Zimmerpflanzen Palmenpflege - Palmen-Arten wie Yucca

Riesen-Palmlilie, Yucca elephantipes – Pflege-Anleitung

Yucca elephantipes

Die Yucca elephantipes ist unsere beliebteste Yucca – doch der größte Teil ihrer Besitzer kultiviert nur „einen Schatten der Riesen-Palmlilie“. Die meistverkaufte Yucca wird für den Massenhandel im Schnellverfahren produziert. Eine erwachsene Yucca wird in Stücke gehauen, zu uns verschifft, drei Stämme kommen in einen Topf, werden im Riesen-Gewächshaus bewurzelt und mit den ersten Wurzelansätzen verkauft. Sie erfahren, wie sie die trotzdem unverwüstlich pflegeleichten Palmlilien-Jünglinge zu starken Pflanzen heranziehen. Sie werden mit den Jahren immer schöner und bleiben mit richtigem Beschnitt in wohnzimmergeeigneten Größen. So kommen Sie an eine „richtige Riesen-Palmlilie“.

Standort

Die Yucca elephantipes hat zwar wegen der an einen Elefantenfuß erinnernden verdickten Stammbasis ihren Namen bekommen, aber Wuchs in Elefantengröße wäre ein ebenso passender Grund gewesen. Die auch Yucca gigantea genannte Palmlilie kann bis zu 9 Meter hoch und 5 Meter breit weren.

Yucca elephantipes Auch wenn sie sich im Höhenwachstum meist auf „nur“ 6 Meter beschränkt, ist die Yucca elephantipes wahrlich eine Riesen-Palmlilie. Deren meist mehrfache Stämme entwickeln sich aus einer mächtigen Basis auf dem Topfboden. Der Topf selbst muss damit auch mächtig sein. Besser gesagt: Sie sollte sich aus einer mächtigen Basis entwickeln, bei den meisten im hiesigen Handel verkauften Yuccas ist von einer Elefantenfuß-Basis jedoch nicht die kleinste Spur zu sehen.

Die im Handel übliche Riesen-Palmlilie wächst nicht natürlich aus einem Samen, sondern entsteht im oben beschriebenen Schnellverfahren. Sie wächst irgendwo im Warmen auf und wird als „nackter“ Steckling im Container nach Europa verschifft. Wenn sie in einer belgischen, niederländischen, norddeutschen Gärtnerei-Landschaften im Gewächshaus gelandet ist, darf sie (meist mit zwei anderen Stecklingen) für ein paar Wochen in einen Topf mit Torf. Kaum sind die ersten neuen Triebe zu sehen, „ist die Yucca-Palme fertig“ (= verkaufsfertig). Sie wird von irgendeinem Massen-Händler in einer Verkaufsaktion an den Zimmergärtner gebracht.

Solche Yuccas (Palmen sind es nicht, sondern Spargelgewächse, Unterfamilie Agavengewächse) sind vom Pflanzenwachstum her alles andere als fertig. Sie ziehen in ziemlich kleinen Töpfen bei Ihnen ein. Sehr oft bleiben sie ihr Leben lang in kleinen Töpfen und in diesem Stadium rudimentärer Entwicklung. Wenn Sie aus dem Steckling eine „richtige“ Riesen-Palmlilie machen möchten, muss sie in einen großen Kübel umgesetzt werden. Sie wird dann nicht nur oben wachsen, sondern auch viel Kraft in die Wurzelentwicklung stecken, bis hin zum verdickten Fuß.

Das Richtige für Anfänger

Das gerade geschilderte Schnellverfahren bei der Yucca-Produktion gibt bereits erste Hinweise darauf, dass die Riesen-Palmlilie nicht zu den Zimperlingen gehört. Tatsächlich legt die Riesen-Palmlilie einen so unerschrockenen Wuchs hin, dass sie in den Regionen der Welt, in denen sie Gärten zieren kann gerne einmal ausbüxt. Sie macht sich über den Gartenzaun auf den Weg in den neuen Lebensraum fern ihrer Heimat und verwildert dann dort.

