Gartenpflanzen Pflege von Pflanzen im Winter

Pflanzen überwintern – Pflanzenpflege im Winter

winterharte Pflanzen Spinnenblume

Ab dem späten Herbst beginnen viele Pflanzen eine Art Winterruhe. Sie schalten auf Sparflamme, fahren ihre Energie runter und harren aus, bis es im Frühjahr wieder wärmer wird. Viele unserer Gartenpflanzen brauchen bei der Überwinterung keine Hilfe. Sie kommen gut allein zurecht. Einige sind allerdings empfindlicher. Sie benötigen Schutz und besondere Bedingungen, damit sie die kalte Jahreszeit unbeschadet überstehen. Dann gibt es noch die Gewächse, die keinen Frost vertragen und ein passenden Überwinterungsquartier benötigen. Sie werden meist als Kübelpflanzen kultiviert, so sind sie mobil und können in ein entsprechenden Quartier gebracht werden.

Welche Pflanze wie überwintern?

Schon beim Pflanzenkauf ist ein entscheidendes Kriterium, ob das gewünschte Exemplar winterhart ist, um im Garten zu überstehen. Preiswerte Pflanzen kann man sich ja immer wieder neu anschaffen, aber es ist ärgerlich, wenn eine teure Anschaffung den Winter nicht übersteht, weil das gar nicht möglich ist. Man sollte sich also immer vor dem Kauf informieren.

Winterharte Pflanzen im Garten

Die meisten Gehölze, Stauden, Rosen, Sträucher und Blumen sind ausreichend winterhart, um ohne Schutz im Freien zu überleben. Allerdings sollte man sie gut auf den Winter vorbereiten. Dazu gehört,

  • Sommerflieder dass man die Düngung rechtzeitig einstellt, damit alle Triebe ausreifen können. Ansonsten kann es passieren, dass diese erfrieren. Im August, bei vielen Pflanzen im Juli, wird letztmalig gedüngt.
  • Eine Ausnahme bildet die Düngung mit Patentkali im Herbst. Dieser Dünger widerum hilft den Pflanzen, den Winter gut zu überstehen.
  • Viele Pflanzen schneidet man auch im Herbst zurück. Dazu gehören die meisten Stauden.
  • Bei anderen ist es sinnvoll, sie erst im Frühjahr zu schneiden, damit die Triebe nicht zurückfrieren. Zu ihnen gehören Rosen, Sommerflieder, Gartenhibiskus, Rispenhortensien und viele mehr.
  • Es ist immer sinnvoll, sich nach den Bedürfnissen der einzelnen Pflanzen zu erkundigen. So werden Pflegefehler vermieden.

Empfindliche Pflanzen im Garten

Empfindliche Pflanzen brauchen im Winter einen Schutz. Meist reicht das Abdecken mit Reisig. Viele dieser Gewächse mögen die Nässe nicht, da faulen die Knollen oder Zwiebeln. Das ist beispielsweise bei vielen Lilien so. Ein abgedeckter Boden verhindert die Dauernässe. Andere Vertragen den Frost nicht gut. Auch hier hilft abdecken. Eine dicke Schicht Laub hilft oder auch Reisig. Kamelie, Hanfpalmen, viele junge Pflanzen (auch Bäume und Sträucher) und auch Rosen sollte man im Winter etwas schützen.

  • Rosen werden im November angehäufelt. Die Veredlungsstelle wird mit Erde oder Mulch bedeckt, da sie sehr empfindlich ist. Wenn die Triebe wegfrieren ist das kein Problem, sie können zurückgeschnitten werden. Die Veredlungsstelle muss überleben!
  • Hochstammrosen brauchen einen besonderen Schutz. Bei ihnen sitzt die Veredlungsstelle unter der Krone am Ende des Stammes. Man bindet Tannenreisig zwischen die Triebe und schützt die gesamte Krone mit einem Vlies.
  • Junge Bäume, vor allem Obstbäume mit glatter Rinde bekommen im Winter bei Minustemperaturen und Sonnenschein häufig Frostrisse. Um diese zu vermeiden kann der Stamm mit einem so genannten Weißanstrich versehen werden oder man umwickelt ihn mit Jute oder Spezialmatten.
  • Mahonie Mahonia aquifolium Immergrüne Sträucher haben im Winter ein ähnliches Problem. Sie verdunsten weiterhin Wasser über ihre Blätter. Das ist im Normalfall kein Problem. Ist der Boden aber gefroren, wird es schwieriger. Kommt dann Sonne ins Spiel, steigt die Verdunstung. Durch den gefrorenen Boden kann aber kein Wasser aufgenommen werden. Es kommt zu Trockenschäden. Im schlimmsten Fall vertrocknet die gesamte Pflanze. Deshalb ist es sinnvoll, die Gehölze zu beschatten. Ein Schattennetz leistet gute Dienste.
  • Nicht ganz winterharte Pflanzen wie Kamelien, Schneeballsträucher oder die Minikiwipflanzen überstehen den Winter besser, wenn man sie etwas einpackt. Der Wurzelbereich erhält eine dicke Mulchschicht, damit er im Winter nicht zu sehr durchfriert. Oberirdisch kann man die Pflanzen auch einwickeln oder einpacken. Es gibt spezielle Folien, die es mögllich machen, dass auch größere Gehölze gut verpackt werden können.

