Gartengestaltung Kräutergarten

Kapuzinerkresse, Tropaeolum majus – Aussaat und Pflege

Kapuzinerkresse

Kapuzinerkresse ist noch nicht sehr häufig im Garten zu sehen, was schade ist, weil diese besonderen Gewächse ein großer Gewinn für den Garten sind. Und das auch noch bei geringstem Arbeitsaufwand. Kapuzinerkresse ist wirklich leicht zu kultivieren – die Aussaat haben Sie in Minuten hinter sich gebracht, Pflege braucht die Kapuzinerkresse fast keine.

Aussaat

Die Kapuzinerkresse ist eine wuchswillige Zier- und Nutzpflanze, die kriechend oder kletternd wächst, und das gerne einige Meter weit ranken. Sie stellt keine Ansprüche an den Boden, Sie können ihr aber je nach Anbauzweck den besten Boden zukommen lassen:

  • Wenn Sie die Blätter der Kapuzinerkresse ernten möchten, um sie in Ihrem Salat zu verarbeiten, sollten Sie die Saat in einen schön fetten, humosen Boden geben. Ein solcher Boden fördert das Blattwachstum.
  • Wenn Sie darauf aus sind, möglichst viele Blüten für wunderbare Speisedekorationen zu ernten, oder die Blüten fruchten lassen möchten, damit sie Samen entwickeln, sollten Sie die Kapuzinerkresse in einen möglichst nährstoffarmen, mageren Boden aussäen. In einem solchen Boden fürchtet die Pflanze ums Überleben und steckt deshalb mehr Kraft in die Blüten und Samen.

Kapuzinerkresse Tropaeolum blüht nicht Wichtiger ist, dass die Pflanzen am gewählten Standort ausreichend Licht bekommen. Halbschatten sollte es mindestens sein. Die Tropaeolum gedeiht aber auch gut in der direkten Sonne. Und durchlässig sollte der Boden sein, bzw. der Kübel mit einem Abfluss versehen sein. Staunässe verträgt die Kapuzinerkresse nicht.

Wo sich dieser Boden befindet – im Gartenbeet, in einem Kübel, in irgendwelchen Töpfen – ist der Kapuzinerkresse ebenfalls ziemlich egal. Wachsen wird sie auch in einem ziemlich kleinen Blumentopf. Allerdings wird sie dort schnell eine solche Pflanzenmasse entwickeln, dass der Topf nicht mehr sicher steht. Ein wenig Gewicht sollte der Behälter der weitausgreifenden Pflanze schon entgegenzusetzen haben. Wenn Sie direkt ins Freiland aussäen möchten, sollten Sie die Einheiligen abwarten. Frost möchte (und kann) die Kapuzinerkresse nicht aushalten müssen. Sie können natürlich im Haus Jungpflanzen vorziehen und diese dann Mitte Mai in den Garten setzen, was aber eigentlich überflüssig ist, so schnell, wie die Kapuzinerkresse sich zu einer stattlichen Pflanze entwickelt.

Immer dort, wo eine Kapuzinerkresse-Pflanze emporwachsen soll, geben Sie ein paar Samenkörner ein bis zwei Zentimeter tief in die Erde. Dann brauchen Sie nur noch ein wenig Geduld. Nach ein paar Tagen sollten Sie die ersten Keimlinge erblicken. Wenn nach ca. 10 Tagen nichts zu sehen ist, ist etwas schiefgelaufen.

Pflege der Kapuzinerkresse

Wenn die ersten Pflänzchen zu sehen sind, müssen Sie auf regelmäßige Bewässerung achten, Kapuzinerkresse wächst so eifrig, dass sie schnell austrocknen könnte.

Beim Düngen haben Sie wiederum die Wahl: Wollen Sie viele Blüten und Samen, verzichten Sie besser auf Dünger. Sie sind an einem regen Blattwachstum interessiert, sollten Sie der Tropaeolum etwas Naturdünger gönnen. Das war alles, ansonsten bedarf die Kapuzinerkresse keiner besonderen Pflege.

