Gartenpflanzen Stauden

Schachblume, Fritillaria meleagris – Pflege der Schachbrettblume

Schachblume

Sie hat sich rar gemacht in freier Natur. Die bezaubernde Schachblume ist immer seltener anzutreffen auf Feuchtwiesen, an Gewässern oder entlang von Biotopen. Holen Sie die aparte Blütenschönheit in Ihr eigenes grünes Reich, dankt sie es mit farbenprächtigen Glockenblüten von März bis Mai. Ihrem einzigartigen, purpur-weißen Schachbrettmuster kann sich kein Betrachter entziehen. Eine besonders glamouröse Performance legt die Fritillaria meleagris aufs Gartenparkett in Gruppenpflanzung. Einmal gepflanzt, wiederholt die Zwiebelblume das Spektakel jedes Jahr aufs Neue, ohne sich sonderlich anspruchsvoll zu geben. Erfahren Sie hier alle wichtigen Aspekte für die erfolgreiche Pflege der Schachbrettblume.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie Liliengewächse (Liliaceae)
  • Bezeichnung der Art: Schachblume (Fritillaria meleagris)
  • Mehrjährige Blume mit runder Zwiebel als Überdauerungsorgan
  • Natürliches Vorkommen in europäischen Feuchtgebieten
  • Wuchshöhe 20 bis 30 cm
  • Abgerundeter Stängel mit wenigen linealischen Laubblättern
  • Frühe Blüte von März bis Mai
  • Nickende Glockenblüten mit schachbrettartiger Zeichnung
  • Giftig in allen Teilen, insbesondere der Zwiebel
  • Weitere Namen: Schachbrettblume, Kiebitz-Ei

Die Schachblume gilt in Deutschland, Österreich und der Schweiz als stark gefährdet. Daher fällt sie unter die Bundesartenschutzverordung. Zurückzuführen ist das drohende Aussterben auf die fortgesetzte Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume auf Feuchtwiesen, in Überschwemmungsgebieten und entlang der Flüsse und Bäche. Mit jeder Schachbrettblume, die im Hobbygarten Einzug hält, wird somit ein wertvoller Beitrag geleistet zur Erhaltung der Biodiversität.

Gießen und Düngen

Blüte der Schachblume Das natürliche Verbreitungsgebiet deutet bereits an, dass Wasser eine zentrale Rolle spielt in der Pflege einer Schachblume. In Bezug auf die Nährstoffversorgung erweist sie sich als vergleichsweise genügsam, solange ihr ein ausreichend nahrhaftes Erdreich geboten wird.

  • Schachbrettblume konstant feucht halten
  • In Staunässe ist die Zwiebel von Fäulnis bedroht
  • Von März bis Mai im Beet alle vier Wochen mit Kompost düngen
  • Im Kübel alle 14 Tage Flüssigdünger für Blühpflanzen verabreichen

Es ist demzufolge ein wenig Fingerspitzengefühl gefragt bei der Wässerung von Schachblumen. Ausgesprochen durstig sind die Blütenschönheiten auf jeden Fall. Zugleich darf sich das Gießwasser nicht dauerhaft stauen im Zwiebelbereich. Wenn Sie diesem Umstand bereits bei der Pflanzung Beachtung schenken durch die Wahl eines adäquaten Standortes mit hoher Durchlässigkeit, beugen Sie rechtzeitig jeglichen Pflegeproblemen wirksam vor.

Schneiden

Neigt sich im Mai die Blütezeit dem Ende entgegen, geben die verwelkten Fritillaria meleagris kein sonderlich dekoratives Bild mehr ab. Die verdorrten Glockenblüten können nun ausgeputzt werden, sofern Sie die Kapselfrüchte nicht ernten möchten, bzw. eine Selbstaussaat wünschen. Andernfalls warten Sie deren Reife noch ab, bevor Sie die Blüten abschneiden.
Der Stängel mit den Laubblättern sollte so lange im Beet verweilen, bis alle Bestandteile vergilbt sind. Die Zeit nimmt sich die Schachblume, um aus den oberirdischen Pflanzenteilen wichtige Nährstoffe in die Zwiebel zu ziehen. Auf diese Weise legt die Blume ein Energie-Depot an für einen vitalen Start in der nächsten Saison. Ist dieser Vorgang erkennbar abgeschlossen, schneiden Sie den Stängel bodennah ab.

