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Ziest, Stachys sieboldii – Pflege und Anbau von Knollenziest

Knollenziest

Crosne, Stachys oder Knollenziest – der Ziest ist zwar nahezu unbekannt, hat aber dennoch zahlreiche Namen. Dabei ist Stachys sieboldii ein wunderbares Wintergemüse mit feinem Geschmack, das auch noch zu Weihnacht frisch geerntet werden kann und während des ganzen Jahres nur wenig Pflege benötigt. Wer das Gourmet-Gemüse in den eigenen Garten holen möchte, muss nur wenig beachten und die Knollen auch nur einmal anbauen. Danach übernimmt der Knollenziest seine Ausbreitung selbst und bleibt so über Jahre erhalten. Das funktioniert aber natürlich nur, wenn Standort und Pflege stimmen. Mit dem richtigen Wissen ist diese aber sogar für Anfänger problemlos möglich.

Standort

Dem Knollenziest ist im Grund jeder Standort recht. Ein Platz im lichten Schatten, wo der Stachys sieboldii warm steht aber nicht der prallen Sonne ausgesetzt ist, ist jedoch optimal.

Weil sich der Ziest, sobald er einmal erfolgreich angebaut wurde, unterirdisch von selbst vermehrt, sollte ihm in kleinen Gärten Einhalte geboten werden. Rasenkanten, eine Wurzelsperre oder ein anderweitig unterirdisch abgesperrter Bereich wären ideal.

Substrat

Für den Knollenziest ist ein lehmiger, schwerer Boden als Basis ideal. Um den Anbau zu erleichtern und den Ertrag zu vergrößern sollten diesem Substrat aber noch Kompost und Sand zugesetzt werden. Der Sand lockert die Erde auf, verbessert die Belüftung und reduziert das Risiko von Staunässe. Der Kompost reichert das Substrat mit Nährstoffen an.

Hinweis: Das Aufbringen einer Mulchschicht oder das Unterarbeiten eines guten Teils Mulch verringert die Verdunstung und düngt das Substrat über das ganze Jahr hinweg.

Anbau

Der Anbau des Knollenziests kann im März beginnen und ist wie folgt durchzuführen:

  1. Der Boden wird gut umgegraben und entsprechend mit Kompost, Sand und Mulch gemischt. Am besten bereits im Herbst vor dem Beginn des Anbaus. Dadurch können sich die Nährstoffe gleichmäßiger in der Erde verteilen.
  2. Zwischen und innerhalb der Riehen sind Abstände von jeweils 40 cm einzuhalten.
  3. Es werden Pflanzlöcher mit 10 cm Tiefe ausgehoben, in die jeweils zwei bis vier Pflanzknollen gelegt werden.
  4. Die Löcher werden mit Erde aufgefüllt und oberflächlich festgeklopft.
  5. Im Anschluss wird der neu gesetzte Knollenziest schwemmend angegossen.

Nach etwa einem Monat sollten sich die ersten oberirdischen Triebe zeigen. Wie schnell das Wachstum am Anfang voran geht, hängt aber natürlich vom Wetter ab.

Ziest-Pflanze Um nicht versehentlich die jungen Pflanzen zu jäten, muss bekannt sein wie diese aussehen. Da sie wie eine Mischung aus Taubnesseln und Minze wirken, fällt es anfangs dennoch möglicherweise schwierig, sie von Unkraut oder unerwünschten Beetbesuchern zu unterscheiden. Als Orientierung hilft es daher, die Pflanzlöcher jeweils mit kleinen Stäben zu markieren.

Gießen

Der Knollenziest reagiert recht empfindlich auf Trockenheit und Staunässe. Das Gießen ist daher notwendig, um den Boden stets leicht feucht zu halten, jedoch nur bei Bedarf – wie beispielsweise anhaltende Trockenphasen, in denen kein Regen fällt. Gegossen wird am besten mit gesammeltem Regenwasser, da dieses kalkarm und somit weich ist. Bei größeren Flächen kann zusätzlich Leitungswasser für etwa eine Woche in einem größeren Container ruhen gelassen werden. In dieser Zeit setzt sich der Kalk zumindest anteilig am Boden ab, die oberen Schichten sind zum Gießen der Stachys sieboldii geeignet.

