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Osterkaktus – Pflege & Umtopfen der Zimmerpflanze

Osterkaktus

Was ein Osterkaktus mit Ostern zu tun hat? Genauso viel wie ein Weihnachtskaktus mit Weihnachten – nämlich eigentlich gar nichts, ohne menschliche Beeinflussung würden die Pflanzen sicher nicht unbedingt auf die Idee kommen, ihre Fortpflanzungsorgane passend zu unseren Feiern zu entwickeln. Wie Sie einen Osterkaktus zur Blüte bringen, sogar Ostern zur Blüte bringen, erfahren Sie in diesem Artikel, ebenso die Grundlagen zur unkomplizierten Pflege dieser schönen Pflanze.

Beschreibung, Herkunft und Einordnung des Osterkaktus

Der Osterkaktus gehört innerhalb der Familie der Kakteengewächse zum Tribus Rhipsalideae, die sozusagen die Klettermaxen unter den Kakteen unter sich vereinen. Denn die Rhipsalideae wachsen als Epiphyten oder Lithophyten, also auf Bäumen oder auf Felsen und in Felsenspalten, hängend oder kriechend oder strauchig und gerne auch einmal kletternd.

Die Rhipsalideae haben sich hauptsächlich an der Ostküste Südamerikas entwickelt, einige Arten konnten sich bis Mittel- und Nordamerika verbreiten. Der auch als Binsenkaktus bekannte Rhipsalis baccifera hat es sogar geschafft, sich vom tropischen Amerika bis in den Süden Afrikas und darüber hinaus noch weiter nach Osten, über Madagaskar, Réunion, Mauritius und die Seychellen bis nach Sri Lanka zu verbreiten. Diese weit verbreitete Kakteenart ist bei uns ebenfalls häufig als Zimmerpflanze anzutreffen. Er ist die wohl bekannteste Kulturart aus der Gattung Rhipsalis, die mit der Gattung der Lepismium, dem Weihnachtskaktus, (botanisch ebenfalls eine eigene Gattung, die Schlumbergera) und dem Osterkaktus (botanisch Gattung der Hatiora) die vier Gattungen im Tribus Rhipsalideae bilden.

Typisch für die Rhipsalideae ist ein Wachstum in gegliederten Trieben, die im Querschnitt rund, eckig oder abgeflacht sein können, und kleine Blüten, die seitlich an den Trieben ansetzen, sich während des Tages öffnen und häufig die ganze Nacht über geöffnet bleiben.

Die Herkunftsgebiete der einzelnen Arten in diesen vier Gattungen variieren etwas, das Aussehen natürlich auch, sonst hätte man die jeweiligen Arten ja nicht zu eigenen Gattungen zusammengefasst, aber die grundsätzlichen Pflegebedürfnisse ähneln sich bei all diesen Exoten. Für Liebhaber und Entdecker der Kakteen gibt es hier noch viel zu entdecken, von allen vier Gattungen halten Fachgärtnereien eine erstaunliche Anzahl von Arten und Hybriden bereit, mit teils außergewöhnlich bizarren Wuchsformen und fast schon verrückten Farben. Aber jetzt geht es ja erst einmal um den Osterkaktus:

Vom Osterkaktus gibt es mehrere Sorten

Osterkaktus Vermutlich weil es sonst zu langweilig würde, unterteilen die Botaniker die Gattung der Hatiora noch einmal in zwei Untergattungen. Natürlich denkt so nur ein blutiger Laien, der Botaniker hat einfach ein wenig genauer hingesehen und zwei Gruppen mit erheblichen Unterschieden in den Arten der Gattung erkannt:

Die Untergattung Hatiora entwickelt Triebe, die zylinderförmig rund wie kleine Würstchen sind, nie Rippen haben und Neutriebe mit deutlich hellerer Farbe nach oben austreibt. Die Untergattung besteht aus zwei Arten:

