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Kamelie – Pflege, Vermehren, Schneiden und Überwintern

Kamelie

Dekorative Blüten in kräftigen Rot- und Weißtönen und satt-grüne Blätter – so präsentiert sich die Kamelie (Camellia), die sich unter Hobbygärtnern großer Beliebtheit erfreut. Wegen ihrer edlen, früh erscheinenden Blüten werden die Teestrauchgewächse auch „Rosen des Winters“ genannt. Das Sortiment der farbenfrohen Gewächse, das sowohl als Zimmer- oder Kübelpflanze als auch als Freilandpflanze kultiviert wird, bietet Arten und Sorten in unterschiedlichen Wuchsformen und einer Vielfalt an unterschiedlichen Blüten. Unter unerfahrenen Hobbygärtner gilt die Pflege der Kamelie häufig als „schwierig“; doch wenn Standortansprüche und optimale Bewässerung konsequent umgesetzt werden, sind die farbenfrohen Pflanzen auch für Anfänger geeignet.

Standortansprüche und optimale Bodenverhältnisse

Wer Kamelien kultivieren möchte, sollte den geeigneten Standort für die Pflanze sehr sorgsam auswählen. Das Gewächs fühlt sich nicht überall wohl. Egal ob die Pflanze in einem Kübel im Freien oder als Zimmerpflanze gehalten wird – eine optimale Belichtung ist die Voraussetzung für ein gutes Gedeihen. Ist der Lichteinfall zu gering, bilden sich weniger Blütenknospen aus. Der Standort sollte insgesamt halb-schattig gewählt werden, zum Beispiel auf dem Balkon oder im Stauschatten hoher Koniferen. Vor winterlicher Morgensonne und praller sommerlicher Mittagssonne ist die Pflanze gut zu schützen. Insbesondere junge Kamelien neigen leicht zu Sonnenbrand. Damit das Gewächs die Sonnenstrahlen besser verträgt, sollte die Pflanze ab März kontinuierlich an die Wärme gewöhnt werden. Erfolgt die Sonneneinstrahlung zu plötzlich und zu intensiv, können bleibende Schäden an der Pflanze entstehen.

Außerdem muss in diesem Fall an eine ausreichende Bewässerung gedacht werden. Ausnahmen stellen einige herbst-blühenden Sorten dar (zum Beispiel C. sasanqua), die viel Sonne und Wärme benötigen, um genügend Knospen auszubilden.

Luftfeuchtigkeit

  • Kamelie Hohe Luftfeuchtigkeit lässt Kamelien gut gedeihen
  • Luftfeuchtigkeit sollte im Winter bei kühlem Standort 50% betragen
  • Sommerliche Lufttrockenheit wird vertragen, wenn hohe Erdfeuchte vorhanden ist
  • Erhöhung der Luftfeuchtigkeit durch Besprühen der Pflanze möglich
  • Nicht direkt auf die Blätter sprühen, da leicht Flecken entstehen

In wintermilden Regionen besteht grundsätzlich die Möglichkeit, die Kamelie im Freiland zu kultivieren. Dann benötigt die Pflanze jedoch einen geschützten Standort; zusätzlich muss das Gewächs mit einer dicken Mulchschicht versehen und mit einem schützenden Pflanzenvlies oder einer Strohmatte umwickelt werden.
Neben dem optimalen Standort ist auch die Wahl des Substrats von besonderer Bedeutung. Insgesamt sollte eine Erde ausgewählt werden, die sowohl locker und durchlässig als auch leicht sauer ist.

Tipp: Durch Zusatz von Sand oder Lavagrus kann die Durchlässigkeit und die Durchwurzelung erhöht werden.

Verbesserte Eigenschaften der Erde können auch durch Zusatz von verrottetem Laub erreicht werden.

Grundsätzlich eignet sich Rhododendronerde, die wenig Kalk enthält und einen niedrigen PH-Wert aufweist. Doch das passende Substrat kann man auch selbst herstellen. Eine optimale Mischung besteht aus sechs Teilen Weißtorf, den man mit jeweils einem Teil Grünkompost, Blähton, Sand und Rindenkompost vermengt. Alternativ kann man das Substrat auch als jeweils einem Teil Gartenerde, Kompost und Rinde herstellen.

Gießen und Düngen

Der Wasserbedarf der Kamelie kann zwischen den verschiedenen Sorten variieren und hängt auch von den individuellen Standortbedingungen ab. So benötigen starkwüchsige Sorten, die an einem Licht durchfluteten Platz stehen, besonders viel Flüssigkeit. Auch während der Wachstumsphase, die sich vom Ende des Frühjahrs bis zum Herbst hin erstreckt, muss besonders viel Wasser zugegeben werden. Andernfalls droht der Verlust der Knospen.

