Gartengestaltung Gemüsegarten & Gemüse

Mangold selbst anbauen – Pflanzen, Pflege und Ernte

Mangold anbauen

Mangold ist eine traditionsreiche Pflanze, welche bereits seit über 4000 Jahren kultiviert wird. Im 16. Jahrhundert wurde es aus den heimischen Gärten durch Spinat verdrängt, jetzt jedoch gewinnt das vitaminreiche Blattgemüse wieder zunehmend an Bedeutung. Dabei spielt nicht nur die einfache Zubereitung eine Rolle, denn die eng mit den Rüben verwandte Nutzpflanze ist einfach zu halten und kann im Gewächshaus sogar ganzjährig beerntet werden. Auch in vielen Ziergärten hat das dekorative Stielgemüse mittlerweile einen festen Platz erhalten. Mangold können Sie einfach selber anbauen. Ebenso einfach wie die Aussaat der Beta vulgaris subsp. Vulgaris, gestaltet sich auch die Pflege und die Ernte.

Standort und Boden

Die Gemüsepflanze benötigt einen sonnigen Standort, kommt aber auch mit Plätzen im hellen Halbschatten gut zurecht. Im Schatten weist Mangold einen schwachen Wuchs auf und auch die Ernte fällt dementsprechend gering aus. Um widerstandsfähige und kräftige Pflanzen zu erhalten, sollten Sie ein humusreiches und durchlässiges Substrat wählen. Trockene und nährstoffarme Böden können mit Kompost und Lehm aufbereitet werden. Zusätzlich sollten Sie Kieselsteine beimischen, welche einer Verdichtung des Erdreichs entgegenwirken und auch überflüssige Wassermengen schneller von den Pflanzenwurzeln wegtransportieren.

Aussaat und Pflanzen

Die Vermehrung der zweijährigen Gemüsepflanze erfolgt ausnahmslos über Samen. Ab Februar können Sie die Anzucht von Mangold auf der warmen Fensterbank oder im Gewächshaus vornehmen. Eine direkte Aussaat im Freiland ist etwa ab Mitte April möglich, kann aber bis in den Juni hinein erfolgen. Beta vulgaris subsp. Vulgaris ist nicht nur ein überaus vitaminreiches und nahrhaftes Gewächs, sondern wird von vielen Gärtnern auch als dekorative Zierpflanze in Rabatten und in Blumenkübeln kultiviert. Dabei ist Mangold aber auch für Hügelbeete und Gewächshäuser geeignet.

Mangold im Freiland anbauen

Mangold anbauen Bereiten Sie den Pflanzort vor – idealerweise bereits im Herbst – und befreien Sie den Boden komplett von Unkraut. Möchten Sie mehrere Reihen von Mangold hintereinander anbauen, müssen Sie einen Mindestabstand von 35 Zentimetern zwischen den einzelnen Gewächsen einhalten. Damit verbleibt den Gemüsepflanzen genügend Freiraum, um sich optimal zu entwickeln. Gleichzeitig beugen Sie damit einer raschen Verbreitung von Mehltau und anderen Krankheiten vor. Ziehen Sie die Reihen vor und spannen Sie den vorbereiteten Standort bei Bedarf mit einer Schnur ab. Damit fällt es leichter, den Überblick über die ausgebrachten Samen zu bewahren.

Bei der Aussaat können Sie wahlweise den Samen quer über das vorbereitete Beet streuen und mit einer ca. 1 bis 2 Zentimeter dicken Humusschicht bedecken. Oder aber Sie drücken zwei bis drei Samen zusammen einige Zentimeter tief in die Erde, wobei Sie hier den geforderten Pflanzabstand besser einhalten können. Halten Sie das Substrat feucht, wobei ein direktes und festes Angießen ausbleiben sollte. Mit der Gießkannentülle haben Sie die Möglichkeit, die Wassermengen besser und gleichmäßiger zu dosieren. Nach etwa 14 Tagen keimen die jungen Gewächse und können ab einer Größe von 8 Zentimetern pikiert werden. Die kräftigste Pflanze verbleibt dabei am Keimort, die anderen Mangold-Pflanzen können Sie an einer anderen Stelle wieder anbauen. Ab diesem Zeitpunkt sollten Sie das Beet mulchen und Kompost unterarbeiten, sofern das noch nicht geschehen ist.

Kultivierung im Kübel

Mangold macht auch in Pflanzgefäßen eine gute Figur. Ziehen Sie im Frühjahr das vitaminreiche Gemüse in Anzuchttöpfen vor. Verwenden Sie nur die kräftigsten Pflanzen zur Weiterkultivierung, den Rest können Sie wahlweise in den Garten umsetzen oder an interessierte Nachbarn weiterreichen. Bis zur Keimung hat sich nährstoffarmes Substrat bewährt, nach dem Umsetzen muss die Erde mit Humus aufbereitet werden. Beta vulgaris subsp. Vulgaris ist empfindlich gegenüber Staunässe, als vorbeugende Maßnahme gegen Wurzelfäule hat sich eine dünne Schicht aus Tonscherben am Gefäßboden bewährt.

