Gartenpflanzen Ziersträucher & Sträucher

Sträucher: Gartensträucher & Ziersträucher schneiden

Forsythie Sträucher

In einem liebevoll gepflegten Garten benötigen die meisten Sträucher mindestens ein Mal im Jahr einen sorgfältigen Schnitt. Dabei gilt es, einige wichtige Regeln zu beachten, denn ein falscher Schnitt kann Gartensträucher und Ziersträucher gewaltig verunstalten. Um die Bedeutung des Gehölzschnitts für die Pflege der Pflanzen richtig zu verstehen, sollte sich der interessierte Hobbygärtner zunächst einmal fragen, warum überhaupt diese Maßnahme erforderlich ist.

Darum werden Sträucher regelmäßig geschnitten

Obwohl es einige wenige Garten- und Ziersträucher gibt, die in ihrer natürlichen Form am schönsten sind, ist bei den meisten Pflanzen ein gezieltes Schneiden erforderlich, um eine attraktive Wuchsform zu erhalten. Darüber hinaus ist es eine altbekannte Tatsache, dass junge Triebe dann prächtiger blühen. Werden sie nicht geschnitten, verholzen sie mit der Zeit und verkahlen von unten her. Außerdem sind veraltete Triebe sehr viel anfälliger für Krankheiten, als starke, junge Triebe. Nicht zuletzt sorgt ein gezielter Schnitt für mehr Luft und Licht in den Sträuchern und fördert auf diese Weise ein reiches Blütenwachstum.

Verschiedene Schnittarten

Grundsätzlich werden bei Gartensträuchern und Ziersträuchern folgende Schnittarten durchgeführt:

Pflanzschnitt
GinsterAlte und beschädigte Wurzeln werden entweder gekürzt oder ganz beseitigt. Dies geschieht bei den dazu gehörigen oberirdischen Trieben ebenso. Der Pflanzschnitt wird von den Fachleuten der Baumschule durchgeführt, damit die Sträucher an ihrem neuen Standort besser anwachsen.

Aufbauschnitt
Dieser Schnitt ist ebenfalls eine Arbeit für die Spezialisten in der Baumschule. Er wird durchgeführt, um den natürlichen Habitus der Garten- und Ziersträucher zu unterstützen. Dabei werden zu eng stehende Triebe entfernt und die Grundtriebe eingekürzt, um sie zu einer stärkeren Verzweigung zu animieren.

Erhaltungsschnitt
Diese Schnittart kann der Hobbygärtner problemlos selbst ausführen. Erwachsene Sträucher werden ausgelichtet, indem vertrocknete und abgestorbene Äste herausgenommen werden und alte, dunkle Triebe zugunsten junger, frischer Triebe zurückgenommen werden. Wird der Erhaltungsschnitt jedes Jahr durchgeführt, erhält er die Vitalität der Sträucher und fördert die Blühfreudigkeit.

Verjüngungsschnitt
Diese radikale Schnittart ist nur selten erforderlich, wenn ein turnusmäßiger Erhaltungsschnitt durchgeführt wird. Für überalterte und beschädigte Gartensträucher kann der Rückschnitt auf 30 cm die letzte Rettung sein, um eine sterbende Pflanze mit etwas Glück trotzdem allmählich wieder aufzubauen.

Das richtige Werkzeug

Hibiskus schneiden In der Vorbereitung gilt hier vor allem, dass alle Scheren aus rostfreiem Material gefertigt sind. Darüber hinaus sollten sie sauber, frisch geschliffen und sorgfältig geschmiert sein. Erfahrene Hobbygärtner unterscheiden dabei unter zwei Arten von Scheren, den Amboss-Scheren und den Bypass-Scheren. Für dickere Äste sind die Bypass-Scheren besser geeignet, weil sie mit weniger Kraftaufwand den Ast schneiden. Diese Wirkung wird durch ein Getriebe erzielt, das einem Zahnrad ähnelt. Für dünnere Äste nimmt der Hobbygärtner die Amboss-Schere zur Hand, bei der das scharfe Messer den Ast auf das feststehende Gegenstück drückt und so der Schnitt ausgeführt wird. Als grundsätzliche Faustregel bei der Wahl der Scheren gilt: Je länger die Hebel, desto geringer der Kraftaufwand. Geht es hoch hinauf, bietet sich eine Schneidgiraffe an, die das Hinaufsteigen auf einer Leiter erübrigt. Neben den Scheren werden zusätzlich eine Schutzbrille gegen umherfliegende Holzstücke sowie Gartenhandschuhe benötigt, denn einige Sträucher im Garten können giftig sein.

