriscus sylvestris wächst in gesamt Mitteleuropa häufig und weit verbreitet, von den Tälern bis in die Waldgrenze der Alpen. Er zeigt sich gerne an sonnigen und halbschattigen Standorten in frischen, nährstoffreichen Böden. Die Halbrosettenpflanze mit Wurzelrübe ist ein Stickstoffzeiger, besiedelt deshalb sehr häufig überdüngte Wiesen. Das Ausbringen von Jauche fördert die Ansiedlung von Wiesenkerbel noch.

Dort kann er zwar die Artenvielfalt gefährden, wenn er wegen fortdauernder Überdüngung die Oberhand gewinnen kann. Seine Nektar führenden Scheibenblumen ernähren aber auch sehr viele Blütenbesucher, vor allem verschiedenste Käfer. Außerdem ist er ziemlich dekorativ: Direkt nach der Fliederblüte im Mai/Juni erscheinen die prächtigen Doldenblüten, die Straßenrand und Wegesränder in einen weißen Schleier.

Auch der Wiesenkerbel ist essbar. Blätter und Wurzel können als Gemüse gegessen werden. Er kann auch als interessante Würze an Salate, Kräuterquarks und Suppen gegeben werden. Er schmeckt deutlich herber als der Echte Kerbel und bringt außerdem ein leichtes Möhren-Aroma ein, wirklich interessant.

Wiesenkerbel ist ebenfalls eher kurzlebig, sät sich jedoch stark aus. Er ist also im Garten durchaus eine Alternative für experimentierfreudige Gourmets, die große bisher überdüngte Areale begrünen und wieder an ausgeglichene Nährstoffwerte heranführen möchten.

Kerbel Es gibt noch andere bei uns wachsende Kerbel-Pflanzen, Hunds-Kerbel (Anthriscus caucalis, besiedelt Brachland) und Glanz-Kerbel (Anthriscus nitidus, verbreitete Wildpflanze), die jedoch für eine Ansiedlung im Garten weniger geeignet sind.

Krankheiten und Schädlinge

Auf der einen Seite ist es ganz gut, dass der Kerbel so gerne alleine steht. Denn seine Blätter werden gerne von Falschem Mehltau oder Rostpilz befallen, wenn sie längere Zeit feucht sind. Außerdem ist der Kerbel eine beliebte Wirtspflanze einiger Blattlausarten, der Kerbelmotte und der Möhrenfliege. Auch die Raupen mehrerer Schmetterlingsarten finden ihn sehr lecker.

Das bedeutet, dass Sie Kerbel nicht unbedingt in die Nähe von Möhren oder Kohl anbauen sollten. Die wären durch diese Schädlinge oder Krankheiten dann auch gefährdet. Bei einem ansonsten gesunden Gartenboden können Sie über die Verluste beim Kerbel selbst jedoch am besten einfach hinwegsehen.

Auf der anderen Seite ist Kerbel für viele Pflanzen auch ein guter Geselle, da er verschiedene Läuse und echten Mehltau abwehrt. Auch Schnecken mögen scheinbar die ätherischen Öle. Im Internet und auf vielen Samentüten ist zu lesen, dass Kerbel auch Ameisen vertreiben soll, allerdings berichten viele Gartenbesitzer, dass ihre (leseunkundigen) Ameisen ihren Kerbel köstlich finden.

Kerbel als Gartengestalter

Garten-Kerbel duftet schon im Beet, man kann ihn also gut dort pflanzen, wo häufig Menschen vorbeikommen.

Außerdem gehört der Garten- wie der Wiesenkerbel zu den Pflanzen, die Blütendolden ausbilden (genauer gesagt, sogar Blüten in Doppeldolden), und diese Doldenblütler sind üblicherweise Pflanzen von großer Schönheit, deren Blüten einen erlesenen Duft verströmen.

Anthriscus cerefolium Sie könnten Ihren Garten-Kerbel also durchaus an als Blickfang geeigneten Stellen aussäen, wo dann einige Kerbelpflanzen bis zur Blüte auswachsen dürfen. Diese Dolden dürfen über den Winter stehen bleiben, sie sehen auch mit Reif und Schnee bedeckt wunderschön aus. Und im nächsten Jahr müssen Sie keinen Kerbel anbauen. Er kommt von selbst, weil er sich in der letzten Saison selbst ausgesät hat.

Verwendung

Kerbel glänzt in erster Linie in der Küche, er ist z. B. unverzichtbarer Bestandteil der berühmten französischen „Fines Herbes“ (Feine Kräuter), die in der Basis-Version aus Schnittlauch, Kerbel, Petersilie und Estragon bestehen. In Frankreich gehören Fines herbes an jeden Kräuterquark und jedes Omelett. Viele Saucen und Suppen, helle Fleisch- und Fischgerichte kann man mit ihnen verfeinern.

Da Kerbel zu den ersten erntefähigen Pflanzen des Jahres gehört, ist er in vielen europäischen Ländern eine traditionelle Würze für Frühjahrsgerichte, z. B. der „Frankfurter Grünen Sauce“. Er verfeinert aber auch sehr gerne die ganz alltägliche Hausmannskost, und das mit Erfolg: Probieren Sie z. B. Rührei, die Kräuterbutter zum Kurzgebratenen oder Käsespätzle mit Kerbel.

Fazit
Kerbel anbauen ist einfach. Er ist ein unbedingter Gewinn im Kräutergarten und in der Küche, der keinen großen Arbeitsaufwand verursacht. Garten-Kerbel oder Wiesenkerbel können aber auch Ihren Garten verschönern und mit Duft überziehen, Sie müssen nur einige der imposanten Blütendolden auswachsen lassen.