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Prachtglocke, Enkianthus campanulatus – Pflanzen und Pflege

Prachtglocke

Wer sich eine Pflanze in seinem Garten wünscht, die im sonst so trüben Herbst für Farbexplosionen im Außenbereich sorgt, der sollte auf die Prachtglocke, Enkianthus campanulatus zurückgreifen. Bei dieser zart blühenden Gartenpflanze ist der Name im wahrsten Sinne des Wortes Programm. Der attraktive kleine Baum mit seinen gelblich-roten Blütenbüscheln, die ein Maiglöckchen ähnliches Aussehen besitzen, verzaubert mit seinen großen Dolden und einer feurigroten Herbstfärbung das Auge des Betrachters.

Wesentliche Merkmale

Der Enkianthus campanulatus ist in Ostasien beheimatet und zählt zur Familie der Heidekrautgewächse. Entlang des Himalajas bis hin nach Japan sowie auch in China kann man mehr als 10 Arten dieser üppig blühenden, sommergrünen Sträucher finden. Markantes Erkennungszeichen sind die hellgelben Glockenblüten, die in Dolden wachsen und einen Durchmesser von 1 cm besitzen. Die Blätter sind von ovalem, gezähntem und glänzendem Aussehen, sind 3 bis 7 Zentimeter lang, quirlig angeordnet und bestechen im Herbst mit einer gelb-orangen bis feuerroter Färbung. Zweige und Rinde sind von einer glatten, feinen Beschaffenheit mit hellbrauner Farbgebung. Der sommergrüne, laubabwerfende Strauch weist zudem folgende Wuchseigenschaften auf:

  • Prachtglocke Straff, aufrecht stehendes Wuchsverhalten in der Jugend,
  • lockerer Wuchs im Alter,
  • Wuchsbreite: 150 bis 250 cm,
  • Wuchsgeschwindigkeit: 5 bis 15 cm pro Jahr,
  • Wuchshöhe: 200 bis 300 Zentimeter,
  • erreicht volle Wuchshöhe erst nach ungefähr 20 bis 30 Jahren,
  • Hauptäste besitzen etagenartig abstehende Seitenäste.

Ideale Standort- und Bodenbedingungen

Die Prachtglocke stellt einige Ansprüche an ihren Standort und sollte im Freiland deshalb mit Bedacht platziert werden. Sie liebt die Helligkeit und kommt im Frühjahr und Herbst auch mit voller Sonne gut zurecht. An heißen Sommertagen wiederum wird ein halbschattiger bis schattiger Standort bevorzugt. Eines sollte jeder Standort aber unbedingt sein: windgeschützt. Für gutes Gedeihen benötigt die Gartenschönheit nährstoffreichen, humosen, lockeren Erdboden, der auch leicht sauer sein darf. Kalkhaltige Böden indes verträgt sie überhaupt nicht. Wer der Prachtglocke im heimischen Garten keine idealen Bedingungen zur Verfügung stellen kann, der hat die Möglichkeit, das sommergrüne und frostharte Gewächs auch als Topf- oder Kübelpflanze zu halten.

Pflanzenzzeit

Da die Prachtglocke im Durchschnitt 4 Jahre benötigt, bis sie das erste Mal eine Blüte zeigt, empfiehlt es sich beim Einpflanzen auf mehrjährige Sträucher aus dem Fachhandel zurückzugreifen. Diese besitzen bereits beim Kauf eine optimale Größe von 20 bis 25 Zentimeter und gelten als äußerst widerstandsfähig. Wichtig ist, bereits im Vorfeld einen Blick auf den Wurzelballen zu werfen. Dieser sollte auf alle Fälle gut durchfeuchtet sein. Nur dann ist gewährleistet, dass die Prachtglocke unter idealen Bedingungen gehalten wurde und sich am neuen Standort gut verwurzelt und anwächst. Sollte der Wurzelballen zum Beispiel auf Grund langer Transportzeiten einen ausgetrockneten Eindruck machen, dann kann man das Bäumchen in einen Eimer mit handwarmem Wasser stellen. Hier kann es wieder ausreichend Feuchtigkeit tanken.