Das bedeutet, dass es kaum eine Zimmerpflanze gibt, die so einfach zu pflegen ist wie die Yucca elephantipes. Stimmen Standort, Erde und Kübelgröße, wird die Riesen-Palmlilie prima wachsen, auch bei den Anfängern unter den Zimmergärtnern.

Ansprüche an den Standort

Die Yucca elephantipes kommt nicht aus trockenen Wüstenregionen wie die meisten Yuccas, sondern aus halbtrockenem Klima. Sie wuchs ursprünglich an der Küstenregion des Golfs von Mexiko und südlich davon, in Mittelamerika.

Dort ist es warm und normal feucht. Die Yucca kennt jeden Boden dort, auch den humosen in Waldgebieten. Sie verträgt fast alles außer einem vollkommen nährstofffreien Substrat. Sie gedeiht im (lichten) Schatten genauso gut wie in (nicht zu greller) Sonne, in normaler Luftfeuchtigkeit genauso gut wie in leicht feuchter Luft.

Die Yucca elephantipes im Kübel steht am besten in hellen, lichtdurchfluteten Räumen, ohne dass sie durch direkte Mittagssonne gegrillt wird. Sie mag starke Sonneneinstrahlung, auch große Hitze, muss aber an Sonne gewöhnt werden. Innen muss sie bei direkter Sonneneinstrahlung hinter dem richtigen Glas stehen, das die Strahlen nicht zu einer Art Laser bündelt. Wintergärten sind in der Regel mit geeigneten Gläsern bestückt. Die Yucca elephantipes soll im Winter ruhig besonnt werden. So wird die Sonnenbrandgefahr beim Umzug ins Freie geringer. Sie verträgt trockene Luft und ständige (leichte) Luftströmungen.

Riesen-Palmlilie Diesen Umzug ins Freie sollten Sie Ihrer Yucca möglichst gönnen, nur ein Sommer im Freien versorgt sie zumindest mit einem Ansatz der Lichtmenge, die sie eigentlich gewohnt ist. Sie kann rausgestellt werden, wenn die Temperaturen draußen in etwa Wohnraumtemperaturen erreicht haben, im Zweifel anfangs mit Sonnenschutz.

Pflanzgefäß

Die übliche Discounter-Yucca passt den Rest des Jahres gut in ganz normale Wohnräume, wenn diese nicht ganz winzig und ganz niedrig sind. Hier haben Sie die Wahl. Sie kultivieren die Palmlilie in einem ziemlich kleinen Topf, in dem sie auch ziemlich klein bleiben wird, bis sie ihr Pflanzenleben irgendwann aushaucht.

Oder Sie setzen sie in den größten Kübel, den der Wohnraum optisch verträgt und lassen sie damit etwas natürlicher wachsen. Wenn sie mit der Umgebung gut zurechtkommt, wird sie ein schönes, gesundes Wurzelgeflecht bilden und auch im oberen Bereich kräftig zulegen, wahrscheinlich zu kräftig. Dann können Sie sie durch Rückschnitt zügeln. Sie wird bombensicher neu austreiben und immer wieder in der Form überraschend neu austreiben. Wenn Sie die Pflanze durch häufigen Rückschnitt „auf Wohnzimmergröße trimmen“, geht das ein wenig in Richtung „Miniaturpflanzen-Erschaffung“. Man könnte sagen, Sie ziehen sich einen Palmlilien-Bonsai heran. Der mit der Zeit immer schöner und immer interessanter wird, bis zur beeindruckenden kleinen Pflanzen-Skulptur in wohnzimmergeeigneter Größe.