  • Die Hatiora herminiae kommt aus Brasilien, wo sie in den Bundesstaaten Minas Gerais und São Paulo in gebirgigen Nebelwäldern bis in Höhen von 2.000 Metern wächst, sie blüht in dekorativen Pink-Tönen. Sie ist als schwierig in Kultur bekannt und wird deshalb in der Regel gepfropft gezogen, meist auf Selenicereus, das sind die als „Königin der Nacht“ bekannten Kakteen. Es gibt jedoch Kakteen-Liebhaber, die die Hatiora herminiae wurzelecht kultivieren und damit Erfolg haben. Wenn Sie an eine Hatiora herminiae kommen, könnten Sie vielleicht vorsichtshalber einen Trieb aufgepfropft ziehen, damit Sie bei diesem sehr seltenen Kaktus kein Risiko eingehen.
  • Hatiora salicornioides ist in den brasilianischen Bundesstaaten Bahia, Minas Gerais, Espírito Santo, Rio de Janeiro, São Paulo und Paraná zu Hause. Er wächst in üppig verzweigter Form mit meist aufrechten Trieben und kann insgesamt bis zu einem Meter hoch werden, wobei die alten Triebe verholzen. Der bei uns als Keulen-Binsenkaktus oder Pindsvinekaktus (selten) erhältliche Kaktus bildet goldgelbe bis orangefarbene Blüten aus, die aber nur gut 1 Zentimeter werden. Dieser Binsenkaktus ist sehr pflegeleicht, und wenn Sie ihn bei Temperaturen zwischen 22 und 26 Grad an einem Südfenster halten, nicht selten ähnlich wuchsfreudig wie ein Unkraut. Weniger als 10 Grad mag dieser Kaktus nicht, und die Erde sollte zwischen zwei Wassergaben immer leicht abtrocknen können.

Die Untergattung Rhipsalidopsis differenziert sich durch ihre flach gestalteten Triebe von den anderen Hatiora. Zu dieser Untergattung gehören diese verschiedenen Kakteen:

  • Hatiora epiphylloides mit Heimat in zwei brasilianischen Bundesstaaten, Rio de Janeiro und São Paulo. Ihn gibt es als H. epiphylloides subsp. epiphylloides mit recht langen und gleichförmigen Trieben und als H. epiphylloides subsp. bradei, bei dem die Triebsegmente an der Spitze wie ein Trompetentrichter auseinandergeht, beide blühen in Gelb- und Orangetönen.
  • Hatiora gaertneri ist das eine Elternteil des „Osterkaktus“, wird aber in Fachgärtnereien auch artrein kultiviert (und dann auch selbst oft Osterkaktus genannt). Die artreine Pflanze beeindruckt durch große, wirklich aufregend rote, sternförmige Blüten.
  • Hatiora rosea ist das zweite Elternteil unseres Osterkaktus und heißt so, weil die Blüten wirklich alle Rosatöne aufweisen können, die man sich vorstellen kann. Die Hatiora rosea kommt auch aus Brasilien und wächst dort im Nebelwald in den südlichsten Bundesstaaten, nicht selten in Höhen von bis zu 2.000 Metern wächst. Bei guten Fachhändlern können Liebhaber der Farbe Rosa (oder Eltern kleiner Mädchen) Hatiora rosea erwerben.
  • Hatiora × graeseri ist nun endlich unser typischer Osterkaktus, wie das „x“ uns verrät eine Hybride, und wie die Autorin Ihnen gerade verraten hat, eine Hybride aus Hatiora gaertneri und Hatiora rosea. Die Hybriden werden auf möglichst noch größere und zahlreichere Blütenfülle gezüchtet, die genaue Farbe der Blüte ist jedoch häufig eine Überraschung – sie kann sich eigentlich im gesamten Bereich dessen bewegen, was unser Auge als „rötlich“ ansieht.

Es kommt jedoch in Bezug auf die Blüte weniger darauf an, welche Hatiora-Sorte Sie kultivieren, sondern viel eher darauf, ob es sich um einen Osterkaktus oder einen Weihnachtskaktus handelt – bzw. handeln soll, dazu weiter unten.

Osterkaktus oder Weihnachtskaktus?

Osterkaktus Glieder haben sie beide, und in irgendwelchen Rot- und Rosa-Tönen blühen sie auch beide. Wenn Sie jetzt nur müde lächeln und denken, dass die beiden ja unschwer an der Blütezeit zu erkennen seien, stimmt das nicht ganz. Ganz sicher trauen wir Ihnen zu, dass Sie Ostern und Weihnachten auseinander halten können – nur Ihr Osterkaktus und Ihr Weihnachtskaktus, die können genau das eben nicht.

