Zimmerpflanzen Beliebte Zimmerpflanzen

Christusdorn – Pflege, Vermehren und Schneiden

Christusdorn

Der Christusdorn ist interessant, ausnehmend dekorativ und gehört zu den wenigen Pflanzen, die uns in der Winterzeit mit Blüten beglücken. Dass er darüber hinaus auch noch zu den pflegeleichtesten Pflanzen gehört, die Sie in Ihr Wohnzimmer einladen können, aber auch ziemlich gefährlich ist, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Steckbrief des Christusdorns
Der Christusdorn trägt den botanischen Namen Euphorbia milii, er hat seine Heimat auf den Inseln des indischen Ozeans. Die belaubten, sukkulenten Dornensträucher landeten als Mitbringsel im Botanischen Garten von Bordeaux und bewiesen sich in unserem Klima als erstaunlich pflegeleicht. Sogar den Winter bei uns übersteht der Christusdorn gut, er ist im Gegensatz zu sehr vielen anderen Pflanzen mit der trockenen Heizungsluft in unseren Zimmern mehr als einverstanden. Ein Christusdorn hält es ohne Mühe jahrzehntelang auf Ihrer Fensterbank aus, wächst dort nach und nach zu einem prächtigen Busch und kann auch sehr gut in Hydrokultur gehalten werden. Weil er dann auch noch so schön bizarren aussieht, hat er sich nach seiner Einführung in Europa schnell zur beliebten Zimmerpflanze entwickelt, die auch heute noch viele Freunde hat.

Der Christusdorn ist nicht ganz ungefährlich

Der Christusdorn gehört zu den Wolfsmilchgewächsen, den Euphorbia, einer interessanten Pflanzenfamilie, aber durchweg giftig. Die Gewächse tragen nicht umsonst den Begriff „Wolfsmilch“ im Namen: Sie erfreuen uns harmlos-freundlich mit ihren Blüten, aber wenn man den scheinbar friedlichen Gewächsen nur ein wenig zu nahe kommt, wehren sie sich, mit der „Wolfsmilch“ – die bei der kleinsten Verletzung mit leichtem Druck aus der Pflanze tritt. Sie enthält hochwirksame sekundäre Pflanzenstoffe, die je nach chemischer Verbindung leicht bis sehr stark unsere Schleimhäute verätzen und entzünden, unsere Haut reizen und erhebliche Schmerzen hervorrufen können.

ChristusdornMit dem Christusdorn und anderen Euphorbien sollte deshalb wirklich vorsichtig umgegangen werden, wenn Milch (Latex) auf die Haut gelangt, sollte sie sofort und gründlich abgewaschen werden, bei Verätzungen von Schleimhäuten sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Für einen Haushalt mit Kleinkindern und Haustieren sind Euphorbien generell nicht empfehlenswert, und wenn große Euphorbien in Gewächshäusern beschnitten werden, können sich die Dämpfe des Latex sogar derart ausbreiten, dass sie noch in meterweiter Entfernung Augen und Atemwege stark reizen.

Der richtige Standort für den Christusdorn

Auf Madagaskar ist es warm, sehr warm, es liegt mitten im tropischen Klima des Südäquatorialstromes. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei 25 Grad oder höher, es gibt keine Sommer und Winter, sondern Regenzeit und Trockenzeit.

So viel Wärme und Sonne, wie der Christusdorn gewohnt ist, bekommt er bei uns sowieso nie, er möchte am Südfenster gerne das mitnehmen, was möglich ist. Er mag die volle Sonne, aber auch trockene Luft, so kommt er im Winter sehr gut in unseren geheizten Wohnräumen zurecht.

Im Sommer steht er gerne im Freien, dann aber bitte an einem Standort ohne zu viel direkte Sonne, z. B. im Schatten eines Baumes.

Die Pflege des Christusdorns

Als Substrat eignet sich jede lockere Erdmischung. In der Wachstumsphase möchte der Christusdorn regelmäßig gegossen werden, Sie brauchen aber keinen Schreck kriegen, wenn Sie das einmal vergessen und er die Blätter fallen lässt – Stellen Sie einfach an einen etwas kühleren Ort, lassen Sie ihn fast austrocknen und warten Sie, bis sich wieder neue Triebe zeigen, dann gießen Sie allmählich wieder ein wenig mehr, irgendwann ist Ihr Christusdorn wieder „komplett“.

ChristusdornZu reichlich gegossen werden möchte Ihr Christusdorn auch nicht, und Sie sollten vor allem darauf achten, dass überflüssiges Wasser aus dem Pflanztopf abfließen kann.

Zwischen April und September hat der Christusdorn seine Wachstumsphase, jetzt möchte er einmal in der Woche etwas Dünger bekommen.

