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Keulenlilie, Cordyline – Pflanzen, Pflege und Überwintern

Keulenlilie

Die Keulenlilie zählt zur Familie der Spargelgewächse. Sie wächst als baumartiges Gewächs oder einstämmiger Strauch. Kultiviert wird sie hierzulande hauptsächlich als Kübelpflanze. Ihre langstieligen Blätter präsentieren sich je nach Sorte mit grünen, gelben oder purpurroten sowie mehrfarbigen Blättern. Diese sind bei jungen Pflanzen aller Arten anfangs immer grün. Aufgrund ihrer schwertförmigen Blätter und ihrer Wuchsform wird die Keulenlilie häufig mit dem Drachenbaum verwechselt.Bei den Keulenlilien unterscheidet man zwischen Warmhaus- und Kalthausarten. Beide stellen unterschiedliche Ansprüche an Standort und Düngung. Der wesentlichste Unterschied liegt allerdings in der Überwinterung.

Pflanzen

Beim Pflanzen ist eine Drainage unerlässlich, um die Keulenlilie vor Staunässe und damit auch Wurzelfäule zu schützen. Als Drainagematerial kann man Perlite, vulkanisches Gestein oder groben Sand verwenden. Dies bildet dann die unterste Schicht im Pflanzgefäß. Auf die Drainage wird dann ein entsprechendes Substrat gegeben.

Dieses sollte locker und humos sein, mit einem pH-Wert um 6. Geeignet ist handelsübliche Blumenerde aber auch Kakteenerde. Man kann auch handelsübliche Kübelpflanzenerde mit Sand und Tongranulat im Verhältnis 3:1:1 mischen. Nachdem die Keulenlilie eingepflanzt ist, wird das Ganze gut angegossen. Nach 3-4 Jahren sollte die Keulenlilie umgepflanzt werden, am besten im Frühjahr.

Standortansprüche

Warmhausarten
Die Wärme liebenden Arten der Keulenlilie benötigen ganzjährig einen hellen bis halbschattigen Standort mit gleichbleibend warmen Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad und einer relativ hohen Luftfeuchtigkeit. Pralle Sonne sollte vermieden werden. An Standorten mit zu wenig Licht vergrünen buntblättrige Sorten der Keulenlilie in der Regel.

Kalthausarten
Im Gegensatz zu den Wärme liebenden Arten können Kälteliebende durchaus den Sommer über draußen stehen, wenn es die Temperaturen erlauben, bereits ab April. Allerdings sollte man sie vorsichtig an die Sonne gewöhnen. Im Winter sind Standorte mit Temperaturen von etwa 8-12 Grad optimal. Der Standort sollte sowohl im Sommer als auch im Winter hell oder halbschattig sein, wobei auch diese Arten keine pralle Sonne vertragen. Eine Luftfeuchtigkeit von 50 % ist hier ausreichend.

Gießen und Düngen

Gegossen wird während der Hauptwachstumsphase, von März bis Oktober reichlich. Der Wurzelballen sollte immer leicht feucht sein und zwischen den einzelnen Wassergaben nicht komplett austrocknen. Überschüssiges Gießwasser, welches sich im Untersetzer sammelt, muss entfernt werden.

Keulenlilie Das Gießwasser sollte möglichst kalkarm und zimmerwarm sein. Zusätzlich zum Gießen sollte man die Keulenlilie sowohl im Sommer als auch im Winter ab und zu mit Wasser besprühen, um einem Schädlingsbefall entgegenzuwirken. Während der Ruhephase im Winter wird nur mäßig gegossen.

Gedüngt werden können die Kalthausarten von April bis August, etwa alle zwei Wochen mit einem niedrig dosierten Grünpflanzendünger oder im April mit einem 4-6 Monate anhaltenden Langzeitdünger. Zudem kann man zwischen Mai und September einen ausgeglichenen Mehrnährstoffdünger mit dem Gießwasser verabreichen. Im Winter kann auf eine Düngung verzichtet werden.

Warmhauspflanzen können das ganze Jahr über gedüngt werden. Im Winter, von November bis Ende Februar wird allerdings nur einmal im Monat und dann nur in einer niedrigeren Konzentration gedüngt.

Kunstdünger sollte man bei der Keulenlilie möglichst vermeiden, denn die enthalten in der Regel Salze und/oder Chlore, die diese Pflanze nicht verträgt. Naturdünger sind die bessere Alternative.

Schnitt

Zu groß gewordene Keulenlilien können ohne weiteres zurückgeschnitten werden. Unterhalb der Schnittstelle treibt die Pflanze dann in der Regel mehrtriebig wieder aus, sodass dadurch mitunter richtige Prachtexemplare entstehen.

