Gartengestaltung Kräutergarten

Bohnenkraut anbauen – Pflanzen, Pflege und Trocknen

Bohnenkraut

Bohnenkraut gehört für alle Menschen, die gerne kochen, unbedingt in den Kräutergarten. Dort kann es mehr oder weniger Arbeit machen, Bohnenkraut wird nämlich in zwei ziemlich unterschiedlichen Sorten angeboten. Hier erfahren Sie das Wichtigste über die Unterschiede, zum Pflanzen und zur Pflege der beiden Sorten und zum Trocknen von Bohnenkraut.

Bekanntes Bohnenkraut – Sommer-Bohnenkraut anbauen

Bohnenkraut wird bei uns meist in der Form des sogenannten Sommer-Bohnenkraut angebaut, das je nach Region zwischen April und Mai in warme und ab der Aussaat sicher frostfreie Gartenerde ausgesät werden kann.

Die Samen des Bohnenkrauts sollten Sie jedes Jahr neu kaufen. Dabei sollten Sie darauf achten, dass Sie frische Samen erhalten, am besten wäre es, wenn die im Versandjahr geprüfte Keimfähigkeit auf der Packung des Saatguts angegeben wird. Denn sonst könnte Ihre Aussaat eine Enttäuschung werden, Bohnenkrautsamen sind nicht viel länger als ein Jahr keimfähig.

Bohnenkraut sollte in einen lockeren, humusreichen Boden in einer möglichst sonnigen und warmen Lage ausgesät werden. Er wird besser wachsen, wenn Sie vor dem Aussäen das Beet etwas vorbereiten, Kompost und frische Erde zugegeben und bereits vorhandenen Bewuchs entfernen.

Sie können das Bohnenkrauts in Reihen sähen, dann wird ein Abstand von ca. 30 cm empfohlenen, es aber auch einfach flächig ausstreuen, das ergibt einen natürlicher wirkenden Bewuchs.

Mitunter werden Sie Empfehlungen lesen, dass Sie in Reihe 50 Samenkörner pro laufenden Meter ausbringen sollen, das Zählen wird jedoch nicht ganz leicht werden, weil Bohnenkraut-Samen winzig sind. Tausend Samenkörner wiegen 0,4 bis 0,8 Gramm, 1 Gramm sind 1.500 bis 2.500 Korn, da sollten Sie die Aussaatmenge eher nach dem abschätzen, was in der Tüte ist, z. B. 100 Samen auf 2 Meter verteilen. Oder besser ausgedrückt, Sie müssen sich einfach bemühen, das feine Zeug so gut verteilt wie möglich in die Erde zu bringen, bei Flächenaussaat kann Ihnen dabei vielleicht ein feines Sieb eine gut Hilfe sein, bei Reihenaussaat ein in der Mitte gefalteter Papierbogen.

Die Samen werden nur ausgestreut und nicht mit Erde abgedeckt, so feine Samen sind immer Lichtkeimer (sie hätten wenig Chance, sich gegen „felsengroße“ Bodenkrumen an die Erdoberfläche zu kämpfen, die Pflanze würde aussterben).

Innerhalb von zwei bis drei Wochen sollten sich die Keimlinge zeigen, einige Zeit danach (wenn sie etwas kräftig sind) können Sie die Pflanzen vereinzeln. Eine Pflanze sollte rund 15 cm Platz um sich herum haben. Sie können aussäen bis Anfang Juni, danach wird die Ernte nicht mehr reif.

Der Standort für das Bohnenkraut

Bohnenkraut Wo Sie das Bohnenkraut aussäen, ist ihm grundsätzlich egal, die Pflanze selbst stellt kaum Ansprüche an den Standort und würde wohl fast überall gedeihen. Sie sollten jedoch daran denken, dass Sie hier ein Gewürz heranziehen, und das entwickelt an einem sonnigen und warmen Standort viel mehr Aroma, als wenn es lichtarm heranwächst. Bohnenkraut kommt mit einem eher trockenen Boden besser aus als mit einem zu feuchten.

Die Pflege des Sommer-Bohnenkrauts

Bohnenkraut ist erfreulich pflegeleicht, nach der erfolgreichen Anzucht haben Sie nicht mehr viel zu tun.

Noch nicht einmal Wasser braucht es sehr viel, meist reicht bei uns der Regen, zusätzlich Gießen sollten Sie nur, wenn über wirklich lange Zeit Trockenheit herrscht. Denn Bohnenkraut erträgt gerne ein wenig Trockenheit, aber auf keinen Fall Staunässe oder länger nassen Boden.

Sie können das Bohnenkraut gerne durch eine Düngung mit reifem Kompost unterstützen, hier werden die Nährstoffe pflanzenverträglich zur Verfügung gestellt, eine Überdüngung tritt kaum auf.

