Gartenpflanzen Pflanzen im Garten - Pflege-Tipps

Jakobskreuzkraut, Senecio jacobaea – Erkennen und Bekämpfen

Jakobskreuzkraut

Eine möglichst artenreiche Vielfalt im Garten streben begeisterte Hobbygärtner stets mit viel Elan an. Auf nationaler und internationaler Ebene wird ebenfalls viel unternommen, um bei Flora und Fauna den üppigen Reichtum zu erhalten, den Mutter Natur zu bieten hat. An dieser Stelle sei nur die Rote Liste der bedrohten Arten erwähnt. Das Jakobskreuzkraut mit dem botanischen Namen Senecio jacobaea, verursacht allerdings einen Gewissenskonflikt. Einerseits ist die Pflanzengattung aus der Familie der Korbblütler nützlich für Insekten aller Art, andererseits höchst giftig für Rinder, Pferde, Schafe und Nagetiere, wie Kaninchen. Da auch Hunde und Katzen gerne einmal an Pflanzen knabbern, wenn ihnen langweilig ist, wird das Jakobskreuzkraut überwiegend als gefährliches Unkraut betrachtet, das bekämpft werden muss. Es besteht freilich Verwechslungsgefahr mit ungefährlichen Pflanzen.

Jakobskreuzkraut erkennen

Bedingt durch Fehler in der Anlage und der Bewirtschaftung von Grünflächen, ist es in den vergangenen Jahren zu einer unerwünschten und unnatürlichen Ausbreitung des Jakobs-Greiskrauts, wie es auch genannt wird, bekommen. Jede Lücke, die sich auftat, wie beispielsweise auf brach liegenden Feldern, Bauerwartungsland, entlang von Bahndämmen und Straßenböschungen, nutzte die Pflanze, um sich niederzulassen. Vor allem in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen ist diese Entwicklung zu beobachten. Auf diese Weise fand sie auch den Weg in so manchen Hobbygarten. An folgenden Merkmalen ist das zweijährige Jakobskreuzkraut zu erkennen:

  • Jakobskreuzkraut Im ersten Jahr bildet sich nur eine grüne Blattrosette.
  • Die Grundblätter sind etwa 20 cm lang.
  • Im zweiten Jahr entstehen die gelbfarbigen Blütendolden.
  • 15 bis 20 gelbe Blütenköpfe mit bis zu 25 mm Durchmesser.
  • Um die Blütenköpfe herum sind lange Zungenblüten angeordnet.
  • Insgesamt erinnert die Blüte an eine gelbe Margerite.
  • 13 grüne Hüllblätter mit schwarzer Spitze = wichtiges Erkennungsmerkmal.
  • Eventuell, aber nicht immer, 2 grüne, eng anliegende Außenhüllblätter.
  • Wuchshöhe der Stängel 30 cm bis 100 cm.
  • Erkennungszeichen der Stängel: rötliche Basis nach oben ins grünliche verlaufend.
  • Stängel sind manchmal spinnwebartig behaart und immer kantig gerillt.
  • Grüne Blätter sind gefiedert und stehen rechtwinklig ab.
  • Blätter der Rosetten sind noch nicht gefiedert, sondern rundlich.
  • Wurzelsystem: Pfahlwurzel mit zahlreichen bis 30 cm langen Faserwurzeln.
  • Blütezeit: Juni bis Oktober.

Die Hauptblütezeit liegt um den 25. Juni, dem Jakobitag, woraus sich der Name ableitet. Da eine Pflanze über bis zu 100.000 flugfähiger Samen verfügen kann, erklärt sich alleine aus dieser Tatsache heraus die beunruhigende Ausbreitung des Senecio jacobaea. Die Samen können mithilfe des Windes bis zu 50 m weit fliegen. Auf und im Boden sind sie dann bis zu 25 Jahre keimfähig; für jeden Hobbygärtner also eine tickende Unkrautbombe im Beet.

Erkennungsmerkmal: Jakobskrautbären-Raupen

Da Senecio jacobaea leicht mit anderen blühenden Pflanzen, wie dem nützlichen Johanniskraut verwechselt werden kann, sei an dieser Stelle ein weiteres, untrügliches Erkennungszeichen des giftigen Krautes genannt. Der Jakobskrautbär ist ein Schmetterling, der sich auf die Pflanze spezialisiert hat. Der tagaktive Falter ist leicht zu erkennen, denn er ist schwarz und hat auf jedem seiner Flügel zwei rote Punkte und zwei lange rote Striche am Flügelrand. Pflanzen, auf denen dieses Insekt sich niederlässt, sind Jakobskrautbär zweifellos Jakobskreuzkräuter. Seine Larven ernähren sich ausschließlich von dieser Pflanze und sind ebenfalls problemlos zu erkennen, denn sie sind auffällig gelb-schwarz geringelt. Zur biologischen Bekämpfung sind sie allerdings ungeeignet, denn sie knabbern die Pflanze nur an und verpuppen sich dann im Boden, während das Jakobs-Greiskraut sich in aller Ruhe von dem Überfall wieder erholt.