Überwintern

Der filigrane Habitus lässt es kaum vermuten; tatsächlich ist die Schachbrettblume beeindruckend robust und winterfest. Temperaturen bis -30 Grad Celsius machen ihrem Überdauerungsorgan im Boden nichts aus. Ein gesonderter Winterschutz ist demnach nicht vonnöten. Wer lieber auf Nummer sicher gehen möchte, deckt die Pflanzstelle ab mit einer Schicht aus Laub, Stroh oder Reisig. Durchführbar ist überdies, die Knolle aus dem Substrat zu heben und im kühlen Keller überwintern zu lassen in einer schützenden Hülle aus Torfmull. Ungeachtet aller Frosthärte, ist eine Fritillaria meleagris unter bestimmten Witterungsbedingungen im Winter durch Trockenheit gefährdet. Sinkt das Thermometer extrem in den Minusbereich ab, während zugleich der Schnee ausbleibt, sprechen die Meteorologen von Kahlfrost. Aus dem gefrorenen Boden ist für die Pflanze kein Wassertropfen zu ergattern. Die lebenswichtige Schneedecke als Feuchtigkeitsspender bleibt aus. Daher greift der erfahrene Hobbygärtner auch im Winter zur Gießkanne:

  • An frostfreien Tagen die Schachblume gießen
  • Das Gießwasser darf keinesfalls angewärmt werden

Fritillaria meleagris Schachbrettblumen im Pflanzgefäß sollten einem permanenten Temperaturwechsel nicht ausgesetzt werden, der sie einfrieren und wieder auftauen lässt. Daher ist in kühles, dunkles Winterquartier sehr empfehlenswert.

Vermehren

Wünschen Sie weitere Exemplare in Ihrem Garten, bietet die Schachblume zwei verschiedene Methoden der Vermehrung an. In erster Linie kommt die Schuppenvermehrung infrage, die sich selbst mit ungeübter Hand realisieren lässt. Demgegenüber stellt die Aussaat von geernteten Samen schon alleine deshalb eine hohe Hürde auf, weil es sich um Kaltkeimer handelt. Ohne eine Stratifizierung lässt sich das Saatgut kaum zur Keimung bewegen. Mit Stratifizierung ist die Ausübung eines 4-6 Wochen andauernden Kälteimpulses auf die Samen gemeint, um den natürlichen Wechsel der Jahreszeiten zu simulieren.

Schuppenvermehrung

Typisch für alle Liliengewächse ist die schuppenartige Zusammensetzung der Zwiebeln. Dieser Aufbau lässt sich ausgezeichnet nutzen für die vegetative Vermehrung. Sobald im Spätsommer das Laub eingetrocknet ist, nehmen Sie die Prozedur in Angriff.

  • Die Zwiebel ausgraben und maximal sechs der äußeren Schuppen abziehen
  • Mit Holzkohlepulver die Wunden bestäuben, um sie zu versiegeln
  • Die Schuppen in kleinen Töpfen zur Hälfte einsetzen in Anzuchterde oder Torf-Sand
  • Die Mutterzwiebel wieder einpflanzen am bisherigen Platz

Die Anzuchttöpfe mit den Schuppen platzieren Sie bei 20 Grad Celsius am halbschattigen, nicht vollsonnigen Fensterplatz oder im Zimmergewächshaus. Stülpen Sie eine Klarsichttüte über jedes Gefäß, fördert das feucht-warme Mikroklima das weitere Wachstum. Sich bildenden Kältebrücken auf der Fensterbank beugt eine Unterlage vor aus Styropor oder einem anderen isolierenden Material. Im Verlauf der nächsten Monate halten Sie die Nachzucht permanent feucht.

Nachdem die Zwiebelschuppen Wurzeln und eventuell kleine Tochterzwiebeln hervorgebracht haben, pflanzen Sie jedes Exemplar vorsichtig um in einen eigenen, kleinen Topf. Es darf einzig noch die Spitze sichtbar sein. Eine Temperatur von 5 Grad Celsius ist nun ausreichend für den weiteren Fortschritt. Den Frühling und Sommer dürfen die jungen Schachblumen auf dem Balkon verbringen, während sie emsig gedeihen. In der Pflege dreht sich alles um regelmäßiges Gießen und eine Dosis verdünnten Flüssigdünger alle 4 Wochen. Bis August haben sich so kräftige Fritillaria meleagris entwickelt, dass sie in Beet oder den Kübel gepflanzt werden.