Enkianthus campanulatus Ist der ideale Standort im Freiland gefunden, dann sollte man ein sehr großzügiges Pflanzloch graben und den Boden gut aufgelockern. Die Pflanze liegt dann optimal im Boden, wenn die Oberseite des Wurzelballens knapp unter der Oberfläche zum Liegen kommt. Nun wird das Pflanzloch wieder mit Erde verfüllt und diese fest, aber dennoch vorsichtig angedrückt. Auch wenn die Prachtglocke als sehr robust gilt, als typischer Flachwurzler reagiert sie auf äußere Einwirkungen besonders im Bereich des Wurzelballens sehr empfindlich. Ist der Strauch in den Boden gebracht, sollte er gleich mit Wasser versorgt werden.

Gießen und Düngen

Der Enkianthus campanulatus sollte ausreichend feucht gehalten werden, darf allerdings auch nicht in der Nässe stehen. Staunässe kann zu Fäulnisgefahr im sensiblen Wurzelbereich führen und schlimmstenfalls ein Absterben der Pflanze nach sich ziehen. Auch hier ist die Daumenprobe ein guter Ratgeber. Stellt man fest, dass die oberste Erdschicht getrocknet ist, darf beruhigt nachgegossen werden. Bereits angewachsene, ältere Prachtglocken-Exemplare können auch mit etwas Trockenheit sehr gut umgehen.

Wer Rhododendron in seinem Garten beherbergt, der kann die Rituale der Düngung 1:1 bei der Prachtglocke übernehmen, denn die Pflegeansprüche beider Gewächse sind vergleichbar. Das Düngen sollte im Mai mittels Rhododendrondünger erfolgen. Im darauffolgenden Monat Juni darf ruhig nochmal etwas nachgedüngt werden.

Rückschnitt

Eigentlich benötigt die Prachtglocke keinen gezielten Rückschnitt. Da sie jedoch in Höhe und Breite etwas ausufernd wachsen kann, darf zur äußeren Formgebung durchaus ein Rückschnitt oder ein Ausdünnen erfolgen. Dieser Arbeitsschritt sollte unmittelbar nach der Blüte angedacht werden. Während der Ruhezeit im Winter sollten dann die kompletten überschüssigen Triebe entfernt werden.

Umtopfen

Die Prachtglocke verschönert nicht nur den Gartenbereich auf aparte Weise. Sie kann auch als reine Topf- oder Kübelpflanze Verwendung finden und als absoluter Blickfang Balkon oder Terrasse gekonnt in Szene setzen. Auch wenn die Pflanze relativ langsam wächst, wird nach einiger Zeit ein Umtopfen notwendig. Diese Prozedur sollte ungefähr aller 2 Jahre und mit Hinblick auf die sensiblen Wurzeln ganz vorsichtig geschehen. Zu diesem Zweck wird kalkfreie Erde verwendet.

Winterschutz

Wenn der Winter Einzug hält und mit ihm die Temperaturen in den Minusbereich sinken, dann sollten Kübelpflanzen einen dunklen, aber tageslichtdurchlässigen Platz bei 0 bis 5 Grad Celsius erhalten. Weiterhin ist dafür Sorge zu tragen, dass der Wurzelballen während der Erholungsphase nicht komplett austrocknet. Prachtglocken, die im Freiland überwintern, trotzen den eisigen Temperaturen, denn sie gelten als äußerst forsthart. Stürzen die Temperaturen allerdings in extreme Minusbereiche ab, benötigen sie zusätzlich einen geeigneten Winterschutz. Ideal ist das Ummanteln der Pflanze mit einem Jutesack. Auch das Anhäufeln von Erde und Laub um den gesamten Stammbereich schützt vor Frost und hat gleichzeitig noch den tollen Nebeneffekt, dass das Laub während des Verrottens genügend Nährstoffe an die Prachtglocke abgibt.

Schädlinge oder Krankheiten

Prachtglocken gelten als robust und widerstandsfähig und kennen kaum keine äußeren Feinde. Von Zeit zu Zeit kann es vorkommen, dass die Blattnerven dunkler und die Blätter hingegen heller erscheinen als die Blattfläche. Dieser Umstand ist oftmals auf Eisenmangel oder Chlorose zurückzuführen. Beide Symptome treten bei zu häufigem Gießen oder bei der Verwendung von kalkhaltigem Wasser auf. Eine Reduzierung des Gießprozesses sowie das Gießen mit kalziumarmen Mineralwasser oder einige Gießbehandlungen mit einem Pflanzentonic können hier Abhilfe schaffen.

