Zimmerpflanzen Orchideen

Dendrobium Nobile Orchidee – Pflege & zum Blühen bringen

Dendrobium Nobile

Die Kultivierung von Orchideen gilt als Königsdisziplin selbst unter professionellen Züchtern. So manche Blüten-Diva gibt sich wahrlich rätselhaft und fordert die Geduld des Hobbygärtners heraus. Nicht so die Dendrobium Nobile Orchidee. Sie präsentiert ihre bezaubernden Blüten an schlanken Stämmchen über viele Monate, ohne eine aufwändige Pflege einzufordern. Obgleich sie als Epiphyt eine extravagante Lebensweise pflegt, hat sich die Traubenorchidee als traumhaft schöne Zimmerpflanze etabliert. Für opulente Fülle sorgen die sattgrünen, lanzettlichen Blätter, die sich inmitten der traubigen Blütenstände entlang der Pseudobulben entfalten. Mithilfe der folgenden Anleitung gerät selbst Anfängern die Pflege zum Erfolgserlebnis.

Steckbrief

  • Orchideen-Gattung: Dendrobium.
  • Bezeichnung der Art: Dendrobium nobile.
  • Beheimatet in den tropischen Regenwäldern Asiens.
  • Wuchshöhe 30 cm bis 100 cm.
  • Besonderes Merkmal: Aufsitzerpflanze (Epiphyt).
  • Mehrere Stämmchen mit gegenständigen, 10 cm langen Blättern.
  • Laubabwurf erfolgt am Ende der Vegetationsperiode.
  • Weiße, rosafarbene oder gelbe Blüten im Sommer.
  • Weitere Bezeichnung: Traubenorchidee.

Orchidee Nobile Die Dendrobium Nobile zählt den mehr bekanntesten Vertretern unter mehr als 1500 Arten, die sich in dieser Gattung tummeln. Ihr wunderschöner Habitus veranlasste Züchter auf der ganzen Welt, eine Vielzahl augenfälliger Hybriden zu kreieren, die jedes Gärtnerherz höher schlagen lassen. Rund um den Globus hat die Traubenorchidee so manchem Anfänger den Einstieg erleichtert.

Substrat

Herkömmliche Blumenerde ist tabu in der Kultivierung einer Orchidee, die in freier Natur als Aufsitzerpflanze fungiert. In ihrer Heimat residiert die Dendrobium Nobile auf hohen Bäumen, wobei sie sich mit einem Teil ihrer Wurzeln an die Äste klammert. Als Schmarotzer betätigt sie sich dabei nicht. Vielmehr entnimmt sie mithilfe ihrer Luftwurzeln alle Nährstoffe der Luft. Somit sind die Prämissen für ein adäquates Substrat festgelegt:

  • Von luftiger Struktur.
  • Wasser wird im Inneren gespeichert.
  • Eine zügig trocknende Oberfläche.
  • Physisch stabil genug, um den Wurzeln Halt zu bieten.

Diese Anforderungen kann verständlicherweise einzig ein Spezialsubstrat erfüllen. Abgepackte Billigware aus dem Supermarkt ist wenig empfehlenswert. Es erweist sich als durchaus lohnenswert, sich auf die Suche nach Fachgeschäften für Orchideen-Substrat zu begeben oder einen versierten Züchter ausfindig zu machen. Wem die recht hohen Kosten ein Dorn im Auge sind, mischt die Erde für die Dendrobium Nobile Orchidee kurzerhand selbst.

  • Organische Materialien, wie Rindenstücke, Holzkohle, Holzschnitzel.
  • Anorganische Stoffe, wie Styropor und Schaumstoff.
  • Sphagnum, das Torfmoos aus der Familie der Moose.

Das ultimative Material für Orchideensubstrate gibt es nicht. Vielmehr haben alle Stoffe ihre ganz spezifischen Vor- und Nachteile, die jeder Gärtner austesten sollte. Bewährt hat sich eine Mischung aus Styroporflocken, Holzkohle, Rinden- und Holzstücken (z. B. von Pinien, Kiefern oder Obstbäumen), die häufig noch nicht einmal gekauft werden müssen. Zu gleichen Teilen mit den Händen vermischt, geben sie auch optisch ein ansprechendes Bild ab. Wichtig zu beachten ist, ausschließlich getrocknete Zutaten zu verwenden. Im Zweifel werden die Holzschnitzel für einige Stunden bei 50° im Backofen getrocknet.

