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Amaryllis, Ritterstern – Pflege und Überwintern

Amaryllis

Die Amaryllis, die auch als Ritterstern bezeichnet wird, zählt mit ihren etwa 80 Arten und mittlerweile mehr als 600 Zuchtformen, zu den Zwiebelblumen. Im Handel bzw. in Gärtnereien, sind meist Hybriden erhältlich. Ihre prächtigen, trichterförmigen Blüten öffnet die Amaryllis jedes Jahr im Winter oder im zeitigen Frühjahr, vorausgesetzt die Pflege stimmt.

Eigenschaften der Amaryllis

Bei dieser Pflanze bilden sich zunächst die blattlosen Blütenschäfte mit den imposanten Blüten und dann erst die Blätter. Der dicke Blütenschaft trägt in der Regel bis zu 4 große Blüten, mit einem Durchmesser von jeweils 15- 20 cm. Qualitativ hochwertige Zwiebeln, mit einem Durchmesser ab 10 cm, können zwei Blütenschäfte mit entsprechend vielen Blüten hervorbringen.

Die Blütenfarben reichen von Weiß über Gelb und Orangerot, bis hin zu verschiedenen Rottönen. Die Staubgefäße ragen weit aus der Blüte heraus. Die etwa 45 cm langen Blätter bilden sich unmittelbar nach der Blüte. Erhalten bleibt nur die Zwiebel, die dann im nächsten Jahr, bei entsprechender Pflege, erneut wunderschöne Blüten hervorbringt.

Hinweis: Spricht man vom Ritterstern, denkt man sofort, dass es sich dabei um die Amaryllis handelt. Doch der Ritterspron gehört zu Gattung der Hippeastrum. Gemeinsam haben beide Gewächse jedoch, dass Sie zur Familie der Amaryllisgewächse gehören.

Schöne Arten

  • ‚Sweet Lady‘ – große, feuerrote und weißgeflammte Blüte
  • ‚Papilio Butterfly‘ – Blüte mit rot-weißen Farbtönen und Zeichnungen
  • ‚Dancing Queen‘ – gefüllte, cremefarbene Blüte mit rot-orangen Streifen
  • ‚Red Nymph‘ – gefüllte, samtrote Blüte, Neuzüchtung
  • ‚Blossom Peacock‘ – gefüllte, sternförmige Blüte, weiß- rot gemustert
  • ‚Moonlight‘ – zart gelbe, trichterförmige Blüte, orchideenähnlich
  • ‚Gelbe Lemon‘ – leuchtend gelbe Blüte
  • ‚Chico – rosa-weiße Blüte, filigrane, schmale Blütenblätter, Neuzüchtung

Pflanzen

  • Amaryllis Ritterstern Getopfte Exemplare zum ersten Mal nach 3 oder 4 Jahren umtopfen!
  • Gepflanzt wird ab Ende November in frische, nährstoffreiche Erde.
  • Zunächst die welken Blätter sowie lockere Erde zwischen und über den Wurzeln vorsichtig entfernen!
  • Zwiebel maximal bis zur Hälfte in frische Erde einsetzen!
  • Die Zwiebel nicht zu tief einsetzen, sonst könnte sie faulen!
  • Als unterste Schicht eine Drainage aus Blähton, Kies oder Tonscherben in den Pflanztopf geben!
  • Zwischen Rand des Topfes und Zwiebel sollte maximal eine Daumenbreite Platz sein.
  • Das Substrat sollte locker, wasserdurchlässig und nährstoffreich, sowie sauer oder kalkhaltig sein.
  • Der pH-Wert des Bodens sollte etwa bei 6 liegen.
  • An einen warmen Standort, mit Temperaturen von etwa 20 Grad stellen!
  • Bei gekauften, nicht getopften Zwiebeln, ist die Verfahrensweise gleich.

In Glas pflanzen

Die Amaryllis kann auch ohne Erde zum Blühen gebracht werden. Dazu wird sie in spezielle Gläser oder eine Amaryllisvase eingesetzt.

Dabei ist Folgendes zu beachten:

  • Immer nur entsprechend große Zwiebeln verwenden!
  • Den unteren Teil des Gefäßes oder der Vase mit Wasser und Nährsalzlösung befüllen!
  • Dosierung entsprechend der Herstellerangaben.
  • Dann die Zwiebel in den oberen Teil legen, sodass sie festsitzt!
  • Die Zwiebel darf dabei nicht nass werden, nur die Wurzeln!
  • Nun heißt es abwarten und von Zeit zu Zeit gegebenenfalls Wasser nachfüllen.

Vegetationsphasen

Amaryllis Ritterstern Je nach Vegetationsphase, stellt die Amaryllis unterschiedliche Ansprüche sowohl an den jeweiligen Standort als auch die Pflege. Zu den drei Vegetationsphasen gehören die Ruhephase ab dem Spätsommer, die Blühphase im Winter und die Wachstumsphase im Frühjahr und Sommer.

Ruhephase

Für die Dauer der Ruhephase von August/ September bis Anfang Dezember benötigt die Pflanze einen dunkleren und kühleren Standort, mit Temperaturen von ca. 16 Grad. Die Temperaturen können maximal auf bis zu 10 Grad abfallen.

