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Knöterich, Schlingknöterich – Pflege und Vermehren

Knöterich

Der Schlingknöterich ist eine schnell und üppig wachsende Kletterpflanze, welche innerhalb von kurzer Zeit sehr große Flächen bedecken und begrünen kann. Die mehrjährige Pflanze gehört zu der Familie der Knöterichgewächse und hat sowohl links- als auch rechtswindende Triebe, welche mit einer rasanten Geschwindigkeit wachsen können. Neben der Schlingpflanze gibt es Knöterichgewächse auch als kleiner wachsende Gartenstauden für die Bodenbegrünung. Der Schlingknöterich und seine adretten herz- bis ovalförmigen Blätter eignen sich ideal zum Begrünen von unansehnlichen Flächen im Garten- und Hausbereich, zum Beispiel von Mauern und Zäunen, welche reparaturbedürftig sind und kaschiert werden sollen.

Standort, Pflanzsubstrat, Pflanzen

blühender Knöterich Der Schlingknöterich ist eine robuste und anspruchslose Pflanze, die fast an jedem Standort gedeihen kann. Auch an die Qualität der Gartenböden werden keine großen Ansprüche gestellt, die Pflanze ist sehr anpassungsfähig. Ideal ist jedoch ein warmer Standort mit einen Sonneneinfall über viele Stunden, dann kann sich der Schlingknöterich unter optimalen Bedingungen rasant entfalten. Sehr gut geeignet sind ein geschützter Innenhof, Hauswände und Gartenmauern. Ist der Standort jedoch zu dunkel, versuchen die Triebe das Licht zu finden und wachsen in die entsprechende Richtung. In diesem Fall kann es passieren, dass die Pflanze eine ungewünschte Wuchstendenz entwickelt und den vorgesehenen Platz nicht begrünt.

Aufgrund des rasanten Wachstums kann es außerdem schnell zu Wucherungen kommen, unter denen die benachbarten Pflanzen leiden werden. Deshalb braucht der Schlingknöterich ausreichend Platz, besonders mit Hinblick auf seine zukünftige Entwicklung. Er lässt sich aber auch in einem großen Blumentopf oder Pflanzenkübel kultivieren, in diesem ist er dann bei Bedarf variabel versetzbar, wenn er andere Pflanze belästigt oder in die falsche Richtung wächst.

  • Sonniger bis halbschattiger Standort, vor zu starkem Regen und Wind geschützt
  • Gedeiht auch im Schatten, jedoch nicht so üppig
  • Verträgt alle ausreichend feuchten Böden, von alkalisch bis sauer
  • Andauernde Zugwinde vermeiden, diese führen zu Verwirrungen der Triebe
  • Ausreichend Platz einplanen, nicht zu dicht an andere Pflanzen setzen
  • Optimal ist fruchtbarer und nährstoffreicher Erdboden, reich an Humus
  • Aufwuchs im Kübel möglich
  • Im Kübel humus- und nährstoffreiches Pflanzsubstrat bevorzugen
  • Aufgelockerter Erdboden sorgt für gute Sauerstoffversorgung der Wurzeln
  • Bei zu lehmigen Böden eine Drainage gegen die Feuchte legen
  • Drainage aus Schotter oder grobem Kies unterhalb des Wurzelballens einsetzen
  • Bei extrem starken Wurzelwachstum wird Rückschnitt oder Umtopfen erforderlich
  • Zum Einpflanzen anteilig Erde ausheben und etwas reifen Kompost untermischen
  • Idealer Zeitpunkt zum Einpflanzen: Frühjahr bis Anfang Sommer
  • Direkt nach dem Einsetzen die Pflanze ausgiebig angießen

Gießen und Düngen

Der Schlingknöterich kommt zwar mit allen Bodentypen zurecht, allerdings darf dieser nicht zu trocken sein und muss bei lang anhaltender Trockenheit ausreichend gewässert werden. Zu wenig Wasser ist sehr schädlich für die Pflanze, kommt es wetterbedingt zu andauernden Dürreperioden, führen diese zu vertrockneten Blättern und einem stark gehemmten Wachstum der Blüten und Blätter. Am besten den Regen in einer Tonne im Garten auffangen, da dieses Wasser, im Vergleich zum herkömmlichen Leitungswasser, nicht so hart und kalkhaltig ist. Genauso angebracht sind regelmäßige Düngergaben, um das Wachstum zu unterstützen und zu fördern, speziell wenn unansehnliche Flächen schnell bedeckt werden sollen.

