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Gummibaum schneiden – so verzweigen Sie ihn richtig

Gummibaum schneiden

In der Natur kann ein Gummibaum (Ficus elastica) bis zu vierzig Meter hoch werden. Bei dieser Größe nimmt der Stamm einen gigantischen Durchmesser von zwei Metern ein. In der Wohnung sind solche Dimensionen natürlich nicht gewünscht. Deshalb ist es notwendig, die beliebte Zimmerpflanze zu schneiden, wenn sie zu groß wird. Manche Exemplare wachsen auch nur mit einem oder zwei Trieben in die Höhe, andere mit der Zeit schief oder ungleichmäßig, sodass dringend etwas zur Erhaltung ihrer Schönheit getan werden muss. Aus diesem Grund ist es gut zu wissen, wie man einen Gummibaum richtig schneidet.

Muss ein Gummibaum geschnitten werden?

Gummibäume wachsen auch völlig ohne jegliche Schnittmaßnahme in der Regel schön und gleichmäßig und müssen daher nicht unbedingt geschnitten werden. Ein Schnitt gehört lediglich zu den Pflegemaßnahmen, die nur alle fünf bis zehn Jahre anfallen, denn Gummibäume wachsen recht langsam. Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Ficus elastica einen Schnitt benötigt. Hierzu gehören:

  • der Gummibaum ist zu groß für die Wohnung geworden
  • die Pflanze ist ungleichmäßig gewachsen und wirkt nicht mehr ansprechend
  • der Baum droht durch ein schiefes Wachstum umzufallen
  • es bilden sich keine oder nur wenige Seitentriebe (der Baum soll buschiger werden)
  • Triebe sind abgestorben oder krank

Schnittverträglichkeit

Ein Gummibaum ist sehr schnittverträglich. Er gehört zu den Pflanzen, die nur sehr selten durch das Schneiden krank werden oder gar eingehen. Deshalb müssen Sie sich keine Gedanken machen, dass etwas passieren könnte, wenn Sie den Baum beschneiden. Solange auch nur ein einziges schlafendes Auge übrig bleibt, treibt der Ficus elastica zuverlässig wieder neu aus. Ein Rückschnitt ist sehr einfach durchzuführen und kann auch von jedem ungeübten Hobbygärtner ausgeführt werden. Der Gummibaum verträgt zwar nahezu alle Rückschnitte problemlos, damit er aber entsprechend schön wächst, sind ein paar grundlegende Regeln einzuhalten.

Werkzeug

Gummibaum schneiden Um Quetschungen zu vermeiden und den Gummibaum nicht zu stark zu verletzen, ist auf scharfes Schneidwerkzeug zu achten. Am besten wird das Werkzeug im Vorfeld mit heißem Wasser oder Alkohol desinfiziert, damit keine Krankheiten oder Keime in die Wunde gelangen.

  • scharfes, steriles Messer (für unverholzte, jüngere Triebe)
  • Rosen- oder Gartenschere (für fingerdicke Triebe)
  • Baumsäge (für dickere Stämme)

Tipp: Ein Rückschnitt hat den Vorteil, dass gleich die Zweige als Stecklinge genutzt werden können.

Zeitpunkt

Zwar kann ein Gummibaum grundsätzlich ganzjährig geschnitten werden, es empfehlen sich jedoch die Wintermonate, da die Pflanze zu dieser Zeit ihr Wachstum einschränkt. Außerdem verlangsamt sich der Stoffwechsel in den Abendstunden deutlich. So blutet die Pflanze beim Schneiden weniger stark aus.

Stärkere Verzweigung

Wer seinen Gummibaum stärker verzweigen möchte, sollte beim Schnitt darauf achten, über einem Auge oder einer Blattachsel zu kürzen. In diesem Fall bilden sich unter jedem Schnitt nach kurzer Zeit aus diesen Vegetationspunkten neue Triebe. Ist der Baum also nicht buschig genug, hilft Schneiden, denn für jeden entfernten Ast wachsen meist zwei neue Triebe.