Dendrobium nobile Zweifellos liegt der Gedanke nahe, die Orchidee daheim auf einem Ast oder Holzstück anzusiedeln. In den Wohnräumen Mitteleuropas ist dieser Plan freilich wenig praktikabel. Selbst bei intensivsten Bemühungen, die Luftfeuchtigkeit auf ein entsprechend hohes Niveau zu bringen, würden die frei liegenden Wurzeln innerhalb kurzer Zeit vertrocknen. Das Spezialsubstrat verhindert einen derartigen Schaden. Darüber hinaus, wäre das optische Erscheinungsbild wenig wünschenswert. Wer mag schon täglich die lang herabhängenden Wurzeln vor der Nase baumeln haben? In einem hübschen Topf auf der Fensterbank kommt die exotische Grazie sehr viel ansprechender zur Geltung.

Standortbedingungen

Die Traubenorchidee liebt es, von sanften Sonnenstrahlen gestreichelt zu werden. Von intensiver Mittagssonne will sie hingegen nichts wissen.

  • Ideal ist ein Platz am Südfenster mit Beschattung am Mittag.
  • Am Tag fühlt die Orchidee sich wohl bei 20° Celsius und höher.
  • Die nächtliche Temperatur darf nicht unter 10° Celsius fallen.

Neben den Lichtverhältnissen, spielt die Luftfeuchtigkeit im Raum eine wichtige Rolle in der Kultivierung. In dieser Hinsicht gilt es, einen gangbaren Kompromiss zu finden zwischen tropischen Dimensionen um die 90 bis 100 % und den durchschnittlichen Werten in Wohnräumen von 40 %. Wassergefüllte Schalen wirken sich bereits positiv aus. Ein dekorativer Zimmerbrunnen leistet ebenfalls einen Beitrag, ebenso, wie handelsübliche Luftbefeuchter. Verwöhnt der Gärtner seine Dendrobium Nobile täglich mit kalkfreiem Wasser aus der Sprühflasche, dürfte dieser Aspekt der Pflege vollkommen erfüllt sein.

Gießen

rosa Orchidee Dendrobium Auf den ersten Blick erscheint die Wasserversorgung ein wenig heikel. Da die Dendrobium Nobile ausschließlich Luftwurzeln entwickelt, birgt nasses Substrat stets die Gefahr von Fäulnisbildung. Erfahrene Orchideen-Gärtner gehen dem Problem aus dem Weg, indem sie die Blume überhaupt nicht gießen, sondern täglich mit weichem, lauwarmem Wasser ein. Das Substrat erhält dabei ebenfalls eine minimale Dosis. Einsteiger können sich diesen Balanceakt ersparen, denn für sie steht eine unkomplizierte Alternative bereit:

  • Die Traubenorchidee wöchentlich für einige Sekunden in handwarmes, kalkfreies Wasser tauchen.
  • Darauf achten, dass die Substratmaterialien nicht davon schwimmen.
  • Überschüssiges Wasser vollständig ablaufen lassen und die Blume an ihren Platz stellen.

Gesammeltes Regenwasser ist perfekt geeignet. Wo es nicht zur Verfügung steht, erfüllt weiches Leitungswasser seinen Zweck. In Regionen, in denen hartes Wasser aus der Leitung fließt, wissen Hobbygärtner sich zu helfen, indem sie es mit demineralisiertem Wasser – auch Bügeleisenwasser genannt – vermischen. Destilliertes Wasser ist weniger geeignet, weil es von sämtlichen organischen Stoffen und Mikroorganismen gereinigt ist.

Düngen

Im Hinblick auf die Nährstoffversorgung erweist sich die Dendrobium Nobile Orchidee weitaus weniger sensibel, als die Mehrheit ihrer Artgenossinnen. Zu herkömmlichem Blumendünger wird ein geübter Freizeitgärtner gleichwohl nicht greifen, zumal ein reichhaltiges Angebot an Spezialpräparaten angeboten wird.