Die Blüten werden sich zwischen Juni und September entwickeln. Anschließend reifen die Samen heran, die frühestens im August geerntet werden können.

Einjährig/mehrjährig – Kapuzinerkresse überwintern

Meist werden Sie hören, dass es sich bei der Kapuzinerkresse um eine einjährige Pflanze handelt. Das ist nicht ganz richtig. Vielmehr stimmt es schon, dass die Kapuzinerkresse bei uns meist einjährig kultiviert wird, da sie nun einmal keine Minustemperaturen verträgt.

Eigentlich handelt es sich aber durchaus um eine mehrjährige Pflanze. Wenn Sie eine prächtige Kapuzinerkresse in einem Kübel gezogen haben, könnten Sie diese also schon an einem hellen und frostfreien Standort überwintern. Ob sich das lohnt bei diesem schnellwüchsigen Kraut, oder ob Sie den kostbaren Überwinterungsplatz eher für Gewächse reservieren, die in ihrer Entwicklung langsamer sind, ist Abwägungssache. Eine Alternative zur erneuten Aussaat im nächsten Jahr ist es, wenn Sie im Herbst ein paar Stecklinge schneiden und diese unter wenig Platzverlust im Winterquartier über den Winter hinweg großziehen.

Sie könnten aber auch darauf setzen, dass die Kapuzinerkresse „im Beet überwintert“. In der Regel tut sie nämlich genau das, indem sie sich selbst aussät. Sie brauchen im nächsten Frühjahr also nur abzuwarten, bis die Samen beginnen zu keimen.

Die Kapuzinerkresse bringt vierfache Ernte

Kapuzinerkresse Tropaeolum blüht nicht Die Ernte Nr. 1 beginnt ab Mai, sobald sich die ersten kräftigen Blätter entwickelt haben, können Sie diese ernten und in Salaten verwenden. Die Blätter sind sehr würzig. Sie können also mit Ihnen auch durchaus ein paar Experimente abseits eines grünen Salats machen, Käsesalat oder Eiersalat mit Kapuzinerkresse zum Beispiel.

Als nächstes sind die Blüten dran, wie gesagt frühestens ab Juni. Sie können zu fast jeder kalten Speise als Dekoration, die einen pikanten und frischen Geschmack hat. Wo Sie Kresse oder Gurken zur Verzierung einsetzen würden, passt sicher auch die Tropaeolum.

Gleich danach können Sie die unreifen Samen der Kapuzinerkresse ernten, die Sie in Essig einlegen können und dann wie Kapern verwenden können. Dekorativ sind die Samen eingelegt auch auf kleinen Häppchen.

Die ausgereiften Kapuzinerkresse-Samen schließen den Erntereigen ab. Man kann sie frühestens ab August abnehmen und für die Aussaat im nächsten Jahr trocken und lichtgeschützt lagern.

Arten

Die Familie der Kapuzinerkressengewächse besteht aus nur einer einzigen Gattung (Tropaeolum), zu der gehören aber rund 90 Arten Kapuzinerkresse. Einige Arten werden als Zierpflanzen kultiviert, eine Art wird zu Nahrungszwecken angebaut:

Die Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)

Das ist die Kapuzinerkresse, deren große Blüten in gelb, orange oder rot Sie aus Restaurants oder Magazinen kennen. Die Große Kapuzinerkresse hat sich im westlichen Südamerika, Brasilien und Peru, entwickelt, wo sie an feuchten Standorten wächst. Man weiß heute, dass die Große Kapuzinerkresse eine Hybride ist, allerdings nicht, aus Elternarten sie entstanden ist.

Da Benzylsenföl der Art antibakteriell wirkt, wird die Große Kapuzinerkresse auch zu Heilzwecken genutzt, heute und schon bei den Inkas, die die Große Kapuzinerkresse als Schmerzmittel und Wundheilmittel einsetzten.