Blühphase

Zu Beginn der Blühphase ab Mitte Dezember wird die Zwiebel in frisches Substrat gepflanzt. Jetzt sind normale Lichtverhältnisse in Wohnräumen und Zimmertemperaturen von 18 bis maximal 20 Grad ausreichend. Bald zeigen sich die Blütenschäfte. Nach dem Abblühen werden diese entfernt. Die Pflanze bildet jetzt die Blätter aus.

Wachstumsphase

Vom Frühjahr bis zum Sommer, in der Wachstumsphase, ist im Gegensatz zur Ruhe- und Blühphase, ein heller, sonniger und warmer Standort empfehlenswert. Nach den Eisheiligen eignet sich gegebenenfalls auch ein halbschattiger Standort im Freien, der dann allerdings vor Schnecken geschützt werden sollte.

Gießen und Düngen

Besonders wichtig, in jeder der drei Vegetationsphasen, ist das richtige Gießen und Düngen. Gegossen werden sollte grundsätzlich nur von unten (in den Untersetzer), da die Zwiebel nicht nass werden darf.

  • Zehn bis zwölf Tage nach dem Einpflanzen nur gießen, wenn die Erde extrem trocken ist!
  • Erst wenn der Blütentrieb etwa 5- 10 cm hoch ist, kann wieder mäßig gegossen werden.
  • Amaryllis - Ritterstern - Hippeastrum Jetzt einmal in der Woche gießen und das Substrat immer leicht feucht halten!
  • Wird zu früh zu viel gegossen, verkümmert die Blüte und es wachsen lediglich die Blätter.
  • In der Hauptwachstumsphase wird reichlich gewässert, das Substrat muss ständig feucht sein.
  • Die oberste Erdschicht sollte jedoch während jeder Vegetationsphase grundsätzlich immer trocken sein.
  • Ab August/ September das Gießen einstellen!
  • Erde jetzt trocken halten, damit die Pflanze in die Ruhephase übergehen kann!
  • Gedüngt wird die Amaryllis sowohl während der Wachstumsphase als auch nach der Blüte.
  • Mit dem Düngen beginnen sollte man, sobald sich der Blütenschaft bzw. die Blütenschäfte zeigen!
  • Jetzt einmal wöchentlich einen Flüssigdünger verabreichen!
  • Während der Ruhephase nimmt die Pflanze keine Nährstoffe auf, deshalb jetzt nicht düngen!
  • Den Dünger nie auf den trockenen Wurzelballen geben, dieser würde verbrennen!

Nach der Blüte

Ist die Amaryllis verblüht, sind einige wenige Dinge zu beachten, um sich auch im nächsten Jahr wieder an einer üppigen Blütenfülle erfreuen zu können. Zunächst werden die verwelkten Blütenstängel vollständig abgeschnitten. Nun kann reichlich gegossen werden. Die Pflanze bzw. die Zwiebel benötigt jetzt ausreichend Nährstoffe, deshalb sollte während der nun folgenden Wachstumsphase, wöchentlich gedüngt aber auch regelmäßig gegossen werden.

Im August/ September wird das Gießen komplett eingestellt. Die Blätter verwelken jetzt nach und nach. Die Pflanze geht in die Ruhephase über und die Zwiebel benötigt jetzt einen dunkleren und kühleren Standort, bei Temperaturen von etwa 16 Grad.

Ab November/ Dezember wird dann die Zwiebel wieder in frisches Pflanzsubstrat gesetzt und an einen warmen und hellen Standort gestellt, wo sich dann relativ schnell die Blütenschäfte zeigen.

Vermehrung

Die Amaryllis kann auf drei verschiedene Arten vermehrt werden, durch Tochter- bzw. Brutzwiebeln, über Samen oder durch Teilung, was jedoch teilweise sehr langwierig ist.

Vermehrung über Brutzwiebeln

Einige Sorten dieser Pflanze bilden kleine Brutzwiebeln aus. Diese entwickeln sich in der Erde neben der Mutterzwiebel. Besonders viele Ableger bilden beispielsweise die Sorten „Appleblossom“‚ oder „Red Lion“ aus. Diese Brutzwiebeln können beim Umpflanzen der Zwiebel entnommen und separat eingepflanzt werden. Bis sie die entsprechende Größe erreicht haben, kann es allerdings einige Jahre dauern.

Vermehrung durch Samen

Ritterstern Wenn die Samenkapseln der Amaryllis gelb und schrumpelig werden, öffnen diese sich teilweise von selbst oder man bricht sie aus dem Blütenstand heraus und öffnet sie vorsichtig, um an die Samen zu gelangen. In der Regel bilden die großblumigen Sorten zwischen 20 und 80 Samen aus. Diese sollten nicht lange gelagert, sondern schnellstmöglich ausgesät werden, da sie bereits innerhalb weniger Wochen an Keimfähigkeit einbüßen oder diese komplett verlieren. Die Keimungsrate bei frischen Samen liegt dagegen bei über 80 Prozent.

