Schädlinge & Nützlinge Insekten - Mücken, Fruchtfliegen & Co

Liste der Mückenarten – welche sind gefährlich?

Mückenarten

Mücken unterscheiden sich vor allem in den Gebieten, in denen sie zu Hause sind. Sieht man etwa genauer hin, ist auch ihr Aussehen verschieden. Was nicht jeder weiß, ist, dass nicht alle Mückenarten Blutsauger sind und juckende Stiche oder Krankheiten hinterlassen. Die häufigste Mückenart in Mitteleuropa ist sicherlich die Gemeine Stechmücke. Nur die weiblichen Mücken haben die Angewohnheit, sich an Mensch und Tier zu vergreifen und deren Blut zu saugen. Männliche Mücken ernähren sich vorzugsweise von zuckerhaltigen Fruchtsäften oder Nektar.

Einheimische, blutsaugende Mückenarten

Mücken können mit jedem Stich gefährliche Krankheiten übertragen. Doch kann jede Mücke jeden Erreger übertragen? Stechen überhaupt alle Mücken? Diese Frage mag sich so mancher stellen, der immer wieder in den Medien von gefährlichen Krankheiten liest, die durch Mücken übertragen werden. Welche Mücken bei uns vorkommen und welche Gefahr von ihnen ausgeht, erfahren Sie hier.

Stechmücken

Stechmücke Stechmücken sind auf der ganzen Welt verbreitet. Auch bei uns kommen die unterschiedlichsten Arten vor. Stechmücken (Culicidae) verfügen über spezialisierte Mundwerkzeuge: den typischen stechend-saugenden Rüssel, mit dem sie Blut saugen können. Die weiblichen Stechmücken benötigen Proteine und Eisen aus dem Blut des Wirtes für die Eierproduktion. Zu den verbreiteten Arten in Deutschland gehören:

Gemeine Stechmücke (Culex pipiens)

Aussehen: Größe etwa 3,5 bis 5 Millimeter, dunkelbraun/weiß geringelter Hinterleib. Die männlichen Hausmücken haben gefiederte Fühler und stechen nicht.

Diese Mückenart wird auch Hausmücke genannt, da sie häufig in der Nähe von Ortschaften oder Häusern vorkommt, in denen Menschen oder Tiere leben. Die Weibchen der Gemeinen Stechmücken überwintern an geschützten Orten wie beispielsweise Tierställen und können vereinzelt auch in der kalten Jahreszeit in der Wohnung zur Plage werden. Empfindliche Menschen reagieren mitunter heftig auf die Stiche, im Allgemeinen übertragen diese Stechmücken jedoch keine ernsthaften Krankheiten.

Überschwemmungsmücken, Auwald- und Wiesenmücken (Aedes-Arten)

Aussehen: der Gemeinen Stechmücke sehr ähnlich
Im Unterschied zur Gemeinen Hausmücke sind die Überschwemmungsmücken vorzugsweisen in Gebieten zu finden, in denen Flüsse oder Seen zeitweilig Hochwasser führen. Damit sie sich gut vermehren können, benötigen die im Wasser lebenden Larven stehendes, seichtes Gewässer. Zu diesen Mücken gehört auch Aedes vexans, die als Rheinschnake bekannt ist, da sie vor allem in den Überschwemmungsgebieten des Rheins vorkommt.

Gnitzen/Bartmücken (Ceratopogonidae)

Aussehen: Die Mücken werden nur ungefähr zwei Millimeter groß und haben eine stark hochgewölbte Brust
Andere Namen für die Gnitzen sind Gnitten oder Bartmücken. Im Gegensatz zu vielen anderen Mückenarten ist der Stich des Gnitzen-Weibchens durchaus spürbar, da sie beim Saugen nicht nur den Rüssel, sondern gleich den ganzen Kopf in die Wunde einsaugt. Von dieser Mücke werden einige Tierkrankheiten übertragen wie die Blauzungenkrankheit oder die Afrikanische Pferdepest. Erreger, die dem Menschen gefährlich werden, sind nicht bekannt.

Hinweis: Bei einem Gnitzenstich kommt es häufig zu allergischen Reaktionen. Verschmutzungen, die durch das tiefe Eintauchen in die Wunde entstehen, führen oft zu Entzündungen.

Kriebelmücken (Simuliidae)

Aussehen: Kriebelmücken werden zwischen zwei und sechs Millimeter groß und ähneln in ihrem Äußeren kleinen Fliegen mit dickerem Körper.