  • Wurzelballen stets einigermaßen feucht halten, jedoch nie zu nass
  • Durch Fingerproben den Erdboden regelmäßig überprüfen, speziell während trockener Perioden
  • In der heißen Sommerzeit mit wenig Niederschlag vermehrt gießen
  • Regenwasser zum Gießen verwenden
  • Düngen vom Frühling bis zum Herbst
  • Optimal ist ein organischer Gemüsedünger
  • Normale Düngergaben, Pflanze ist relativ anspruchslos, ca. einmal im Monat
  • Zur Blütezeit ruhig etwas mehr Dünger verabreichen
  • Düngen nicht übertreiben, kann sonst nachteilig wirken

Blüten, Früchte und Blätter

Persicaria amphibia Die kleinen Blüten der Pflanze sind strahlend weiß und stehen in lockeren Rispen zusammen, es gibt jedoch auch Unterarten, welche blassrosa Blüten haben. Während der Blütezeit erscheinen diese in überbordender Fülle, sodass der gesamte Schlingknöterich wie eine weiße oder rosa Wolke aussieht. Die Blüten duften sehr angenehm und locken viele Insekten an, besonders die Bienen heißen Gärtner zur Befruchtung willkommen. Die Blütezeit ist artenabhängig und geht normalerweise im frühen Sommer los und kann weit bis zum Herbst anhalten. Die Frucht des Schlingknöterichs ist ein kleines Nüsschen in einer dreieckigen Form, welches von der Blütenhülle umschlossen ist und nicht deutlich sichtbar wird. Aufgrund des sehr dichten Wachstums der Triebe und der Blätter schätzen Vögel diese Kletterpflanze als Brutplatz und nisten sich hier mitsamt ihrem Nachwuchs ein. Die Pflanze ist ungiftig bis sehr schwach giftig, deshalb kann diese unbedenklich in einem Garten mit kleinen Kindern gepflanzt werden.

  • Blütenripsen werden ca. 16 – 18 cm lang, mit weißen oder rosanen Blüten
  • Süßer Duft, mit zunehmendem Wachstum der Pflanze sehr intensiv
  • Blütezeit: Juli bis Oktober in Weiß
  • Mittelgrüne Blätter, oval bis herzförmig, 5 – 9 cm lang
  • Wachsendes Laub ist zunächst rot, verfärbt sich dann grün
  • Im Herbst färben sich die Blätter hellgelb bis braun

Wachstum, Klettergerüst und Rückschnitt

Wenn ausreichend Platz für die Entfaltung vorhanden ist, kann der Knöterich in Ruhe gelassen werden und sich selbst seinen Weg suchen. In diesem Fall muss man höchstens die Triebe, welche über die gewünschte Länge hinausgehen, zurückschneiden. Die sommergrüne Schlingpflanze kann extrem hoch und sehr stark in die Breite wachsen. Die Kletterpflanze ist besonders schnellwüchsig und schafft unter optimalen Wachstumsbedingungen mehrere Meter pro Jahr.

Mit der zunehmenden Größe wird eine unterstützende Kletterhilfe benötigt, zum Beispiel ein stabiles Rank-Gitter. Zusätzlich hilft ihm eine Bespannung mit robusten Drähten, welche die Position fixieren. Wenn man den Schlingknöterich an einem abgestorbenen Baum, einem Zaun oder anderen Flächen, welche ihm genügend Halt bieten, anpflanzt, kann er sich ohne Probleme auch selbstständig entwickeln. Wenn das Gewirr der Triebe zu stark wird, sollten die verworrenen Stellen ausgelichtet werden. Schon etwas ältere Pflanzen, bei denen das Astgewirr bereits sehr verschlungen ist, freuen sich über einen verjüngenden Schnitt. Hierbei sind die Triebe bis kurz vor dem Austrieb zurückzuschneiden, wobei das Gerüst der Hauptäste stehen gelassen wird.

