Gartenpflanzen Hortensie

Raue Hortensie, Hydrangea aspera – Pflege der Samthortensie

Raue Hortensie

Raue Hortensien, auch Samthortensien genannt, sind interessante Hortensiengewächse, die sich im Wuchs, den Blättern und auch den Tellerblüten von vielen anderen Arten unterscheiden. Es gibt noch nicht so viele verschiedene Sorten, wie beispielsweise bei den Rispenhortensien, aber immer wieder mal kommen neue auf den Markt. Die Pflege ist einfach, die Pflanzen sind recht robust. Was man bei der Kultivierung dieser dekorativen Blühpflanzen beachten muss, erfahren Sie in unserem Text. Lesen Sie weiter!

Steckbrief

  • Häufig Samt- oder Fellhortensie genannt
  • Familie der Hortensiengewächse
  • Natürliches Verbreitungsgebiet – Asien, von der gemäßigten bis zur tropischen Zone
  • Gedeiht dort in Wäldern bis 4.000 m Höhe
  • Strauch oder kleiner Baum, 1 bis 4 m hoch, selten bis 10 m
  • Spärlich verzweigt
  • Blattoberseite spärlich bis dicht striegelhaarig, die Unterseite dicht grau-weiß behaart – daher der Name rau
  • Eigentlich sind die Blätter sehr samtig, sehen auch so aus
  • Blüte von Juli bis September
  • Blüten schirmförmig, bis 25 cm breite Trugdolden
  • Blüten steril, 2 bis 6 cm breit
  • Kelchblätter grünlich weiß, rosafarben oder rot
  • Kronblätter blauviolett bis purpurrot
  • Balgfrüchte mit Samen von September bis November

Sorten

  • ’Mauvette’ – weiße Scheinblüten und malvenfarbige fertile Innenblüten, eher kleinbleibend, bei etwa einem Meter, dicke Grundtriebe
  • ’Macrophylla’ – auch Riesenblatthortensie genannt, weiße Scheinblüten, kleine blasslila fertile Blüten – insgesamt sehr groß, auch die Pflanze wird groß, bis 3,5 m, mit sehr großen Blättern, etwas mehr verzweigt, dicke Grundtriebe,
  • Hydrangea aspera ssp. sargentiana’ – gilt als Samthortensie, weiße Außenblüten, rosa-lila fertile Blüten, etwas kleiner als ’Macrophylla’, ein Nachteil sind die Wurzelausläufer, mittelhoher Strauch, treibt etwas früher aus, 2 bis 3 m hoch und breit, aufrechter Wuchs
  • ’Hot Chocolate’ – große rosa Tellerblüten, rosa fertile Blüten

Die Pflege der Rauen Hortensie

Die Pflege von Hortensien ist nicht schwer. Die Raue Hortensie macht da keine Ausnahme. Wichtig ist die Wasserversorgung. Trockenheit führt zum Abwurf von Knospen und Blüten und zu Blattfall. Staunässe ist allerdings auch nicht ratsam, die führt zu Wurzelfäulnis und zum Eingehen der gesamten Pflanze. Ansonsten ist wichtig, dass die Gewächse nicht so in der knalligen Mittagssonne stehen. Ein halbschattiger Standort ist für die Entwicklung deutlich besser. Auch das Pflanzsubstrat ist von Bedeutung. Es sollte humos, gut durchlässig und etwas sauer sein. Kalk mögen Hortensien dagegen nicht. Das ist auch beim Gießen wichtig. Am besten nutzt man Regenwasser. Beim Düngen ist zu beachten, dass die Blühpflanzen Phosphor nicht gut vertragen. Es sollte im Düngemittel immer nur wenig oder gar keiner enthalten sein.

Schneiden sollte man Raue Hortensien eigentlich gar nicht. Da sie sich aber nur sehr spärlich verzweigen, kann, um sie dichter zu bekommen, hin und wieder geschnitten werden, aber immer mit Bedacht. Die Vermehrung erfolgt durch Stecklinge. Krankheiten und Schädlinge sind eher selten.

Standort

Wie fast alle Hortensienarten mag auch die Samthortensie eher Halbschatten. Knallige Sonne ist nicht günstig für die Pflanze. Die empfindlichen Blätter mögen darüber hinaus aber auch keinen Wind. Raue Hortensien mögen es also nicht rau, sondern eher geschützt, vor Wind und zu viel Sonne.

  • Bevorzugt Halbschatten, besonders die samtigen Blätter reagieren empfindlich auf zu starke Sonneneinstrahlung
  • Mittagssonne vermeiden
  • Morgen- und Abendsonne sind kein Problem
  • Windgeschützt
  • Mag eine hohe Luftfeuchte, steht also gut in der Nähe eines Teiches oder Brunnens.
Hinweis: Bei einem zu sonnigen Standort bildet die Samthortensie massenhaft Wurzelwerk, wächst oberflächlich aber eher kläglich. Ein halbschattiger Standort ist wirklich empfehlenswert.