Bodenbearbeitung

Findet der Ziest Anbau auf lehmigem Boden statt, kann die Wasseraufnahme im Sommer erschwert sein. Die schwere Erde neigt bei Trockenheit und Hitze dazu, in den oberen Schichten geradezu festzubacken. Das Ergebnis ist eine Oberfläche, von der das Wasser zunächst abläuft. Der Knollenziest im Boden hat davon natürlich wenig, zudem wird je nach Beetgestaltung unnötig viel Wasser verschwendet.
Aus diesem Grund ist es ratsam, den Boden hin und wieder aufzuhacken und somit für das Wasser zu öffnen. Diese Maßnahme beugt auch dem allzu erfolgreichen Wachstum von Unkraut vor und senkt das Risiko für einen Befall durch Krankheiten und Schädlinge.

Tipp: In Kombination mit der Düngung und einer Wassergabe bringt die Bodenbearbeitung dem Crosne einen regelrechten Schub und sorgt für reiche Ernte. Zudem ist der zeitliche Aufwand so deutlich kleiner.

Düngen

Von einer leichten Düngung kann der Knollenziest durchaus profitieren, wenn diese richtig durchgeführt und weder in Menge noch Häufigkeit übertrieben wird. Als Mittel geeignet sind:

  • Kompost
  • Brennnesseljauche
  • Hornspäne
  • Gemüsedünger
  • Teichwasser (sofern chemisch unbelastet)
  • Mulch

Ausreichend ist es, etwa aller vier Wochen eine kleine Menge oder schwache Konzentration des gewählten Mittels auszubringen. Idealerweise wird die zusätzliche Nährstoffgabe beim Ziest mit der Bearbeitung des Bodens und einer Wassergabe zusammengelegt. Durch die aufgelockerte Oberfläche können die Düngemittel besser in die Erde eindringen. Das Gießen verteilt die Stoffe zum einen besser, zum anderen werden chemische Verbrennungen an den Wurzeln vermieden.

Vom Kompost und Gemüsedünger abgesehen, sollte keines der anderen erwähnten Mittel durchgängig gegeben werden. Deutlich sinnvoller ist es, die jeweiligen Dünger abzuwechseln. Auf diese Weise ist das Risiko einer einseitigen Überdüngung geringer und die Pflanzen erhalten doch alle benötigten Nährstoffe.

Fällt die Düngung einmal aus, ist das für gewöhnlich nicht problematisch.

Verschnitt

Im Herbst verwelken die grünen Teile der Stachys sieboldii und können radikal über dem Boden abgeschnitten werden. Müssen sie jedoch nicht. Das Blätterwerk und die Stiele können ebenso auf dem Beet belassen und im Frühjahr unter die Erde gearbeitet werden. Hier dienen sie als natürlicher Dünger und geben Nährstoffe an den Boden zurück.

Anders sieht es bei einem Befall mit Schädlingen oder Krankheiten aus. Betroffene Pflanzenteile sollten dann möglichst schnell behandelt oder bei Bedarf entfernt werden, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden. In diesen Fällen darf das Schnittgut natürlich nicht auf dem Kompost landen. Es kann wahlweise über den Hausmüll entsorgt oder vernichtet werden.

Ernte

weisser Ziest Der Ziest benötigt recht lange, bis er zur Ernte bereit ist. Wie auch beim Kartoffelanbau müssen zuerst die oberirdischen Teile gelb werden und verwelken. In der Regel ist das etwa im Oktober der Fall.

Um an die Knollen zu gelangen, muss die Erde abgetragen werden. Spätestens jetzt werden alle Gärtner froh sein, der Substratmischung Sand beigefügt zu haben, denn dieser macht das Ausheben deutlich einfacher und weniger anstrengend.

Nach der Ernte sind die Knollen des Stachys sieboldii nur wenige Tage frisch und knackig, man sollte sie also sofort von der Erde befreien und schnell verbrauchen. Ein Schälen ist nicht notwendig, einfaches Abbürsten und Abwaschen reicht aus.
Um im nächsten Jahr den Anbau nicht von neuem zu beginnen, sollten pro Pflanzloch wiederum zwei bis vier Knollen im Boden belassen werden. Diese treiben im Frühjahr neu aus.

Tipp: Je später geerntet wird, desto größer die Knollen. Den durch Kälteimpulse wachsen die Knollen des Ziests stärker.

Lagerung

Ähnlich wie bei anderen Wurzelgemüsen, wie Spargel und Schwarzwurzel, kann der Knollenziest eingemacht oder eingefroren werden. Seine Konsistenz ändert sich hierdurch jedoch. Allerdings ist die Konservierung, zumindest im Winter, auch gar nicht notwendig. Ab Oktober kann der Crosne bis zum Frühjahr nach Bedarf geerntet werden.