  • Starker Ausbreitungsdrang der Rankpflanze
  • Kann 10-17 Meter hoch wachsen
  • Jährliches Wachstum von bis zu 5 Metern
  • Verträgt jede Art von Rückschnitt, sogar bis zu der Basis
  • Am besten im Frühling beschneiden
  • Triebe können beliebig zurückgeschnitten werden
  • Radikale Beschneidung zur Verhinderung von verworrenen und undurchdringbaren Ästen
  • Radikalschnitt etwa alle 5-6 Jahre
  • Jährlicher Rückschnitt verhindert kahle Stellen am unteren Ende
  • Förderung der Blüte durch Beschneiden
  • Bei geringem Platzangebot und Nähe zum Nachbargrundstück regelmäßig scharfer Rückschnitt der entsprechenden Triebe

Vermehrung

Persicaria amphibia Der Schlingknöterich lässt sich sehr einfach vermehren und neu einpflanzen. Bei jeder Vermehrung sollte man den neue Standort mit Bedacht auswählen, um Belästigungen durch das auswuchernde Wachstum zu vermeiden.

  • Aussaat im Frühling möglich
  • Vermehrung im Sommer durch Stecklinge aus krautigem Material
  • Im Winter durch Steckhölzer, die abgeschnitten werden
  • Vermehrung im Winter an warmen und geschützten Standorten durchführen, im Frühjahr nach draußen verlegen

Überwintern

Der Schlingknöterich ist eine recht frostharte Pflanze, die den Winter in den hiesigen Breitengraden problemlos überdauern kann. Wenn ein geschützter Standort ausgesucht wurde, können ihm auch langanhaltende Schneefälle und dauerhafte Minusgrade nichts anhaben. Trotzdem ist ein Kälteschutz gegen zu starken Frost sehr empfehlenswert, vor allem wenn der Standort deutlich exponiert und den Wetterbedingungen ausgeliefert ist. Wenn die Temperaturen extrem lange sehr niedrig sind, zieht sich die Kletterpflanze zusammen, im nächsten Frühling treibt sie aber erneut und üppig aus.

  • Winterharte Pflanze, die frostige Temperaturen unbeschadet übersteht
  • Vor dem Einpflanzen einen geschützten Standort für eine problemlose Überwinterung aussuchen
  • Ideal sind Innenhöfe, windgeschützte Hauswände, Mauern und Zäune
  • Zur Sicherheit einen Frostschutz anbringen (Reisig, Planen, etc.)
  • Im Winter nicht düngen

Krankheiten und Schädlinge

Der Schlingknöterich ist relativ robust gegen Krankheiten und Schädlinge, unter idealen Lebensbedingungen und bei der richtigen Pflege wird dieser nur ganz selten krank oder wird von Schädlingen befallen. Wie bei allen draußen lebenden Pflanzen, kann es auch hier zu einem Befall mit Blattläusen kommen. Wird er nicht genügend gegossen, sterben ganz schnell die Blätter ab und werden unansehnlich und trocken.

Blattläuse

  • Mit milder Seifenlaugen abwaschen, diese nicht auf den Boden tropfen lassen
  • Großen Befall mit den Fingern abstreifen

Fazit
Der Schlingknöterich ist eine attraktive Schlingpflanze, die mit saftig grünen Blättern und süßlich duftenden Blüten betört. Er ist eine relativ unkompliziert Pflanze, die keine besondere Pflege benötigt. Das üppige Wachstum kann idealerweise zum Verdecken von hässlichen Stellen und Plätzen dienen, aber die Wucherungen können auch zu Problemen mit anderen Pflanzen und mit den Nachbarn führen. Aus diesem Grund sollten auswuchernde Triebe rechtzeitig beschnitten werden. Der Knöterich ist winterhart und kann bei optimalen Wachstumsbedingungen mehrere Jahre alt werden.