Bei der Größenwahl des Pflanzkübels sollten Sie nicht sparsam sein. Wählen Sie einen hohen und breiten Blumentopf, damit sich die Gemüsepflanze optimal entfalten kann. Für den Standort gelten die gleichen Bedingungen wie im Freiland: Je sonniger, desto besser und kräftiger fällt das Wachstum der Mangold aus.

Tipp: Schützen Sie die Keimlinge in der ersten Zeit vor einer übermäßigen und lang anhaltenden, direkten Sonneneinstrahlung.

Düngen und Gießen

Beta vulgaris subsp. Vulgaris gehören zu den stark zehrenden Pflanzen und benötigen große Mengen von stickstoffreichem Dünger. Organische und natürliche Mittel, wie beispielsweise Brennnesseln und Grasschnitt, haben sich hierbei gut bewährt. Mulchen Sie den Boden alle 3 Wochen und bringen Sie dabei gleichzeitig den Dünger aus. Stickstoffreicher Flüssig- oder Langzeitdünger kommt bei Mangold in Kübeln zum Einsatz. Gedüngt wird strikt nach Anleitung, um eine Überversorgung mit Nährstoffen zu vermeiden.

Beta vulgaris Gießen Sie regelmäßig und halten Sie den Boden dabei mäßig feucht. Nachgegossen wird, sobald die oberste Erdschicht abgetrocknet ist. An heißen Sommertagen sollte die Wasserversorgung am späten Abend oder am frühen Morgen erfolgen. Damit stellen Sie sicher, dass die Feuchtigkeit im Boden versickert und nicht in der heißen Mittagshitze verdunstet. Bei trockenen Böden vermindert eine dicke Schicht aus Hornspänen die Verdunstungsgefahr. Gehen Sie beim Gießen behutsam vor und achten Sie darauf, dass beim Stiel-Mangold keine größeren Wassermengen in das Innere der Pflanze gelangen.

Ernte

Abhängig von der Größe, können die ersten Blätter der Pflanze etwa 3 Monate nach der Aussaat geerntet werden. Das knackige Blattgemüse ist nur wenige Tage lang haltbar und weist bereits nach wenigen Stunden braune Verfärbungen an den Schnittstellen auf. Wickeln Sie die Blätter und Stiele des Mangolds in feuchtes Küchenpapier und legen Sie es in den Kühlschrank, sofern der Verzehr nicht sofort erfolgt. Die Ernte erfolgt bereits im ersten Jahr und kann bis in den Herbst hinein vorgenommen werden. Bei Schnitt-Mangold können Sie die benötigten Blätter ernten, die Pflanze treibt stets neu aus. Von Stiel-Mangold hingegen werden nur die äußeren Blätter verwenden, das Pflanzenherz muss zur Bildung neuer Pflanzenteile unberührt bleiben.

Unter richtigen Bedingungen kann die Ernte unter Glas auch bis in den Februar hinein erfolgen. Setzen Sie Mangold im Gewächshaus dabei keinesfalls frostigen Temperaturen aus und gießen Sie nur mit lauwarmem Wasser. Die zweijährige Pflanze ist druckempfindlich, gehen Sie deswegen bei der Ernte und der späteren Verarbeitung behutsam vor.

Idee: Blanchiert sind die Stiele und Blätter des Mangolds auch zum Einfrieren geeignet.

Überwintern

Mangold übersteht zeitweilig zweistellige Minustemperaturen, ohne dauerhaften Schaden davon zu erleiden. Schützen Sie die Pflanze dennoch vor Schnee und Frost, indem Sie eine dicke Schicht Mulch oder Hornspäne im Herbst ausbringen. Durch die Zersetzung ist dieses Material gleichzeitig ein wertvoller Dünger für den kommenden Frühling. Kübelpflanzen werden durch Sackleinen oder einem Vlies geschützt, welches um den Topf gewickelt wird. Damit verhindern Sie, dass die Wurzeln im Winter Schaden nehmen. Das Umsiedeln in einen trockenen, kühlen Raum ist hingegen nicht notwendig und kann den Austrieb der Gemüsepflanze im Frühjahr hemmen.