Camellia japonica Grundsätzlich ist darauf zu achten, den Wurzelballen während der Wachstumsphase stets gleichmäßig feucht zu halten. Staunässe ist jedoch unbedingt zu vermeiden, da stehendes Wasser die feinen Wurzeln des Gewächses schnell zum Absterben bringt. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass das Wasser bis zur untersten Schicht durchdringt. Wenn stets sehr kräftig gewässert wird, kann es ausreichend sein, einmal wöchentlich zu gießen. Ab Oktober wird die Pflanze trockener gehalten und eventuelle Pflanzenuntersetzer werden entfernt. Die Kamelie wird nur gegossen, wenn der Wurzelballen trocken ist. Im beheizten Winterquartier muss die Kamelie aufgrund der niedrigen Luftfeuchtigkeit zusätzlich eingesprüht werden.

Eine gezielte Düngung kann zu einem optimalen Wachstum und verstärkter Blütenbildung führen. Hierfür stehen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung. Grundsätzlich haben sich sowohl mineralische Langzeitdünger für Rhododendron als auch organische Rhododendrondünger mit Guano bewährt. Keinesfalls darf herkömmlicher Balkondünger verwendet werden, der in der Regel einen zu niedrigen Stickstoff- und einen zu hohen Phosphoranteil aufweist. Zusätzlich kann eine einmalige Düngung mit Eisen hilfreich sein, durch die Chlorosebildung vorgebeugt wird. Für eine optimale Düngung sollten unbedingt bestimmte Aspekte beachtet werden:

  • düngen ab Ende Mai
  • Die Düngung erfolgt stets auf feuchtem Boden
  • Nach der Düngung gut wässern
  • Ende Juli Düngung beenden, da die Knospenbildung abgeschlossen ist

Bei der Düngung von Kamelien muss außerdem beachtet werden, dass zu starke Konzentrate der Pflanze schaden können. Es hat sich deshalb bewährt, die auf der Packung angegeben Empfehlungen zu halbieren. Liegt eine zu hohe Konzentration vor, werden häufig die Internodien zu lang und die Pflanze schießt aus der Form. – Eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen kann die Folge sein.

Kamelien schneiden – Hinweise

Wie fast alle immergrünen Gehölze sind Kamelien schnitt-verträglich und können bei Bedarf durchaus auch stark gestutzt werden. Der Pflegeschnitt kann sowohl bei alten als auch bei jungen Pflanzen ausgeführt werden. Jüngere Gewächse werden geschnitten, damit sich eine verbesserte Verzweigung ausbildet und die Kamelie zu einer buschigen Pflanze heranwächst. Alte Gewächse benötigen hingegen manchmal einen Formschnitt, um sperrig wachsende Pflanzen wieder in Form zu bringen. Grundsätzlich sollte nach der Blüte geschnitten werden; am besten eignet sich hierfür der Monat August. Es wird etwa zwei Zentimeter über dem Blattansatz geschnitten; auf diese Weise trocknet der Trieb ein und nicht die Knospe, die sich in der Blattachse befindet. Darüber hinaus sollte auf Auslage geschnitten werden; das bedeutet, dass das Auge, über dem abgeschnitten wird, nach außen zeigen muss. Auf diese Weise erhalten alle Triebe ausreichend Licht. Es muss außerdem darauf geachtet werden, die Triebe sollten gleichlang zu schneiden.

So funktioniert das Überwintern

Camellia japonica Gut ein gewachsene Topfpflanzen oder Kübelpflanzen vertragen auch ohne zusätzlichen Winterschutz Temperaturen bis -5° C. Werden die Pflanzgefäße mit Vlies umwickelt, sind auch -15°C kein Problem. Insgesamt sollten auch Zimmerpflanzen während des Sommers und auch im Herbst so lange wie möglich im Freien gehalten und erst bei Absinken der Temperaturen auf -5° C ins Haus geholt werden. Denn: Kamelien benötigen die kalten Temperaturen, weil der Kältereiz dafür sorgt, dass sich die Knospen öffnen. Die Blüten halten sich dann bis zu sechs Wochen. Im beheizten Wohnzimmer hingegen erfolgt die Blütenbildung nur wenige Tage lang. Allerdings stellt ein beheiztes Wohnzimmer ohnehin nicht der richtige Standort für das Überwintern von Kamelien dar; besser eignet sich ein Kalthaus oder ein schwach beheizter Wintergarten, der bis zu 15° C warm wird.

