Gartengestaltung Gartenteich + Teich

Krebsschere, Stratiotes aloides, Wasseraloe – Pflege-Tipps

Krebsschere

Krebsscheren im Gartenteich anzusiedeln, ist eine ziemlich gute Idee, auch wenn es bei dem Namen zunächst nicht ganz so klingen mag. Wasseraloe im Gartenteich klingt schon viel besser. Tatsächlich wirkt die Stratiotes aloides auf die Gesundheit des Ökosystems im Gartenteich ähnlich wie die echte Aloe auf die Gesundheit der Haut. Außerdem locken Krebsscheren Insekten an. Sie sind bei uns so selten geworden, dass sie unter strengstem Naturschutz stehen. Der Name kommt vom Aussehen eines Blättchens. Für naturnahe Gärtner gehört eine Krebsschere in den Gartenteich.

Die Krebsschere – stachlige, aber nützliche Schönheit

Diese Krebsschere oder Wasseraloe gehört zu den Froschbissgewächsen. Die „Krebsscheren“ sind zwar nur die Hochblätter um die Blüte, eher weiches Pflanzenmaterial, aber die Blätter der Wasseraloe sind spröde Gebilde mit deutlichen Stacheln.

Aussehen

Sie besitzt auch einer den Seerosen ähnelnde Blüte und die bis zu 40 cm langen ziemlich breiten an Aloe erinnernden Blätter, die sich zu hübschen Rosetten mit rund 80 cm Durchmesser auswachsen können. Rein äußerlich ist die Krebsschere schon sehr dekorativ.

Wasseraloe Wasseraloen gehören zu den Schwimmpflanzen, weil sie auf der Wasseroberfläche schwimmen (oder werden zu den Unterwasserpflanzen gerechnet, weil sie das nur in der Sommersaison tun). Wenn sie gerade abgetaucht sind, dekorieren sie auch noch. Sie sorgen dafür, dass das Teichwasser in allen möglichen Grüntönen schimmert. Ein Teich ohne ein solches Farbspiel im Wasser wirkt ungesund, wie abgestorben.

Auf jeden Fall bekommt es Ihrem Gartenteich gut, wenn die Krebsschere ihre Rosetten über (oder unter) der Wasseroberfläche des Teichs verteilt, denn unten an den Rosetten hängt ein langes Blatt- und Wurzelwerk, das entscheidend zur biologischen Klärung des Teichwassers beiträgt. Damit ist die Krebsschere Teil der wichtigsten Teichpflanzen-Gesellschaft, die als Nährstoffkonkurrenten der Algen im bzw. unter Wasser für Ordnung sorgen, für gute Wasserqualität und genug Sauerstoff auch in den tieferen Teichzonen zuständig sind. Das ist für alle Fische, die sich gerne in der Nähe des Teichgrunds aufhalten, eine Überlebensvoraussetzung.

Das passende Umfeld für die Wasseraloe

Die Wasseraloe kann nicht nur als einzelne Pflanze imposante Durchmesser erreichen, sondern sie wird sich auch vermehren, wenn das Umfeld ihr zusagt. Deshalb ist sie nicht für ganz winzige Gartenteiche geeignet, die sie schnell vollkommen überwuchert. Sie können zwar „zu viel Krebsschere“ durch einfaches Absammeln beseitigen, aber wenn Sie das dauernd tun müssen, wird es nervig.

Die Wasseraloe braucht einige Nährstoffe im Wasser, vor allem bei künstlich angelegten und im Gleichgewicht gehaltenen Teichen muss auf ausreichende Nährstoffzufuhr geachtet werden. Eine Krebsschere im Naturteich soll sich gewöhnlich auch bei relativer Nährstoffarmut prächtig ausbreiten.

Krebsschere Zum pH-Wert des Wassers sind viele verschiedene Angaben zu finden. Krebsscheren sollen vorwiegend basische Gewässer mögen oder nur in saurem Milieu richtig gut gedeihen. Das deutet darauf hin, dass sie wahrscheinlich in fast allem außerhalb ätzender Laugen oder Säurebäder zufriedenstellend wachsen werden. Wichtiger ist, dass die Wasseraloe einen schlammigen Untergrund vorfindet. In ganz durchsichtigem (unbelebten) Wasser wird sie schlichtweg verhungern.

Am häufigsten sind Krebsscheren im Freiland in Norddeutschland zu finden, dort vor allem in eher kalkarmen stehenden Gewässern. Aber so richtig viel Wasseraloe gibt es in natürlichen Gewässern in Mitteleuropa nicht mehr. In Deutschland gilt ihr Bestand sogar als stark gefährdet. Das soll an mechanisch (zu) sauber gehaltenen, entkrauteten Gräben, an heute üblicher Intensiv-Teichwirtschaft und an Sportanglern liegen, die Wasseraloen in Naturgewässern ausrotten, weil sie sie beim Auswerfen und Einholen der Angelschnur behindern.