Überwintern

Warmhauspflanzen, wie z.B. Cordyline ‚fruticosa‘, benötigen auch im Winter Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad, wobei die dunkleren und rotblättrigen Sorten unempfindlicher sind. Zudem sollte das Winterquartier hell sein ohne direkte Sonneneinstrahlung. Gedüngt werden Warmhausarten auch im Winter, einmal im Monat.

Die Kalthausarten wie z.B. Cordyline ‚australis‘ oder Cordyline ‚indivisia‘, kommen im Winter mit wesentlich niedrigen Temperaturen zwischen 5 und 12 Grad zurecht. Sie sind in der Regel die robusteren Arten und können den Sommer über im Freien stehen.

Die Sorte Cordyline ‚australis‘ soll zwar bis – 10 Grad frosthart sein, eine frostfreie Überwinterung ist trotz allem empfehlenswert. Gedüngt werden müssen Kalthausarten im Winter nicht. Das Gießen sollte deutlich reduziert und die Pflanzen ab und zu mit Wasser besprüht werden.

Vermehrung

Durch Aussaat
Keulenlilie Aussäen kann man im Januar/Februar. Vor der Aussaat ist es ratsam, die Samen für etwa 24 Stunden in zimmerwarmem Wasser aufquellen zu lassen. Danach werden sie in ein entsprechendes Aussaatsubstrat gelegt, gegebenenfalls in einem Zimmergewächshaus und etwa 1,0 cm mit Substrat bedeckt und leicht angedrückt.
Das Substrat kann aus nährstoffarmer Einheitserde, gemischt mit Sand oder Perlite bestehen, das macht es gut durchlässig. Nach der Aussaat wird das Substrat angefeuchtet und mit lichtdurchlässiger Folie oder Glas abgedeckt und an einen warmen Platz gestellt. Direkte Sonneneinstrahlung sollte vermieden werden.
Da die Keulenlilie bzw. deren Saatgut sehr wärmebedürftig ist, benötigt es zur Keimung Bodentemperaturen um die 23- 26 Grad. Das kann man z.B. mit einem Zimmergewächshaus mit Bodenheizung gewährleisten oder indem man es auf eine Heizmatte stellt, denn eine entsprechend hohe Bodentemperatur ist für die Keimung ausschlaggebend.

Bis zur Keimung dauert es etwa 5-6 Wochen. Sind die jungen Sämlinge dann etwa 7-10 cm groß und verfügen über 1-2 Blätter, können sie vereinzelt werden. Dabei sollte man sehr vorsichtig vorgehen, um die feinen Wurzeln nicht zu verletzen. Am besten kultiviert man die jungen Pflanzen bis zum Frühjahr in kleinen Töpfen und pflanzt erst dann in größere Pflanzgefäße um, wenn die Töpfe gut durchwurzelt sind.

Durch Kopfstecklinge
Die Vermehrung über Kopfstecklinge ist von Frühjahr bis zum Sommer möglich. Dazu werden 5-10 cm lange Stecklinge schräg abgeschnitten, möglichst einen halben Zentimeter unterhalb eines Knotens. Letztendlich sollten die Stecklinge über 4-6 Blätter und zwei Knoten verfügen.

Die untersten zwei Blätter werden dann entfernt und der Steckling bis über die beiden unteren Blattansätze in ein lockeres und nicht zu nährstoffreiches Substrat, beispielsweise aus Torf oder feuchtem Sand, eingesetzt und bewässert. Das Substrat sollte nicht austrocknen aber auch nicht zu nass sein, da der Steckling ansonsten faulen könnte. Um Wurzeln zu bilden, benötigen die Stecklinge nun gleichmäßige Bodentemperaturen von mindestens 24 Grad und eine hohe Luftfeuchtigkeit.

Durch Stammstecklinge

  • Zur Vermehrung über Stammstecklinge benötigt man 7-12 cm lange Stammstücke.
  • Diese werden im Frühjahr von der jeweiligen Pflanze geschnitten.
  • Die frischen Schnittstellen sollte man möglichst mit Holzkohlepuder behandeln.
  • Beim Schnitt ist darauf zu achten, dass sich die Blattknoten in der Mitte des Stecklings befinden.
  • Nach dem Schnitt die Schnittstellen etwas abtrocknen lassen!
  • Dann die Stammstecklinge waagerecht mit den Knospen nach oben, in feuchtes Vermehrungssubstrat legen.
  • Aus den Knospen entwickeln sich dann bald Wurzeln und Blätter.
  • Dann können die neuen Pflänzchen umgetopft bzw. eingepflanzt werden.