Pflanzen, die im Freien kultiviert werden, können häufig überwintert werden. Hierbei sind einige Aspekte zu beachten:

  • Am besten überwintern Sorten, die als besonders winterhart deklariert sind
  • Die Pflanzen sollten bereits vier bis fünf Jahre alt sein
  • Kamelien überwintern gut in wintermilden Gebieten

Gewächse, die im Freien überwintern, benötigen einen geschützten Standort; außerdem sollte der Boden während der kalten Zeit mit einer dicken Mulchschicht versehen werden. Die warme Mulchdecke schützt den Wurzelballen und vermeidet das Eindringen des Frostes in den Boden. Zusätzlich sollten die Pflanzen mit Strohmatten oder speziellem Pflanzenvlies schattiert werden. Hierfür stellt man die Matten zeltartig um die Pflanze herum auf. Auch vor kalten Winden sollte die Kamelie geschützt werden.

Möglichkeiten der Vermehrung

Zur Vermehrung der Kamelie stehen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung. Besonders häufig werden hierfür Absenker verwendet. Einjährige Triebe der Kamelie werden im Frühjahr heruntergebogen und im Erdboden verankert, nachdem die Biegungsstelle mit einem scharfen Messer eingeritzt worden ist. Es kann notwendig sein, die Biegungsstelle zusätzlich mit einem kleinen Haken zu fixieren. Die Triebspitze wird am besten an einem Stab aufgebunden. Wenn die Erde um den frisch gesenkten Absenker stets feucht gehalten, wird, entwickeln sich im Laufe der Zeit zahlreiche Wurzeln; dann können die Absenker abgetrennt und verpflanzt werden.

Kamelie Auch mit Hilfe von Stecklingen ist die Vermehrung möglich. Hierzu werden junge Triebe ausgewählt, die noch nicht verholzt, jedoch schon etwas ausgehärtet sind. Optimal sind Stecklinge, die zwischen 10 und 15cm lang sind und zwei Blätter haben. Knapp unter dem oberen Blattansatz und 3cm unterhalb des unteren Blattansatzes werden die Triebe geschnitten. Der Steckling wird anschließend bis zum unteren Blatt in ein Gemisch aus Erde und Sand gegeben. Die Bewurzelung dauert etwa acht Wochen, wobei die künftigen Kamelien am besten bei einer Temperatur von 25°C gedeihen. Besonders gut bewurzeln die Stecklinge in einem Zimmergewächshaus mit Bodenheizung. Mit einer zusätzlichen Folienhaube wird für mehr Feuchtigkeit gesorgt; diese Maßnahme verbessert den Bewurzelungsprozess.

Neben der Vermehrung mit Hilfe von Stecklingen und Absenkern können Kamelien auch mit Hilfe von Samen kultiviert werden; diese gestaltet sich jedoch sehr mühsam.

Schädlinge und Krankheiten

Den Ruf als besonders schwierige und besonders empfindliche Pflanze erhielt die Kamelie vor allem aufgrund des häufig zu beobachteten Knospenabwurfs. Hierfür wird häufig ein Bewegen und Drehen der Pflanze während der Blütezeit verantwortlich gemacht. Allerdings konnte man diese Annahme bisher nicht bestätigen. Als Hauptursache werden hingegen ungünstige Standortverhältnisse diskutiert, zum Beispiel beheizte Zimmer.

Während der Blütezeit sollten die Temperaturen im Idealfall zwischen 10 und 15° C betragen; höhere Temperaturen beeinträchtigen die Blüte und führen zum Knospenabwurf. Doch auch permanente Lufttrockenheit kann zu diesem Symptom führen, da die Knospen in diesem Fall leicht vertrocknen. In einigen Fällen ist auch eine Ballentrockenheit die Ursache für das Beschwerdebild; dieser kann unter Umständen Monate zurückliegen. Ist die Pflanze von Knospenabwurf befallen, sollte also zuerst die Pflege des Gewächses überprüft werden.

Daneben wird die Kamelie mitunter auch von bestimmten Schädlingen befallen:

  • Camellia japonica Weiße Flecken auf der Blattunterseite deuten auf die Röhrenschildlaus hin
  • Sind Jungtriebe befallen, handelt es sich oft um Blattläuse
  • Ursache sind häufig Pflegefehler
  • Einzelne Läuse abwischen
  • Starker Befall wird mit Sommeröl, Schmierseife oder Spritzungen bekämpft
  • Bei Blattläusen hilft das Einbringen von Nützlingen

Fazit
Kamelien gehören zu den beliebtesten Pflanzen in heimischen Gärten, da sie aufgrund ihrer vielfältigen Formen und Farben in jede Grünanlage passen. Auch Anfänger können sich ruhig an die Kultivierung des Gewächses herantrauen; Schäden an der Pflanze sind häufig auf Pflegefehler zurückzuführen, die beispielsweise mit optimalen Standortverhältnissen leicht zu vermeiden sind. Richtig gepflegt, haben fortgeschrittene Hobbygärtner und Anfänger gleichermaßen lange Freude an dem dekorativen Gewächs!