Aussaat

Fritillaria meleagris Pflanzen Als Saatgut bietet sich wahlweise die Verwendung eigenhändig gesammelter Samen oder der Kauf im Fachhandel an. Von Natur aus sind die Samen mit einer Keimhemmung versehen, damit sie im Herbst nicht vorzeitig mit dem Wachstum beginnen. Erst wenn dem Saatgut eine Kälteperiode widerfährt, ist diese Hemmschwelle überwunden. So gehen Sie dabei vor:

  • Eine Plastiktüte mit feuchtem Sand und dem Saatgut füllen
  • Fest verschlossen deponieren im Gemüsefach des Kühlschranks
  • Während der kommenden 4-6 Wochen wiederholt auf eine Keimung kontrollieren
  • Der Sand darf in dieser Zeit nicht austrocknen

Im Anschluss an den Kältereiz säen Sie die Samen aus in gängiger Saaterde, Kokosfasern, Perlite oder Torf-Sand. Da es sich zugleich um Dunkelkeimer handelt, bedecken Sie die Schachblumen-Samen dünn mit dem Substrat und feuchten es an. Überziehen Sie das Saatgefäß mit Klarsichtfolie oder stellen es auf im Mini-Treibhaus. Bei 18 bis 20 Grad Celsius sollte nun zumindest die Hälfte der Samen keimen. Pikiert wird nach dem Erscheinen des zweiten oder dritten Blattpaares in 8-cm-Einzeltöpfe mit nährstoffarmem Substrat.

Hinweis: Gönnen Sie den Samen nach der Kältephase zunächst eine Woche bei 10 bis 12 Grad im dunklen Keller, damit sie sich schrittweise an höhere Temperaturen gewöhnen.

Pflanzzeit ist im August

weisse Schachblume Ein typisches Merkmal von Fritillaria meleagris ist das zögerliche Wurzelwachstum. Im Gegensatz zu der großen Mehrheit anderer Zwiebelblumen, tun sich die Liliengewächse recht schwer damit. Gewähren Sie den Pflanzen eine entsprechend großzügig bemessene Zeit, um vor dem Winter anzuwachsen, tritt das Problem erst gar nicht zutage. Für die selbst herangezogenen oder fertig gekauften Schachblumenzwiebeln ist folglich das warme Erdreich im August ideal.

Standort

Der umgangssprachliche Name Kiebitz-Ei ist angelehnt an den kleinen Vogel, der seine getupften Eier am liebsten im hohen Gras feuchter Wiesen ausbrütet. Treffender hätte der Volksmund den Titel nicht wählen können, denn genau an solchen Plätzen gedeihen die Blumen besonders prachtvoll.

  • Sonnige bis halbschattige Lage
  • Nährstoffreiches, humoses Erdreich, frisch und feucht
  • Kalkarm bis leicht sauer
  • Gut durchlässig, ohne lang anhaltende Staunässe

Die Schachbrettblume empfiehlt sich somit als dekorative Teichbepflanzung, entlang eines sonnenverwöhnten Bachlaufs oder im Rasen, solange der Boden nicht zu sandig und trocken ist.

Tipp: Die Schachblume setzt primär in kleinen Gruppen wunderschöne Akzente, wenn ein kleiner Abstand zu den anderen Pflanzen eingehalten wird.

Richtig pflanzen im Beet

schöne Schachblume Damit die Fritillaria meleagris zügig anwächst, wird das Beet entsprechend vorbereitet. Nachdem die Fläche gründlich gejätet und aufgelockert wurde, arbeiten Sie eine reichlich bemessene Portion gesiebten Kompost ins Erdreich ein. Sinnvoll ist eine ergänzende Gabe von Hornspänen oder Guano. Die Blumenzwiebeln sollten so frisch wie möglich verwendet werden, da sie an der Luft sehr schnell austrocknen. Da der Durchmesser einer Zwiebel mit maximal 2 Zentimetern vergleichsweise kleine ist, beträgt die Pflanztiefe um 8 Zentimeter. Zur Gewährleistung einer ausreichenden Durchlässigkeit, füllen Sie an der Sohle des Pflanzlochs eine dünne Schicht Sand ein. Gröberes Material, wie es als Drainage bei anderen Pflanzen verwendet wird, ist hier ungeeignet.