Zunächst sollte eine Drainageschicht in ein entsprechendes Aussaatgefäß ausgebracht werden. Darauf kommt ein Vermehrungssubstrat. Dann werden die Samen zum Keimen in dieses Substrat gelegt und damit bedeckt. Nun benötigen die Samen für etwa ein Jahr, eine hohe Luftfeuchtigkeit, gute Lichtverhältnisse und sehr warme Temperaturen, was jedoch in einem Wohnzimmer kaum zu gewährleisten ist. Gegossen wird immer erst dann, wenn die Erdoberfläche trocken ist. Bis diese Pflanzen dann das erste Mal blühen, kann es allerdings mehrere Jahre dauern.

Vermehrung durch Teilung

Bei der Vermehrung der Amaryllis durch Teilung ist Vorsicht geboten, da die Zwiebel zahlreiche Giftstoffe enthält. Deshalb sollten Handschuhe getragen, sowie Hände und Werkzeuge im Anschluss sterilisiert und gründlich gereinigt werden.

Bei der Teilung wird die Zwiebel in mehrere Teilstücke geschnitten. Dabei sollte jedes Teilstück über eine Wurzelfläche verfügen. Jedes Stück wird in Erde gepflanzt, die leicht feucht gehalten werden sollte. Dann das Ganze mit Klarsichtfolie abdecken. Sobald sich die ersten Blätter zeigen, nach etwa drei Monaten, wird die Folie entfernt. Aus jedem Teilstück entwickelt sich nun, im besten Falle, eine vollwertige Zwiebel.

Krankheiten und Schädlinge

Die Amaryllis kann von unterschiedlichen Schädlingen und Krankheiten befallen werden, wie dem sogenannten „Roten Brenner“, der wohl gravierendsten Erkrankung dieser Pflanze, der Weichhautmilbe, der Thripse, der Narzissenfliege sowie der Wurzel- oder Zwiebelfäule.

Ritterstern Narzissenfliege – Die Larven der Narzissenfliege höhlen die Zwiebel aus und überwintern in ihr. Eine betroffene Zwiebel ist daran zu erkennen, dass sie sich von oben her zusammendrücken lässt. Bei einem Befall durch die Narzissenfliege ist in der Regel ein Totalverlust der Zwiebel kaum zu vermeiden, sodass sie meist nur noch entsorgt werden kann. Es gibt zwar vollsystemische Mittel dagegen, diese dürfen aber nur im Freien und nicht drinnen angewandt werden. Um diesem Schädling vorzubeugen, ist es ratsam, die Blätter der Amaryllis ab und zu mit Wasser zu besprühen.

Roter Brenner – Zwiebeln mit einem Weichhautmilbenbefall sind auch besonders anfällig für den sogenannten „Roten Brenner“, als Folgeerkrankung. Häufig sind Zwiebeln auch schon beim Kauf mit dieser Pilzerkrankung infiziert. Dieser Pilz lässt die komplette Zwiebel faulen. Zu erkennen ist er an kleinen Punkten oder roten Streifen an der Zwiebel, auf den Blättern und den Blütenschäften. Diese dehnen sich zu ovalen Flecken aus und das Gewebe löst sich allmählich auf. Gegen diese Krankheit gibt es kein wirksames Mittel. Betroffene Zwiebeln können nur im Hausmüll entsorgt werden.

Thripse – Sind auf den Blättern des Rittersterns silbrig glänzende Flecken zu sehen, handelt es sich vermutlich um einen Befall mit Thripse. Betroffene Pflanzenteile verfärben sich im weiteren Verlauf braun. Diese, nur wenige Millimeter kleinen Insekten, können weitere Bakterien oder Viren verbreiten. Zur Bekämpfung kann die betroffene Pflanze mit einer Seifenlauge abgeduscht werden. Zudem sollte sie von den anderen Pflanzen isoliert werden. Handelt es sich um fliegende Thripse, können entsprechende Klebetafeln hilfreich sein.

Weichhautmilbenbefall – Weichhautmilben können bei hohen Temperaturen und einer zu hohen, relativen Luftfeuchtigkeit auftreten. Hier kann ein Einsatz von entsprechenden Raubmilben hilfreich sein. Ansonsten sind hier nur spezielle Insektizide wirksam.

Wurzel- und Zwiebelfäule – Die Ursache für Wurzel- und Zwiebelfäule ist in der Regel zu viel Nässe bzw. Staunässe. Abhilfe kann ein Umtopfen der Zwiebel in frische Erde und sparsameres Gießen schaffen.

Fazit
Wenn man darauf achtet, die Amaryllis grundsätzlich von unten zu gießen, sie in der Wachstumsphase mit ausreichend Nährstoffen versorgt und ihr eine entsprechende Ruhephase gönnt, steht einer prachtvollen Blüte über mehrere Jahre, nichts im Wege. Bei Krankheiten oder Schädlingsbefall sollten immer erst deren Ursachen ermittelt werden, bevor man Gegenmaßnahmen ergreift, denn häufig sind sie auf Pflegefehler zurückzuführen.