Sie tun also durchaus ein ökologisch gutes Werk, wenn Sie eine Wasseraloe in ihren Gartenteich setzen. Dies auch in Bezug auf den Bereich über dem Wasser, die weißen Blüten werden gerne von Insekten besucht.

In Bezug auf die Teichzone zählt die Krebsschere zu den Pflanzen für die Tiefenzone. Sie ist geeignet für Tiefen ab 60 cm eines sonnig bis halbschattig gelegenen Teichs.

Gute Begleiter

Ähnliche Bedingungen wie die Krebsschere mögen z. B. die Sauerstoffplanzen Wasserfeder (Hottonia palustris), die Gelbe Teichrose (Nuphar lutea), die Seekanne (Nymphoides peltata), die Wassernuss (Trapa natans) und das Schwimmende Laichkraut (Potamogeton natans). Die meisten dieser Pflanzen wurzeln etwas fester im Teichgrund als die Krebsschere.

Tausendblatt Süßwasserpflanze Myriophyllum Die Krebsschere sorgt auch dafür, dass Algen sich nicht übermäßig vermehren. In dieser Funktion kann sie durch Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae) und Tausendblatt (Myriophyllum) unterstützt werden.

Auftritt, Blüte, Abgang

Die Wasseraloe kommt erst zur Blütezeit an die Wasseroberfläche, in einem Wasser von natürlicher, guter Qualität wenigstens.

In dem mit allen möglichen Mitteln vollkommen durchsichtig gehaltenen Teich eines „Teich-Chemikers“ soll die Krebsschere neugierig vom angebotenen Chemie-Mix im Wasser naschen und auch im Sommer nicht an die Oberfläche steigen, sondern in den Tiefen in explosionsartiges Wachstum ausbrechen. Dann wachsen die einzelnen Rosetten und langen Wurzeln bis auf den Teichgrund hinab verquer durcheinander und hindern sich gegenseitig am Aufstieg an die Wasseroberfläche. Sie bleiben untergetaucht, blühen auch unter Wasser, gedeihen also erst einmal unsichtbar, aber prächtig. Was in einem solchen Chemie-Teich anschließend mit der Krebsschere passiert, ist nicht überliefert. Je naturnäher und unbelasteter der Teich, desto besser soll die Wasseraloe gedeihen.

Wenn alles in Ordnung ist, steigt die Krebsschere vor der Blüte auf und fängt an zu blühen. Die Blütezeit fällt je nach Klima in die Monate zwischen Juni und September. Nach der Blüte wird sich die Krebsschere langsam wieder auf den Teichgrund zurückziehen, um zu überwintern.

Krebsscheren kaufen

Was einige ach so naturzugewandte Freizeit-Angler dauernd und bedenkenlos machen, Krebsscheren ausrotten, illegal und gegen das Bundesartenschutzgesetz.

Falls ein ganz in der Nähe befindliches Krebsscheren-Freiland-Refugium fast unwiderstehlich lockt, hier eine kleine Anregung zu „vergnüglichem Kauf“. Krebsscheren werden in Wassergärtnereien gezüchtet, die nicht nur übers Internet kontaktiert werden können. Ein Besuch kann sich lohnen. So kann der Krebsscheren-Kauf zum interessanten Ausflug werden. Wenn Sie das erste Mal einen Teich anlegen, können Sie dem erfahrenen Wassergärtner gleich Löcher in den Bauch fragen.

Nehmen Sie am besten ein wasserdichtes Behältnis für den Transport mit. Die Blätter der Krebsschere vertrocknen an der Luft ziemlich schnell und werden in gewohnt nasser Umgebung transportiert.

Pflanzen

Krebsschere Das „Pflanzen“ der Wasseraloe ist ziemlich simpel. Sie wird nicht mit Schaufel usw. gepflanzt, sondern einfach in den Teich gesetzt.

Das kann jederzeit im Frühjahr geschehen. Bei Neuanlage eines Teichs ist die Krebsschere nach den wurzelnden Teichpflanzen an der Reihe (und erst, wenn die gut eingewachsen sind). Pro 10 qm offene Wasserfläche sollten drei Krebsscheren eingesetzt werden.

Pflege-Tipps

Pflege im eigentlichen Sinn braucht die Wasseraloe nicht, die beste Pflege für sie ist ein möglichst natürliches Umfeld. Die Wasseraloe soll auch sehr empfindlich auf alle Garten-Chemikalien reagieren, vor allem Total-Herbizide (Round-Up) sollen ihr schon den Garaus machen, wenn sie geringste Konzentrationen abbekommt.