Gartensträucher und Ziersträucher schneiden

Sind alle Vorbereitungen getroffen, kann die Arbeit beginnen. Der beste Zeitpunkt für einen erfolgreichen Schnitt ist das zeitige Frühjahr, also Ende Februar/Anfang März, kurz bevor der Austrieb beginnt. Wichtigste Voraussetzung für ein gutes Gelingen ist eine warme und trockene Witterung. Auf keinen Fall dürfen die Sträucher bei frostigen Temperaturen geschnitten werden, weil sie dann nicht wiedergutzumachende Schäden erleiden. Grundsätzlich gilt für einen guten Schnitt:

  • alle vertrockneten Zweige entfernen;
  • nach innen wachsende Triebe beseitigen;
  • sich kreuzende Zweige wegschneiden;
  • stets knapp über einem Auge schneiden.

Die Schnittstelle knapp über einem Auge ist daher so wichtig, weil über länger stehende Aststummel, auch Kleiderhaken genannt, Krankheitserreger in den Strauch eindringen können.

Frühlingsblüher gleich nach der Blüte schneiden

Folgende Ziersträucher gehören zu den beliebtesten Frühblühern und werden erst nach der Blüte geschnitten:

  • Forsythie
  • Ginster
  • Flieder
  • Rosen
  • Weißdorn Crataegus Sträucher Weißdorn
  • Rotdorn
  • Weigelie
  • Spirea
  • Clematis
  • Zierjohannisbeere
  • Duftjasmin

Diese Ziersträucher vertragen jedes Jahr nach der Blüte einen Schnitt, was im nächsten Jahr mit einer reichen Blütenpracht belohnt wird. Dabei werden die abgeblühten Zweige um die Hälfte eingekürzt. Stehen in der Mitte alte, dunkelbraune Triebe, werden diese an der Basis abgeschnitten. Hobbygärtner, die in ihrem Garten veredelte Ziersträucher gepflanzt haben, achten darauf, dass sich an der Basis keine Triebe der Unterlage breitmachen. Sie sind sogleich restlos zu entfernen, weil sie in der Regel über eine stärkere Wuchskraft verfügen, als der obere, veredelte Teil.

Sommerblüher im zeitigen Frühjahr schneiden

Spätblüher bzw. Sommerblüher werden nicht gleich nach der Blüte geschnitten, sondern erst im darauf folgenden zeitigen Frühjahr. Andernfalls bildet sich ein später Neutrieb, der bis zum Winter nicht mehr ausreifen kann, was zu schlimmen Frostschäden führt. Die bekanntesten Sommerblüher sind:

Bei den sommerblühenden Sträuchern gilt: Je stärker sie zurückgeschnitten werden, desto üppiger wird ihre Blütenpracht in der nächsten Saison. Beim jungen Sommerflieder beispielsweise werden im ersten Jahr nach der Pflanzung die Haupttriebe bis auf 50 cm gekürzt und gleichzeitig alle schwachen Äste an der Basis weggeschnitten.

Verjüngungsschnitt für Gartensträucher und Ziersträucher

Bei Sträuchern, die in die Jahre kommen, raten erfahrene Hobbygärtner zu einem Verjüngungsschnitt für Gartensträucher und Ziersträucher. Diese werden dabei radikal bis auf 30 cm zurückgeschnitten. Diese Maßnahme führt im Ergebnis dazu, dass man schlafende Augen im unteren Teil des Strauches, meist nahe der Basis, wieder aktiviert. Die Sträucher treiben erneut aus, wie in ihren besten Jahren und wachsen verzweigter als je zuvor. Insbesondere für Gartensträucher, die über viele Jahre hinweg nicht geschnitten wurden, ist ein Verjüngungsschnitt angeraten. Ebenso ist diese Maßnahme sinnvoll, wenn einmal ein Schnitt misslungen sein sollte oder die Sträucher zu eng nebeneinander stehen. Für einen Verjüngungsschnitt gilt der gleiche Zeitplan, wie für den alljährlichen Schnitt: Sträucher, die im Frühling blühen, schneidet man kurz nach der Blüte. Sommersträucher machen bereits im zeitigen Frühjahr Bekanntschaft mit der Gartenschere. Idealerweise wird der Verjüngungsschnitt in zwei Etappen durchgeführt:

Erster Schritt

Fingerstrauch Dasiphora Sträucher Alle Haupttriebe werden bis auf 30 cm bis 50 cm Bodenabstand gekürzt. Um später eine wohlgeformte Krone zu erhalten, bleiben die Äste im Inneren der Sträucher etwas länger als die äußeren. Im folgenden Frühling treiben die bisher schlafenden Augen wieder aus. Zumeist haben sich bis zum Saisonende zahlreiche neue, lange Ruten gebildet.

Zweiter Schritt

Im darauf folgenden Frühjahr ist es an der Zeit, aus den neuen Trieben eine neue Krone zu formen. Zu diesem Zweck wird der neue Austrieb so stark ausgedünnt, dass pro Haupttrieb ein bis drei junge Triebe stehen bleiben. Doch auch diese Ruten bleiben von der Schere nicht verschont, denn sie werden um mindestens ein Drittel gekürzt. Bei diesem Vorgang ist darauf zu achten, dass sich unterhalb des Schnitts eine nach außen gerichtete Knospe befindet, damit sich später kein unschöner Wuchs nach innen bildet. Abhängig von der Wuchsstärke der Sträucher kann es zwei Jahre und länger dauern, bis sich die Pflanze in ihrer natürlichen Schönheit vollkommen präsentiert.