Grundlegendes

Gummibaum Schneiden Soll der Gummibaum lediglich in der Höhe gestutzt werden, beschneiden Sie alle Haupttriebe auf der gewünschten Höhe ab. Bei Seitentrieben gilt: Nur solche Triebe, die sich verzweigen sollen, dürfen über einem Blattpaar oder Auge geschnitten werden. Soll sich der Baum an der einen oder anderen Stelle nicht weiter verzweigen, darf dort nicht geschnitten werden. Hier werden alle ungewünschten Triebe am Ansatz gekappt.

  • Verzweigung gewünscht: über einem Blattansatz oder schlafenden Auge schneiden
  • keine Verzweigung gewünscht: Trieb am Ansatz verschneiden oder belassen
  • den Schnitt so gerade wie möglich ausführen
  • Trieb nicht knicken oder Reste abreißen

Anleitung zum Schnitt

Wird ein Trieb des Gummibaumes geschnitten, so treibt er aus den darunterliegenden Blattachseln oder Augen wieder aus. Da in der Regel für jeden gekürzten Ast zwei neue Triebe wachsen, verzweigt sich der Baum im Laufe der Zeit immer stärker und wird damit buschiger. Es ist im Vorfeld immer gut zu überlegen, wo zusätzliche Verzweigungen gewünscht sind und wo nicht.

Schritt 1: Vorbereitung
Stellen Sie den Gummibaum vor dem Schnitt etwas erhöht auf, damit Sie ihn gut betrachten können. Damit Sie Möbel oder Fußboden nicht durch den austretenden Pflanzensaft verunreinigen, empfiehlt es sich, den Topf auf eine Unterlage aus Karton, alten Handtüchern oder Küchenrolle zu stellen. Das Gleiche gilt für das Schnittgut.

Schritt 2: Gewünschte Höhe markieren
Suchen Sie sich eine akzeptable Höhe für den Gummibaum aus und prüfen Sie, ob an dieser Stelle oder kurz darunter Seitentriebe verzweigen. Schneiden Sie nie direkt über einer Verzweigung, sondern mindestens zwei Blattpaare darüber, sonst wird der Baum unförmig.

Schritt 3: Richtige Schnittstelle suchen
Damit sich der Gummibaum schön verzweigen kann, ist es wichtig, den Stamm vor dem Beschneiden einer eingehenden Betrachtung zu unterziehen. Idealerweise schneidet man wenige Zentimeter über einem schlafenden Auge oder Blattpaar. An diesen Stellen bilden sich nach dem Kürzen neue Triebe. Suchen Sie am Stamm nach diesen Augen, sie sind als kleine Erhebungen an der Rinde erkennbar.

Schritt 4: Stamm schneiden
Ist der Stamm noch gar nicht verzweigt (wie bei Jungpflanzen), wird dieser über dem dritten Blattpaar gekappt. In allen anderen Fällen suchen Sie sich die letzte Verzweigung aus, die noch am Gummibaum verbleiben soll. Von dort aus zählen Sie zwei bis drei Blattpaare weiter Richtung Spitze und trennen den Stamm etwa zwei Zentimeter über dem letzten Blattpaar mit einem glatten Schnitt ab.

Schritt 5: Seitentriebe schneiden
Hat der Gummibaum bereits Seitentriebe, sollten unbedingt auch diese eingekürzt werden, insofern sie höher oder länger als der bereits geschnittene Hauptstamm sind. Vor allem die Triebe direkt unter der Schnittstelle bedürfen meist einer Kürzung, da sie sonst länger werden als die Mitte des Baumes und der Ficus elastica somit seine natürliche und stabile Form verliert. Schneiden Sie also die ersten Seitentriebe (von der Spitze aus gesehen) nach dem zweiten Blattpaar ab.

Schritt 6: Untere Triebe angleichen
Stehen weiter unten am Stamm weitere lange Triebe, so werden auch diese eingekürzt. Sie dürfen etwas länger bleiben als die oberen. Achten Sie am besten einfach auf eine gute Grundform und verschneiden Sie die unteren Triebe so kurz, dass sich insgesamt entweder eine einheitlich schlanke Form oder ein leicht kegelförmiger Aufbau abzeichnet.