Entwicklung der Mücke Kriebelmücken sind meist unterwegs, wenn es windstill und sonnig ist. Sie sind dann oft in Schwärmen anzutreffen, da sie sich auf Paarungssuche befinden. Die Stiche der einheimischen Kriebelmücken-Weibchen können richtig unangenehm sein. Sie ziehen eine Schwellung nach sich, die höllisch juckt. Allergische Reaktionen sind nicht selten. Interessant ist, wie die Kriebelmücke sticht. Sie sticht nämlich nicht im eigentlichen Sinne, denn ihre Mundwerkzeuge sind bei einigen Arten nicht stark ausgeprägt, was ihnen ein „normales“ Stechen nahezu unmöglich macht.

Kriebelmücken-Weibchen erzeugen keinen glatten Stich mit ihrem wenig ausgebildeten Saugrüssel, sondern eine nicht sehr tiefe Wunde. In dieser Wunde sammelt sich das Blut, das die Mücke dann an der Hautoberfläche aufsaugt. Aus diesem Grund nennt man sie nicht Stechmücke, sondern stattdessen Stechsauger oder auch Poolsauger. Dieser Vorgang kann bei Menschen zu heftigen Reaktionen führen. Die Nachwirkungen reichen von Entzündungen über starke, allergische Reaktionen und farbintensiven Schwellungen bis hin zu Blutentzündungen.

Sandmücken (Phlebotominae)

Aussehen: bis zu vier Millimeter Größe, gelbbraune Färbung, behaart (auch Flügel)
Sandmücken sind eine Unterart der Schmetterlingsmücken und gehören zu den stechenden Mückenarten. Die Sandmücke kommt eigentlich aus Südeuropa, ist im Zuge des Klimawandels aber inzwischen auch bei uns heimisch. Da ihr Mundwerkzeug ähnlich wie bei den Kriebelmücken schlecht ausgebildet ist, ritzen auch Sandmücken die Haut auf und trinken das austretende Blut. Sandmücken können starke allergische Reaktionen auslösen und Überträger folgender Krankheiten sein:

  • Leishmania
  • Oroya Fieber und Peruwarzen
  • Sandmückenfieber (Phlebotomusfieber)

Gefahr durch eingewanderte Stechmücken

Als Folge der Globalisierung und des Klimawandels kommen inzwischen bei uns auch Mückenarten vor, die sonst nur in Asien oder den tropischen Gebieten Afrikas leben. Im Gegensatz zu den meisten einheimischen Mückenarten können diese Stechmücken mit Erregern infiziert sein, die für Mensch und Tier sehr ernsthafte Gesundheitsschäden oder sogar den Tod hervorrufen können. Gefährliche Krankheitserreger übertragen vor allem die eingeschleppten Mücken aus Afrika und Asien.
Mücken der Gattung Aedes kommen vorzugsweise in Asien und Afrika vor, in Europa sind nur sehr wenige Arten heimisch. Aedes-Mücken können als Überträger des Gelbfieber-Virus, des Dengue-Virus oder auch des Zika-Virus fungieren. Über den internationalen Warentransport einmal eingeschleppt, etabliert sich der gefährliche Krankheitsüberträger auch in Europa. Zu dieser Gattung gehören die seit einiger Zeit in Deutschland eingeschleppten Arten:

Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus/Stegomyia albopictus)

  • Aussehen: schwarz-weiß gestreifter Körper und Beine, bis zu 10 mm Länge
  • Krankheiten: Überträger von Dengue- und Chikungunya-Fieber

Gelbfiebermücke/Ägyptische Tigermücke (Stegomyia aegypti)

  • Aussehen: dunkel (meist braun) gefärbt mit weißer Zeichnung auf dem Halsschild (Form einer Leier)
  • Krankheiten: infiziert mit Gelbfiebervirus, Dengue-Virus, Zika-Virus

Japanische Buschmücke (Hulecoeteomyia japonica)

  • Aussehen: Mittel- bis Dunkelbraun/Weiß, ähnlich der Tigermücke, aber die Antennen sind deutlich kürzer als der Kopf
  • Krankheiten: überträgt die Japanische Enzephalitis und das West-Nil-Virus

Körperreaktion auf den Stich

Beim Stich einer Mücke kann ein geringfügiger Schmerz zustande kommen, falls der Stechrüssel einen Schmerznerv trifft. Nach dem Stich tritt in nahezu allen Fällen eine leichte allergische Reaktion auf, die auf die Umgebung der Stichstelle begrenzt ist. Hervorgerufen wird die Reaktion durch Proteine, die die Mücke an der Saugstelle einspritzt, um die Blutgerinnung zu verhindern. Die typischen Quaddeln auf der Haut entstehen durch die Ausschüttung von Histamin im Körper. Diese allergische Reaktion ist mit einem mehr oder minder starken Juckreiz verbunden.

