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Schamblume, Aeschynanthus – Pflege und Vermehrung

Schamblume Aeschynanthus

Zwischen den einzelnen Schamblumen gibt es große Unterschiede, sei es in Wuchsform, Blätter- und Blütenform und –farbe. Die meisten sind Hängepflanzen, aber es gibt sogar sukkulente Arten. Häufig wird die Schamblume mit der Rachenrebe verwechselt (Columnea). Es gibt aber eindeutige Unterschiede, von den Blättern angefangen und noch einige mehr. Ich konzentriere mich hier mal auf die bei uns erhältlichen Arten der Schamblume. Die meisten haben ihre Blütezeit zwischen Juni und August. Die langen Röhrenblüten sind wirklich etwas ganz besonderes. Ich stelle mir dann immer einen Kolibri vor, der seinen langen Schnabel in diese Röhre taucht.

Giftig?

Achtung: es gibt Widersprüchliche Angaben über die Giftigkeit. Ich denke, man ist auf der richtigen Seite, wenn man die Pflanze mit Vorsicht behandelt. Sie ist wohl nur leicht giftig, aber was bedeutet leicht? Ich würde bei Kindern und Haustieren aufpassen.

Arten

Aeschynanthus

  • A. speciosus – leuchtend gelb-orange Blüten, recht gut an Zimmerhaltung angepasst (Sorte ’Hook’)
  • A. radicans – rote bis dunkelrote Blüten – häufigste angebotene Pflanze
  • A. lobbianus – leuchtend rote Blüten mit gelbem Blütenhals
  • A. pulcher ’Bella Donna’ – tiefrote Blüten – auch sehr häufig, gut an Zimmerkultur angepasst
  • A. marmoratus – panaschiertes Laub, grün-orange-braune Blüten (große Ähnlichkeit mit Porzellanblume)
  • A. boschianus – scharlachrote Blüten
  • A. hildebrandii – Fire-Epiphyten mit roten Blüten, es gibt viele Hybriden, kann auch als Ampelpflanze verwendet werden
  • A. tricolor – rote Blüten mit dunklen Seitenstreifen, sehr helles Laub
  • A. twister – leuchtend scharlachrote Blüten in dunkelvioletten Hülsen, zweifach gekräuselte dunkelgrüne Blätter – sehr interessante neue Züchtung
  • A. rasta – ähnlich wie twister, aber stärker gekräuselte Blätter, rote Blüten

Schamblume – Pflege

Schamblume Aeschynanthus Bei der Pflege scheiden sich die Geister. Einige meinen, die Pflanze wäre recht anspruchsvoll und schwierig zu kultivieren, andere dagegen, es wäre ganz einfach. Ich sag mal so, die Fachseiten stellen die Schamblume als anspruchsvoll dar. Die Forenseiten, auf welchen die eigenen Erfahrungen widergegeben werden, sind gegenteiliger Meinung. Demnach macht es der Pflanze nichts aus, wenn sie mal austrocknet, die Luftfeuchte niedrig ist und sie mal ein paar Wochen vergessen wird. Ich denke, es kommt auf die Jahreszeit an, in der man das vergisst. Im Winter ist es eher gut, im Sommer dagegen nicht.

Ich habe keine eigenen Erfahrungen mit der Schamblume, habe aber meinen Eltern mal eine geschenkt und die hatten sie viele Jahre. Sie hing ganzjährig im Wohnzimmer, bekam nur nachmittags und abends Sonne ab, wurde regelmäßig gegossen und kaum besprüht. Allerdings haben meine Eltern durch ihr großes Aquarium eine gute Luftfeuchte. Die Schamblume hat jedes Jahr geblüht, vielleicht nicht so üppig, wie ich auf manchen Werbebildern gesehen habe, aber doch reichlich. So kompliziert scheint es also nicht zu sein. Nur der Versuch macht klug, also ausprobieren.

Standort

Der Standort ist wichtig. Er muss hell, darf aber nicht sonnig sein. Wichtig ist, den Standort nicht mehr zu verändern, sobald Knospen erscheinen, sonst kann es passieren, dass sie abgeworfen werden und das wäre doch schade. Ansonsten scheint ein Badezimmer mit Fenster ein guter Platz zu sein. Hier stimmt die Luftfeuchte und die scheint schon recht wichtig zu sein.

  • Halbschattig, aber nicht zu dunkel
  • Kein direktes Sonnenlicht
  • Ideal sind Morgen- und Abendsonne
  • Warm (zwischen 18 und 22° C)
  • Hohe Luftfeuchtigkeit
  • Gleiche Standortansprüche im Sommer wie im Winter
  • Man kann aber auch anders überwintern

Pflanzsubstrat

Schamblume Aeschynanthus Auch das Pflanzsubstrat ist wichtig. Es muss besonders durchlässig und locker sein. Auch darf man nicht zu viel Substrat in das Pflanzgefäß stopfen. Der Boden darf nicht verdichtet werden, um es mal etwas geschwollen auszudrücken.
Unbedingt leicht saurer Boden

  • Günstig ist ein Gemisch aus Torfmoos und Perlite (1:1)
  • Perlite sorgt für eine gute Belüftung der Wurzel. Die ist wichtig.
  • Substrat locker lassen, nicht zu fest in das Gefäß drücken.
  • Pflanzgefäße in mit Kieseln gefüllte Wassergefäße stellen – erhöht die Luftfeuchte

Pflanzen

Das Pflanzen ist nicht schwierig. Eigentlich kann fast ganzjährig umgetopft werden. Ich würde es aber keinesfalls tun, wenn sich Knospen bilden oder während der Blüte. Besser ist danach. Es versteht sich, dass man vorsichtig mit den Trieben umgehen muss, damit sie nicht brechen oder gar abbrechen. Wird die Pflanze zu groß, kann die Wurzel um ein Drittel zurückgeschnitten werden. Das bremst die Pflanze erst mal aus.