Giftgehalt

Alle Teile des Jakobs-Greiskrauts enthalten ein leberschädigendes Gift, das ab einer bestimmten Menge unweigerlich zum Tod führt. In den Blüten ist der Giftgehalt in der Regel mindestens doppelt so hoch, wie im Kraut. Für Vieh- und Pferdehalter besonders fatal ist die Tatsache, dass Jakobskreuzkraut, das ins Heu oder in die Silage gerät, dort seine Wirksamkeit behält, was bei den meisten anderen Giftkräutern nicht der Fall ist. So kann es auch zu einer schleichenden Vergiftung kommen. Forscher haben folgende tödlichen Dosierungen ermittelt:

  • Pferde: 40 bis 80 g je kg Körpergewicht
  • Rinder: 140 g je kg Körpergewicht
  • Schafe und Ziegen: 2 kg je kg Körpergewicht

Kaninchen und andere kleine Nager zeigen keine negativen Reaktionen, wenn sie das Kraut gefressen haben. Dies dürfte trotzdem für Gartenfreunde ein Warnsignal sein, die zusätzlich eine eigene Kaninchenzucht halten. Mit dem Fleisch der Tiere wird das in ihrem Jakobskreuzkraut Organismus befindliche Gift vom Menschen beim Verzehr aufgenommen. Die Gefahr wird noch erhöht durch die Gewissheit, dass dieses Gift vom Körper nicht ausgeschieden wird und sich daher im Laufe der Zeit ansammelt. Die Kontrollprogramme des Bundesinstitutes für Risikobewertung hinsichtlich der enthaltenen Giftmengen des Jakobskreuzkrauts in Lebensmittel haben gerade erst begonnen. Da das Jakobskreuzkraut auch als Pollenlieferant bei Bienen beliebt ist, wurden in Honig bereits Giftanteile nachgewiesen.

Bekämpfen

Wird das Jakobskreuzkraut in seinem Wachstum nicht gestört, entwickelt es sich als zweijährige Pflanze, die nach der Blüte und Samenbildung abstirbt. Hat sie erst einmal in einem Areal Fuß gefasst, nutzt es nichts, sie immer wieder abzumähen, denn in diesem Fall wird ihre Vitalität eher gestärkt als bekämpft. Dann überlebt sie auch länger als zwei Jahre. Diese penetrante Pflanze einfach immer wieder abzumähen, bewirkt also eher das Gegenteil. Sehr viel effektiver ist es, so früh wie möglich der Ausbreitung entgegenzutreten mithilfe vorbeugender Maßnahmen:

  • Bepflanzungslücken im Garten vermeiden.
  • Samen bevorzugen offenen Boden, um sich niederzulassen.
  • Entstehende Lücken, z. B. im Rasen, sofort wieder bepflanzen.
  • Konkurrenzstarke Gräser bevorzugen, wie Kammgras oder Raigras.
  • Die Rosetten des ersten Jahres ausstechen.
  • Blühendes Jakobskraut mit den Wurzeln ausreißen.
  • Ein Unkrautstecher erspart mühsames Bücken und erfasst alle Wurzeln.
  • Entfernen nach einem Regenschauer, wenn der Boden weich ist.
  • Befallene Flächen alle 4 Tage erneut untersuchen.
  • Unbedingt Handschuhe und Augenschutz tragen.
  • Nicht auf dem Kompost entsorgen.

Von essenzieller Bedeutung bei der Bekämpfung ist, dass wirklich sämtliche Wurzelteile beseitigt werden, denn das Jakobs-Greiskraut treibt selbst aus winzigen Wurzelstücken wieder aus.

Tipps zur effektiven Entfernung einzelner Pflanzen

Wer nicht extra einen der recht kostspieligen Unkrautstecher anschaffen möchte, kann für die Beseitigung einzelner Jakobskreuzkräuter die Grabegabel benutzen. Da es so wichtig ist, die gesamte Pflanze einschließlich aller Wurzeln zu erfassen, sollen die folgenden Hinweise zu Handhabung dazu beitragen, dass die Arbeit erfolgreich ausgeführt wird.