Beschnitten im gärtnerischen Sinne werden Teichpflanzen auch nicht. „Zu viel Krebsschere“ wird einfach abgefischt und im nächsten Naturteich ausgesetzt (bei angelegten Biotopen bitte immer erst die Betreuer ansprechen).

Es ist eher so, dass die Krebsschere ihre Umwelt pflegt. Sie hat schon manches nährstoffreiche Kleingewässer vor übermäßiger Nährstoffanreicherung bewahrt. Sie könnte Ihnen mit etwas Glück einen zauberhaften Gartengast bescheren: Die Grüne Mosaikjungfer „Aeshna viridis“. Das ist eine wunderschöne, bis zu 10 cm lange Libelle mit grünem Körper und sehr dekorativem Hinterleib, blau-braunes oder grün-braunes Muster, echt apart. Die Grüne Mosaikjungfer ist auf die Wasseraloe angewiesen. Sie ist die einzige Grüne Mosaikjungfer Pflanze, auf der diese fast ausgestorbene Großlibelle ihre Eier ablegt. Die Grüne Mosaikjungfer scheint die Rettung zu riechen. Sie ist häufig an Gartenteichen anzutreffen, schon allein deshalb sollte in jedem größeren Gartenteich eine Krebsschere zu finden sein.

Die Blätter der Krebsschere werden auch nicht verschmäht, auf ihnen siedeln zahlreiche wirbellose Kleintiere, und Wasserschnecken nutzen sie als Weidefläche.

Krebsscheren überwintern

Mit dem Überwinterung der Krebsschere haben Sie ebenfalls keine Arbeit, als einheimisches Gewächs ist sie bei uns unkritisch winterhart.

Sie ist im Winter sowieso schon nicht mehr zu sehen, nach der Blüte zieht sich die Krebsschere nach und nach auf den Teichgrund zurück. Die Laubblätter sterben zum Winteranfang ab, die Wasseraloe beginnt mit der Entwicklung ihrer Turionen genannten Überwinterungsorgane, die auch als „Winterknospen“ bekannt sind.

Im nächsten Frühjahr entwickelt die Krebsschere aus den Überwinterungsorgane ganz von alleine neue Blätter und kommt langsam wieder an die Oberfläche.

Vermehrung

Aus den Turionen der Krebsschere entwickeln sich im Frühjahr kleine Tochterpflänzchen. Die wachsen im Laufe der Sommermonate weiter. Die Tochterpflanzen hängen schließlich an bis 0,5 m langen Ausläufern. Die sinken zusammen mit der Mutterpflanze im Herbst gen Teichboden ab und überwintern. Wenn sie „erwachsen“ genug sind (im folgenden Frühjahr) steigen sie auf und bilden selbst Wurzeln.

Krebsschere Bis die Krebsschere mit dieser vegetativen Vermehrung beginnt, dauert es allerdings ein wenig, je nach Größe und vor allem Tiefe des Gewässers. Erst wenn die Vermehrung weit fortgeschritten ist, entwickelt die Wasseraloe sogenannte emerse  (die Wasseroberfläche überragende) Blätter und Blüten. Das kann einige Jahre dauern.

Diese Blüten entwickeln dann auch Samen. Trotzdem spielt die geschlechtliche Vermehrung bei der Krebsschere nur eine sehr geringe Rolle. Das hat seinen Grund. Die Krebsschere ist getrenntgeschlechtlich, die Blüten einer Pflanze sind also entweder männlich oder weiblich.

Damit wird die generative Vermehrung im nur mit einer Pflanze besetzten Gartenteich ein ewiger Wunschtraum bleiben, das sogar, wenn Sie eine zweite Krebsschere einsetzen. Es wird höchstwahrscheinlich wieder eine männliche Krebsschere sein. In ganz Mitteleuropa kommen eigentlich nur männliche Pflanzen vor.

Die Krebsschere hat sich mit dieser Fortpflanzungsstrategie im generativen Bereich sozusagen selbst aus der Evolution katapultiert. Wenn Sie Krebsscheren züchten möchten, werden Sie auf jeden Fall Schwierigkeiten haben, weibliche Krebsscheren können wohl auch nicht so einfach erworben werden. Eine Idee wäre Import aus dem nächsten Finnland-Urlaub, dort gibt es nur weibliche Krebsscheren.

Fazit
Krebsscheren gehören in unsere Gartenteiche, der Ökologie und der Umwelt zuliebe. Außerdem tragen Sie mit Ansiedlung einer Wasseraloe dazu bei, eine wichtige Wasserpflanzenart zu retten. Die einzige überlebende Vertreterin ihrer Gattung (Stratiotes), die sich vor etwa 65 Millionen Jahren entwickelt hat. Und eine auffällig schöne Großlibelle retten Sie gleich auch noch.