  • Von März bis August wöchentlich oder 14-tägig Flüssigdünger ins Sprühwasser geben.
  • Substrat, Luftwurzeln und Blätter benetzen, dabei die Blüten möglichst meiden.

Die Dosierung nach Herstellerangaben ist unbedingt zu beachten. Die Orchidee nimmt infolge einer zu geringen Nährstoffmenge deutlich weniger Schaden, als wenn sie einer Überdosierung ausgesetzt wird. Auf Nummer Sicher geht ein Gärtner, der zunächst mit der Hälfte des angegebenen Quantums beginnt, um sich schrittweise an die optimale Ration heranzutasten.

Zum Blühen bringen

Dendrobium nobile Blüten Die phänomenalen Blüten einer Orchidee sind der schönste Lohn für alle Pflegearbeiten. Mitunter ziert sich indes die Dendrobium Nobile ein wenig, ihre grandiose Schönheit zu entfalten. Das ist hingegen kein Grund, entmutigt die Flinte ins Korn zu werden, denn die tropische Blume lässt sich durchaus zum Blühen animieren. Eine Orchidee muss auch in Kultur wechselhafte Bedingungen erfahren, wie es im tropischen Regenwald der Fall ist. Das bedeutet, dass auf Nässe Trockenheit folgt und auf Wärme eine kühle Periode. Lässt die Blüte auf sich warten, prüft der erfahrene Orchideen-Gärtner sämtliche Kulturbedingungen daraufhin nach.

  • Zwischen den Tages- und Nachttemperaturen liegen ca. 5° bis 10° Celsius Differenz.
  • Das Substrat trocknet zwischen dem Gießen bzw. Sprühen stets an.

Konstant beibehalten wird hingegen eine Luftfeuchtigkeit von mehr als 50 %, denn ein trockenes Klima hindert jede Orchidee an der Blüte. Es ist einen Versuch wert, die zaghafte Traubenorchidee für einige Zeit ins feucht-warme Badezimmer zu verbringen. Setzt sie an diesem Ort zur Blüte an, ist die Antwort gefunden.

Sind alle Pflegeaspekte abgeklopft, rückt der Verdacht einer Überdüngung in den Fokus. Die Dendrobium Nobile wurde mit Nährstoffen gemästet. Als Resultat wird die Zierpflanze blühfaul und büßt ihre Vitalität ein. Für etwa 4 Wochen wird auf jeglichen Dünger verzichtet, damit der Überschuss an Mineralstoffen sich abbaut. Anschließend nimmt der Hobbygärtner die Nährstoffversorgung wieder auf, verständlicherweise in einer deutlich geringeren Konzentration.

Tipp: Die große Freude über die Blüte lässt sich noch verlängern, wenn die Orchidee nach dem Öffnen der ersten Blüten an einen kühleren Standort getragen wird mit Temperaturen zwischen 15° und 18° Celsius.

Eine zweite Blüte hervorrufen

Dendrobium nobile Ist das Meisterstück gelungen, und die Dendrobium Nobile hat geblüht, verfügt sie durchaus noch über Potenzial für eine weitere Blüte vor der Winterpause. An dieser Stelle kommen die alternierenden Bedingungen wiederum ins Spiel, die auf die Traubenorchidee vitalisierend wirken. Wirft die Grazie alle Blüten und Blätter ab, werden die Triebe nicht voreilig geschnitten. Stattdessen siedelt die Pflanze um an einen kühleren, hellen Platz. Die Gießmenge wird soweit reduziert, dass sie nicht austrocknet. Gedüngt wird weiterhin, allerdings nur noch ein Mal pro Monat. Nach dieser Atempause bestehen beste Aussichten, dass die hübschen Blüten ein weiteres Mal erscheinen.

Überwintern

Ganz gleich, ob sie ein Mal oder gleich zweimalig blühte; steht der Winter vor der Türe, tritt die Dendrobium Nobile Orchidee ein in eine Ruhephase.