Grundsätzlich will ein radikaler Verjüngungsschnitt wohl überlegt sein. Leidet der Strauch an mangelhafter Vitalität oder herrschen ungewöhnliche Kulturbedingungen, kann eine solche Maßnahme zum Absterben der Pflanze führen. Daher ist im Zweifelsfall ein Rückschnitt empfehlenswert, der über mehrere Jahre verteilt durchgeführt wird. Auf keinen Fall vertragen Nadelgehölze einen Verjüngungsschnitt, ebenso, wie die im Folgenden aufgeführten Ziersträucher.

Nicht alle Sträucher schneiden

Einige Garten- und Ziersträucher vertragen einen solch drastischen Schnitt nicht. Bei folgenden Arten ist daher Vorsicht geboten:

Magnolie Magnolia Ein Magnolienstrauch wächst wunderbar auch ganz ohne Schnitt. Sollte er sich jedoch zu stark ausbreiten und von seiner Größe her die Ästhetik des Gartens beeinträchtigen, spricht nichts dagegen, ihn ein wenig in Form zu schneiden. Der beste Zeitpunkt ist gleich nach der Blüte im Juli. Wird der Schnitt vor oder während der Blüte durchgeführt, drohen der Magnolie schwere Schäden, von denen sie sich nur schwer erholen wird. Wird die Krone vorsichtig ausgelichtet, kann dies schon ausreichen. Sollen noch Äste und Triebe geschnitten werden, so geschieht dies direkt am Ansatz.

Seidelbast gehört zu den schönsten Frühblühern im Garten. Da er maximal 1 Meter hoch wächst, ist es nur selten erforderlich, diesen Zierstrauch zu schneiden. Wer ihn etwas auslichten möchte, sollte nicht vergessen, dass alle Teile giftig sind. Daher sind Handschuhe unverzichtbar.

Ebenfalls benötigen der Zaubernuss-Strauch sowie der Scheinhasel im Grunde keinen Schnitt, bis auf ein leichtes Auslichten nach der Blüte im Frühjahr. Desgleichen genügt dem Goldregen, wenn vertrocknete Teile des Strauches entfernt werden. Diese Pflanze benötigt für eine attraktive Wuchsform keinen Rückschnitt.

Immergrüne Gartensträucher schneiden

Es müssen nicht immer blühende Ziersträucher sein, die dem Garten eine individuelle Optik verleihen. So wunderschön die Pflanzen auch erblühen, in der Regel hält die Pracht nicht lange an. Daher dürfen in einem abwechslungsreich gestalteten Garten einige immergrüne Gartensträucher nicht fehlen. Da sie im Herbst und Winter ihr Laub nicht abwerfen, sieht die Anlage auch in der kalten Jahreszeit nicht kahl und öde aus. Als üppige Solitärpflanze sind sie ein echter Blickfang. Nebeneinander gepflanzt, dienen sie als praktischen Sichtschutz. Typische Vertreter dieser Gattung sind Feuerdorn, Stechpalme, Kirschlorbeer, Dickmännchen oder Glanzmispel. Sie sind nicht nur pflegeleicht, sondern stellen überdies nicht viele Ansprüche beim Schneiden:

  • Heckenpflanzen Feuerdorn kranke und abgestorbene Triebe herausnehmen
  • ungünstig und zu lang wachsende Triebe abschneiden
  • schneiden, wenn sich das Innere der Zweige braun färbt
  • bei grünen Knospen nicht schneiden
  • beste Zeit für den Formschnitt ist der Juli
  • nicht unter praller Sonneneinstrahlung schneiden

Die Wuchsform der immergrünen Gartensträucher kann beim Schneiden wirkungsvoll beeinflusst werden. Ist das Ziel, einen sich weit ausbreitenden Strauch zu erhalten, sollte sich das unter dem Schnitt befindende Auge nach außen richten. Strebt der Hobbygärtner dagegen einen schlanken und aufrechten Wuchs an, wird auf ein nach innen gerichtetes Auge hin geschnitten.

Fazit
Wer in seinem Garten ein harmonisches Erscheinungsbild anstrebt, darf die Bedeutung des Schneidens der Gartensträucher und Ziersträucher nicht unterschätzen. Einfach eine Gartenschere zur Hand nehmen und losschnippeln, kann fatale Folgen haben bis hin zum Absterben der gesamten Pflanze. Dabei sind nur einige wenige, dafür aber hilfreiche Tipps und Ratschläge zu beachten, damit auch einem Einsteiger unter den Hobbygärtnern ein erfolgreicher Schnitt gelingt. Die wichtigsten Aspekte, die Sie berücksichtigen sollten, sind Pflanzensorte, der beste Zeitpunkt für das Schneiden und die geeignete Schnittart. Es lohnt sich, etwas Zeit darin zu investieren, um sich mit den wichtigsten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Schnitt auseinander zu setzen.