Wenn Sie eine „echte“ Riesen-Palmlilie ziehen möchten, braucht diese ein mächtiges Pflanzgefäß, in dem sie irgendwann auch zu einer mächtigen Palmlilie werden wird. Das sollte bei der Standort-Wahl von Anfang an bedacht werden. Eine gut entwickelte Yucca elephantipes ist die passende Pflanze für geräumige Wintergärten, großzügige Lofts, beeindruckende Eingangshallen und Foyers.

Erde

Riesen-Palmlilie Das Substrat für eine Riesen-Palmlilie sollte am besten kein (käufliches) Substrat sein. Die meisten Substrate enthalten immer noch Torf. Inzwischen ist zu vielen Zimmergärtnern durchgedrungen, dass Torf nicht das beste Material für die Pflanzenversorgung ist. Torffreie Substrate können Sie verwenden, müssen diese (nicht unerheblichen) Ausgaben aber nur tätigen, wenn Sie keinen Garten haben oder irgendwo an Gartenerde rankommen.

Die Yucca elephantipes ist nämlich so anspruchslos in Bezug auf den Untergrund, dass sie auch ein paar fremde Mikroorganismen verträgt. Sie können sie in ganz normale Gartenerde eintopfen, wenn diese durchlässig und einigermaßen nährstoffreich ist. In eher magere Erde kann etwas reifer Kompost gemischt werden. Schwere verdichtete Erde wird durch groben Sand, Kies, Perlite lockerer.

Laufende Pflege und Überwinterung der Yucca elephantipes

Die Yucca elephantipes braucht nur ziemlich wenig Wasser und will auf keinen Fall nass stehen. Sie gehört zu den CAM-Pflanzen, Pflanzen mit Crassulaceen-Säurestoffwechsel, die an heißen Tagen ihre Spaltöffnungen geschlossen halten und so bedeutend weniger Wasser verlieren. Bei warmen Temperaturen muss die Yucca deshalb nicht mehr als gewöhnlich gegossen werden. Wenn Sie über längere Zeit zu sparsam mit dem Wasser umgehen, merken Sie das an braunen Blattspitzen, beim ersten Anzeichen Wasserration leicht erhöhen.

Topfpflanzen Je nach Raum im Topf und Raum fürs Wachstum ist der Topf nach zwei bis vier Jahren komplett durchwurzelt, dann muss die Yucca umgetopft werden. In neue durchlässige und nährstoffreiche Erde, und vorsichtig, damit möglichst wenig Feinwurzeln beschädigt werden.

Die Riesen-Palmlilie hat ihre Wachstumssaison zwischen April und Oktober, dann bekommt sie Kübelpflanzendünger, einmal im Monat reicht in der Regel.

Wenn die Pflege grundsätzlich stimmt und eine Yucca elephantipes trotzdem nicht kraftstrotzend, sondern eher kläglich „vor sich hin wächst“, liegt es meist daran, dass sie während der Überwinterung Mangelzustände durchlebt.

Alle Naturstandorte der Yucca gigantea in Mittelamerika liegen wesentlich näher am Äquator als Deutschland, und wenn sie sich irgendwohin von alleine verbreitet hat, dann noch ein wenig näher an den Äquator, nach Puerto Rico, den Leeward Islands und Ecuador.

Das zeigt, wie viel Licht die Riesen-Palmlilie braucht, wenn sie immergrün, also das ganze Jahr wachsen soll. Bei uns bekommt sie im Winter jämmerliche Spuren davon, auch am hellsten Standort.

Deshalb braucht die Yucca elephantipes bei uns im Winter eine Ruhepause, sie muss die Chance bekommen, ihren Stoffwechsel herunterzufahren. Das klappt nur, wenn sie recht kühl (Temperaturen um 10 Grad) aufgestellt wird, in einem hellen Raum, und recht trocken gehalten wird. Was bei der Riesen-Palmlilie wirklich sehr wenig Gießen bedeutet, nicht mehr als ein bis zwei Mal pro Monat, je lichtärmer der Winter, desto weniger.