Die Kleine Kapuzinerkresse (Tropaeolum minus)

Kapuzinerkresse ist eine niedrige Art, die auffällig dunkelgrünes und leicht bronzefarbenes Laub und samtrote Blüten entwickelt. Diese Kapuzinerkresse rankt nicht, sondern wächst buschig und wird auch nur etwa 25 cm hoch. Man kann sie gut in Schalen und in Balkonkästen kultivieren. Sie eignet sich als Vordergrundbepflanzung eines Blumenbeets und als Beeteinfassung.

Die Knollige Kapuzinerkresse (Tropaeolum tuberosum)

Durchaus eine interessante Variante für den auch kulinarisch neugierigen Hausgärtner. Diese Knollige Kapuzinerkresse hat sich in den Anden entwickelt und war schon beim Eintreffen Kolumbus als Kulturpflanze in Gebrauch. Die Tropaeolum tuberosum dient noch heute in Südamerika als Nahrungsmittel, sie wird auf großen Flächen in Bolivien, Chile, Kolumbien und Nordargentinien angebaut.

Die Hauptanbaugebiete liegen dort in erheblichen Höhen, zwischen 3.000 und 4.000 Metern, wo das Klima durchaus schon einmal erheblich rau werden kann, ein Anbau in Deutschland sollte deshalb möglich sein. Ein zusätzliches Argument dafür ist, dass die Knollen dieser Kapuzinerkresse roh ziemlich unangenehm riechen und recht scharf schmecken. Beides wird besser, wenn die Knollen Frost ausgesetzt werden. Das ist bei uns viel eher möglich als im eigentlichen Anbaugebiet. Vorteilhaft an dieser Mashua genannten Knolle ist auch, dass man sie auf nährstoffarmen Böden anbauen kann, wo sie weder Pflanzenschutz noch eine Düngung braucht.

Kanarische Kapuzinerkresse (Tropaeolum peregrinum)

Diese Kapuzinerkresse stammt auch aus den peruanischen Anden, wo sie wild in Schluchtwäldern wächst. Erst dann wurde sie auf den Kanaren angebaut und kam von dort aus nach Europa. Sie wird als Zierpflanze kultiviert, wächst stark und klettert bis zu 3 Meter hoch. Die Blätter sind zierlicher als bei den anderen Kressen. Die kleinen Blüten sind auffallend zitronengelb und haben im oberen Bereich lustige Fransen.

Vor dem Hintergrund ihrer ursprünglichen Herkunft ist durchaus zu bezweifeln, dass diese Kapuzinerkresse bei uns nur einjährig gezogen werden kann. Auf englischen Seiten zu dieser Kapuzinerkresse ist auch zu lesen, dass es sich um eine verlässlich winterharte Art handele. In England ist es zwar teilweise einige Grad wärmer als bei uns, aber einen Überwinterungsversuch im Kalthaus oder sogar im Freien ist diese Pflanze sicher wert.

Nützliche Kapuzinerkresse

Tropaeolum Kapuzinerkresse ist nicht nur dekorativ, sie erfüllt im Garten gleich einige Aufgaben:

  • Kapuzinerkresse ist zunächst einmal ein begabter Gestalter. Sie rankt sich an Zäunen, Pfeilern und Spalieren hochranken und kann einen ganzen Sichtschutz oder eine Mülltonnenverkleidung in Windeseile begrünen.
  • Kapuzinerkresse kann man auch im Duftgarten einsetzen, die ganze Pflanze verströmt einen aromatischen Geruch, die Blüten duften ziemlich intensiv.
  • Mit diesem Duft vertreibt die Kapuzinerkresse Schädlinge: Ameisen, Blattläuse, Schildläuse und andere Läuse, Kohlweißlinge und Schnecken meiden die Kapuzinerkresse.
  • Deshalb ist die Kapuzinerkresse für viele Gemüsepflanzen der ideale Nachbar.
  • Kapuzinerkresse kann man sehr gut bei Obstbäumen zur Schädlingsabwehr einsetzen, indem man sie auf Baumscheiben sät – bei einem Obstbäumen können Sie ja schlecht jedes einzelne Blatt von Blattläusen befreien.

