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Gartenwicke, Duftwicke, Lathyrus odoratus – Pflege-Infos

Gartenwicke

Ohne Blüten sieht die akrobatische Kletterpflanze fast aus wie eine Erbsenpflanze. Erscheinen ab Juni jedoch ihre farbenfrohen Schmetterlingsblüten, wird deutlich, warum die sonst so unscheinbare Gartenwicke zu einer der beliebtesten Kletterpflanzen in unseren Gärten zählt, zumal die feinen Blüten einen wunderbaren Duft verströmen. Gartenwicken gibt es in den unterschiedlichsten Blütenfarben, das Spektrum erstreckt sich von Weiß über Rosa und Lavendelblau bis hin zu dunklen Weinrottönen. Einige Zuchtformen tragen zwischen Juni und September auch wellige oder mehrfarbige Blüten. Besonders attraktiv sind Gartenwickenarten, die an einer Pflanze unterschiedlich gefärbte Blüten tragen.

Steckbrief

  • botanischer Name: Lathyrus odoratus
  • andere Namen: Duftende Platterbse, Duftwicke, Edelwicke
  • gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler (Faboideae)
  • Wuchsform: krautig buschige Kletterpflanze
  • Blüte: schmetterlingsförmig zwischen Juni und September
  • Frucht: behaarte Hülsenfrüchte (ähnlich der Erbsenschote)
  • giftig beim Verschlucken der Früchte
  • Zierpflanze

Arten und Vorkommen

Die Duftwicke, auch Gartenwicke genannt, gehört nicht wie die anderen Wickenarten zur Gattung der Vicia, sondern zu den Platterbsen (Lathyrus) und trägt daher ihren botanischen Namen Lathyrus odoratus (Duft-Platterbse). Duft-Platterbsen kommen hauptsächlich in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel vor (Italien bis Nordwest-Afrika). Meist bilden sie traubige Blütenstände, die bis zu 30 Einzelblüten enthalten können. Die Laubblätter der Gartenwicke sind paarig gefiedert und enden in einer Ranke. Meist wächst die Pflanze krautig buschig bis zu einer Höhe zwischen 80 und 160 cm als einjährige Pflanze. Die meisten Gartenwicken sind Kletterpflanzen, es gibt aber auch ein paar kleinwüchsige Sorten.

Verschiedene Zuchtformen:

  • Miss Willmott: kleinblühende Seltenheit von 1901, orange bis pinkfarbene Blüten, Wuchshöhe 1,8 bis 3 Meter
  • Appleblossom: geflammte Blüten in Weiß und Hellrosa, Wuchshöhe 1,2 bis 1,8 Meter
  • Lathyrus odoratus Chatsworth: lavendelfarbene, wellige Blüten
  • Night & Day: Mischung aus weinroten und schneeweißen Farbtönen
  • Matucana: dunkelviolette Blüte, alte Sorte (von einem Mönch im 17. Jahrhundert nach England gebracht)
  • Ballerina: fliederfarbene, violette oder cremefarbene Blüten, vier Blüten pro Stiel
  • Sugar and Spice: bunte, meist zweifarbige Blüten, Hängewicke (für die Blumenampel)
  • Promise: lange Blütenstiele mit großen, auffälligen Blüten, gewelltter Blütenrand, zweifarbig (Rosa und Weiß)

Buschige Zwergwicken

  • Villa Roma Scarlet: kleine, buschige Art, blüht den ganzen Sommer mit roten Blüten, benötigt keine Rankhilfe, niedrig wachsende Beetpflanze
  • Little Sweetheart: kompakt und kleinwüchsig, verschiedene Blütenfarben möglich, ideal für Kübel auf dem Balkon oder das Blumenbeet

Wuchsformen

Das Angebot an Varietäten der Wohlriechenden Wicke ist sehr vielfältig. Die einzelnen Zuchtformen unterscheiden sich nicht nur in Blütenfarbe und -form, sondern werden in zwei Grundformen unterteilt: Die Kletterpflanzen unter den Gartenwicken werden nicht selten über zwei Meter hoch und finden als Schnittblumen und Sichtschutz Verwendung. Zwergformen können bis zu 90 Zentimeter Wuchshöhe erreichen und eignen sich für Beete und Gefäße. Außerdem sind auch Hängepflanzen erhältlich, die sich dekorativ in Hängeampeln an Balkon oder auf der Terrasse machen.

Als Rankhilfen eignen sich:

  • Zäune
  • Obelisken
  • Rankgitter und Spaliere
  • dünne Schnüre
  • Stangen
Hinweis: Für Gartenwicken sollten nur dünne Stäbe an den Rankhilfen (mit einem Durchmesser von maximal 0,5 cm) verwendet werden.