Krankheitsüberträger

Die Mücken selbst sind nicht pathogen. Beim Stich können zusammen mit dem Speichel der Mücke jedoch Krankheitserreger übertragen werden. Das können Viren, Bakterien oder auch mehrzellige Parasiten sein. Das Mückenweibchen hat diese Erreger bei einer der vergangenen Mahlzeiten aufgenommen. Damit die Erreger übertragen werden können, sind einige Voraussetzungen notwendig. So ist es wichtig, dass sich diese Erreger auch in der Mücke vermehren können und zudem in die Speicheldrüsen der Mücke gelangen. Grundbedingung dafür ist, dass die Erreger oder ihre Zwischenstadien die Mücke genauso infizieren. Aus diesem Grund kann nicht jede Mücke jeden Erreger übertragen. Von der Eigeninfektion der Mücke bis zur Möglichkeit, einen Krankheitserreger weiterzugeben, vergehen in der Regel 10 bis 14 Tage. Sticht die Mücke also vor Ablauf dieser Zeit, werden die Krankheitserreger noch nicht weitergegeben.

Die meisten stechenden Mücken sind zwar sehr lästig, stellen für die Gesundheit jedoch kaum eine Gefährdung dar. Nur empfindlich reagierende Menschen (und Tiere) leiden unter den Stichen stark, in einigen Fällen kann das auch lebensbedrohlich sein. Alle anderen verspüren lediglich für ein paar Tage einen starken Juckreiz an der leicht geschwollenen Einstichstelle. Einige wenige Exemplare übertragen auch gefährliche Krankheiten wie Malaria oder das Dengue-Fieber. Zu den wichtigsten Krankheitserregern, die von Mücken übertragen werden, gehören:

  • Plasmodien (Malaria)
  • parasitäre Würmer (Filariose)
  • Viren (Gelbfieber, Dengue-Fieber, West-Nil-Fieber, Chikungunya-Fieber, Rift-Valley-Fieber)
  • Bakterien (Tularämie)

Diese Mücken stechen nicht

Trauermücke Neben den genannten Mückenarten sind bei uns noch eine ganze Menge anderer Mücken anzutreffen, die jedoch nicht stechen und deshalb weder Mensch noch Tier gefährlich werden können. Einige der Mücken, wie beispielsweise die Gallmücken, können jedoch bei Pflanzen Schäden anrichten.

  • Trauermücken, wie die Gelbbauch-Trauermücke (Sciara analis): bis auf den gelben Bauch rauchig schwarz gefärbt, 4 bis 5 mm Länge, Larven leben im Boden in der Humusschicht
  • Schnaken (Schneider): sehr lange Beine, Körper blass gefärbt und länglich, größte Mückenart mit bis zu 4 Zentimeter Größe, vor allem abends im Frühling zu finden, aber ganzjährig aktiv
  • Fenstermücke/Pfriemenmücke, wie die Gemeine Fenstermücke (Sylvicola fenestralis): rötlich-gelbe bis braune Färbung, dunkles Dreieck an der Außenseite der Flügel, bis zu 6 mm Länge
  • Haarmücken, wie die Märzfliege (Bibio marci): mittelgroß, stark behaart, sehen Fliegen ähnlich, Auftreten vor allem im Frühjahr und Herbst
  • Stelzmücken/Sumpfmücken wie die Große Stelzmücke (Pedicia rivosa): sehr lange Beine, Größe 2,5 bis 5 cm, sehen ähnlich wie Schnaken aus, auffällige dunkle Streifen auf den Flügeln
  • Gallmücken wie die Espengallmücke (Harmandia loewii): bis zu vier Millimeter Größe mit breiten Flügeln, häufig als Schädlinge auf Pflanzen, bilden die typischen Gallen auf den Blättern
  • Pilzmücken: häufig an kühlen, feuchten Orten anzutreffen wie in Wäldern und Sümpfen
  • Zuckmücken: fast durchsichtiger Körper, etwa 6 bis 9 mm Größe, Mücke zuckt stetig (auch im Ruhezustand), überlebt auch auf dem offenen Meer oder bei eisigen Temperaturen
  • Langhornmücken: sehr kleine, langbeinige Mücke, oft im Laub und unter Steinen zu finden, ernährt sich vom Aas kleiner Tiere und Pilzen
  • Faltenmücken/Faltenschnaken wie die Ptychoptera albimana: bis zu einem Zentimeter Größe mit kräftig gefärbtem Körper (bunte Farben wie orange/schwarz), etwa 9 mm Länge
  • Wintermücken (Trichoceridae): Größe etwa vier bis sieben Millimeter, eher unscheinbar silbergrau, kommt meist im Winter vor und in kühlen Gebieten