Kapuzinerkresse in der Pflanzenheilkunde

Die Große Kapuzinerkresse hat gerade eine besondere Ehrung erhalten: Sie wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2013 gewählt. Die in ihr enthaltenen Senföle sind nämlich erstaunlich leistungsfähige sekundäre Pflanzenstoffe. Sie wurden eigentlich zum Schutz der Pflanze entwickelt, um sie vor schädlichen Mikroorganismen zu beschützen oder Schädlinge abzuwehren, die Fraßschäden anrichten, haben aber auch dem Menschen eine Menge zu bieten.

Das Benzylsenföl wirkt antibiotisch und in einem breitem Spektrum gegen alle möglichen Mikroorganismen: Enterokokken (u. a. Sepsis und Harnwegsinfekte) und Staphylokokken (zahlreiche Infektionen, zu dieser Gruppe gehört der gefürchtete Krankenhauserreger MRSA), Escherichia coli (u. U. infektiöser Darmkeim), Haemophilus influenzae (Erreger von Atemwegserkrankungen), Proteus mirabilis (u. a. Harnwegsinfekte, Wundinfektionen), Acinetobacter (Wundinfektionen, Lungenentzündungen) und Enterobacter (Entzündungen der Harnwege und der Atemwege) sind unter den Bakterien, die auf das Benzylsenföl reagieren, wirklich eine außergewöhnliche Breite. Auch eine antivirale Wirkung des Senföls der Kapuzinerkresse konnte bereits nachgewiesen werden, und wurde die Vermehrung von Influenza-Viren stark gehemmt. Gegen eine Vielzahl von Pilzen und Hefen wirkt das Senfölglykosid dann auch noch antimykotisch, und Ascorbinsäure, Flavonoide und Carotinoide steuert die Kapuzinerkresse zur Unterstützung bei.

Tropaeolum Die Wirkstoffe aus der Kapuzinerkresse werden in der Pflanzenheilkunde zur Behandlung von Bronchitis, Nasennebenhöhlenentzündungen und Infekten der Harnwege eingesetzt, im Gegensatz zu Antibiotika verursachten sie bisher keine resistenten Keime. Äußerlich wird die Pflanze mitunter bei Muskelschmerzen und Prellungen als durchblutungsförderndes Mittel eingesetzt.

Kapuzinerkresse zum Staunen

Die Kapuzinerkressen oder Tropaeolum sind die einzige Pflanzengattung, die es in der Familie der Kapuzinerkressengewächse gibt. Diese gehört wiederum zur Ordnung der Kreuzblütlerartigen, und aus der haben noch recht viele andere Pflanzenfamilien dem Menschen eine Menge zu bieten: Die Kreuzblütengewächse (u. a. alle Kohlarten und Raps), die Kaperngewächse (na klar, die Kapern), die Melonenbaumgewächse (Papaya) und die Moringaceae (Moringas, hochinteressante Exoten) beispielsweise.

Vom gerade erwähnten Senföl hat die Pflanzengruppe „Kresse“ auch Ihren Namen, sie sind nämlich für den scharfen Geschmack verantwortlich, und cresso hieß im Althochdeutschen „scharf“. Die Bezeichnung „Kapuziner“-Kresse soll darauf zurückzuführen sein, dass die Blüte mit Häubchen und Sporn an die Kopfbedeckung der Kapuzinermönche erinnert.

Die knollige Kapuzinerkresse könnten Sie auch noch ganz anders einsetzen: Wenn Sie häufiger in hitzige Diskussionen mit Mitgliedern des männlichen Geschlechts verwickelt sind, könnten Sie diesen vielleicht einen leckeren Snack aus Mashua reichen – Untersuchungen alter Inka-Bräuche haben gezeigt, dass der Testosteronspiegel männlicher Versuchstiere nach Verzehr von Mashua um rund 50 % fiel … (natürlich nur ein Scherz, bitte nicht nachmachen!).

Fazit
Wer gerne wirklich interessante Gewächse anbaut, sollte unbedingt die Kapuzinerkresse ausprobieren. Oder vielmehr: Die Kapuzinerkressen, denn diese Pflanzengattung hat gleich mehrere überraschende Mitglieder zu bieten.