Was Sie nicht machen sollten

Gerade weil die Yucca elephantipes so leicht zu pflegen ist, lohnt sich ein kurzer Überblick darüber, was bei dieser Yucca als grober Pflegefehler gilt – so können unabsichtlich verursachte Missstände am besten verdeutlicht werden:

  • Bei wenig Licht kultivieren. Für die Yucca elephantipes, die die hohe Lichtintensität am Äquator gewohnt ist, geht „wenig Licht“ schnell und eine dunkle Ecke im Innenraum gar nicht. Schon wenn die Blattspitzen anfangen, nach unten zu hängen, ist es der Yucca wahrscheinlich zu dunkel.
  • Palmlilie Auch wenn Ihre Riesen-Palmlilie gelbe, weiche Blätter bekommt, wird es wahrscheinlich an Lichtmangel liegen.
  • Zu viel Wasser, geht bei der Yucca elephantipes auch schnell, Folgen Wurzelfäulnis, Blattverlust, gelbe Blätter
  • Zu viel Wärme im Winter, generell oder von unten von einer mollig warmen Fußbodenheizung, Folgen wie bei zu viel Wasser
  • Keinen Platz zum Wachsen, oben z. B., wenn Ihre Yucca an die Decke stößt. Folge: Durch das Hindernis gelenktes, kränkliches Wachstum, Abhilfe: Kürzen

Zuchtsorten und die „richtige“ Yucca elephantipes

Die Yucca gigantea (Synonyme Y. elephantipes, Y. guatemalensis) wird gezüchtet und in mehreren Zuchtsorten gehandelt. Hier einige gängige Sorten der Riesen-Palmlilie, teils mit panaschierten Blättern:

  • ‚Artola Gold‘
  • ‚Jewel Gold‘
  • ‚Juwel‘
  • ‚Puck‘
  • ‚Silver‘
  • ‚Silver Star‘

Es gibt auch ganze Zuchtserien der Yucca elephantipes, die australischen ‚Sierra‘, die Komplexe ‚Medio-Picta Jewel‘, ‚Medio-Picta-Aurea‘ und ‚Marginata-Aurea‘.

Wenn Ihnen beim Kauf einer Yucca elephantipes ein botanischer Name und ein Zuchtsorten-Name unterkommen, haben Sie den Bereich der Yucca-Schnellproduktion verlassen und sind dabei, eine „richtige“ Yucca elephantipes zu kaufen. Die gleich von Anfang an eine verdickte Wurzelbasis bildet, aus der ein oder mehrere Stämme nach oben steigen. An denen oben auch nicht nur drei kleine „Puschel“ hängen, sondern immer dichter und voller werdende Kronen wachsen.

Palmlilie Yucca PalmeDie ist teurer als die Yucca-Schnellproduktion, aber nicht viel teurer: Wenn Sie 30,- anstatt 20,- € zu zahlen bereit sind, bekommen Sie schon eine langsam in einem Fachbetrieb aus Samen gezogene und nicht per Steckling „produzierte“ Yucca elephantipes.  Die beim Aufwachsen eine ganz andere Gestalt entwickeln wird als die üblichen Stecklings-Versammlungen, die mit kerzengeraden Stämmen nebeneinander stehen. Eine eigene Gestalt, nicht ganz gerade, voller Charakter, mit großen dichten Kronen.

Noch preiswerter kommen Sie zu einer mit gesunder Wurzelbasis gewachsenen Riesen-Palmlilie, wenn Sie sie selbst aus Samen aufziehen, die Anleitung dazu finden Sie ebenfalls im Internet.

Fazit
Die Yucca elephantipes ist immer eine schön große und schön grüne Pflanze. Auch die üblicherweise aus Stecklingen gewonnenen schwach bewurzelten Jungpflanzen sind so wuchswillig, anspruchslos und pflegeleicht, dass selbst totale Anfänger in der Pflanzenpflege mit ihnen unproblematisch glücklich werden.