Umtopfen können Sie den Christusdorn nach Bedarf und Augenschein, wenn Sie Wurzeln unten in den Abflusslöchern sehen, wird es Zeit. Bei jüngeren Pflanzen ist meist jedes Jahr ein neuer Topf fällig, ältere Christusdorne müssen in der Regel nur noch alle paar Jahre umgetopft werden. Der neue Topf sollte immer nur ein wenig größer sein als der letzte Topf, sonst wachsen prächtige Wurzeln, aber nur wenig Christusdorn im oberen Bereich.

Die Blüten des Christusdorn würden am üppigsten blühen, wenn sie kurze Tage erleben, also von Ende Dezember bis Ende März – dann geht es ihm bei uns aber in der Trockenruhe am besten, die Blüte sollte hier ganz am Anfang liegen. Damit Ihr Christusdorn diese Blüten überhaupt ansetzt, braucht er auch einige Wochen lang „Kurztage“, also Tage mit nicht mehr als 10 Stunden Licht, wie er sie in seiner Heimat erleben würde. Bei uns können Sie ihm diese Tage im Zweifel jedoch vortäuschen, indem Sie nach 10 Stunden einen Karton über ihn stülpen, dann blüht er also, wann Sie es möchten. Die richtige Zeit wäre so etwa Anfang September, dann blüht er, wenn Sie gerade beginnen, ihn „kürzer zu halten“.

Überwinterung des Christusdorns

Die wärmegewohnte Pflanze fällt in ihrer Heimat ein der Trockenzeit in Trockenruhe, bei uns in der Fremde braucht er diese Pause auch und noch dringender. Da bei uns die natürlichen Signale fehlen, müssen Sie Ihrem Christusdorn diese Trockenruhe „aufzwingen“, indem Sie in buchstäblich trockenlegen, also nach und nach immer weniger gießen. Im Winter wird dann gerade nur noch so viel gegossen, dass der Wurzelballen nicht komplett austrocknet. Der Christusdorn wird nun fast alle Blätter verlieren und erst im nächsten Frühjahr wieder neu austreiben.

ChristusdornWenn Sie den Christusdorn über den Winter hinweg einfach ganz normal weiter gießen, würde er seine Blüten im natürlichen Rhythmus entwickeln, samt der zur Blüteninduktion benötigten Kurztage im Herbst. Das bekommt ihm jedoch nicht sehr gut, er neigt dann sehr zum Vergeilen, fängt sich irgendwelche Krankheiten ein oder fault einfach weg. Wenn Sie sehen wollen, wie Ihr Christusdorn groß wird, sollten Sie also besser auf das Programm mit Winter-Trockenruhe und leicht verschobener Blütezeit setzen.

Vermehrung und Beschnitt

Beschneiden können Sie den Christusdorn, wo und wann Sie wollen, es ist sogar ab und zu empfehlenswert, um die Pflanze in Form zu halten. Ansonsten wird er nur beschnitten, wenn er zu groß wird, das sollten Sie dann im Frühjahr tun, dann können Sie jeden Abschnitt als Steckling nutzen. Wegen der gefährlichen Wolfsmilch sollten Sie Ihren Christusdorn immer nur mit Handschuhen anfassen und nur im gut durchlüfteten Zimmer bearbeiten.

Der Christusdorn kann leicht durch Stecklinge vermehrt werden. Diese schneiden Sie am besten im Frühjahr (bitte mit Handschuhen), und stecken sie in ein Erde-Sand-Gemisch. Nach dem Schneiden der Stecklinge können Sie den Milchsaft am weiteren Austreten hindern, indem Sie die Schnittstellen kurz in handwarmes Wasser tauchen.

Sie sollten in einem Raum mit möglichst hoher Temperatur gestellt werden, optimal wären 24 Grad, dann sollten sich nach knapp einem Monat Wurzeln gebildet haben.

Krankheiten und Schädlinge

Der Christusdorn ist mit seinem giftigen Milchsaft gegen tierische Schädlinge sehr gut gewappnet, in dieser Hinsicht haben Sie wenig zu befürchten. Wenn er in einer zu hohen Luftfeuchtigkeit steht, tritt mitunter Mehltau auf, und der Rest der Krankheitserscheinungen geht fast immer auf Pflegefehler zurück: Zu eifrige Bewässerung vor allem im Winter führt zu Wurzelfäule, zu wenig Wasser zu totalem Blattverlust, auf plötzlichen Temperaturwechsel kann der Christusdorn auch mit Blattfall reagieren. Fehler abstellen, etwas warten, in den meisten Fällen fängt der Christusdorn sich wieder. Nur wenn schon der gesamte Wurzelbereich durchgefault ist, sollten Sie besser gleich versuchen, einen Steckling zu retten und aus ihm einen neuen Christusdorn zu ziehen.