  • Die Blumenzwiebel mit der Knospe nach oben einsetzen
  • Das Pflanzloch mit Erde auffüllen, andrücken und angießen

Ein besonderer Schutz gegen Wühlmäuse ist für Schachblumen nicht relevant. Der unangenehme Geruch der Zwiebeln hält die Schädlinge von einer Attacke ab.

Pflanzen im Blumentopf

Auf dem Balkon und der Terrasse ist die Schachbrettblume überdies ein gern gesehener Frühlingsgast. Als kleine Gruppe im Kübel oder in Gemeinschaft mit anderen Liliengewächsen im Blumenkasten, dienen die zierlichen Blütenglocken als dekorative Gestaltungskomponenten an sonnigen bis halbschattigen Plätzen. Pflanzen geht auch hier erfreulich leicht von der Hand:

  • Im Pflanzgefäß eine Drainage anlegen auf der Bodenöffnung
  • Abdecken mit einem luft- und wasserdurchlässigen Vlies, damit sie nicht verstopft
  • Als Substrat eignet sich gute Kübelpflanzenerde auf Kompostbasis
  • Blumenzwiebeln nicht tiefer einsetzen, als 8 Zentimeter

Schachblume Versäumen Sie nicht, einen kleinen Gießrand freizulassen. Idealerweise verwenden Sie für die Wasserversorgung gesammeltes Regenwasser, da Schachbrettblumen eine leicht saure Umgebung bevorzugen.

Schöne Sorten

Die Schachblume besticht in wunderschönen Sorten, die sich nicht einzig auf die purpurne Farbgebung der Wildsorten beschränken. Wer eine bunte Mischung innerhalb der Gruppenpflanzung favorisiert, bedient sich folgender Schachblumen-Sorten:

Schachbrettblume ‚Alba‘ (Fritillaria meleagris ‚Alba‘)
Mit reinweißen Blüten schafft dieser Hybride einen herrlichen Kontrast zum satten Purpur der reinen Art. Die Züchtung hat sich als bemerkenswert wüchsig herausgestellt, sodass sich ganz ohne weiteres Zutun emsig ausbreitet, ohne einen invasiven Charakter zu entwickeln.

  • Wuchshöhe bis 30 cm
  • Große Blütenglocken über schmalen Blättern

Schachbrettblume ‚Artemis‘ (Fritillaria meleagris ‚Artemis‘)
Mit schwarzen und purpur gewürfelten Blüten trägt ‚Artemis‘ Dramatik ins optische Erscheinungsbild. Pflanzen Sie diese Sorte in kleinen Tuffs mit 3 bis 10 Blumen, damit sich die dekorative Wirkung perfekt entfalten kann.

  • Wuchshöhe 20 bis 30 cm
  • Auffällig gewürfeltes Blütenmuster

Schachbrettblume ‚Poseidon‘ (Fritillaria meleagris ‚Poseidon‘)
Wem eine dezentere Farbgebung eher zusagt, ist mit dieser Sorte gut beraten. Insgesamt tendiert ‚Poseidon‘ in Richtung Rosapurpur, wobei die Schachbrett-Musterung zwar zu erkennen ist, jedoch mehr in den Hintergrund tritt.

  • Wuchshöhe 15 cm bis 20 cm
  • Für den unaufdringlichen Gestaltungsstil

Schachblumen auf Wiese Allgemeinhin möchte die Schachblume im Beet gerne ihre Ruhe haben. Wer ihr dessen ungeachtet einen Pflanzpartner zur Seite stellen möchte, trifft mit dem Märzenbrecher (Leucojum vernum) eine ebenso gute Wahl, wie mit Schneeglöckchen (Galanthus nivalis).

Fazit
Ein idealer Kandidat für die extravagante Gartengestaltung kommt als Schachblume daher. Mit ihren auffällig gewürfelten, purpur-weißen Glockenblüten ziert die ausdauernde Zwiebelblume vorzugsweise sonnige, feuchte Standorte. Am Gartenteich oder im Rasen sorgt sie für auffällige Akzente, wenn sie mit apart nickenden Blüten bereits ab März/April die Blicke auf sich zieht. Diese Aufgabe erfüllt sie ebenso gerne im Topf oder Blumenkasten auf dem Balkon und der Terrasse. Angesichts des Giftgehaltes in allen Pflanzenteilen, ist die Fritillaria meleagris für Gärten mit spielenden Kindern nicht geeignet.