  • Am halbschattigen bis dunklen Standort aufstellen.
  • Die Tagestemperaturen pendeln zwischen 16° und 18° Celsius.
  • Des Nachts sinkt das Thermometer auf 10° bis 13° Celsius.
  • Gießen bzw. Sprühen auf ein Minimum reduzieren.
  • Bei höheren Temperaturen alle 4-6 Wochen düngen.

Dieses Kältebedürfnis ist selbst für eine Dendrobium Orchidee ungewöhnlich. Vergleichbare Arten dieser Gattung mögen ein wärmeres Winterquartier, wie Dendrobium senile oder Dendrobium Phalaenopsis. Aus diesem Grund ist es wichtig, bei der Anschaffung genau nachzufragen, um welche Art es sich handelt.

Umtopfen

Neigt sich die Winterruhe dem Ende zu, nimmt der Orchideen-Gärtner seinen Schützling genau unter die Lupe. Scheint der Topf die Pflanze einzuengen, wirkt das Substrat verbraucht und verkalkt, machen sich Algen breit, ist die Zeit reif für ein Umtopfen. Das neue Pflanzgefäß sollte nicht wesentlich größer sein, als das bisherige, weil sich darin verstärkt Feuchtigkeit sammeln könnte, die Fäulnis hervorruft. Steht es bereit, kann die Arbeit beginnen:

  • Die Traubenorchidee herauslösen und das verbrauchte Substrat entfernen.
  • Mit einem scharfen Messer faule Wurzeln, verwelkte Blätter und Blüten abschneiden.
  • Die Blume einsetzen, wobei der älteste Trieb am Topfrand ausgelegt wird.
  • Die Wurzeln mit Gefühl eindrehen und in das Gefäß schieben.
  • Das vorbereitete Substrat einfüllen, alles kräftig schütteln und andrücken.

Orchidee Der Wurzelbereich wird nun kurz in lauwarmes Regenwasser getaucht, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. In der Folge gewährt der umsichtige Hobbygärtner seiner Dendrobium Nobile einige Zeit der Erholung vom Umzugsstress und wässert erst wieder, wenn das Substrat weitgehend getrocknet ist.

Vermehren

Eine unkomplizierte Methode der Vermehrung erfolgt mittels Teilung. Zu diesem Zweck zerschneidet der Gärtner die Traubenorchidee im Topf. Jedes Teilstück verfügt über 3 bis 4 Pseudobulben (Triebe). Erst wenn nach 4 bis 6 Wochen die Schnittwunden verheilt sind, entnimmt er sie dem Pflanzgefäß. Ohne Verzögerung setzt er sie in Spezialsubstrat ein. Bis sich ein frischer Austrieb zeigt, erhält jede Orchidee nur wenig Wasser und keinen Dünger.

Etwas zeitaufwändiger und anspruchsvoller stellt sich die Vermehrung durch Kindel dar. Diese Ableger verbleiben solange an der Mutterpflanze, bis der Bulb (verdickter Stängelteil) sich verfärbt und trocknet. Daraufhin wird das Kindel mitsamt einem kleinen Stück der Mutterpflanze abgeschnitten und in Orchideensubstrat gepflanzt. Idealerweise steht für die Zeit des Anwachsens ein Zimmergewächshaus zur Verfügung, mit einem feucht-warmen Mikroklima.

Fazit
Sie tanzt ein wenig aus der Reihe, die erfreulich robuste Dendrobium Nobile Orchidee. Aus diesem Grund ist sie bei Anfängern ungemein beliebt, denn hohe Pflegeansprüche stellt sie nicht. Sofern ein spezielles Substrat für Epiphyten zum Einsatz kommt und das Gießen auf die individuelle Lebensweise von Orchideen abgestimmt wird, dürfte die Kultur gelingen. Den Winter hindurch sammelt sie frische Kräfte am kühlen Fensterplatz, um im nächsten Jahr ihre Schönheit ein weiteres Mal zu entfalten. Lässt die Blüte einmal auf sich warten, vermisst die Traubenorchidee häufig die wechselnden klimatischen Bedingungen, die im tropischen Regenwald herrschen.