Vermehrung

Beta vulgaris Um die beliebte Nutzpflanze über mehrere Jahre hinweg im eigenen Garten selbst anzubauen, sollten Sie regelmäßig Samen von den bereits vorhandenen Mangold-Gewächsen gewinnen. Wählen Sie 6 bis 10 kräftige Pflanzen aus, welche im ersten Jahr nur mäßig beerntet werden dürfen. Ab dem zweiten Jahr können Sie ab Anfang September mit der Ernte der Samen beginnen. Streifen Sie die Samen in ein größeres Gefäß und lassen Sie diese gut trocknen. Bis zum Folgejahr können Sie das Saatgut in Papierbeuteln verpackt, an einem trockenen, kühlen Ort aufbewahren. Unter den richtigen Lagerbedingungen ist der Samen schließlich bis zu vier Jahre lang keimfähig.

Pflege- und Kultivierungstipps

Die Gemüsepflanze stammt aus der Familie der Fuchsschwanzgewächse und gilt als überaus vielseitig und vitaminreich.

Nachbarpflanzen
Statt nur ein tristes Dasein im Gemüsebeet zu fristen, können Sie Mangold auch mit anderen Zier- oder Nutzpflanzen kombinieren. Wenn Sie andere Gemüsepflanzen mit der Beta vulgaris subsp. Vulgaris zusammensetzen möchten, greifen Sie auf folgende Sorten zurück:

  • Radieschen
  • Kohl
  • Möhren
  • Rettich
  • Hülsenfrüchte

Lediglich die direkte Nähe zu Spinat bekommt dem Mangold wenig. Dafür kann die Gemüsepflanze mit den bunten Stängeln jedoch auch auf Hoch- oder Hügelbeeten problemlos kultiviert werden.

Wasser
Mangold ist äußerst feuchtigkeitsbedürftig. Mit einer Schicht organischen Mulchs können Sie zusätzlich die Feuchtigkeit des Bodens erhöhen. Ob Sie mit kalkfreiem oder kalkhaltigem Wasser gießen, hat für den Mangold keine wichtige Bedeutung.

Schnecken
Schnecken Das auch als Krautstiel bezeichnete Gemüse ist oft ein nahrhafter Snack für Schnecken. Schützen Sie nicht nur die jungen Keimlinge vor der gefräßigen Plage, sondern auch die größeren Pflanzen. Das Ausbringen von Sägespänen und das regelmäßige Absammeln der Tiere haben sich gut als vorbeugende Maßnahme gegen Schnecken bewährt.

Krankheiten erfolgreich bekämpfen

Die Gemüsepflanze gilt als überaus widerstandsfähig und ist nur selten das Ziel von Krankheiten und Schädlingen. Einzige Ausnahme bilden hier die Erreger des Mehltaus. Von Trockenheit oder durch Pflegefehler geschwächte Gewächse haben diesen Pilzen wenig entgegenzusetzen. Das gleiche Prinzip gilt auch bei einem zu geringen Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen.

Falscher Mehltau
Dieser Pilzerreger dringt in das Innere der Wirtspflanze vor, wobei er unentwegt toxische Stoffe absondert. Ein erster Hinweis auf „Falschen Mehltau“ ist ein grauvioletter Pilzrasen auf der Unterseite der Blätter, bei einem Blick von oben hingegen erkennt man weißgelbe Flecken. Unbehandelt sterben die befallenen Pflanzenteile ab, die Pilzsporen verbreiten sich weiter durch das lebende Gewebe des Mangolds. Diese Mehltauart wird durch Feuchtigkeit hervorgerufen. Meiden Sie das direkte Gießen über die Blätter und kontrollieren Sie regelmäßig den kompletten Pflanzenbestand. Eine Behandlung erfolgt durch das Entfernen der befallenen Blätter und Triebe. Verzichten Sie bei Nutzpflanzen auf den Einsatz von chemischen Fungiziden.

Echter Mehltau
Dieser Schönwetterpilz wird durch lang anhaltende Trockenheit hervorgerufen. Ein leicht entfernbarer, weißlicher bis brauner Belag auf der Oberseite der Blätter ist ein Hinweis auf diesen Pilzerreger. Der echte Mehltau lässt sich einfach mit einer Mischung aus Milch und Wasser entfernen. Sprühen Sie diesen Sud regelmäßig und schneiden Sie bei Bedarf betroffene Pflanzenteile weg.

Wenn der Mangold stark von Mehltau befallen ist und alle Gegenmaßnahmen wirkungslos waren, sollten Sie über das komplette Entfernen der Pflanze nachdenken. Nur so können Sie eine Übertragung eindämmen und benachbarte Gewächse vor dem Erreger schützen. Befallene Pflanzen können Sie problemlos auf dem Kompost entsorgen, da der Pilz lebendes Material für seine Vermehrung und Verbreitung benötigt.

Fazit
Mangold gilt als traditionsreiche und vitaminreiche Pflanze, welche unter idealen Bedingungen bis in den Herbst hinein beerntet werden kann. Dabei ist das spinatartige Gemüse einfach zu kultivieren und bietet auch auf dem Balkon oder auf der Terrasse einen interessanten und nützlichen Blickfang.