Wenn Sie das Kraut vor der Blüte etwa 10 Zentimeter zurückschneiden, regen Sie eine üppige Blattbildung für eine reiche Ernte an.

Denn können Sie noch regelmäßig allen Konkurrenzbewuchs rund das Bohnenkraut entfernen und den Boden rund um die Pflanze gelegentlich etwas auflockern, mehr Pflege brauchen und können Sie Ihrem Bohnenkraut nicht zukommen lassen.

Winter-Bohnenkraut anbauen

Das Winter-Bohnenkraut trägt den botanischem Namen Satureja montana, was Berg-Bohnenkraut bedeutet. Es ist die zweite Art in der Gattung der Bohnenkräuter, die in Kultur gezogen wird, allerdings nur sehr selten angebaut wird.

Dabei ist das Winter-Bohnenkraut mehrjährig und in seiner Anspruchslosigkeit kaum erreichbar, es wächst als immergrüner Halbstrauch und wird jeden normalen Winter in Mitteleuropa ohne jedes Problem überleben. Winter-Bohnenkraut kommt ursprünglich aus Südeuropa, ist jedoch so genügsam, dass es in Mitteleuropa sogar verwildert wächst, z. B. in Österreich. Der kleiner Halbbusch, kann auch als Zierpflanze, zum Beispiel in Steingärten, eingesetzt werden, ab dem Hochsommer bildet es eine Flut von zwar winzigen, aber durchaus dekorativen rosa- bis lilafarbenen Blüten aus, und duften tut es auch noch. Außerdem ist das Winter-Bohnenkraut eine wertvolle Pflanze für viele Insekten, die Nektar führenden Blüten werden von Bienen, Hummeln, verschiedenen Wespenarten und Schmetterlingen aufgesucht und bestäubt.

Bohnenkraut Eigentlich also eine Pflanze, die sich jeder Gärtner wünschen müsste. Warum das Winter-Bohnenkraut in der Pflanzenproduktion keine vorherrschende Rolle spielt, ist nicht so schwer zu verstehen: Pflanzen, die jedes Jahr neu gezogen werden müssen, versprechen deutlich mehr Verkaufserfolg als Pflanzen, die völlig ohne Mühe mehrere Jahre alt werden.

Dass Winter-Bohnenkraut bei uns so selten im Garten kultiviert wird, ist eher unverständlich. Es könnte damit zu tun haben, dass das Sommer-Bohnenkraut als lieblicher im Geschmack angepriesen wird, während das Winter-Bohnenkraut als bitter diffamiert wird. Ob diese Abwertung wirklich gerechtfertigt ist, sollten Sie vielleicht selbst durch Probieren überprüfen. Denn das Winter-Bohnenkraut besitzt einfach einen höheren Thymol-Gehalt, der sein Aroma ausgeprägter macht, eigentlich genau das, wonach der Mensch strebt, wenn er Gewürze anbaut.

Wenn Sie Winter-Bohnenkraut aussäen möchten, sollte das im späten Frühjahr geschehen, nach den Eisheiligen, in warmer Erde werden sich die Keimlinge besser entwickeln. Die Aussaat erfolgt genauso wie beim Sommer-Bohnenkraut.

Die Pflege des Winter-Bohnenkrauts

Auch in der Pflege unterscheidet sich das Winter-Bohnenkraut von Sommer-Bohnenkraut nur darin, dass es noch anspruchsloser und leichter zu behandeln ist.

Aber es überlebt im Gegensatz zum Sommer-Bohnenkraut den Winter, deshalb kommt bei ihm die Schnittpflege dazu: Im Frühjahr sollten Sie das Kraut bis kurz über den Boden zurückschneiden, damit es mit neuen zarten Trieben austreibt. Zwischendurch bei der Ernte sollten Sie auch immer ganze Zweige bis dorthin abschneiden, wo die Verholzung beginnt – wenn Sie das von Anfang an durchhalten, werden Sie verhindern können, dass die Verholzung voranschreitet. Zum Winter hin können Sie das Bohnenkraut zu diesem Zweck insgesamt zurückschneiden, das darf aber eben nur bis knapp über das Holz gehen. Einen Schnitt ins Holz verträgt das Bohnenkraut nicht, deshalb ist das Zurückdrängen der Verholzung auch so ein ständiger Kampf (bei dem es allerdings nicht sehr tragisch ist, wenn Sie ihn verlieren, beim Winter-Bohnenkraut pflanzen Sie dann einfach eine neue Pflanze).

Jetzt können Sie dem Winter-Bohnenkraut auch gerne mit etwas Kompost auf die Sprünge helfen. Für die mitunter (ohne Begründung) verbreitete Ansicht, dass Bohnenkraut keine organischen Düngemittel verträgt, gibt es keinen Beleg. Organischer Dünger ist vielmehr dem mineralischen Dünger insofern überlegen, dass er langsamer pflanzenverfügbar ist (weniger Gefahr von Überdüngung) und mit der Düngung zugleich die biologischen, physikalischen und chemischen Bodeneigenschaften.

