Gartenpflanzen Zitruspflanzen

Zitruspflanzen – Pflege, Schneiden und Überwintern

Grapefruit Zitruspflanzen

Zitronen, Orangen, Grapefruit & Co: Die Artenvielfalt von Zitrusfrüchten ist schier unendlich. Mit der eigenen Zitruspflanze auf Balkon und Terrasse kommt ein Stückchen Urlaub mit nach Hause. Gängige oder seltene Sorten, gekaufte Gewächse oder aus einem Mandarinenkern selbst gezogene Exemplare schmücken die Gärten von Liebhabern der Zitrusgewächse. Manchen packt die Sammelleidenschaft und der Wunsch nach einem ganzen Zitrusgarten kommt auf. Doch was in südlichen Regionen anscheinend mühelos an jedem Berghang oder Straßenecke wuchert und herrliche gelbe oder orangefarbene Früchte trägt, benötigt in unseren Breitengraden ein wenig mehr Aufmerksamkeit und Pflege, vor allem im Winter.

Standort

Im mediterranen Klima gedeihen die Zitruspflanzen meist prächtig und wachsen zu stattlichen meterhohen Bäumen heran. Hält man sie allerdings in hiesigen Gefilden, entpuppen sie sich manchmal als wahre Mimosen unter den Gewächsen. Ein optimaler Standort für diese Pflanzen:

  • ein geschützter heller Ort, möglichst ohne extreme Temperaturschwankungen und kalte Witterung.
  • Besser als mitten auf der Wiese ist ein windgeschützter Platz an einer Hauswand oder einem Gartenhaus, der in der Mittagshitze für ein wenig Beschattung sorgt.

Düngung

Häufig sind im Handel spezielle Dünger für Zitruspflanzen im Angebot. Ab und zu enthalten diese Dünger aber kein korrektes Verhältnis der einzelnen Nährstoffe. Beim Düngen ist es wichtig, welche Inhaltsstoffe vorhanden sind und nicht, welcher Verwendungszweck auf der Verpackung steht. Manchmal ist ein günstiges Universalprodukt besser geeignet als ein teurer Spezialdünger. Prinzipiell sollte nur in der Wachstumsphase gedüngt werden, also im Frühjahr ab März, etwa alle vier Wochen. Zum Herbstbeginn das Düngen einstellen.

  • OrangenbaumZitruspflanzen benötigen sehr viel Stickstoff.
  • Stickstoff und Kalium sollten im Dünger in gleichen Mengen enthalten sein.
  • Die Menge an Phosphor ist in einem guten Dünger etwas reduziert.
  • Auf der Verpackung ist immer das Verhältnis von NPK angegeben: Stickstoff – Phosphor – Kalium.
  • Erster und letzter Wert sollten plus/minus einem Punkt gleich sein.
  • Ein gutes Verhältnis wäre beispielsweise 8 – 6 – 8, tolerierbar ist auch 7 – 7 – 7.
  • Ein schlechtes Verhältnis wäre 5 – 7 – 9.
  • Kalzium benötigt die Zitruspflanze zu gleichen Mengen wie Stickstoff.
  • Zur Überprüfung von Kalzium ist der pH-Wert geeignet. Es reicht aus, diesen einmal im Jahr im Boden zu kontrollieren.
  • Bei zu niedrigem pH-Wert mit etwas Kalk puffern oder umtopfen.
  • Bei zu hohem pH-Wert mit sauer wirkenden Düngern arbeiten.
  • Tritt Eisenmangel bei den Pflanzen auf, liegt das meist nicht am Dünger, sondern am zu hohen pH-Wert des Bodens, denn bei hohen pH-Werten ist das Eisen zwar im Boden vorhanden, allerdings nicht für die Pflanzen verfügbar.

Mineralische Dünger sind reine Salze und direkt verfügbar für die Pflanze. Biologische Dünger aus tierischen und pflanzlichen Materialien benötigen Mikroorganismen im Boden, die die Elemente für die Pflanze zugänglich machen müssen. Ein gesundes Bodenleben benötigt relativ hohe Temperaturen (über 20 Grad), um eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Da die Zitruspflanzen meist in Kübeln oder Töpfen leben, kann eine solche Düngung zwar sinnvoll sein, stößt aber aus Platzmangel schnell an seine Grenzen.

Vermehrung

Unter idealen Bedingungen blühen Limetten schon nach zwei Jahren, bei Orangen kommt die erste Blüte frühestens nach etwa sieben Jahren, manchmal auch erst nach Jahrzehnten, wenn sie aus Samen gezogen werden.