Es ist schwer vorstellbar, dass Osterkaktus und Weihnachtskaktus in der brasilianischen Heimat pünktlich zu Ostern oder zu Weihnachten blühen, allenfalls könnte es sein, dass die Hatiora eben mehr zu den Spätblühern gehören. Bei uns blüht der „Osterkaktus“ jedoch nicht deshalb erst in der Osterzeit, weil er langsamer als der Weihnachtskaktus ist, sondern deshalb, weil er im Handel lichttechnisch so behandelt wurde, dass er pünktlich zu Ostern seine Blüten zeigt. Das können die sogar so einstellen, dass es für den genauen Ostertermin des jeweiligen Jahres passt, und – Simsalabim – erscheinen die Osterkakteen ganz passend kurz vor Ostern in den Geschäften. Der Handel vertraut darauf, dass Sie nicht zu den Fachleuten in der Kakteenpflege gehören, ausreichende Pflegeanleitungen bekommen Sie in der Regel auch nicht mit beim Kauf, das kostet eine Menge Osterkakteen und Weihnachtskakteen das Leben. Es bringt aber das gewünschte Resultat hervor: Nächstes Jahr, pünktlich kurz vor Weihnachten, stürzen Sie sich auf die gerade in den Geschäften erschienenen Weihnachtskakteen, und kurz vor Ostern wird dann natürlich ein neuer Osterkaktus gekauft. Das mit der nicht ausreichenden Pflegeanleitung und der mangelnden Information ändert sich jedoch gerade in Zeiten des Internets … Wenn Sie diesen Artikel lesen, haben Sie z. B. schon gute Chancen, Ihren Osterkaktus oder Weihnachtskaktus erheblich länger als nur eine Saison in Ihrem Haus zu beherbergen. Dann ist es recht wahrscheinlich, dass die Blüte im nächsten Jahr zu einer ganz anderen Zeit erscheint …

Wenn Sie Ihren Kaktus zu anderen Zeiten gekauft haben oder sich einfach nicht sicher sind, können Sie an der Form der Blüte erkennen, ob es ein Osterkaktus oder ein Weihnachtskaktus ist: Die Blüte des Osterkaktus sieht aus wie ein Stern und die Blüte des Weihnachtskaktus hat sozusagen „mehrere Stockwerke“, von denen immer zwei gegenüberliegende Blütenblätter abgehen – es ist wohl besser, wenn Sie sich die Unterschiede im Internet ansehen, ein Bild sagt eben wirklich mehr wie 1.000 Worte.

Die meiste Zeit des Jahres blühen die Pflanzen aber sowieso nicht, das ist also nicht das geschickteste Unterscheidungsmerkmal, wenn Sie es genau wissen möchten. Dann sollten Sie sich lieber an die Blätter halten (ja, die heißen auch beim Kaktus so), die sind nämlich wirklich gut zu unterscheiden: Die Blätter eines Osterkaktus sind mehr oder weniger glatt und rund, bei manchen Sorten vielleicht mit ein paar Wellen an den Blatträndern. Die Blätter eines Weihnachtskaktus haben an den Rändern lauter nach oben gerichtete kleine Spitzen.

Blüteninduktion oder nicht?

Wenn Sie möchten, dass Ihre Osterkakteen genau zu Ostern blühen, können Sie das wie der Handel erzwingen, das nennt sich dann Blüteninduktion. Es ist jedoch nicht ganz unkompliziert, und um genau planen zu können, müssten Sie auch erst einmal genau beobachten, wie lange Ihre Hybrid- oder Natur-Sorte braucht, bis die Blüten sich öffnen, das ist nämlich je nach Sorte leicht verschieden. Gemeinsam ist jedoch den Sorten und Hybriden, dass sie als Kurztagpflanzen zum Blütenansatz eine Zeit mit kurzen Tagen brauchen, mit nicht mehr als 10 Stunden Licht am Tag. Das müssen im Zweifel also Sie übernehmen, etwa 2,5 Monate bevor Sie die Blüte wünschen und indem Sie nach 10 Stunden einen Karton über den Kaktus stülpen. Mehr zu den Hintergründen der natürlichen Blüteninduktion können Sie dem Artikel zum Weihnachtskaktus entnehmen.