Wer sich die Arbeit im Kalten ersparen und lieber alle Knollen mit einmal ernten möchte, sollte sich dies genau überlegen. Aus einer Handvoll Saatknollen kann ein Ertrag von etwa 20 kg entstehen. Selbst wenn ein guter Teil davon für die Ernte des nächsten Jahres im Substrat belassen wird, reicht die Menge immer noch für zahlreiche Gerichte. Damit ist auch die Lagerung schwierig und mit großem Platzbedarf verbunden. Sinnvoller ist es, den Ziest im Boden zu belassen, bis er benötigt wird. Geerntet werden sollte natürlich an frostfreien Tagen.
Wer einen kühlen, dunklen Raum zur Verfügung hat, kann die Knollen des Ziests in feuchtem und natürlich sauberem Sand aufbewahren. Allerdings ist hierbei Vorsicht geboten, da durchaus Schimmel entstehen kann. Um diesem vorzubeugen sollten die Knollen sauber sein und der Sand vor dem Gebrauch auf 100 °C durcherhitzt werden.

Überwinterung

Obwohl der Knollenziest Frost problemlos verträgt, ist zur Schonung seiner Kräfte und zur Erleichterung der Ernte ein Schutz des Bodens sinnvoll. Als Auflage geeignet sind:

  • Mulch
  • Stroh
  • Reisig

Diese Materialien wirken isolierend und können dadurch ein völliges Durchfrieren des Substrats verhindern.
Weil das Wurzelgemüse aus Asien seine Reserven in den leckeren Knollen speichert, ist selbst nach der Ernte ein Frostschutz für die verbliebenen Keimknollen empfehlenswert. Je weniger Energie diese Im Winter verlieren, desto kräftiger können sie im nächsten Jahr wieder austreiben und umso größer ist der Ertrag.

Umsetzen

Einmal in einem Beet begonnen, kann der Anbau des Knollenziests lange Zeit an der gleichen Stelle fortgeführt. Der Crosne ist sehr gut selbstverträglich und muss daher nur selten den Standort wechseln. Wer das Substrat während des Sommers regelmäßig düngt, beugt damit der Erschöpfung des Bodens vor und verlängert die mögliche Anbauzeit zusätzlich. Erst wenn der Ziest an der gewohnten Stelle nur noch schlecht wächst, sollten im März einige Knollen umgesiedelt werden.

Ein regelmäßiger Standortwechsel hat aber dennoch einen entscheidenden Vorteil, auch wenn er nicht unbedingt nötig ist: Er minimiert das Risiko von Krankheiten und Schädlingen.  Als Alternative hierzu kann der Anbau auch im Kübel erfolgen, indem ein jährlicher Austausch des Substrats deutlich einfacher ist.

Anbau im Kübel

Wer keinen Garten zur Verfügung hat, den Anbau des Stachys sieboldii jedes Jahr frei von mitgeschleppten Keimen und Parasiten beginnen möchte oder schlicht keine Lust auf eine Ernte außerhalb der eigenen vier Wände hat, ist mit dem Anbau im Kübel bestens beraten.
Wichtig sind bei dieser Kultur die folgenden Punkte:

  • Auf einen ausreichenden Wasserabfluss im Gefäß achten
  • Drainageschicht einbringen
  • Substrat feucht halten
  • Container wählen, der eher flach und großflächig als hoch ist
  • Im Winter in einen Raum verbringen, in dem 0 °C bis 10 °C herrschen

Da das Pflanzgefäß über den Winter ohnehin nach drinnen verbracht werden sollte, gestaltet sich die allmähliche Ernte sehr einfach. Bei den angegebenen Temperaturen friert das Substrat nicht ein, das Ausgraben bleibt einfach.

Typische Pflegefehler, Krankheiten und Schädlinge

Aufseiten der Schädlinge zeigen sich am oberirdischen Part der Crosne hin und wieder Spinnmilben und Blattläuse. Bekämpft werden können diese durch Marienkäfer, Raubmilben und Florfliegen. Auch das Abspülen der Schädlinge oder das Ausbringen von Insektiziden auf Neemöl-Basis zeigt sich effektiv. Ebenso wie das Einsprühen mit Brennnesselsud oder -jauche.

Für die Ernte gefährlich sind zudem viruelle Infektionen und Fäulnispilze. Bei der Vorbeugung spielt vor allem das Gießverhalten eine wichtige Rolle. Ist der Boden zu nass oder zu trocken, schwächt das die Abwehrkräfte der Pflanzen. Keime haben dann leichteres Spiel. Als Behandlung kann wiederum Neemöl eingesetzt werden, das in verdünnter Form auf Pflanze und Erde gesprüht oder bei Bedarf dem Gießwasser zugesetzt wird.