Pflanzsubstrat

Hortensienbusch Das Pflanzsubstrat ist ebenfalls wichtig, damit sich die Raue Hortensie wohlfühlt, egal ob ausgepflanzt im Garten oder aber im Pflanzgefäß. Die Erde muss durchlässig sein, Wasser aber andererseits auch halten können. Kalk im Boden ist ungünstig, etwas saures Substrat dagegen förderlich.

  • Humoser Boden im leicht sauren Bereich
  • Besonders günstig ist lockerer Mulm (Lockersediment aus organischem Material – Pflanzenresten, mit Bakterien, Mineralien und Stoffwechselprodukten). Darin wachsen sie am besten.
  • Gut drainierter Boden
  • Auf zu fettem Boden reifen die Triebe erst sehr spät aus
  • Kein zu sandiger oder zu toniger Boden
  • Die meisten Arten bzw. Sorten mögen keinen Kalk
  • Boden darf nicht überdüngt sein, so dass die Triebe rechtzeitig ausreifen
  • pH-Wert unter 7

Pflanzen

Die beste Zeit zum Pflanzen für Hortensien ist das Frühjahr. Die Raue Hortensie bildet da keine Ausnahme. Containerpflanzen können allerdings ganzjährig, außer bei Frost in den Garten gepflanzt werden. Je wärmer es allerdings ist, um so mehr muss gewässert werden.

Hinweis: Vorgetriebene Hortensien besser nicht zu früh auspflanzen, denn diese sind extrem empfindlich gegen Spätfröste. Sie werden in Gewächshäusern gezogen und müssen sich erst an das Außenklima gewöhnen.
  • Drainage im Pflanzgefäß
  • Je nach Pflanzzeit kann etwas Startdünger mit ins Pflanzloch gegeben werden.
  • Wird spät im Jahr gepflanzt, also nach Juli, nicht mehr düngen.

Gießen und Düngen

Trockenheit mögen Samthortensien nicht. Besonders im Sommer wird viel Wasser durch die großen Blätter verdunstet. Dieses muss immer wieder aufgefüllt werden. Dauernässe ist allerdings auch nicht gut für die Pflanzen.

  • Regelmäßig gießen
  • Nicht austrocknen lassen
  • Besonders Topfpflanzen müssen regelmäßig gegossen werden
  • Keine Staunässe
  • Kein kalkhaltiges Wasser verwenden. Am besten ist Regenwasser.
  • Düngen mit stickstoffbetontem Volldünger mit nur wenig Phosphor
  • Alternativ speziellen Hortensiendünger oder auch Rhododendron- und Azaleendünger
  • Keine Blaukorn-Dünger (zu hoher Phosphatgehalt)
Tipp: Bei blauen Hortensien werden die Blüten durch zu viel Phosphor wieder rosa. Die Aluminiumverbindungen können von der Hortensie nicht aufgenommen werden.
  • Sowohl die ausgepflanzten, als auch die Samthortensien in Gefäßen werden zweimal jährlich mit Langzeitdünger versorgt, einmal im Frühjahr und einmal im Frühsommer
  • Topfhortensien sollten in der Vegetationsphase von März bis Anfang August zusätzlich mit Flüssigdünger gedüngt werden.

Schneiden

hortensie schneiden Das Schneiden ist einfach, wenn man weiß, dass Samthortensien an den Trieben blühen, die im Vorjahr gewachsen sind. Es darf also nicht im Frühjahr geschnitten werden, denn dann würde man die Blütenansätze mit wegschneiden. Man schneidet lediglich im zeitigen Frühjahr die alten unansehnlich gewordenen Blütenstände ab.

Im Prinzip muss diese Hortensie nicht geschnitten werden. Da sie aber sehr sparig wächst, fördert ein Schnitt die Verzweigung. Deshalb wird direkt nach der Blüte geschnitten, wenn überhaupt. Das Beste für die Pflanze ist, sie einfach wachsen zu lassen, ganz ohne Schnitt.

  • Wenn Spätfrost die Triebe zurückfrieren lässt, kann man diese getrost abschneiden.
  • Die Blüte in diesem Jahr fällt zwar aus, aber die Pflanzen erholen sich in der Regel gut und treiben willig wieder aus.

Überwintern

Raue Hortensien sind normalerweise gut winterhart, zumindest in normalen Wintern. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann seine Pflanze(n) mit etwas Reisig schützen, welches verhindert, das die Triebe herunterfrieren und einen schönen Austrieb unterstützt.

Ein Risiko sind Spätfröste, die einsetzen, wenn die Hortensien schon ausgetrieben haben. Junge Triebe und die Blütenansätze können erfrieren. Deshalb ist es sehr empfehlenswert, die Pflanzen durch Vlies zu schützen, sobald diese Fröste angesagt werden.

Hortensien in Pflanzgefäßen werden besser nicht im Freien überwintert.