  • Umtopfen im zeitigen Frühjahr
  • Auch nach der Blüte möglich
  • Erst umtopfen, wenn die Pflanze das Gefäß vollständig durchwurzelt hat.
  • Wichtig ist eine dicke Drainageschicht am Gefäßboden

Gießen und Düngen

Gießen ist Gefühlssache. Die Erde soll wohl nicht austrocknen und immer gleichmäßig feucht sein, es sei denn, man überwintert kühl. Es schadet also nicht, regelmäßig zu gießen. Zu nass darf das Substrat aber auch nicht sein. Das bekommt der Schamblume gar nicht. Gedüngt wird in der halben Dosis.

  • Erde muss ganzjährig leicht feucht sein
  • Zimmerwarmes, kalkfreies Wasser
  • Mäßig gießen – Pflanze nicht ersäufen!
  • Während der Blüte etwas mehr gießen.
  • Täglich sprühen
  • Düngen mit stickstoffarmem Dünger für Blühpflanzen
  • Düngen 14tägig, aber verdünnt

Schneiden

Schamblume Aeschynanthus Schneiden ist nicht notwendig. Sollten es wirklich einmal zu viele Triebe werden, kann man natürlich ein oder zwei rausschneiden, aber bitte erst nach der Blüte. Ansonsten werden nur kranke oder beschädigte Triebe entfernt. Mit zunehmendem Alter kann die Pflanze vergreisen. Dann sollte sie ordentlich gestutzt werden oder man überlegt, sich aus Stecklingen eine neue Pflanze zu ziehen, die dann deutlich besser blüht und dichter wächst.

Überwintern

Es gibt zwei Möglichkeiten, die Schamblume zu überwintern. Entweder man kultiviert sie ganzjährig warm, z.B. im Badezimmer. Dann unterteilt man nicht in Wachstums- und Ruhephase. Es geht aber auch anders. Dann rechnet man eine Wachstumsphase von März bis August und dann eine Ruhephase, bei welcher andere Bedingungen benötigt werden.

Wachstumsphase

  • Temperaturen zwischen 20 und 25°C
  • Gleichmäßig feucht halten und regelmäßig besprühen.

Ruhezeit – soll die Blüte anregen

  • Temperaturen für zwei Monate zwischen 12 und 15 °C
  • Recht trocken halten, aber keinesfalls austrocknen lassen
  • Nur gelegentlich besprühen

Vermehren

Das Vermehren funktioniert am einfachsten über Stecklingstriebe. Allerdings waren sich viele Berichte nicht einig, wann die beste Zeit dafür ist. Einige meinten, es geht ganzjährig, andere der Februar wäre am besten geeignet und wieder andere waren überzeugt vom Frühsommer. Ich kann nur empfehlen, es auszuprobieren.

  • Stecklinge schneiden
  • 10 cm lange Triebspitzen nutzen
  • In Gemisch aus Torf und scharfem Sand stecken.
  • Zum Bewurzeln hohe Bodenwärme erforderlich etwa 25 bis 30° C
  • Gefäß direkt auf Heizkörper stellen
  • Luftfeuchtigkeit muss gleichmäßig hoch sein
  • Plastiktüte darüber stülpen
  • Zwei bis drei Stecklinge in einem Topf, damit die Pflanze schön dicht und buschig wird.
  • Aussaat auch möglich (bei 22 bis 24° C)

Krankheiten und Schädlinge

Schamblume Aeschynanthus Eigentlich ist die Schamblume recht robust. Allerdings reagiert sie auf einige Dinge mit Blütenabfall, manchmal auch mit Blattfall. Auch Schädlinge können auftreten, oft bei warmer Überwinterung. Die Luftfeuchte ist da meist ein Problem. Unsere Häuser und Wohnungen sind im Winter einfach zu trocken.

  • Reagiert empfindlich auf plötzliche Temperaturwechsel
  • Wechsel der Luftfeuchte
  • Zu dunklem Standort
  • Blattflecken bei zu kaltem oder zu kalkhaltigem Wasser
  • Zu kalkhaltige Erde – wenig Knospen
  • Blattläuse und Spinnmilben 

Wenn sich keine Blüten zeigen, dann muss man die Schamblume im kommenden Winter kühler stellen. Dann braucht sie einfach eine Ruhepause, um Blüten bilden zu können.

Fazit
Die Schamblume ist wieder so eine Pflanze, wo keine Einigkeit unter den Fachleuten herrscht. Ist sie nun pflegeleicht oder schwierig zu kultivieren. Nur mit den Erkenntnissen meiner Eltern aus mindestens fünf Jahren Haltung einer Schamblume kann ich behaupten, so schwierig ist es nicht. Sie hatten die A. radicans und die hat zuverlässig geblüht und wurde nicht verwöhnt. Es kommt also mal auf den Versuch an. Ich selbst werde es nicht wagen, denn bei uns ist es viel zu sonnig. Ich kann keinen Platz bieten, wo nicht jeden Tag stundenlang die Sonne scheint, außer den Hauswirtschaftsraum und dafür ist die Schamblume zu Schade.