Arten

ChristusdornVon der Art Euphorbia milii gibt es einige Sorten, hier ein Überblick:

  • Euphorbia milii Desmoul. var. milii: Wächst als sehr üppig verzweigter Strauch, der Höhen bis zu 1,5 Meter erreicht, seine Zweige können bis zu 1 cm dick werden. Kommt aus dem westlichen Madagaskar, trägt kleine rosa bis flamingofarbene Scheinblüten.
  • Euphorbia milii var. bevilaniensis: Kommt aus dem Süden Madagaskar, wo er an seinen Standorten auf Felsen im Wald eine sehr interessante dreieckige Blattform ausgebildet hat.
  • Euphorbia milii var. hislopii: Eine Art aus Zentral-Madagaskar, wächst dort nur noch als Heckenpflanze, robuste und großblättrige Sorte, die 2 Meter hoch werden kann.
  • Euphorbia milii var. imperatae: Kommt aus dem Küstenwald im Osten Madagaskars, wo er sich nur zu einem Kleinstrauch mit dünnen Zweigen und einer Maximalhöhe von rund 50 cm entwickeln konnte.
  • Euphorbia milii var. longifolia: Auch aus Zentral-Madagaskar, wo er auf Granitfelsen viele Triebe nebeneinander ausgebildet, bei uns beliebt als Hochstamm, der bis zu 1,5 Meter hoch wird.
  • Euphorbia milii var. roseana: Kommt aus dem Süden Madagaskars, bildet ziemlich aufrechte Zweige mit schmalen, bis 9 cm langen Blättern.
  • Euphorbia milii var. splendens: Aus Zentral-Madagaskar, bis zu 2 Meter hohe Sträucher mit hellgrünen Blätter, sehr viele Dornen.
  • Euphorbia milii var. tananarivae: Die zweite Heckenpflanze Madagaskar, bis 2 m hohe Sträucher mit dicken Zweigen.
  • Euphorbia milii var. tenuispina: Seltene Art aus den Bergen Süd-Madagaskars, die sich durch einen Caudex (sukkulente Verdickung an der Basis) und sehr schlanke Dornen abhebt.
  • Euphorbia milii var. tulearensis: Südwest-Madagaskar, ungewöhnlich kleine Dornen und ungewöhnlich leuchtend rote Innenblüte.
  • Euphorbia milii var. vulcanii: Zentral- bis Süd-Madagaskar, außergewöhnliche blaugrüne und riesige Blätter an langen Stämmen.

Im normalen Blumenladen werden Sie von den ursprünglichen Sorten meist nur die Euphorbia milii var. splendens finden. Im Fachhandel finden Sie aber auch die anderen Arten, alle können nämlich als Zimmerpflanzen gehalten werden.

Noch pflegeleichter: Hybriden des Christusdorn

ChristusdornDer Christusdorn wird gerne mit einem nahe verwandten Wolfsmilchgewächs gekreuzt, der noch anspruchsloseren und wuchsfreudigeren Euphorbia lophogona. Die E. lophogona wächst auch auf Madagaskar, und die beiden sind so nahe verwandt, dass sie sich auch „freiwillig“ kreuzen, wenn sie z. B. in Sammlungen nahe nebeneinander stehen. Da das zum ersten Mal in Kalifornien passiert sein soll, nennt man diese Paarung auch „Kalifornische Hybriden“. Diese Hybriden werden verkauft, sind aber auch beliebte Ausgangspflanzen für die weitere Zucht, die meisten Zuchtformen, die im Handel erhältlich sind, gehen auf diese „Kalifornischen Hybriden“ zurück.

Direkt auf Madagaskar und ganz natürlich entstanden die sogenannten „Heidelberger Hybriden“, die so heißen, weil ein Professor von der Universität Heidelberg sie entdeckt hat. Hier haben sich auch E. lophogona und E. milii gekreuzt, die neue Pflanze namens Euphorbia × lomi hat jedoch im Vergleich zu den Kalifornischen Hybriden dünnere Stämme und dickere Blätter.

Dann sind noch aus Thailand stammende Christusdorn-Hybriden auf dem Markt, deren Ursprung zwar nicht bekannt ist, als eines der Elternteile wird jedoch die Hecken-Euphorbie E. milii var. tananarivae angesehen. Die in Thailand und Nachbarstaaten als Glücksbringer angesehenen Pflanzen werden dort eifrig gezüchtet und mitunter auch zu uns importiert.

Diese Hybriden gegen bei uns alle ideale Zimmerpflanzen ab, die mit einem halbschattigen Platz auf dem Fensterbrett und ausreichender Bewässerung zufrieden sind. Sie stehen sogar gerne über dem Heizkörpern zu stehen. Sie und blühen bei uns nicht selten fast das ganze Jahr, in weiß, gelb, rosa oder rot. Die Hybriden werden über den Winter durchkultiviert, sie mögen es, auch im Winter gegossen zu werden und behalten ihre Blätter meist über mehrere Jahre, bis die natürliche Alterung für einen Abfall sorgt.

Fazit

Der Christusdorn gehört sicher nicht zu den besten Zimmerpflanzen für eine quirlige Familie mit Kindern und Haustieren. Genauso sicher ist er aber wirklich interessant und erstaunlich pflegeleicht und kann so vielen neugierigen Zimmergärtnern viel Freude bereiten.