  • Frostfrei, aber kalt stellen
  • Ideal sind 3 bis 5°C
  • Der Platz kann auch recht dunkel sein, denn die Pflanzen werfen sowieso die Blätter ab.
  • Nur wenig gießen, aber die Erde nicht vollständig austrocknen lassen.
  • Nicht düngen.
  • Regelmäßig auf Schädlingsbefall kontrollieren. Vor allem Blattläuse und Spinnmilben machen sich im Winter gern breit, vor allem, wenn das Quartier zu warm ist.
  • Werden Hortensien im Kübel im Freien überwintert, müssen diese dick eingepackt werden.
  • Am besten stellt man die Gefäße an eine warme Hauswand und/oder in eine geschützte Ecke.
  • Günstig ist, das Gefäß auf Styroporplatten zu stellen.
  • Hin und wieder gießen nicht vergessen, die Erde darf nicht vollständig austrocknen.
Tipp: Vorgezogene Hortensien, also die, welche zwischen März und Mai in voller Blüte gekauft wurden, reagieren im ersten Winter besonders kälteempfindlich und sollten gut geschützt werden.

Vermehren

Die Vermehrung erfolgt durch Stecklinge

  • Im Juli Stecklinge schneiden, welche noch nicht verholzt sind, also neue Triebe.
  • Wichtig ist, dass keine Blütenknospen daran sind.
  • Die Triebe in kurze Abschnitte zerteilen, etwa 10 bis 15 cm lang.
  • Die Triebspitze von dem obersten Trieb wegschneiden.
  • Bis auf das obere Blattpaar alle anderen vorhandenen Blätter entfernen.
  • Die oberen Blätter halbieren, um die Verdunstung herabzusetzen
  • Stecklinge in Bewurzlungspulver tauchen (funktioniert meist auch ohne)
  • Anschließend in ein Gefäß mit Anzuchterde stecken, ruhig zwei bis vier Zentimeter tief.
  • Erde anfeuchten und Gefäß mit durchsichtiger Folie oder einer Tüte bedecken.
  • Gefäß schattig stellen, aber möglichst ins Freie.
  • Regelmäßig feucht halten und lüften.
  • Es dauert nicht lange, bis sich erste Wurzeln zeigen.
  • Sobald die Wurzeln schön kräftig sind, können die Stecklinge in größere Gefäße gepflanzt werden, jetzt einzeln.
  • Sie werden nun ohne Abdeckung weiterkultiviert, sollten aber im Schatten bleiben.
  • Sie dürfen den ersten Winter nicht im Freien überwintern.
  • Im späten Frühjahr, so Ende Mai, können die jungen Samthortensien ausgepflanzt werden.

Krankheiten und Schädlinge

Raue Hortensien sind recht robust und gesund und nicht sehr anfällig für Krankheiten. Auch Schädlinge treten eher selten auf und dann meist, wenn Samthortensien im Kübel frostfrei im Haus überwintert werden. Dann sind die Kulturbedingungen einfach nicht ideal, die Pflanzen sind geschwächt und die Plagegeister fallen über sie her.

  • Blattläuse – abspülen mit scharfem Wasserstrahl, wiederholen, bis alle Läuse weg sind
  • Schildläuse – meist hilft nur Chemie
  • Spinnmilben – Luftfeuchte erhöhen, am besten durch tägliches Besprühen
  • Echter Mehltau – Schönwetterpilz, siedelt auf der Blattoberfläche, aber auch den Stielen, weißer, mehlähnlicher, stäubender Belag, zu bekämpfen mit selbstgemachtem Spritzmittel aus Milch und Wasser im Verhältnis 1:9, regelmäßig wiederholen

Häufige Fragen

Woran liegt es, wenn die Hortensien gelbe Blätter bekommen, bei denen die Adern grün hervortreten?
Das ist eine Mangelerscheinung der Pflanzen, Chlorose genannt. Der Hortensie fehlt Eisen. Dafür gibt es in der Regel zwei Gründe. Erstens ist der pH-Wert des Bodens zu hoch. Das hat zur Folge, dass das vorhandene Eisen nicht verwertet werden kann. Zweitens kann es aber auch einfach sein, dass dem Boden Eisen als Spurenelement fehlt. Was kann man tun? Bei zu hohem pH-Wert hilft Gießen mit Regenwasser und eventuell einen sauer wirkenden Dünger verabreichen. Im zweiten Fall sollte Eisenchelatdünger verabreicht werden.

Welche Ursache gibt es für braune Blattränder und braune Blüten?
Meist ist zu viel Sonne Schuld an braunen Pflanzenteilen, allerdings in Verbindung mit fehlendem Wasser. Braune Blattränder sind ein Zeichen von Austrocknung, sowohl durch Wind, als auch durch Sonne. Auch die Blüten verlieren schnell ihre Schönheit und trocknen ein. Man kann sie dann herausschneiden. Wichtig ist, durchdringend, nicht nur oberflächlich zu gießen. Ein Gießring leistet dabei gute Hilfe, da kein Wasser mehr seitlich ablaufen kann. Alles zugeführte Wasser bleibt im Wurzelbereich und sickert auch in tiefere Schichten.