Bei den Rosetten wird die Grabegabel in einem Winkel von maximal 45° in den Boden geschoben und leicht angehoben. Dieser Vorgang nimmt der Pflanze den Halt und sie kann mit der Hand leicht herausgezogen werden. Geübte Gartenfreunde greifen dabei unter die Rosette bzw. die ausgewachsene Pflanze und heben sie mit etwas Fingerspitzengefühl komplett aus der Erde. Für den Fall, dass der Boden besonders hart ist, weil es länger nicht geregnet hat, wird ein zweiter Stich im rechten Winkel zum ersten angesetzt. Auf keinen Fall wird im 180° Winkel in den Boden gestochen, weil dies wie ein Spatenstich wirkt und die Grasnarbe zerstört (falls sie noch vorhanden ist).

Chemische Bekämpfung nur durch Experten

Senecio jacobaea Wenn die mechanischen Bekämpfungsmittel nicht fruchten und sich das Jakobskreuzkraut unaufhaltsam im Garten, auf dem Rasen und an Böschungen ausbreitet, bleibt nur noch der Einsatz chemischer Mittel. Biologische Vorgehensweisen sind entweder erst in der Entwicklungsphase oder haben sich als nicht wirksam erwiesen. In Deutschland ist die Verwendung von Herbiziden ausschließlich geprüften und zertifizierten Fachleuten vorbehalten. Diese können untersuchen, ob eine großflächige Anwendung erforderlich ist oder ob mithilfe eines Dochtstreichgerätes eine Einzelstockbehandlung ausreicht.

  • Idealer Zeitpunkt bei einer Wuchshöhe von 15 cm bis 20 cm.
  • Chemische Bekämpfung kann nur begrenzt erfolgen.
  • Nach der Behandlung Wartezeit beachten.
  • Alle behandelten Pflanzen entfernen und verbrennen.
  • Eventuell ist eine weitere Behandlung erforderlich.

Der Vorteil in der Einzelbehandlung liegt insbesondere in der minimalen Dosierung des Herbizids, das durch das Füllrohr auf die Pflanze ausgebracht wird. Bereits ein leichtes Antupfen von 2 bis 4 Blättern genügt. Wird dem Mittel etwas Lebensmittelfarbe beigemischt, ist leicht zu erkennen, welche Unkräuter bereits behandelt wurden.

Verwandte Arten, die ebenfalls giftig sind

Das Jakobskreuzkraut hat einige nähere Verwandte, die ihr sehr ähnlich sehen und ebenfalls giftig sind, wenn auch nicht immer im gleich hohen Maße:

Frühlings-Kreuzkraut

  • Blüte von April bis Mai
  • Wuchshöhe bis maximal 50 cm
  • Stängel ebenfalls rötlich verfärbt
  • gelbe Blüten
  • Blütenblätter kürzer und rundlicher

Fuchskreuzkraut

  • Wuchshöhe bis 140 cm
  • leberschädigend und krebserregend
  • gelbfarbene, sehr dünne Zungenblüten
  • lanzettförmige Blätter
  • Blütezeit Juni bis September

Alpenkreuzkraut – Alpen-Geiskraut

  • Wuchshöhe bis 100 cm
  • goldgelbe Blüten
  • rispenartiger Blütenstand
  • kommt ausschließlich in den Alpen vor
  • giftig für Weidevieh

Raukenblättriges Geiskraut – Senecio erucifolius

  • Raukenblättriges Geiskraut gelbblühender Korbblütler
  • ähnelt dem Jakobskreuzkraut sehr
  • kommt oft gemeinsam vor
  • blüht dann 6 bis 8 Wochen später

Wasserkreuzkraut – Wasser-Geiskraut

  • Wuchshöhe 40 cm bis 80 cm
  • Blütezeit Juni bis Oktober
  • kleine, gelbe Blüten an den Spitzen
  • auffällig ist der aufrechte Wuchs der Stängel
  • deutlich weniger giftig als Jakobskreuzkraut

Gewöhnliches Geiskraut – Senecio vulgaris

  • Wuchshöhe 10 cm bis 30 cm
  • gelbe Blütenkörbchen
  • unscheinbare gelbe Röhrenblüten
  • Blütezeit Februar bis November
  • nur gering giftig

Fazit
Eigentlich zählt Jakobskreuzkraut zu den alteingesessenen, heimischen Wildkräutern und es hat kaum Beachtung erhalten. Seit einigen Jahren jedoch breitet sich das Kraut mit der botanischen Bezeichnung Senecio jacobaea in beunruhigendem Umfang aus, denn es ist in allen Teilen hoch toxisch und verursacht Leberschäden, die zum Tod führen können. Vor allem Pferde reagieren empfindlich auf das Kraut; doch auch Rinder, Schafe und Ziegen leiden darunter. Über diesen Weg besteht die Gefahr, dass das Gift über die Nahrung auch in den menschlichen Organismus gerät. Eine Bekämpfung ist daher unerlässlich – auch im eigenen, überschaubaren Zier- und Nutzgarten.