Vermehrung durch Samen

Wer gärtnerisches Geschick und Erfahrung besitzt, der kann seine Pflanzen auch selber ziehen. Eine Möglichkeit der Vermehrung, ist die durch Aussaat. Geeignete Sämereien dafür sind im Gartenfachhandel erhältlich.

Prachtglocke Die Samen werden mit feinem, trockenem Sand vermischt und dann in Anzuchterde eingebracht. Der Vorgang der Aussaat kann ganzjährig geschehen, Frühjahr oder Spätwinter sollten Sie aber bevorzugen. Zu beachten gilt, dass die Samen der Prachtglocken absolute Lichtkeimer sind und man sie deshalb nur auf die Erdoberfläche streut und sacht andrückt. Das Gießen des Saatgutes sollte eher ein Benetzen sein und lässt sich am ehesten mit einem Zerstäuber bewerkstelligen. Unter idealen Temperaturen von 19 bis 21 Grad Celsius, einer konstanten Bodenfeuchtigkeit sowie der Unterbringung an einem hellen Standort kann bereits nach 2 bis 4 Wochen die Keimung erfolgen. Die Weiterkultivierung wird im 1. und 2. Jahr bei 0 bis 5 Grad im Kalthaus vorgenommen. Erst nach diesem Zeitraum dürfen ältere Exemplare ihren Platz im Freiland einnehmen. Frühestens nach dem 4. Jahr fangen die Sämlinge dann an zu blühen.

Vermehrung durch Stecklinge

Eine andere Art der Vermehrung, die allerdings nicht immer von Erfolg gekrönt ist, ist die vegetative durch Stecklinge. Dabei schneidet man halbverholzte Stecklinge in einer Größe von 15 Zentimeter. Danach steckt man sie entweder in sogenannte Pikiererde oder ähnlich wie bei der Samenaussaat in eine Erde-Sand-Mischung. Nun benötigen die Pflanztöpfe mit den Stecklingen einen hellen, warmen Standort. Sie sollten sie während der Bewurzelungsphase konstant mit Feuchtigkeit versorgen.

Vermehrung durch Absenker oder Ableger

Die natürlichste und damit erfolgversprechendste Methode der Vermehrung, ist die durch Absenker oder Ableger. Dabei wird ein Trieb der Mutterpflanze zum Zwecke der Wurzelbildung mit Erde bedeckt, bleibt aber weiterhin mit der Mutterpflanze verbunden. Wird nun an der Unterseite des vorhandenen Triebes ein schräger, kleiner Schnitt gemacht, dann können sich innerhalb kürzester Zeit neue Wurzeln bilden. Erst wenn der Trieb ausreichend Wurzeln gebildet hat, wird er von der nun nicht mehr benötigten Mutterpflanze getrennt. Der ideale Zeitraum für dieses gärtnerische Tun ist Herbst bis Frühjahr.

Wem diese Art der Vermehrung nicht schnell genug geht, der kann auch auf Möglichkeiten zurückgreifen, die den Bewurzelungsprozess beschleunigen. Unter anderem kann der Trieb vor dem Absenken oder Ablegen gedreht, eingekerbt oder geringelt werden. Dieser Vorgang dient der Unterbrechung der Kohlenhydrat- und Wuchsstoffversorgung und hat im Ergebnis positiven Einfluss auf die Wurzelbildung. Auch können spezielle Bewurzelungshormone, welche man an der Basis aufbringt, die Bildung der Wurzeln anregen. Lichtmangel wiederum lässt die Zellwände dünner werden, was der Bewurzelung zugutekommt.

Fazit
An der dekorativen Prachtglocke, Enkianthus campanulatus mit ihrer wunderschönen Farbgebung der Blüten bis hin zur lodernden Herbstfärbung der Blätter, wird jeder Gartenbesitzer seine helle Freude haben. Vor allem in sogenannte Themengärten bringt dieses Gehölz eine Art asiatisches Flair, das einen in den Bann zieht und dem man sich als Betrachter nur schwer entziehen kann. Von Mai bis Mitte Juni dürfen die zarten Blütenglöckchen bewundert werden. Der Zierstrauch ist bei weitem keine Mimose, er gilt als äußerst winterhart und kann auch im fortgeschrittenen Alter einige Zeit der Trockenheit unbeschadet überstehen. Die Prachtglocke macht nicht nur im Freiland eine gute Figur, sondern eignet sich auch als dekoratives Element auf Balkon, Terrasse oder Wintergarten.