Osterkaktus Je nach dieser geplanten Blütezeit muss Ihr Kaktus aber auch in seine Ruhepausen geschickt werden:

  • Der Kaktus, der zu Weihnachten blühen soll, geht nach der Blüte zu Weihnachten/Beginn des Jahres in eine lange Ruhrpause von ca. sechs Wochen. Zusätzlich bekommt er im Herbst eine Pause von gut einem Monat, in der er etwas kühler steht – das ist dann Anstoß zur Blüteninduktion. Stellen an einen kühlen Platz und gießen Sie nur sparsam, er kann dabei ruhig draußen stehen bleiben, die Temperaturen sind bei uns um diese Zeit (leider) meist schon kühl genug.
  • Der Kaktus, der Ostern blühen soll, geht irgendwann zwischen dem späten Herbst und Winter in die Ruhepause zur Blüteninduktion. Seine zweite Ruhephase bekommt er gleich nach der Blüte, dann wird er sechs Wochen wenig gegossen und nicht gedüngt.

Wie gesagt, wann die Ruhepausen genau liegen müssen, hängt immer auch von der einzelnen Sorte ab und wahrscheinlich auch noch davon ab, wo und wie die einzelnen Pflanzen gezogen wurden.

Sie können sich das ganze Spielchen aber auch sparen und Ihrem Kaktus einfach eine lange Ruhezeit im Winter und vielleicht noch ein kurze nach der Blütezeit gönnen und ihn ansonsten einfach blühen lassen, wann er möchte. Manche dieser Kakteen blühen dann mehrere Male im Jahr, und das gerne und leicht und ohne dass Sie sich mit Kartonabdeckungen beschäftigen mussten.

Wenn der Kaktus dann die ersten Blütenansätze zeigt, möchte er auch wie die Primadonna in Spe behandelt werden, zu der er gerade heranwächst: Er möchte nicht mehr gedreht werden und erst recht nicht umgestellt werden, sonst könnte es wirklich passieren, dass er seine Blüten einfach abwirft. Wenn Sie ihn nicht ärgern und die Blüten sich einmal entwickelt haben, bleiben sie dann auch bis zu sechs Wochen an der Pflanze.

Wenn Ihren Kaktus übrigens das ganze Jahr bei Temperaturen über 23 Grad halten würden, würde er nie blühen, sondern lediglich neue Triebe ausbilden. In diesem Abschnitt über die Blüteninduktion wurde bewusst nicht zwischen Osterkaktus und Weihnachtskaktus unterschieden, es ist sehr wahrscheinlich so, dass Sie mit dem richtigem Lichtentzug einen Osterkaktus an Weihnachten zum Blühen bringen könnten und einen Weihnachtskaktus zu Ostern blühen lassen könnten.

Die sonstige Pflege der Osterkakteen

Die restliche Pflege des Osterkaktus ist wirklich unkompliziert:

  • Hellen Standort ohne direkte Sonne, zwischen Mai und September am besten im Freien.
  • Osterkakteen werden am besten in Kakteenerde gepflanzt, das ist eine gut durchlässige Blumenerde.
  • Gegossen wird sparsam und immer erst dann, wenn die Erde im Topf bereits wieder angetrocknet ist.
  • Bei den Regen gewohnten Epiphyten dürfen gerne häufiger die Blätter angesprüht werden.
  • Während der Saison (Wachstums- und Blütezeit) bekommt er 1 x pro Monat etwas Kakteendünger.
  • Im Frühjahr können Sie den Osterkaktus nach Bedarf umtopfen, in einen etwas größeren Topf und mit neue Erde.

Fazit
Wenn Sie einen Osterkaktus genau zu Ostern zum Blühen bringen möchten, wird es kompliziert. Wenn Sie ihn einfach vor sich hinwachsen lassen und selbst entscheiden lassen, wann er blühen möchte, braucht er nur im Winter ein wenig Ruhe und wird Sie meist ohne irgendwelche Probleme mit seinen Blüten erfreuen – irgendwann im Frühjahr.