  • Aus diesem Grund sind die im kommerziellen Anbau vorhandenen Pflanzen meist veredelt: Auf eine schon blühfähige Pflanze ähnlicher Art wird ein Zweig der gewünschten Zitruspflanze aufgesetzt.
  • Die Nachzucht kann auch durch Stecklinge erfolgen.
  • Eine erfolgreiche, aber für den Laien schwierige Methode ist das Abmoosen (Wurzelbildung an der Mutterpflanze).
  • Wer sehr viel Geduld mitbringt, kann natürlich auch einen Zitruskern einpflanzen und seine eigene Pflanze aus einem Samen ziehen. Bis zur ersten Blüte dauert es allerdings etliche Jahre.
  • Dazu die Kerne aus reifen Biofrüchten herausholen und von Fruchtfleisch trennen.
  •  Kurz mit Wasser abwaschen und einen Tag trocknen lassen.
  • In Anzuchterde etwa 1-2 cm tief einpflanzen und leicht angießen.
  • Den Topf mit Folie abdecken und an einen warmen Ort stellen.
  • Nach etwa 4 Wochen sind dann die ersten Blättchen erkennbar. Folie entfernen.

Überwintern

Zitronenbaum Zitruspflanze Die meisten einheimischen Pflanzen verlieren im Herbst ihr Laub und stellen sich auf eine Ruhephase im Winter ein. Deshalb glauben viele Gärtner beim Überwintern daran, ihre Gewächse möglichst kühl und trocken lagern zu müssen. Das führt bei Zitrusfrüchten allerdings meist zu Problemen wie ungewünschtem Blattfall. Zitruspflanzen sind immergrün. Wenn die Blätter fallen, dann ist das nicht normal und zeugt davon, dass die Zitruspflanze größerem Stress ausgesetzt ist.

  • Das feine Wurzelwerk wird durch die Eiskristalle bei Frost geschädigt: Es kann nicht mehr genügend Wasser aufnehmen.
  • bei Temperaturen unter 12 Grad kommt das Wurzelwachstum und die Wasseraufnahmefunktion zum Erliegen.
  • Bei weniger als 18 Grad wird die Blattaktivität reduziert.
  • Wurzeltemperaturen zwischen 15 und 18 Grad sind optimal: Die Funktionen der Pflanze sind minimiert, aber die Wasseraufnahme hoch genug, um alle wichtigen Prozesse aufrechtzuerhalten.
  • Zitruspflanzen benötigen auch im Winter viel Licht: heller Standort, möglichst ohne stundenlange extreme Sonneneinstrahlung durch die Fensterscheibe.
  • Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist vorteilhaft. Keine trockene Heizungsluft!
  • Falls kein heller Standort zur Verfügung steht oder das Wetter wochenlang schlecht ist: Zusatzbeleuchtung.
  • Auch im Winter regelmäßig gießen. Es wird jedoch deutlich weniger Wasser verbraucht, also nicht überwässern.
  • Immer mit warmem Wasser gießen: 25-30 Grad. Das unterstützt die Wurzelfunktionen.
  • Optimal ist ein beheiztes Gewächshaus. Überwinterung im vor Zugluft geschützten Treppenhaus oder im weniger beheizten Schlafzimmer ist ebenfalls möglich.
  • Wenn die Pflanze anfängt, Früchte und Blätter abzuwerfen, steht sie eher zu kühl, als dass ihr Licht fehlt.
  • Die Pflanze etwas wärmer platzieren, für höhere Luftfeuchtigkeit sorgen.
  • Sind doch alle Blätter abgefallen, mäßiger gießen und den Ballen relativ trocken halten. Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie sich im nächsten Frühjahr wieder vollständig erholt.
  • Blatt der Zitronatzitrone Schnelle Umgebungsänderungen immer vermeiden.
  • Wer seiner Zitruspflanze keinen optimalen Winterstandort anbieten kann, sollte sie in den kalten Monaten in einer Gärtnerei unterbringen.

Umtopfen

Da Zitruspflanzen nicht winterhart sind, werden sie nahezu ausschließlich in Kübeln oder Töpfen gezogen. Das Umtopfen ist eine grundlegende Voraussetzung für gutes Wachstum und Gedeihen, eine hohe Anzahl von Blüten und Früchten. Hierbei ist vor allem die Auswahl einer geeigneten Pflanzerde und des richtigen Topfes entscheidend. Kübel und Erde müssen nicht jedes Jahr, aber in regelmäßigen Abständen gewechselt werden.

  • Nach den Eisheiligen im Mai können die mediterranen Pflanzen aus dem Winterquartier geräumt werden.
  • Jetzt ist die Zeit gekommen, bei Bedarf umzutopfen.
  • Als Faustregel gilt: Alle zwei bis drei Jahre umtopfen.
  • Indiz dafür, dass dringend ein größerer Topf benötigt wird: aus dem Topfloch ragende Wurzeln.
  • Gegebenenfalls die salzverkrustete Oberfläche vorsichtig entfernen.
  • Als Pflanzgefäße eignen sich am besten Tontöpfe mit Loch. Sie bieten Standfestigkeit und puffern hohe Wasser- und Salzgehalte ab.
  • Im unteren Teil des Topfes eine Drainageschicht aus Kies oder Tonkügelchen (Blähton) anlegen. Es reichen wenige Zentimeter Füllhöhe.
  • Ein wenig Erde in das neue Pflanzgefäß füllen und zum Verdichten einmal ruckartig auf dem Boden aufsetzen.
  • Stamm des Zitronenbaums Der neue Kübel sollte mindestens zwei Zentimeter größer sein als der alte.
  • Die Pflanze mittig in den neuen Topf stellen und mit beiden Händen Erde am Rand einfüllen.
  • Dabei die Pflanzerde mit den Fingern etwas verdichten.
  • Nach dem Umtopfen muss die Pflanze natürlich noch angegossen werden.