Standort und Boden

Lathyrus odoratus liebt die Sonne. In dunklen oder sehr schattigen Ecken im Garten kann sie sich nicht entfalten und blüht daher kaum. Ihre volle Pracht entwickelt die buschige Pflanze mit den auffälligen Blüten nur an einem geschützten, vollsonnigen Platz im Garten. Auch sehr heller Halbschatten wird toleriert, wenn die Bodenbedingungen ideal sind. Pralle Mittagssonne und Trockenheit bekommen der Edelwicke ebensowenig wie Staunässe.

  • vollsonnig (nach Möglichkeit ohne Mittagssonne)
  • geschützt
  • warm
  • die meisten Sorten sind Kletterpflanzen und benötigen daher ein Rankgerüst
Tipp: Besonders schön wirken Kombinationen der Edelwicke mit Phlox, Mädchenauge oder auch Levkojen.

Als schnell wachsende Kletterpflanze benötigt die Edelwicke einen optimalen Boden, der ihr ausreichende Nährstoffversorgung garantiert und zudem locker und gut wasserdurchlässig ist.

  • sandig
  • locker
  • tiefgründig
  • humusreich
  • pH-Wert: neutral

Gießen und Düngen

Zur Sommerpflege der Duftwicke gehört unbedingt das Feuchthalten des Bodens. Bei Trockenheit sollte die Gartenwicke regelmäßig gegossen werden, aber nur mäßig. Die Duftpflanze reagiert empfindlich auf Staunässe. Die obere Erdschicht sollte immer leicht feucht aber niemals nass sein.

Edelwicken benötigen relativ hohe Nährstoffmengen, da sie in nur einer Vegetationsperiode oft bis über zwei Meter hoch wachsen. Am besten wird vor der Pflanzung Kompost in den Boden eingearbeitet. Danach reicht es aus, während der Blühphase im wöchentlichen Rhythmus herkömmlichen Flüssigdünger über das Gießwasser zu geben. Damit erhöht sich die Blühphase beträchtlich und kann sich je nach Art bis in den Herbst hineinziehen.

Tipp: Durch das Anhäufeln mit Kompost im Juli treibt die Pflanze noch einmal kräftig durch.

Pflanzen/Aussaat

Vor dem Auspflanzen oder der Aussaat, die entweder im Frühjahr oder im Herbst erfolgen kann, sollte der Gartenboden gut aufgelockert werden. Zudem sind Beimischungen von Sand sinnvoll, wenn der Boden von Natur aus das Regen- oder Gießwasser schlecht ableitet. Krümeliger, verrotteter Kompost fördert das Wachstum der schnell wachsenden Pflanze.

Lathyrus odoratus In der Regel ist eine Aussaat an Ort und Stelle einer Vorzucht im warmen Zimmer vorzuziehen. Denn die vorgezogenen Jungpflanzen zeigen sich in der Praxis häufig unterentwickelt und vor allem blühfaul. Meist ist die Gartenwicke nicht als Jungpflanze im Gartenfachhandel erhältlich, sondern wird als Samen angeboten. Die Samenkörner sind jedoch sehr hart und brauchen ohne entsprechende Vorbehandlung sehr lange, bis sie endlich keimen.

Vorbereitung der Samen

  • Samen anritzen oder feilen
  • alternativ über Nacht in warmem Wasser einweichen

Samen einpflanzen

1. Vorzucht (Innenaussaat)

Zieht man Edelwicken in der Wohnung vor, sollten sie lediglich bis nach der Keimung warm stehen, um diese zu beschleunigen. Danach ist die Fensterbank direkt über der Heizung kein guter Platz für die empfindlichen Jungpflänzchen. Wer ein frostfreies Gewächshaus, einen kühlen Wintergarten oder einen hellen und kühlen Raum im Haus hat, findet dort ideale Bedingungen für die Vorzucht.

  • Zeitpunkt: Januar
  • Saattiefe: 1 cm
  • maximal drei Samen je 8-Zentimeter-Topf
  • durchlässige, feuchte Anzuchterde
  • in ein Zimmergewächshaus stellen
  • alternativ Topf in einen durchsichtigen Plastikbeutel (Gefrierbeutel) stellen
  • Temperatur: um 20 Grad
  • Keimdauer: 7 bis 21 Tage
  • Standort: hell ohne direkte Sonne
  • danach hell und eher kühl aufstellen
  • ab Mitte Mai ins Freiland pflanzen
  • Boden vor dem Pflanzen düngen
  • Pflanzabstand: 20 bis 30 cm
Hinweis: Die Samen der Gartenwicke können auch im Oktober ausgesät werden. Nach der Keimung sollten sie jedoch hell und kühl stehen, am besten im Wintergarten oder Gewächshaus.