Ernte

Bohnenkraut Beide Bohnenkräuter können die ganze Wuchssaison über geerntet werden, nicht nur bis zur Blüte, wie häufig angeraten wird.

Denn es stimmt zwar, dass die Blätter kurz vor dem Entfalten der Blüten die stärkste Würzkraft besitzen. Wenn Sie Blätter zum Trocknen ernten möchten, sollten Sie diese also dann ernten. Aber dieses Aroma wandert in die die Blüten, wenn sie aufbrechen, diese können Sie also ebenfalls pflücken und verwenden. Ihr kräftiges Aroma soll sich von dem der Blätter leicht unterscheiden, es soll sich sehr gut in Salaten und zu Käse, zu Pflaumen und zu Birnen machen.

Wenn Sie Bohnenkraut trocknen möchten, können Sie sich also entscheiden: Entweder Sie schneiden den Strauch kurz vor der Blüte fast kahl, oder Sie lassen ihn einfach weiterwachsen und seinen Blüten entwickeln und ernten bis zum Spätherbst frische Blätter. Wenn die Blüte dann vorbei ist, ernten Sie ab, nach dem Trocknen haben Sie dann eine interessante Mischung aus Bohnenkrautblättern und Blüten.

In beiden Fällen ernten Sie zum Trocknen die ganzen Zweige, lassen diese in einer luftigen Umgebung liegend oder zusammengebunden und aufgehangen trocknen und streifen nach dem Trocknen die Blätter (und Blüten) von den Zweigen. Das Ergebnis nennt sich „Bohnenkraut gerebelt“, bei den Profis wird das Gewürz mit einer Rebelmaschine vom Zweig geholt. Das gerebelte Bohnenkraut wird nun in licht- und feuchtigkeitsundurchlässigen Behältern für den weiteren Einsatz verwahrt. Bohnenkraut hält im Gegensatz zu manchen anderen Kräutern getrocknet recht gut seine Würzkraft.

Sie können das Bohnenkraut aber auch in Öl eingelegen, das Aroma wird sehr gut auf das Öl übertragen, oder es in kleinen Portionen einfrieren.

Vermehrung

Winter-Bohnenkraut lässt sich gut durch Stecklinge vermehren. Sie schneiden den Steckling (eine nicht verholzte Triebspitze in voller Länge), nehmen die unteren Blätter ab und stellen ihn in ein Schälchen mit Wasser. Wenn sich nach ein paar Tagen die ersten Wurzeln gebildet haben, wird die kleine Pflanze vorsichtig umgesetzt, in einen Topf oder direkt ins Beet.

Sommer- und Winter-Bohnenkraut – Die Unterschiede

  1. Bohnenkraut Das Sommer-Bohnenkraut trägt den botanischen Namen Satureja hortensis, was übersetzt so viel wie Gartenbohnenkraut heißt. Dieses Bohnenkraut hat seine Heimat im östlichen Mittelmeergebiet und den Ländern rund ums Schwarze Meer, hat sich aber als Gewürzkraut weit in die Welt verbreitet. Allerdings nur dorthin, wo es schön warm ist, und deswegen wird das Sommer-Bohnenkraut bei uns auch nur einjährig kultiviert, Frost überlebt es nicht.
  2. Das Winter-Bohnenkraut Satureja montana = Berg-Bohnenkraut ist die zweite, viel zu selten kultivierte Art der Gattung, mehrjährig und robust und pflegeleicht. Aus diesem Bohnenkraut wird das in der Pflanzenheilkunde begehrte Saturejae Aetheroleum, das reine ätherischen Bergbohnenkraut-Öl. Außerdem gilt das Bohnenkraut als Volksarznei, es soll als Tee den Appetit anregen und die Verdauung fördern und mit seinen entzündungshemmenden Inhaltsstoffen bei Husten und Bronchialerkrankungen gut tun.
  3. Mitunter finden Sie auf Märkten oder in kräuterbegeisterten Gärtnereien noch andere Bohnenkraut-Sorten, z. B. das Iranische Bohnenkraut Satureja thymbra oder das Zitronenduftende Bohnenkraut Satureja montana citriodora zum Beispiel. Für leidenschaftliche Köche sicher interessant.

Fazit
Der Anbau von Bohnenkraut ist kein großes Problem, auch für die Anfänger im Garten nicht. Vor allem wenn Sie sich für den Anbau des langlebigen Winter-Bohnenkrauts entscheiden, wird die Versorgung Ihrer Küche mit frischem Bohnenkraut ohne Mühe über lange Jahre gesichert sein.