Die passende Pflanzerde ist entscheidend

  • Die Erde sollte wasserdurchlässig und strukturstabil sein.
  • Im Handel gibt es spezielle Zitruserde, eine gute Kakteenerde tut es alternativ auch.
  • Für eine Eigenmischung: Qualitativ hochwertige Gartenerde, Sand und Bruchkies oder Blähton mischen.

Der Schnitt

  • Idealer Zeitpunkt: Spätwinter oder früher Frühling, das kostet die Pflanze am wenigsten Kraft
  • Sehr scharfe Gartenschere benutzen.
  • Abgestorbene Äste entfernen, der Schnitt geht dabei bis ins grüne Holz, also etwas über die abgestorbene Stelle hinaus. Diesen Schnitt nennt man Erhaltungsschnitt.
  • Junge Pflanzen sollten regelmäßig, aber zurückhaltend geschnitten werden, damit sie buschig werden und schon früh die gewünschte Form der Baumkrone festgelegt wird.
  • Alle Triebe entfernen, die nach innen wachsen oder sich mit anderen Zweigen kreuzen.
  • Insgesamt ist weniger mehr: Nur moderat schneiden.
  • Den Haupttrieb maximal so viel kürzen, dass er die Seitentriebe noch um etwa 10-15 cm überragt.
  • So gelangen Licht und Luft besser in die Krone.

Schädlinge: Tierchen und Pilze

  • Orchidaceae cambria, Orchidee, Schildlaus Schildläuse, Spinnmilben und andere saugende Schädlinge treten häufiger im Winter auf als im Sommer.
  • Spritzen mit handelsüblichen Mitteln oder einer Mischung aus Schmierseife und Wasser oder Öl (wie Petroleum).
  • Meist ist eine mehrfache Anwendung notwendig, da sich die Schädlinge auch in der Erde aufhalten und nur schwer durch die Mittel erreicht werden.
  • Vertrocknete Pflanzenteile oder ein schwarzer Belag auf den Blättern deuten auf eine Pilzerkrankung hin.
  • Befallene Pflanzenteile wegschneiden, gegebenenfalls die Blätter abwaschen und mit chemischen Mitteln bekämpfen.

Krankheiten

Eigentlich sind Zitruspflanzen robuste Gewächse, die nicht sehr anfällig für Krankheiten oder Schädlingsbefall sind. Trotzdem kommt es relativ häufig vor, dass Kübelpflanzen vor sich hinkümmern oder absterben. Die Ursache können Krankheiten, Schädlinge oder Pflegefehler sein. Die Umgebungsbedingungen sind nicht optimal, denn eine gesunde Pflanze kann sich in gewissem Rahmen gegen Parasiten und Krankheiten wehren. Falls die Pflanze also kränkelt, liegt meist ein Pflegefehler im weitesten Sinne vor.

  • Eingerollte Blätter – Trockenstress: Wassermangel oder zu nasse Wurzeln.
  • Sehr weiche Triebe oder Monsterwuchs: zu wenig Licht und zu viel Wasser.
  • Gelbe Blätter: Eisenmangel, pH-Wert im Boden prüfen, eventuell absenken.
  • Helle bis weiße Blätter: Nährstoffmangel, selten durch fehlende Düngung, sondern durch Wurzelschäden infolge zu nasser Wurzeln.
  • Der Wurzelballen ist dauerhaft zu nass gehalten worden, Fäulnis und Pilzbefall im unteren Pflanzenbereich machen sich breit (verfaulte Wurzeln sind schwer erkennbar).
  • Am schlimmsten wirken sich Unterkühlungen des Wurzelballens aus: Blätter und Früchte werden abgeworfen.
  • Zitronenbaum - Citrus limon Zitruspflanzen Auch kurzfristige starke Abkühlungen der Wurzeln unbedingt verhindern.
  • Vor allem im Frühjahr und Herbst darauf achtgeben, welche Temperaturen in der Nacht vorhergesagt werden und die Pflanze lieber für die Nacht an einen wärmeren Ort stellen.
  • Früchte fallen auch vorzeitig ab, wenn zu wenig Licht vorhanden ist.

Fazit
Im Sommer sind Zitruspflanzen durchaus einfach zu handhaben und absolut pflegeleicht. Im Winter hingegen benötigen sie spezielle Bedingungen, die nicht jeder zu Hause bieten kann. Wer seinem Zitrusbaum keine Unterkunft zwischen 13 und 18 Grad mit hoher Luftfeuchtigkeit und genügend Helligkeit zur Verfügung stellen kann, wie etwa in einem Wintergarten, einem Gewächshaus oder an einem zugluftgeschützten Treppenhausfenster, der sollte seinen Liebling besser in einer Gärtnerei ein Quartier suchen.