Nachdem mir in zwei aufeinanderfolgenden Jahren fast alle Sommerflieder erfroren sind, habe ich sie letztes Jahr eingepackt. Sie haben alle überlebt und blühen deutlich früher als die meiner Nachbarn. Auch der Winterschneeball hat geblüht wie nie. Unsere meist spätfrostgeschädigten Minikiwis haben dieses Jahr so viel Früchte, wie in den letzten drei Jahren zusammen nicht.

Nicht frostfeste Pflanzen im Garten

Zu den nicht frostfesten Pflanzen zählen viele Exoten, die im Kübel gehalten werden, aber auch Dahlien, Begonien, Gladiolen, Canna, Calla und viele mehr. Diese verbringen den Sommer im Beet. Im Herbst gräbt man die Knollen aus und überwintert sie entsprechend im Haus.

Ausnahmen

Hanfpalme tropische Pflanzen In den letzten Jahren sieht man bei uns immer mehr ausgepflanzte Palmen (meist Hanfpalmen) und Bananenstauden in Gärten. Zwar ist es in milden Regionen des Landes leichter, diese Exoten zu überwintern, aber es ist auch in normalen Gebieten möglich, natürlich mit entsprechendem Aufwand. Die Pflanzen sind sehr nässeempfindlich und tiefer, vor allem langanhaltender Frost ist auch nicht eben förderlich. Wichtig ist, dass Herz der Gewächse zu schützen. Am besten werden die Pflanzen gut eingepackt. Der Boden braucht eine dicke Schicht Mulch. Ich habe auch schon beheizte Matten gesehen, die um den Stamm gewickelt waren. Manche nutzen Lichterketten, die auch etwas Wärme abgeben Man muss eben etwas erfinderisch sein. Im World Wide Web finden sich da viele Tipps, die hier den Rahmen sprengen würden.

Kübelpflanzen

Bei den Kübelpflanzen muss unterschieden werden in winterharte und nicht winterharte Pflanzen. Auch die winterharten brauchen etwas Schutz.

Winterharte Kübelpflanzen

Viele Nadelgewächse, kleine Bäume wie Hängezierapfel, Fächer-Ahorn und andere sind prinzipiell winterhart. Im Kübel trifft das nicht so ohne weiteres zu. Ein geeigneter Standort und ein Winterschutz sind sinnvoll. Der Frost kann durch das wenige Erdreich gut bis zur Wurzel durchdringen. Erfrierungen und Vertrocknung sind vorprogrammiert.

  • Kübel einpacken, entweder mit Kokosmatten, dicken Vliesen, Bubbelfollie oder ähnlichem. Abflussloch frei lassen!
  • Nützlich ist auch Hasendraht. Er wird locker um den Künel gelegt und der Zwischenraum ist mit Stroh, Laub, Reisig oder ähnlichem zu füllen.
  • Alternativ kann auch eine große Kiste genutzt und gefüllt werden.
  • Kübelpflanze Winter Günstig ist, das Gefäß mit der Pflanze geschützt aufzustellen, damit das Erdreich nicht durchgängig nass ist. Ein Dachvorsprung ist ideal.
  • Zu viel Sonne, besonders Mittagssonne ist nicht günstig, einerseits wegen der Verdunstung bei Immergrünen und andererseits wegen Rissen im Holz bei Gehölzen.
  • Kalter Ostwind ist für keine Pflanze gut.
  • Kübel auf Styropor, Holz- oder Steinkltöze stellen, damit die Kälte von unten nicht so eindringen kann.

Exotische Kübelpflanzen

Die Exoten wandern in ein geeignetes frostfreies Quartier, entsprechend ihren Überwinterungswüschen. Die sind nicht bei allen Kübelpflanzen gleich. Einige mögen es hell, andere dunkel. Auch bei den Temperaturen gibt es große Unterschiede. Die wenigsten mögen es jedoch, wenn sie im warmen Wohnzimmer stehen. Es gibt eine Faustregel: Je dunkler der Standort, desto kälter muss er sein!