2. Freilandaussaat

Die Freilandaussaat birgt für die Edelwicke auch ein potenzielles Risiko. Prinzipiell wachsen im Freiland die Jungpflanzen besser als in der Wohnung, dafür besteht jedoch die Gefahr, dass bei längeren Regenperioden und kühlen Temperaturen die Samen oder Jungpflanzen faulen. Optimal wäre ein Frühbeet oder die Aussaat in ein Gewächshaus. Auch Hochbeete, die mit einer Folie oder einem Dach abgedeckt werden können, bieten gute Voraussetzungen für die Anzucht.

  • Zeitpunkt: März bis April
  • Einpflanztiefe: 2,5 cm tiefe Rillen
  • Abstand: mindestens 8 cm
  • später umpflanzen an endgültigen Standort
  • Pflanzabstand: 20 bis 30 cm
Tipp: Damit die Pflanzen buschiger wachsen, empfiehlt es sich, die Triebe zu entspitzen, sobald sie die ersten Rankversuche unternehmen.

Samen selbst sammeln

Gärtner, die bereits Duftwicken im Garten haben, können im Herbst auch die Samen ihrer Pflanzen einsammeln, um sie dann im Folgejahr zu säen. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Samen auch wirklich voll ausgereift sind. Zu erkennen ist das daran, dass die Schoten, in denen sich die Samen befinden, schon fast vor dem Aufplatzen sind. Schon ein leichter Druck mit den Fingern sollte die Schote öffnen. Die Samen legt man am besten an einen trockenen, dunklen Ort. Wer die Samen selbst erntet, wird in der Regel im nächsten Jahr eine Überraschung erleben, denn die Blüten sehen denen der Mutterpflanze nicht unbedingt ähnlich. Die Bestäubung durch Bienen und andere Insekten verläuft nun einmal nicht sortenrein, was in einem bunten Bauerngarten jedoch auch sehr hübsch wirken kann.

Spalierverfahren

Gartenwicke Je früher die jungen Pflänzchen an einem Rankgerüst Halt finden, umso eifriger klettern sie in die Höhe. Aus diesem Grund sollten die vorgezogenen Pflanzen ab Mitte Mai, wenn sie in der Regel schon eine Höhe von etwa 15 Zentimetern erreicht haben, direkt an eine Rankhilfe gepflanzt werden. Besonders gut eignen sich Maschedrahtzäune, hier stimmen die Drahtstärken und auch die Abstände. Sind die Stäbe zu dick oder der Abstand dazwischen zu groß, findet die Gartenwicke keinen Halt. In diesen Fällen ist es sehr hilfreich, an das Rankgerüst (Zaun oder Ähnliches) ein Maschendrahtnetz anzubringen. So lässt sich das Problem schnell und einfach beheben.

  • warten, bis die Pflanze etwa 25 bis 30 cm hoch ist
  • alle schwächeren Seitentriebe ausschneiden
  • Ranken an den Blättern entfernen
  • Haupttrieb an einen Stab binden
  • so geht alle Kraft in den Haupttrieb und die Blüten

Schneiden

Einige wenige gezielte Schnitte zur rechten Zeit fördern das Wachstum und die Blüte der Duftenden Platterbse. Hierzu gehört bei der Jungpflanze die Entfernung der ersten rankwilligen Triebspitzen. Ist ein Blütenstiel abgeblüht, sollte er herausgeschnitten werden, das fördert die Bildung neuer Blüten. Im Herbst wird die einjährige Pflanze bis zum Boden hinunter abgeschnitten. Die Wurzeln müssen nicht ausgegraben werden, da sie über den Winter in der Erde verrotten.

Überwintern

Im Gegensatz zur Staudenwicke ist die Gartenwicke eine einjährige Pflanze, die jedes Jahr neu ausgesät werden muss.

Krankheiten und Schädlinge

Gartenwicke Bei ungünstigen Witterungsverhältnissen oder geschwächten Pflanzen sind manchmal Blattläuse auf der Gartenwicke zu finden. Auch Echter Mehltau macht vor der sonst so unkomplizierten Pflanze nicht Halt. Im Notfall sollten alle befallenen Pflanzentriebe entfernt und die Pflanze so rechtzeitig wie möglich mit Pflanzenstärkungsmitteln behandelt werden.

  • Wurzelfäule: bei verdichtetem Boden oder Staunässe
  • Blattfleckenkrankheit

Fazit
Die Gartenwicke ist eine unermüdliche Dauerblüherin zwischen Juli und September. Sie eignet sich besonders für alle sonnigen, gut wasserdurchlässigen Stellen im Garten. Die Duftwicke ist die ideale Pflanze, unschöne Ecken im Garten zu kaschieren, denn sie wächst in rasantem Tempo bis zu zwei Meter Höhe heran und bildet zudem herrliche Blüten, die einen wunderbaren Duft verströmen.