Krankheiten und Schädlinge

Herzfäule
Herzfäule tritt vor allem in unzureichend durchlüfteten Winterquartieren auf. Man kann sie an vergilbten, welken Herzblättern erkennen. Hier hilft nur ein radikaler Rückschnitt bis in gesundes Gewebe.

Spinnmilben
Spinnmilben Kleine weiße Gespinste an der Pflanze können auf einen Befall mit Spinnmilben hindeuten. Ursächlich für einen Befall ist häufig eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit. Zur Bekämpfung können systemisch wirkende Mittel in Form von Pflanzenschutzsprays eingesetzt werden. Vorbeugend kann man die Pflanzen regelmäßig mit Wasser besprühen, vor allem im Winter.

Schildläuse
Bei einer zu warmen Überwinterung kann es unter Umständen zu einem Befall mit Schildläusen kommen. Zu erkennen sind sie an kleinen braunen Schildchen auf und unter den Blättern bzw. den Blattadern. Bei einem fortschreitenden Befall verkrüppeln die Blätter, verfärben sich und fallen ab.

Betroffene Pflanzen sollten schnellstens von gesunden getrennt werden. Wirkungsvoll bekämpfen lässt sich ein Befall mit ölhaltigen Spritzmitteln. Ansonsten kann man auch systemisch wirkende Mittel in Form von Sprays oder Stäbchen verwenden.

Wollläuse
Ein Wolllausbefall zeigt sich an kleinen weißen, watteähnlichen Gespinsten und Spuren von Honigtau. Auch bei einem Wolllausbefall sollten betroffene Pflanzen schnellstens von den anderen isoliert werden, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Zur Bekämpfung eignen sich niemölhaltige Präparate besonders gut. Möglich sind aber auch hier systemisch wirkende Pflanzenschutzmittel, die entsprechend der Herstellerangaben verwendet werden sollten.

Am häufigsten vorkommende Sorten

Cordyline ‚australis‘
Diese exotisch wirkende Keulenlilienart wird im Kübel maximal 150 cm hoch und zeichnet sich durch eine dichte Krone mit leicht überhängenden, schwertförmigen, etwa 1 m langen und 5 cm breiten Blättern aus. Diese können je nach Kulturform verschiedene Grünfärbungen aufweisen oder auch gesprenkelt sein. Im Alter erscheinen die rispenartigen Blütenstände mit weißen oder cremefarbenen Einzelblüten, denen weiße oder blassblaue Beeren folgen. Verschnittene Exemplare dieser Kalthausart wachsen wesentlich langsamer und mehrtriebig.

Cordyline ‚fructicosa‘
Keulenlilie Ausgewachsen ähnelt diese anspruchsvolle Keulenlilienart einem palmenähnlichen Strauch und wird zwischen 0,80 und 150 cm groß. Am Ende des Stammes erscheinen die glänzenden, lanzettlich gestielten und deutlich geaderten Blätter. Von dieser Warmhausart gibt es zahlreiche Kulturformen, deren Blätter sich in Länge, Breite, Färbung und Zeichnung unterscheiden. Mit Ausnahme der Sorte ‚Red Edge‘, die relativ klein bleibt, wachsen alle anderen Arten der Cordyline ‚fructicosa‘ eher buschiger. Die duftend weißen Blütenstände erscheinen zwischen März und Mai.

Cordyline ‚indivisa‘
Die langen Blätter dieser majestätischen Pflanze können mehr als 10 cm breit werden und bei jungen Exemplaren gelb und orange gefärbt ein. Die duftenden weißen Blüten dieser Keulenlilie erscheinen im Frühsommer. Aus diesen Blüten entstehen im Herbst kleine blaue Beeren. Die Pflanze wird etwa 140 cm hoch. Ihre über 10 cm breiten Blätter verfügen über eine deutlich ausgeprägte rote Mittelrippe. Die Cordyline ‚indivisa‘ wird häufig mit der Cordyline ‚australis‘ verwechselt, wobei die ‚indivisa‘ wesentlich breitere Blätter hat.

Fazit
Die Keulenlilie ist eine sehr anspruchsvolle Pflanze, die in Deutschland meist im Kübel kultiviert wird. Ein falscher Standort kann ihr ebenso gefährlich werden wie eine zu intensive oder zu geringe Bewässerung. An zu dunklen Standorten vergrünen buntblättrige Arten relativ schnell. Keulenlilien sind hierzulande kaum bis gar nicht frosthart, wobei die rotblättrigen Sorten robuster sind als die grünlaubigen. Dementsprechend ist eine frostfreie Überwinterung empfehlenswert.