Schritt 7: Ausbluten verhindern
Aus den Schnittstellen tritt bereits nach kurzer Zeit milchiger Pflanzensaft aus. Tupfen Sie diesen mit einem sauberen Lappen (Küchenrolle oder Ähnliches) ab, damit die Wunde schneller abtrocknen kann. Eine Wundversiegelung ist in der Regel nicht notwendig, da der Baum in der Wohnung warm und trocken steht und somit wenig Gefahr besteht, dass Krankheitserreger in die Wunde eintreten.

Tipp: Sollte die Schnittstelle wider Erwarten auch weiterhin ausbluten, verschließen Sie sie, indem Sie zunächst warmes Wasser darüber gießen und anschließend etwas Wachs darüber träufeln.

Gummibaum schlank halten

Ist eine starke Verzweigung nicht gewünscht, beispielsweise weil der Gummibaum an einer Seite bereits stark verzweigt ist oder nur begrenzte Platzverhältnisse zur Verfügung stehen, so darf nicht über einem Blattpaar oder Auge geschnitten werden. Ansonsten verzweigt sich dieser Trieb noch weiter. In diesem Fall werden einfach alle überschüssigen (ungewünschten) Seitentriebe am Ansatz abgeschnitten. So verhindern Sie, dass der Ficus elastica neue Triebe an dieser Stelle bildet.

Jungpflanzen erziehen

Gummibaum Schneiden Ein Ficus elastica neigt dazu, erst einmal nur in die Höhe zu wachsen und sich nur selten zu verzweigen. Dieses Wachstum ist für den typischen Standort des Gummibaums im Regenwald normal. Damit die Pflanze Regionen erreicht, in denen ausreichende Lichtverhältnisse zum Überleben vorherrschen, muss sie zunächst in die Höhe wachsen. Erst dann bildet der Gummibaum zahlreiche Seitentriebe und wird buschiger. Dieses Verhalten ist in der Wohnung nicht gewünscht, da es dazu führt, dass nach jahrelanger Kultur ein Gummibaum nur aus einem einzigen Haupttrieb besteht. Dieser stößt dann irgendwann an die Decke und besitzt keine einzige Verzweigung. Deshalb ist es wichtig, eine Jungpflanze von Anfang an richtig zu erziehen. Dies geschieht mit einem gezielten Schnitt.

  • Hauptstamm nach dem dritten bis fünften Blattpaar zurückschneiden
  • Seitentriebe immer wieder auf Verzweigungen kontrollieren
  • Seitentriebe je nach Wunsch und Wuchsform nach dem 1. bis 3. Blattpaar abschneiden
  • zu dicht stehende oder ungewünschte Zweige komplett entfernen

Nach dem Schnitt

Ein radikaler Rückschnitt ist ein nicht zu unterschätzender Eingriff für die Pflanze. Der plötzliche Verlust eines Großteils der Zweige und des Laubs schwächen den Gummibaum sehr. Deshalb sollte er in der ersten Zeit nach dem Eingriff an einen geschützten Standort gestellt werden. Exemplare, die sonst an einem sehr hellen Platz im Zimmer stehen, werden zum Schutz für ein bis zwei Wochen ein wenig schattiger gestellt. Steht die Pflanze ohnehin halbschattig, darf sie wieder an ihren ursprünglichen Standort zurück. Damit sich die Wunden gut verschließen, sollte der Ficus elastica in den nächsten Tagen nicht eingesprüht, stark gegossen oder gar gedüngt werden.
Tipp: Achten Sie bei radikalen Rückschnitten darauf, dass die Pflanze ab sofort weniger Wasser über die Blätter verdunsten kann und somit auch deutlich weniger Gießwasser benötigt als zuvor. Mit zunehmendem Wachstum erhöht sich dann auch wieder der Wasserbedarf.

Fazit
Gummibäume sind sehr schnittverträglich. Egal, ob Sie ins frische oder alte Holz schneiden, sie treiben zuverlässig wieder neu aus. Grundsätzlich kann die Pflanze rein nach optischen Gesichtspunkten oder Platzverhältnissen geschnitten werden. Soll der Gummibaum schlanker werden, schneidet man den Trieb komplett ab. Soll er sich weiter verzweigen, wird über einem Blattpaar oder einem schlafenden Auge gekürzt.