  • Kübelpflanzen so lange es geht im Freien lassen. Einige vertragen allerdings keine Temperaturen unter 10 °C. Diese müssen zuerst eingestellt werden.
  • Die meisten der Gewächse vertragen einen Nachtfrost ohne weiteres. Danach ist aber Zeit, das Winterquartier aufzusuchen.
  • Oft ist es sinnvoll, die Pflanzen zurückzuschneiden. Wegen der Größe ist das manchmal zwingend erforderlich. Laubabwerfende Gewächse produzieren sonst auch zu viel Abfall. Die Blätter sollten aus dem Quartier entfent werden. Besser man reduziert sie schon etwas.
  • Auch werden kranke oder verletzte Triebe, Samenstände usw. entfernt!
  • Radikale Rückschnitte führt man besser im Frühjahr durch.
  • Wichtig ist, auf Schädlinge zu kontrollieren, damit man die nicht im Winterquartier einschleppt.
  • Sind welche vorhanden, sofort Gegenmaßnahmen einleiten!
  • Gießen muss man den größten Teil der Kübelpflanzen nur wenig. Die meisten der Exoten gehen ein, weil sie im Winter ertränkt werden. Der Stoffwechsel der Pflanzen ist auf so niedrigem Level, da wird kaum Wasser benötigt. Immer erst mit dem Finger prüfen, wie trocken der Boden ist. Die Pflanzen haben unterschiedliche Wünsche, die einen brauchen etwas mehr, die anderen etwas weniger Wasser. Unbedingt nachschlagen!
  • Engelstrompete giftig Brugmansia Je kühler der Standort, um so weniger Wasser!
  • Nicht düngen!
  • Regelmäßig auf Schädlinge kontrollieren. Speziell bei falschem (zu warmen) Standort und falschem Gießen zeigen sich Spinnmilben, Woll- und Schildlause. Sofort bekämpfen, bevor sie sich ausbreiten können.
  • Regelmäßig Lüften! Zugluft vermeiden!

Überwinterungsquartiere für Kübelpflanzen

Das warme Wohnzimmer ist meist der falsche Standort für eine Kübelpflanze. Es gibt bessere Quartiere. Einige haben wir hier zusammengefasst.

  • Wintergarten – ist nur geeignet, wenn er nicht viel Sonne abbekommt, damit es zu keinen Temperaturschwankungen kommt. Große Unterschiede zwischen kalten Nächten und warmen Tagen durch viel Sonneneinstrahlung mögen nur wenige Pflanzen, vor allem während der Winterruhe.
  • Gewächshaus – frostfreie Gewächshäuser sind ideal. Sie bieten viel Licht, passende Temperaturen und im Notfall eine gute Belüftung. Auch die Luftfeuchte lässt sich leichter regeln. Es muss natürlich beheizbar sein, so dass wenigstens kein Frost auftreten kann. Hohe Temperaturen werden nicht benötigt. 5 bis 8 °C reichen den meisten Pflanzen.
  • Schlafzimmer – günstig für Yucca, einige Palmen und Ölbäume, wenn es hell genug ist und schön kühl.
  • Seidenbaum Pflanzen Winter Keller – einige Kübelpflanzen können ohne Licht überwintern. Sie werfen die Blätter sowieso ab, dann ist das Licht egal. Zu ihnen zählen die Engelstrompete, Seidenbaum, Bleiwurz, Granatapfel und Jasmin. Allerdings müssen die Temperaturen im einstelligen Bereich liegen, sonst treiben die Pflanzen aus. Ab und zu muss man auch gießen, sehr selten, aber die wenigsten Pflanzen mögen es ganz trocken.
  • Garage – günstig für robuste Pflanzen, wenn Licht vorhanden ist. Bei langanhaltendem Frost wird es aber auch für Hanfpalmen, Yucca oder Oleander (speziielle frostunempfindlicher Sorten) hart. Auto nicht lange anlassen, die Abgase sind schädlich für die Pflanzen!
  • Gärtnerei – viele Gärtnereien mit Gewächshäusern nehmen Pflanzen zur Überwinterung an. Manche holen sie sogar ab und bringen sie wieder. Besonders bei sehr großen Exemplaren ist dies von Vorteil. Natürlich kostet das etwas, aber es ist eine sichere Lösung.
  • Mobile Orangerie bzw beheizbares Zelt– eine Art Zelt, sehr gut isoliert. Mit einem Frostwächer kann man sicherstellen, dass kein Frost die Pflanzen schädigen kann. Es gibt verschiedene Größen, je nachdem, wie viele Pflanzen man hat und wie hoch diese sind.

Fazit
Viele Pflanzenliebhaber kaufen sich ein schönes Exemplar von Pflanze, ohne zu fragen, welche Wünsche sie hat, speziell im Winter. Dann wundern sie sich, dass der Winter das vorzeitige Aus bedeutet. Das muss nicht sein. Man kann sich die Pflanzen nur kaufen, wenn man das Quartier im Winter bieten kann, ansonsten ist es ein Verlustgeschäft. Spontankäufe sind oft ein Fehler. Heute kann man mit dem Smartphone überall nachschauen, welche Pflege die Pflanzen brauchen. Die Überwinterung gehört dazu. Da weiß man gleich Bescheid. Ich finde es schade, wenn man eine Pflanze wegwerfen muss. Die Züchter freuen sich darüber. So ist das Leben.